Ein Helmbruch tut nicht so arg weh

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Juli 092010
 

„Der Helm ist die preiswerteste Lebensversicherung, die du als Radsportler abschließen kannst. Alles andere ist leichtsinnig.“ So der ehemalige Rad-Profi Jörg Ludewig in der aktuellen Ausgabe  von Roadbike (Juli 2010, S. 43).

Da fällt mir ein: Erst in den letzten Wochen traf ich zwei Berliner Alltagsradfahrer, die nach einem Sturz bzw. einem Aufprall die Zerstörung ihres Fahrradhelms zu beklagen hatten. Aber – sie beklagten sich nicht! „Der Helm ist hin – zerbröselt, ich hatte einfach den Pfosten nicht gesehen“, erzählte mir erleichtert ein Jugendlicher. Wieso war er „erleichtert“? Ein wirklich sehr guter, renntauglicher Helm kostet laut aktuellem Roadbike-Test ab 70 Euro aufwärts! Für einen Jugendlichen ist das doch ein herber finanzieller Verlust.

Ich erklär mir das so: Diese beiden Berliner Alltags-Radfahrer waren offenkundig erleichtert, dass ihr Kopf nicht den helmzerstörenden Aufprall ungemindert abzufangen hatte. So ein „Helmbruch“ tat ihnen offenkundig nicht weh. Der „Helmbruch“ war ihnen offenkundig lieber als der „Schädelbruch“. Und ehrlich gesagt: Darin verstehe ich sie.

Helme – roadbike.de

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Senat holt Radler auf die Straße – weniger Platz für Autos

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Juni 122010
 

Gute Sache: mehr Radler auf die Straße! Also erweisen wir uns dessen würdig und lassen die Fußgänger unbedrängt! Der Tagesspiegel berichtet:

Millioneninvestition: Senat holt Radler auf die Straße – weniger Platz für Autos – Verkehr – Berlin – Tagesspiegel
Mit mehr und besseren Wegen sollen nun noch mehr Menschen aufs Rad umsteigen: 2010 und 2011 werden etwa 30 Kilometer neue Radspuren gebaut. Der Chefplaner der Senatsverkehrsverwaltung, Heribert Guggenthaler, nennt Beispiele: in der Warschauer Straße in Friedrichshain, der Turmstraße in Moabit, der Karl-Marx-Straße in Neukölln, der Müllerstraße in Wedding und der Schloßstraße in Steglitz.

In der Warschauer Straße fallen fast alle Stellplätze weg, „anders ist die Radspur nicht unterzubringen“, sagt Bezirksbürgermeister Franz Schulz. Finanziert wird das Vorhaben 2011 (auf ganzer Länge von Warschauer Brücke bis Frankfurter Tor) aus Mitteln der Städtebauförderung.

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Wildgewordene Pferde und bedächtige Genießer – ADFC Sternfahrt 2010

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Juni 062010
 

06062010011.jpg Wieder einen herrlichen Tag verbrachten wir im Sattel mit Freunden.  Heute auf der Sternfahrt des ADFC Berlin. Herrliches Wetter! Beschwingte Fahrt! Die anderen Rennradler brannten uns bereits knapp hinter Frankfurt/Oder durch wie wildgewordene Pferde. Wir – das Team Groß&Klein – beschlossen großmütig, sie ziehen zu lassen!

Dann bildeten wir mit einigen anderen Genießern den „Trupp der Versprengten“, der sich für die Schönheiten mehr Zeit nahm: Booßen, Treplin, Petershagen, Georgenthal, Wilmersdorf, Falkenberg, Berkenbrück, Fürstenwalde, Hangelsberge.

In Hangelsberge erkärten wir unsere Sternfahrt für beendet und nahmen den Regionalzug zurück nach Berlin.

