„Wir werden das Recht durchsetzen“

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Nov. 242011
 

„Wenn das Quorum nicht erreicht wird, ist das Ausstiegsgesetz gescheitert. Die Bahn hat Baurecht, sie wird dann weiterbauen. Und wir werden das durchsetzen.“ So wird der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann heute auf S. 6 der Süddeutschen Zeitung zitiert. Großartig, ich bin begeistert. Endlich einmal ein Politiker, der sich klar und ohne die üblichen Verrenkungen dazu bekennt, den Rechtsstaat aktiv und mit Macht durchzusetzen!

Die Durchsetzung der demokratisch legitimierten Rechtsstaatlichkeit scheint mir eine unerlässliche Aufgabe der Politik zu sein.

Der Staat darf und muss von seinen Bürgern die Einhaltung der Gesetze verlangen. Der an die Menschenrechte gebundene Staat darf und muss den Menschen verbieten, andere Menschen zu verletzen, zu erpressen und zu töten. Darauf weist auch Gerd Held in einem sehr klugen Artikel in der WELT hin. „Der Staat muss das Recht durchsetzen.“  Die Ermordung von Menschen ist aus Sicht des Staates einer der schwesten Gesetzesbrüche, die Menschen überhaupt begehen können. Der Staat muss alles daran setzen, die Ermordung von Menschen zu verhindern und – sofern Morde geschehen sind – die Täter zu verfolgen und einer Strafe zuzuführen. Die Motive der Morde sind für dieses absolute „Mordverhinderungsgebot“ sekundär. „Mord bleibt Mord“, ob es nun ein Ehrenmord oder ein Neonazimord ist.

Rechte Gewalt: Es geht um den Machtrausch, nicht um Ideologie – Nachrichten Debatte – WELT ONLINE

Es wäre einmal interessant, in die Familiengeschichten der Täter hineinzuleuchten. Meine Vermutung ist: Sie kommen aus kaputten Familien, in denen es vor allem daran fehlte, Mitgefühl mit den Schwachen einzulernen, und in denen der Vater als Grenzensetzer fehlte. Wer so etwas macht, ist wohl nie richtig geliebt worden. Die Schlägertrupps sind wohl eine Art Familienersatz.

Empathie mit den Schwachen erwecken, das „Leiden der Opfer in die Seelen der Täter einzumassieren“, so beschreiben Anti-Gewalt-Trainer ihre Arbeit mit jugendlichen und erwachsenen  Gewalttätern, auch mit solchen vom rechten Rand.

Genau DAS kann Familie – wenn sie denn funktioniert.

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Okt. 292011
 

Sprechen wir weniger über Pläne und Lernziele, über Systeme und Curricula, über Integrationshindernisse und Integationsverweigerung!

Sprechen wir über Vorbilder!

Meine Mutter war mein Vorbild, sie hat mir gezeigt, dass man sich nie hängenlassen darf“, sagt der Tempelhofer Klaus Wowereit, dem wir nicht zur Wiederwahl ins Abgeordnetenhaus gratulieren können.  „Mein Lehrer Türk war ein richtiges Vorbild …“, sagt der Kreuzberger Özcan Mutlu, dem wir zur Wiederwahl ins Abgeordnetenhaus gratulieren.

In Familie und Schule scheint nichts so wichtig zu sein wie das persönliche Vorbild.

Erziehung ist Beziehung! Wir haben es geahnt.

Ich meine darüber hinaus: kulturelle Vorbilder können genau so wichtig werden wie persönlich erlebte Vorbilder, je älter die Kinder werden. Vom Drachentöter Siegfried, Dornröschen, Fanny Hensel, dem einen, der auszog, um das Fürchten zu lernen, über Odysseus, die heilige Hildegard von Bingen, Achilles, Jesus von Nazareth, Sokrates von Athen, die heilige Elisabeth von Thüringen, Parzival bis hin zu Harry Potter: Kinder brauchen klare, greifbare Menschen, an denen sie sich abarbeiten können.