Hier geht’s zur beliebten Video-Berichterstattung:

YouTube – Sternfahrt ADFC 2010 Start 06062010.mp4

Sternfahrt 1, Sternfahrt 2, Sternfahrt 3, Sternfahrt 4

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Juni 042010
 

26052010.jpg Als sichere Verkehrsführung gilt im Radverkehr der Radstreifen, wie er etwa hier zu sehen ist. „Radfahren – aber sicher!“ Ein sehr gutes Motto für die diesjährige ADFC-Fahrradsternfahrt! Welcher kluge Kopf mag sich wohl dieses Motto ausgedacht haben? 🙂

Dass dieses Motto berechtigt ist, erfahren wir soeben aus der Zeitung. Innerhalb  weniger Stunden gab es 5 Verletzte bei Radunfällen:

Verkehr: Fünf Verletzte bei Fahrradunfällen – Polizei & Justiz – Berlin – Tagesspiegel
Bei einem der Unfälle war eine 51-jährige Fahrradfahrerin in Hellersdorf gegen die Gabel eines Gabelstaplers gefahren und gestürzt, teilte die Polizei mit. In Pankow wurden ein Radfahrer und ein Fußgänger verletzt, als sie auf einem Gehweg zusammenstießen. In Friedrichshain wurde ein 56-Jähriger verletzt, als er mit seinem Fahrrad plötzlich auf die Straße fuhr und mit einem Auto kollidierte.

Zu einer weiteren Kollision einer Radfahrerin mit einem Pkw kam es in Prenzlauer Berg. Die 27-jährige Radfahrerin war bei Rot gefahren.

Analyse: Drei häufige und eine seltene Unfallursache sind hier benannt:

Das verbotene Gehwegradeln ist – statistisch gesehen – eine typische Gefahrenquelle.

Das plötzliche und unvorsichtige Einfahren des Radfahrenden auf die Straße ist eine typische Gefahrenquelle. Allgemein gilt: Jeder plötzliche Richtungswechsel beim Radfahren ist gefährlicher als das „Mitschwimmen“ im Verkehrsfluss.

Das verbotene Überfahren des Rotlichts ist ebenfalls eine typische Gefahrenquelle.

Das Auffahren auf unvorhergesehene feste Hindernisse ist – statistisch gesehen – eine eher untypische Gefahrenquelle.

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„Wir dürfen nicht zu viel Werbung für das Rad machen!“

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Juni 022010
 

02062010003.jpg Diesen Satz habe ich mehrfach öffentlich von Umweltaktivisten gehört. Es sei einfach noch nicht sicher genug, noch nicht bequem genug. Die Radfahrer seien noch zu benachteiligt.

Ich halte nichts von dieser Werbe-Bremse. Ich meine: Je mehr die Leute Rad fahren, desto besser. Je mehr Radverkehr wir auf die Straßen und Radwege bekommen, desto besser! Ich teile also die Meinung der ADFC-Landesvorsitzenden Sarah Stark. Im Aufruf zur ADFC-Sternfahrt am kommenden 6. Juni schreibt sie:

Trotz der Unfälle ist das Rad ein sehr sicheres Verkehrsmittel – im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln sind Radfahrer unterproportional an Unfällen beteiligt. Sarah Stark, Landesvorsitzende des ADFC Berlin e.V., erklärt: „Radfahren macht in erster Linie Spaß und ist gesund – und je mehr Radfahrer unterwegs sind, desto sicherer wird es für den einzelnen.“ Das Motto ist also auch Spiegel der großstädtischen Mentalität der Berliner mit Vorbildfunktion: „Radfahren – aber sicher!“

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Mai 242010
 

21052010001.jpg  Gutes nicht unterlassen, freundlich lächelnd bei roter Ampel anhalten … und mit Freude das herrliche LED-Licht erstrahlen lassen … und vor allem: Ritterlich lasse ich den Fußgängern ihren Raum. Nie fahre ich auf dem Gehweg!

Das sind meine Regeln als Radfahrer. Ich halte mich daran. Ich halte mich an die Straßenverkehrsordnung. Mehr Kontrollen des Radverkehrs durch Polizei und Ordnungsamt, wie sie mitunter zaghaft angedacht werden, halte ich für sehr sinnvoll. Ein Knöllchen wird niemanden in den Ruin treiben. Sollen sie ruhig. Wir Radaktivisten stellen uns gerne der Polizei und dem Ordnungsamt zur Seite.

Einen schweren Stand verschaffen uns wackeren Fahrradaktivisten die vielen Radler, die sich nicht an die Regeln halten. Die schaden uns und der Sache des Radverkehrs. Wir wollen beweisen, dass das Fahrrad ein vollwertiges Verkehrsmittel ist. Mit allen Rechten und Pflichten. Wozu sollen wir für bessere Radverkehrsanlagen kämpfen, wenn viele Radfahrer sich nicht an die Regeln halten? Das ist Wasser auf unsere Fahrradaktivisten-Glut!

Besonders unangenehm: das Gehwegradeln an Stellen, die dafür nicht freigegeben sind. Die Fußgänger, gerade die älteren,  schrecken oft zusammen, fühlen sich nicht wohl. Diese Klagen höre ich immer wieder. Sie sind nicht aus der Luft gegriffen.

In dem Fachblatt der Berliner Radverkehrs-Szene, der RadZeit  05/2009, habe ich aus meinem Herzen keine Mördergrube gemacht. Denn ich setze mich für mehr und besseren Radverkehr ein. Dazu müssen aber die Radfahrer mehr Rücksicht und Vorsicht üben. Sie müssen sich an die Regeln halten. Zitat:

Ich nehme als Beispiel die Großbeerenstraße in Kreuzberg. Es gibt dort einen Angebotsstreifen für Radfahrer. Jeder kann ihn nutzen, der Autoverkehr ist langsam. Dennoch gibt es viele junge und fitte Radfahrer, die nicht auf diesen Angebotsstreifen fahren, sondern weiterhin auf dem Gehweg radeln. Das kann nicht angehen. Warum setzen wir uns für Radverkehrsanlagen ein, wenn sie viele Radfahrer nicht annehmen? Radverkehrspolitik, die nur auf Infrastruktur setzt und meint, alles andere ergäbe sich von selbst, kann nicht gelingen. Gute Infrastruktur und richtiges Verhalten müssen Hand in Hand gehen.

Jeder kann morgen schon mal seinen eigenen Beitrag leisten und an einer roten Ampel stehen bleiben.

RadZeit-0509.pdf (application/pdf-Objekt)

Unser Bild zeigt eine alltägliche Szene an der Wilhelmstraße. Überlege: Wie fährst du richtig?

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Mai 092010
 

09052010013.jpg Ähnlich wie der Flughafen Tempelhof, den ich heute erradelte, bietet auch Niedersachsen reichlich Raum und ebene Strecken zum Radfahren. Dies hat nach wenigen Tagen die „neue Niedersächsin“ Aygül Özkan, die von Herkunft her eigentlich Hamburgerin ist, erkannt. Soeben wird gemeldet:

Aktion “Mit dem Rad zur Arbeit” gestartet – CelleHeute
Sozialministerin Aygül Özkan, Schirmherrin der Initiative: “Wer mit dem Rad zur Arbeit fährt, tut Gutes für sich und für die Umwelt. Ich freue mich über den großen Zulauf zur Aktion.”

“Radfahren hält in jedem Alter fit, trainiert das Herz, stärkt den Rücken und kurbelt die Abwehrkräfte an. Außerdem schont es die Gelenke”, weiß AOK-Vorstandsvorsit­zender Dr. Jürgen Peter. Eine halbe Stunde täglich in die Pedale treten genügt, um Übergewicht, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Rückenschmerzen vorzubeugen oder günstig zu beeinflussen. Als besonderen Anreiz zum Mitmachen erhalten AOK-Versicherte übrigens zehn Euro im Prämienprogramm “Doppelplus” gutgeschrieben.

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Sag Ja zum Nein! Halt das Steuergeld beisammen!