Kulturelle Vorbilder sind Leitbilder, an denen sich Gesellschaften über Jahrzehnte und Jahrhunderte hin orientieren können.

Dass unsere Kinder aus dem reichen Schatz europäischer und deutscher Vorbilder in Familie und Schule, in Medienwelt und Alltag fast nichts mehr erfahren, ist ein unverzeihliches, ein fast nicht gutzumachendes „Integrationshindernis“.

Erstaunlich ist es nicht, dass ausgerechnet eine ehemalige Erzieherin, die englische Autorin  J.K.Rowling, mit einer Romanserie zum Thema „An Vorbildern reifen“ so riesigen Erfolg weltweit hatte: Harry Potter. Es zeigt nur zum tausendsten Mal, dass Kinder hungrig nach Vorbildern sind.

Karriere eines Gastarbeiterkindes: Der Türke und Herr Türk – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik
„Türk war ein richtiges Vorbild, er war nicht autoritär und trotzdem streng, wenn es darauf ankam. Und das Wichtigste: Er hatte immer eine Linie, ein Konzept.“

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Okt. 192011
 

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Was wirklich sehr viel Leiden über Mütter und Kinder gebracht hat, ist der Glaube vieler Väter, vieler Männer und einiger kinderloser Frauen, dass die Mütter dies doch locker alles allein schaffen können. „Das bisschen Erziehung, das bisschen Hausarbeit schaffst du doch allein!“ Und tschüß!

Also: Eva braucht Adam nur ganz kurz, dann darf er verschwinden. So halten es viele Tierarten, etwa die Bären. Bärenmütter erziehen ihre Kinder alleine, bis sie selbständig sind. Dann geht jeder seiner Wege. Anders die Elefanten! Sie bilden lebenslang haltende Gesellschaften und sammeln so auch ein beachtliches kulturelles Wissen an. So erfuhr ich kürzlich von meinem zweiten Sohn, dass manche afrikanischen Elefantenherden über Jahrtausende hinweg immer wieder dieselben Höhlen in der Erde aufsuchen, um sich dort mit den nötigen Mineralien zu versorgen, die sie genüsslich zermalmen.  Als Quelle zeigte mein Gewährsjunge mir den WAS-IST-WAS-Band über Elefanten. Das ist kulturelles – also nicht genetisches – Wissen!

Noch bezeichnender die Aufforderung einer Eva unserer Zeit, die kürzlich in einem SPIEGEL unserer Gesellschaft zu lesen war: „Wenn ihr Kinder wollt, bekommt sie allein.“

Mutterschaft in alleiniger Verantwortung der Frau? Ist dies ein ein weiser Rat? Ich schlage seit längerem in diesem armen Kreuzberger Blog eine neuartige Alternative zu diesem heute weithin gelebten Modell vor, nämlich – jetzt bitte nicht alle Ohren verschließen! – : zukünftige Mutter und zukünftiger Vater schließen eine auf Nachhaltigkeit angelegte Bindung, die sich nach außen als ver-bindlich bekundet. Sie bilden eine auf Dauer angelegte wirtschaftliche und persönliche Grund-Einheit oder auch eine „soziale Keimzelle“. Dann zeugen sie Kinder, übernehmen gemeinschaftlich Verantwortung für die Kinder, soweit diese es noch nicht für sich selbst tun können. Wenn Vater oder Mutter früh sterben oder sich wider alle Absichten trennen, übernehmen sofort andere, ältere Männer oder Frauen die Rolle des verlorenen Vaters, der verlorenen Mutter. Sie sind das, was man in den älteren Gesellschaften die „Paten“ nannte, denn in den älteren Gesellschaften war Verlust des leiblichen Vaters, Verlust der leiblichen Mutter sehr häufig. Wenn sich diese soziale Patenschaft nicht erreichen lässt, tritt die nächsthöhere, die nächstgrößere Gemeinschaft helfend, ratend, vermittelnd ein.

Nach und nach wachsen die Kinder unter der Obhut der Erwachsenen heran, übernehmen immer mehr Verantwortung für sich selbst, für andere, für die Gemeinschaft, für die Gesellschaft, zuletzt auch für den Staat.