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Mai 032010
 

Im Handaufhalten sind sie alle schnell. Jeder verlangt gerne Geschenke vom Vater. Dafür liefert die Morgenpresse jeden Tag Beispiele. 5000-6000 Euro will Jürgen Trittin (er war einmal Bundesumweltminister) jedem Käufer eines Elektro-Autos schenken (dieses Blog berichtete am 18.04.2010). Und der Berliner Bürgermeister Wowereit bittet ganz lieb bei Bundeskanzlerin Merkel, sie möge Berlin zur Modellstadt für Elektromobilität hochfördern (und nebenbei seine Chancen auf Wiederwahl im Jahr 2011 beflügeln). Das berichtet die Berliner Morgenpost heute auf S. 8. Es ist klar: Die E-PKWs werden zunächst – also mindestens für ein Jahrzehnt – als Zweitautos für Besserverdienende zum Einsatz kommen und eine zweite Stromnetz-Infrastruktur neben der bestehenden erdölgestützten Infrastruktur verlangen. Das alles wird viel kosten. Platz, Raum, Land und Geld. Und das Geld hat immer einer – der Staat! Denn wer Griechenland hilft, kann auch die massive Zweitauto-Kampagne unterstützen, als deren Befürworter sich hochangesehene Politiker wie Jürgen Trittin und Klaus Wowereit darstellen.

Ich kann doch keine Prämie für ein Auto ausloben, das noch gar nicht auf dem Markt ist!„, weist Bundesverkehrsminister Ramsauer solche lieb gemeinten Ansinnen zurück. Ein höfliches Nein. Und dafür gebührt ihm höchstes Lob! Dass ein Politiker den PKW-Förderwünschen der Joschka-Fischer-BMW-Jürgen-Trittin-5000-Euro-Lobby widersteht, hat Seltenheitswert. Das hätten wir gerne auch bei der Abwrackprämie unseligen Angedenkens gesehen.

Wir meinen: Statt des Zweitautos mit Elektroantrieb sollte man das Erst-Fahrrad mit Muskelantrieb werblich fördern. Mindestens mit guten Worten, nicht mit (Steuer-)Geld.

Und eine sinnvolle Fahrrad-Infrastruktur kostet nicht die Welt. Jede Autobatterie eines reinen Elektro-Autos kostet heute etwa 10.000 bis 15.000 Euro. 6 Kreuzberger Bügel, ordnungsgemäß anstelle eines PKW-Stellplatzes auf die Straße platziert, kosten etwa 1000 Euro. Ein sicherer Radstreifen, reserviert für Pedaleure, ist schnell aufgemalt und kostet nicht die Welt.

Ein gutes Fahrrad kostet weniger als 1.000 Euro! Prämien von Vater Staat sind dafür nicht nötig.

Und noch etwas: Wie wäre es damit, statt der Modellstadt für Elektro-Mobilität einen Modellbezirk für den Radverkehr zu schaffen? Mit wenig Geld – und mitten in Berlin. Denn der Verkehr in den Städten muss menschenfreundlicher werden. Die Förderung von privaten Zweit-PKW mit staatlichem Geld ist der falsche Weg. Richtig ist es, den Fuß- und den Radverkehr zu mindestens gleichberechtigten Verkehrsarten zu machen.

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„Wir können die Hügel ja nicht tiefer legen“

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Mai 012010
 

Kürzlich sprach ich mit einem Römer über die Situation des Radverkehrs in der Caput-Mundi-Stadt. „Ihr in Berlin habt es gut: alles schön flach. Die Luft ist gut. Denn ihr habt so viel Grün hier. Ihr Radfahrer habt viel Platz. Bei uns in Rom sind die Straßen ständig verstopft. Und ständig geht es bergab und bergauf auf den famosen sieben Hügeln.“

Tja. Die Römer können ebensowenig wie die Stuttgarter die Hügel tieferlegen. Ich kann den Römern wenig Trost spenden. Vielleicht sollten die Römer so wie die Stuttgarter die famosen Pedelecs, die Elektro-Fahrräder ausprobieren?

Die Voraussetzungen, Friedrichshain-Kreuzberg zum Modellbezirk des Radverkehrs zu machen, sind ungleich besser als am Monte Gianicolo oder im Testaccio in Rom einen Radverkehrsanteil von 20% zu erreichen!

Aber nicht nur Städte, auch ganze Länder lassen sich durch den Radverkehr zusammenführen. Das berichtet SPIEGEL online heute. Auch hier jedoch das uralte Problem der Menschheit: Man muss sich ein bisschen anstrengen. Die Frisur gerät in Unordnung. Man schwitzt. Am schlimmsten ist: Es könnte regnen. Man könnte nass werden.

Hilfe! Der Mensch schwitzt am Berg! Sollen denn Menschen ab und zu schwitzen? Ist denn nicht Bequemlichkeit das erste Gebot, die oberste Maxime  des modernen Menschen? Was würden denn die Ärzte dazu sagen, wenn der Puls von 70 auf weit über flatternde 90 hochgejagt wird? Kann so etwas denn gesund sein? Oder bedarf es nicht doch des schöpfungsfreundlichen Verbrennungsmotors? Mindestens am Berg? Damit alles schön ruhig bleibt! Mindestens in Rom und Stuttgart?

Aachen: Drei Länder – ein Rad – Merian – Reiseziele
Fast die Hälfte der Einwohner sind Deutsche, die Häuser sind billiger als jenseits der Grenze, und mancher zieht hierher, weil das Leben etwas lockerer, leichtgängiger sein soll als in Deutschland.

Das Radfahren allerdings nicht. Wieder liegt ein Berg vor mir. „Wir können die Hügel ja nicht tieferlegen„, meint ein Spaziergänger am Wegrand.

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Apr. 212010
 

Große Mengen des für den Menschen im direkten Kontakt schädlichen Lithiums werden benötigt, um den gewünschten Elektro-Antrieb des motorisierten Individualverkehrs in großem Umfang voranzutreiben. Daneben muss neben der bestehenden Tankstellen-Infrastruktur eine zweite Elektro-Infrastruktur für den automobilen Verkehr hochgezogen werden. Über einige Jahrzehnte wird das Elektro-Auto also neben den Verbrennungs-Motoren herlaufen, etwa als Zweitauto. Bereits im Jahr 2020 könnten etwa 10% der PKW-Flotte elektrisch betrieben sein! Der PKW-Bestand wird dank der vielen Zweitfahrzeuge zunehmen. Am Ort des Verkehrs selbst emittiert das Elektro-Auto keine gasförmigen Substanzen, sondern nur die üblichen Roll-, Brems- und Windgeräusche. Und es beansprucht Straßenland, Aufmerksamkeit, Geld wie die Verbrennungsmaschinen-Vorgängermodelle auch.

Dennoch ist es bereits heute möglich, emissionsfrei, kostengünstig, rasch und selbstbestimmt in Städten von A nach B zu gelangen. Bei Strecken bis 10 km Länge ist in Berlin das Fahrrad meist schneller als das Auto. Dies er-fährt jeder, der selbst in die Pedale tritt. Einige hübsche Versuche dazu liefert die Zeitschrift zitty in ihrem Heft Nr. 8/2010, welches das Titelthema Fahr Rad! ziert:

Magazin zitty.de
Es sind die Ausreißer, die immer wieder Zweifel aufwerfen. Der Kollege, der zum ersten Mal mit dem Auto statt mit dem Rad zur Arbeit kommt und freudestrahlend verkündet: „Zehn Minuten gespart, und das im Berufsverkehr!“ Der Heimweg aus der Kneipe in Kreuzberg 61 nach Friedrichshain, Luftlinie bloß sieben Kilometer, der mit zwei Mal Umsteigen eine Dreiviertelstunde dauert. Die Fahrt nach Adlershof, die mit der Bahn und anschließendem Fußweg 40 Minuten braucht, mit dem Fahrrad aber nur eine halbe Stunde.

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Fahrrad: Service & Spaß & Familie. Ein Leben lang.