Viele von diesen Kindern wollen selbst wieder Mütter und Väter werden. Was tun, um den eigenen  Kinderwunsch zu erfüllen? Grübel, grübel. Hier, so meine ich, sollte das Ganze wieder von vorne beginnen, nämlich: zukünftige Mutter und zukünftiger Vater schließen eine auf Nachhaltigkeit angelegte Bindung, die sich nach außen als verbindlich bekundet. Dann zeugen sie Kinder, übernehmen gemeinschaftlich volle Verantwortung für die Kinder, soweit diese es noch nicht für sich selbst tun können. Wenn Vater oder Mutter früh sterben oder sich wider alle Planungen  … und so geht es immer weiter!

Zweifellos ist das hier vorgeschlagene Modell der wechselseitigen Fürsorge nicht naturgegeben. Denn es gibt Gesellschaften, die ganz bewusst ohne diese soziale Keimzelle auskommen. An erster Stelle fällt mir hier das antike Sparta ein. Die Kinder wurden sehr früh von den Eltern weggenommen, der Staat Lakedaimon erzog die Kinder für sich selbst. Sexualität wurde von Frauen und Männern mit wechselnden Partnern ausgelebt, es herrschte Promiskuität.

In den Kindergruppen galten körperliche Tüchtigkeit, Wehrhaftigkeit und Mut als oberste Tugenden. Diebstahl und Raub für das eigene Wohl wurden ausdrücklich zugelassen, ja Kinder wurden bewusst ermuntert, bei fremden Gemeinschaften zu plündern und zu rauben.  Dennoch herrschte in Sparta Kinderarmut: die Kinder bekamen oft nicht genug zu essen, oft froren sie und mussten auf nackter Erde schlafen. Ein geregeltes Schulwesen gab es nicht.  Denn Kinder großzuziehen, ist für den Staat sehr teuer. Dennoch behauptete sich dieses Modell über viele Jahrzehnte. Es gelang Sparta, durch Unterwerfung und Ausplünderung benachbarter Gesellschaften das eigene Staatsmodell  erfolgreich auszubauen. Die Kinder der unterworfenen Nachbarn wurden oftmals zu eigenen Bürgern herangezogen. So reproduzierte Sparta sich durch bewusst gesteuerte, oft gewaltsame  Zuwanderung und Ausplünderung anderer höchst erfolgreich, ohne auf Nachwuchs durch die eigenen Familien angewiesen zu sein.

Springen wir in unsere Gegenwart zurück!

„Ein einziger Platz in einem staatlichen Kinderheim kostet den Steuerzahler pro Monat etwa 3.500 Euro“, erzählte mir einmal eine alleinerziehende Mutter, die „es nicht mehr schaffte“ und eines ihrer Kinder dem Staat anvertrauen musste – musste, denn sie wollte es eigentlich nicht.

Wir sehen: Wenn Kinder ohne Familie, ohne Vater und Mutter aufwachsen, bringt dies erhebliche psychische, soziale und finanzielle Herausforderungen mit sich. Es ist für Gesellschaften sehr sehr teuer, Kinder nicht vorrangig von den Familien erziehen zu lassen.

Nur sehr reiche, sehr wohlhabende oder sehr militarisierte Gesellschaften mit hohem Gewaltpotenzial nach innen und nach außen können es sich erlauben, Kinder ohne Bindung an die Eltern weitgehend durch den Staat aufziehen zu lassen.

Erfolgreicher sind wohl jene Gesellschaften, die die Hauptlast der Fürsorge und der Verantwortung für die Kinder den Vätern und Müttern gemeinschaftlich aufbürden.

Soll frau den Kinderwunsch von großartiger romantischer Liebe und jahrzehntelang lodernder Leidenschaft abhängig machen? Ich würde antworten: Nein. Das wird meist sowieso nicht halten. Aber frau sollte die Erfüllung des Kinderwunsches davon abhängig machen, dass frau dem Kind nach allem menschlichen Ermessen seinen Vater oder einen guten sozialen Vaterersatz, eine dauerhafte, bergende, hegende Gemeinschaft anbieten kann, die sich materiell und finanziell einigermaßen über Wasser halten, sich ernähren und sich tragen wird.