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Apr. 122010
 

Den emissionsfreien, familienfreundlichen, nicht durch künstliche Verlangsamung behinderten Individualverkehr, wie ihn etwa ein Thomas Heilmann im aktuellen Heft von tip Berlin auf S. 28 fordert, den finden wir in einer sehr gut gemachten Werbung auf S. 31! Der Leser errät: es geht um das Fahrrad.

Wir sehen zwei Eltern und zwei Kinder, strahlend, lächelnd. Das Campomobil-Auto haben sie endlich abgestellt. Das leidige Problem der Helmmode ist durch einen coolen stylishen Plastik-Helm im Retro-Look gelöst, der ein bisschen an die Helme der Krad-Melder aus WK II erinnert.

Was die Firma ebenfalls richtig macht: Sie bietet einen Service „Lückenlos & Lebenslang“ an.

Das Fahrrad steht in dieser Anzeige für Familie, für lebenslange und lückenlose Sicherheit. Für Freude am Leben. Ein Fahrradleben lang. Für emissionsfreien, staufreien und staubfreien Individualverkehr, wie ihn Thomas Heilmann von der Berliner CDU fordert.

Das Fahrrad ist eine nachhaltige, menschenfreundliche Lösung der Verkehrsprobleme in Städten.

Ich empfehle die Anzeige  im aktuellen tip Berlin S. 31  allen Marketingfachleuten und Fahrradaktivisten zum genauen Studium. Ich halte diese Anzeige für sehr gelungen. Interessant: In dieser Anzeige für Fahrräder sieht man fast nichts von Fahrrädern. Wir ahnen nur: Fahrräder machen Menschen glücklicher. Ein Leben lang.

Diese Anzeige sieht man derzeit auch auf der Einstiegsseite der Firma „Hänschen klein Räder„. Schaut sie euch mit fachfraulichem Auge an!

Auch das ein genialer Kniff – statt sich „Hänschen-klein-Räder“ zu nennen, übersetzt man den Begriff ins Englische. Und sofort rollt der Rubel. So ist das in der bunten Welt des Marketing.

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Leih dir ein Rad!

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März 222010
 

Merkwürdige silberne Säulen entdeckte ich heute am Potsdamer Platz. An ihnen hingen Kabel herab, vergleichbar dem Betankungsschlauch für klitzekleine Raumschiffe. Was war das? 22032010007.jpg

Zuhause fand ich die Presserklärung des Senats vor. Es handelt sich um die Testphase eines Fahrrad-Verleihsystems. Wir zitieren nun aus der  Pressemitteilung des Senats:

Fahrradverleihsystem wird getestet

StadtRAD Berlin – neue Generation eines öffentlichen
Fahrradverleihsystems wird getestet

Seit 1998 ist die Zahl der Wege, die in Berlin mit dem Rad
zurückgelegt werden, um über 50% gestiegen. Kein anderes
Verkehrsmittel, weder das Auto noch der ÖPNV, kann eine
vergleichbare Bilanz aufweisen. Radfahren im Alltag ist längst
ein wichtiger Teil des Stadtlebens in Berlin. […]
In Berlin unterstützt das Bundesverkehrsministerium ein
Pilotprojekt, das den Kunden die Nutzung der Leihfahrräder durch
technische und organisatorische Innovationen wesentlich
erleichtern und damit noch attraktiver machen soll.
Geplant ist, dass zukünftig die Kunden die öffentlichen Räder an
neuen high-tech-Stationen u. a. direkt an U-, S- und
Regionalbahnhöfen abholen können, das Fahrradschloss sich ohne
den bisher erforderlichen Handy-Anruf mit einer Kundenkarte o. ä.
öffnen lässt und die Nutzung für einen begrenzten Zeitraum in die
ÖPNV-Fahrkarte eingeschlossen ist.

Wesentliche Bestandteile dieses neuen Systems  testen im Rahmen
des Forschungsprojektes StadtRAD Berlin vom 22. März bis zum 22.
Mai zunächst über 300 ausgewählte Kunden in einer vorgeschalteten
„Laborphase“. Sie fahren zwei Monate kostenlos Fahrrad und
probieren die innovative neue Technik aus. An 11 Stationen in
Berlin-Mitte stehen 150 Testräder für den Test von zwei
verschiedenen Systemen bereit: StadtRAD Berlin fix mit festen
Abstellplätzen und StadtRAD Berlin flex zum freien Abstellen auf
einer definierten Abstellfläche.

Bei einem erfolgreichen Testverlauf soll im Laufe des Sommers das
eigentliche Pilotprojekt mit über 1.000 Rädern an über 50
Stationen im Bezirk Mitte starten – dann selbstverständlich für
alle alten und neuen Kunden von „StadtRad Berlin“ offen. Für die
zukünftigen Nutzer würde ein Erfolg der Testphase bedeuten, dass
schrittweise eine tarifliche Integration des Leihfahrradsystems
in das traditionelle ÖPNV-Tarifsystem realisiert werden soll,
dass also eine kostenlose Weiterfahrt mit einem Leihfahrrad z. B.
vom Bahnhof aus mit einem ÖPNV-Ticket möglich ist.

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
– Pressestelle –
Württembergische Straße 6
10707 Berlin

 Posted by at 23:32

Ein Bezirk steigt auf: Modellbezirk Radverkehr

 ADFC, Fahrrad, Friedrichshain-Kreuzberg  Kommentare deaktiviert für Ein Bezirk steigt auf: Modellbezirk Radverkehr
März 182010
 

28112009.jpg Sehr gute Sitzung des bezirklichen Fahr-Rates gestern im Rathaus Kreuzberg! Besonders freut mich, dass auch eine einfache Bürgerin und die Politik erschienen sind: Fraktionschefin Antje Kapek und BVV-Abgeordnete Paula Riester erweisen dem bezirklichen Radverkehr die Ehre! Gut so, bitte weitersagen, Staffelstab weitertragen!

Nach kurzer Aussprache wählen wir Merja Spott vom BUND einstimmig zur Sprecherin des Fahr-Rates. Eine sehr gute Wahl! Ich kenne Merja seit zwei Jahren, sie bringt sehr viele Erfahrungen in der Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit mit und hat für den Radverkehr in unserem Bezirk schon viel bewegt! Gratulation!

Tiefbauamtsleiter Schulz-Hermann erläutert die aktuellen Planungen zur Warschauer Straße. ADFC-Vertreter Wolfram Däumel lobt nach Einsichtnahme die vorgelegten Planunterlagen, macht aber auf mögliche Umsetzungsschwierigkeiten aufmerksam.

Dann darf ich mein Manifest „Modellbezirk Radverkehr“ vorstellen. Ich skizziere mit dürren Worten die Grundgedanken, lege aber auch ein bisschen Feuer hinein, zeige gar bunte Fotos von Fahrradbügeln, Stadtlandschaften und Kunstwerken von Kindern. Ich meine: Radverkehr ist eine symbolische Gemeinschaftsaufgabe, der alle Abteilungen zuarbeiten sollen. Es geht um Tugenden wie Fürsorglichkeit, Achtsamkeit, Sparsamkeit. Aber vor allem um Freude am Leben.

Ich entfalte einen Stadtplan des Bezirks auf dem Tisch. Baustadträtin Kalepky, Fraktionschefin Kapek und die Abgeordnete Riester drücken deutliche Unterstützung aus, regen aber Feinabstimmung, Nachbesserung und weitere einzelne Arbeitsschritte an. Bürgerin Annette Ahme, die der Sitzung beiwohnt, schlägt vor, grüne Durchwegungen einzurichten – etwa vom Halleschen Ufer zum Viktoriapark.

Jedenfalls ist ein Stein ins Wasser geworfen. Möge er Wellen schlagen und Kreise ziehen! Wir werden jedenfalls dieses Konzept „Friedrichshain-Kreuzberg – Ein Bezirk steigt auf: Modellbezirk Radverkehr“ weiterhin vertreten und möglichst viel Unterstützung zu sammeln versuchen!

 Posted by at 11:39