Worauf läuft es also hinaus? Ich sage dies hier in aller Schroffheit, aller Härte: es läuft in der Mehrzahl der Fälle, muss in der Mehrzahl der Fälle hinauslaufen auf Ehe und Familie.

Soziologin Illouz: „Macht euren Kinderwunsch nicht von Liebe abhängig!“ – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Kultur

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Der Vater sitzt in den Zellen der Ohnmacht

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Okt. 162011
 

Sprich mit Verbrechern, sprich mit Psychiatern, sprich mit Polizisten, sprich mit Soziologen, sprich mit Lehrern! Bei den meisten Schwierigkeiten mit Sucht, Bildungsversagen, Schulabbruch, Lernverweigerung, Krankheit, Kriminalität und Arbeitslosigkeit wirst du in der Ursachengeschichte einen abwesenden, schwachen, prügelnden oder versagenden Vater finden!

Die kulturelle Entmachtung des Vaterbildes ist weiter in vollem Gange. Es ist ein historischer Vorgang ungeheuren Ausmaßes, dessen Zeugen wir seit etwa 1980 werden. Soeben lese ich den Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Eugen Ruge. Da ist er wieder, der Vater, wie er seit 1980 wieder und wieder beschrieben wird: dement, inkontinent, hilflos, ein Gegenstand des Mitgefühls und des Mitleids für den Sohn. Lies:

– Mach auf, rief Alexander.
Kurt kam näher, glotzte.
Mach auf!
Aber Kurt rührte sich nicht.

Alexander schloss auf, umarmte seinen Vater, obwohl ihm die Umarmung seit langem unangenehm ware. Kurt roch. Es war der Geruch des Alters. Er saß tief in den Zellen. Kurt roch auch gewaschen und zähnegeputzt.

Erkennst du mich, fragte Alexander.

Ja, sagte Kurt.

Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, September 2011, hier S. 8

An Stelle des versagenden Vaters rückt der mütterliche, der fürsorgliche, der alles-verzeihende, alles-besorgende Staat. Der Staat wird zur Übermutter, an den sich die von allen guten Vätern Verlassenen wenden dürfen.

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Okt. 012011
 

Einen sehr gedankenreichen, sehr beflügelnden Kongress besuchte ich als einfacher Zuhörer am 09.10.2010, nämlich den Internationalen Bildungskongress der Frankfurter Buchmesse „Die lernende Gesellschaft„. Allein aus den Anregungen, die ich dort mitnahm, könnte man mehrere Stunden Workshops und praktische Hands-on-Seminare in Berlin abhalten. Es fehlt wahrhaftig in der Bildungsdebatte nicht an guten Ideen. Lest selbst:

Programm_Bildungskongress_2010.pdf (application/pdf-Objekt)

Eines der Seminare, das ich aussuchte, hieß: „Motopädagogische Elemente in Kita und Schulunterricht“, geleitet von Dorothea Beigel vom hessischen Kultusministerium und Silja Gülicher von Nintendo. Sehr gut, sehr erhellend! Wir lernen am besten, wenn wir uns körperlich belastungsfrei fühlen – das heißt auch, dass nicht zuviel Bewegungsenergie aufgestaut sein darf. Viele Kinder schaffen es heute nicht, längere Zeit stillzusitzen oder auch nur die Augen still auf einen Punkt zu halten. Wegen motorischer Mangelerfahrung im Alltag können sie weder Buchstaben auf einem Blatt Papier fixieren noch die Aufmerksamkeit auf einen längeren Lehrervortrag richten. „Diesen Zustand können Sie jetzt selbst erfahren! Stehen Sie bitte auf.“

Wir mussten auf einem Bein stehend Kopfrechnen ausprobieren. Die ersten Aufgaben gelangen mir mühelos, sie waren leicht. Dann jedoch wurden sie mir zu schwer, denn das ständige Stehen auf dem Bein lenkte mich ab, ich musste nur noch daran denken, das Gleichgewicht auf einem Bein zu halten, für das Kopfrechen war keine Kapazität mehr übrig. Ich machte das, was tausende Kinder jeden Tag machen: Ich stieg aus, die weiteren Kopfrechenaufgaben rauschten an uns vorbei, während ein einziger anderer Teilnehmer, offenbar ein Mathematik- und Sportlehrer, weiterhin alle Aufgaben herunterratterte, was wiederum meine Unlustgefühle verstärkte.  Meine gesamte Aufmerksamkeit war jetzt darauf gerichtet, den Bewegungsimpuls des Beines zu unterdrücken, getragen vom deutlichen Gefühl der Unterlegenheit gegenüber dem „Streber“ an meiner Seite, dem vermuteten Mathematiklehrer.

„So geht es den Kindern, wenn ihre motorischen Impulse im Unterricht unbeherrschbar geworden sind. Sie verweigern dann die Mitarbeit, weil etwas anderes ansteht.“ Regelmäßige kleinere körperliche Bewegungserfahrungen in kurzen Abständen, verstreut über den ganzen Lerntag des Kindes, sind also unerlässlich.

Na, dann kam noch der Schlenker zur Wii-Konsole des Sponsors Nintendo. Wii soll angeblich helfen, motorische Defizite der Kinder auszugleichen.

Wii von Nintendo als Gesundmacher der Kinder? Jetzt packte mich – den rebellischen Kreuzberger – mein aufsässiger Widerspruchsgeist! Ich meldete mich zu Wort und hub unschuldig an: „Zu meiner Zeit gab es solche Lieder wie etwa Häschen in der Grube – … was halten Sie davon? Muss es unbedingt Wii sein?“, frug ich.

Doch die Antwort der beiden sehr erfahrenen, sehr kundigen Referentinnen Dorothea Beigel und Silja Gülicher verblüffte mich, denn sie widersprachen mir keineswegs:

„Sie haben völlig recht mit Ihrer Bemerkung. Lieder wie Häschen in der Grube sind geradezu ideal geeignet, um unsere scheinbar neuen, wissenschaftlich fundierten motopädagogischen Einsichten zu belegen. Die vielen alten Kinderlieder und Kinderreime sind ein Schatz der frühkindlichen Pädagogik. Sie verbinden in idealtypischer Weise das Körperlernen mit dem Sprachlernen, die Beherrschung und Steuerung motorischer Impulse mit sozialem Lernen.

Genau so empfehlen wir, die Kinder zu einfachen Diensten und Besorgungen im Haushalt anzuleiten, etwa zum Zusammenlegen von getrockneter Wäsche, zum Aufdecken bei Tisch, zum Selber-Machen des Bettes. Wir beobachten eine zunehmende Verarmung der motorischen Erfahrungen in der Welt der Kinder. Hier können die Eltern viel mehr tun. Handeln zählt!“

Gut. Im Gefühl, wieder etwas Wesentliches gelernt zu haben, verließ ich das Seminar, nicht ohne noch die Referentinnen zu einem Besuch im heimischen Friedrichshain-Kreuzberg ermuntert zu haben.

Bild: der hervorragend gestaltete, zu Bewegung ermunternde neue Spielplatz im Park am Gleisdreieck, Kreuzberg (400 m entfernt von der Höhle des Bloggers).

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Sep. 132011
 

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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH an die neueN WeinkönigIN Jana vom  Kreuzberg! Sie/er ist im Brotberuf einE SozialarbeiterIn eines Berliner Jugendprojektes. Sehr treffend.

„Wir kommen einfach nicht nach, es ist eine Sisyphos-Arbeit, wir bräuchten eigentlich 20 Mal soviele SozialarbeiterInnen, SchulhelferInnen, BewährungshelferInnen, IntegrationslotsInnen, LesepatInnen. Um jedes einzelne Kind müssen wir kämpfen, jedes einzelne Kind braucht jeden Tag mindestens eine oder zwei Stunden intensive Zuwendung, liebevolle Betreuung! SHARED ATTENTION und INCLUSIVE CARING  brauchen wir!“ Derartige Stoßseufzer höre ich gelegentlich von SozialarbeiterInnen, SchulhelferInnen, BewährungshelferInnen, IntegrationslotsInnen, LesepatInnen in Neukölln oder Kreuzberg.

Die Ursache des Ungemaches ist für die Kinder regelmäßig dieselbe: Familien, die ihren Aufgaben nicht nachkommen, Abschottung nach außen, Suchtverhalten bei Mama oder Papa, abwesende oder prügelnde oder inhaftierte Väter, zerbrechende oder zerbrochene Familien, kurz und gut:  Eltern, die sich nicht kümmern, sind die entscheidende Einstiegshilfe in die übliche Karriere eines Sozialstaatsmündels, wie sie sich als verlässliche  Zukunftsperspektive insbesondere in Neukölln, Kreuzberg, Schöneberg herausgebildet hat.

Keine der Parteien im Berliner Wahlkampf hat dieses wichtige Thema Elternschaft und Familie bisher auch nur annähernd ausgespielt. Alle prügeln sie wahlweise auf die schwarz-gelbe Bundesregierung oder den rot-roten Senat oder das grün-rote Bezirksamt ein. An die Eltern traut sich niemand ran.

Deshalb sage ich: Verzaget nicht, oh SozialarbeiterInnen! Die SozialarbeiterInnen haben hier in Friedrichshain-Kreuzberg, ja in ganz Berlin ein unermessliches, ein beständig wachsendes Reich. Also sollen sie auch herrschen! HOCH LEBE DIE KÖNIGIN!

Und es kommt noch besser: Mit der berlinweit höchsten Zahl an rechtsradikalen (und linskradikalen) Übergriffen bietet unser Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auch in der Antirassismus- und Antifaschismus-Industrie sowie in den angegliederten Forschungsbereichen sowie auch in der Anti-Antifa-Industrie eine gediegene Zukunftsperspektive!

Die Sozialarbeit und die Familienhilfe sowie die angegliederte Bildungs- und  Sozialforschung, die Polizei sind neben den Altenpflegeberufen DIE große Zukunftsindustrie in Berlin, hier werden auf Jahrzehnte hinaus neue Arbeitsfelder wachsen. Nicht zufällig fordern gerade die Grünen (450 neue Polizisten) mehr neue Polizisten als sogar CDU (nur 150 neue Polizisten), während die SPD selbstverständlich ihre SozialarbeiterInnen mit üppig ausgestatteten Verwaltungsjobs bei Laune hält.

Dass eine der ihren jetzt den Thron des/der WeinkönigsIn vom Kreuzberg bestiegen hat, muss allen eine hochwillkommene Würdigung des Berufsstandes sein.

Glückwunsch, Applaus, Chapeau und Prooost!

 Posted by at 09:52
Sep. 062011
 

Unsere ErzieherInnen und LehrerInnen vollbringen Unglaubliches. Sie leisten Tag um Tag ihren wertvollen Dienst am Menschen. Ohne sie bräche unser Bildungswesen zusammen. Die Bildungspolitiker haben vieles falsch gemacht. Vor allem haben sie in Berlin erkennbar zu wenig auf die Lehrer und Erzieher vor Ort gehört. Der rot-rote Senat hat sich auch nicht genug für das interessiert, was die Schüler sagen und wollen.

Mein Eindruck: Zu viele professionelle Bildungsexperten, die von der Bildungsforschung leben und damit Geld verdienen, haben ihr Süppchen gekocht und dem Senat die „Welt zu erklären versucht“.  Je tollere Vorschläge sie machten, desto höher stieg ihr Ansehen.

„Kompensatorische Erziehung, inkludierende Erziehung, vorurteilsbewusste Erziehung, EINE Schule für alle, GYMNASIUM erhalten …“ ja was nicht gar, wer kennt die Slogans, zählt die Namen! Jeder dieser Slogans tritt als Erlösungsversprechen an!

Siehe auch den lehrreichen Artikel:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/schule/ohne-haerte-geht-es-nicht/4577378.html

Ich selbst und meine Kinder, wir stecken seit nunmehr 30 Jahren in Berlins Kitas, Schulen und Hochschulen. Viele von den vielen Berliner Erziehern, Lehrern und Lehrerinnen, mit denen ich sprach, fühlen sich mehr oder minder von den Berliner Politikern missachtet und verschaukelt oder als FUSSABSTREIFER misslungener Erziehung behandelt. Sie sind die Ausputzer der Eltern. Sie sind die Lückenbüßer der Politik. Und Berlin dankt es ihnen nicht. Ich finde das ungerecht.

 

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Es liegt an den Familien: Vertrauen in die Kräfte des Kindes ist das A und O

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Sep. 012011
 

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Unbedingt den Kauf lohnt die heutige taz! Nicht deswegen, weil Uwe Rada auf S. 25 unter allen Bürgermeisterkandidaten Platz 1 an Frank Henkel (CDU), Platz 2 an Klaus Wowereit (SPD) und Platz 3 an Harald Wolf (Linke) vergibt, sondern weil das Blatt wichtige Hintergründe und vor allem viele persönliche Geschichten zum Thema 50 Jahre Zuwanderung der Türkinnen bietet. Mein Platz 1 geht an das Gespräch zwischen zwischen Rafet Akyün und seiner Tochter Hatice, Patz 2 an den Siemens-Manager Joachim Putzmann (Seite acht) und Platz 3 an das Foto mit Tülin Duman auf Seite 3, in deren Veranstaltungsort „Südblock“ ich vorgestern eine hochinteressante Diskussion zwischen 5 typischen Deutschen verfolgte (siehe Foto).

Beachtlich: Rafet Akyün schimpft nicht rum auf die ach so diskriminierenden Verhältnisse, sondern arbeitet klipp und klar den alles entscheidenden Beitrag der Familien heraus. Und er bringt auch in etwaffnender Offenheit die Erkenntnis: Im Gegensatz zur Türkei liegt das Geld hier in Deutschland auf der Straße. Lesenswert, sehenswert!

50 Jahre Türkinnen in Deutschland: „Mit Heirat war ja nicht zu rechnen“ – taz.de

Hatice Akyün: Noch heute in der dritten Generation gibt es Kinder, die Deutsch nicht beherrschen.

Rafet Akyün: Aber nicht, weil sie dumm sind. Es liegt an den Familien, sie kümmern sich nicht genug um ihre Kinder. Manche denken auch, mein Kind schafft das sowieso nicht. Vertrauen in die Kinder ist sehr wichtig. Wie sollen Kinder an sich selbst glauben, wenn die eigenen Eltern das nicht tun?

taz, weiter so! Ich warte auf ähnliche Sonderausgaben zum Thema russische, arabische, schwäbische, polnische, kurdische, ukrainische, libanesische, schwarzafrikanische Zuwandrerinnen!

Unser Foto zeigt 6 typische Deutsche im Südblock:

Muharrem Aras (SPD), Figen İzgin (Die Linke), Herr Moderator (TBB),  Dr. Turgut Altuğ (Bündnis 90 / Die Grünen), Ertan Taşkıran (CDU), Gumbert Salonek (FDP)

 


 Posted by at 14:35
Aug. 252011
 

Sie haben unsere Identität und Kultur verraten„, diesen Vorwurf gegen die türkischstämmigen Kandidaten der Grünen und der SPD erhebt Ismet Misirlioglu, ein Kandidat für die Berliner Landtagswahlen. Früher hat er links gewählt, SPD, Grüne, doch er fühlt sich nicht mehr von ihnen vertreten.  Das berichtet der Berliner Zeitung heute auf S. 22. Mit dem „Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit“ stellt sich in Berlin eine vor allem islamisch und türkisch geprägte Partei zur Wahl, die eindeutig die Werte Identität, Kultur, Religion, Herkunft und Ethnizität in den Vordergrund stellt.

Der Artikel ist lehrreich! Denn ein Slogan der Partei wird von der Berliner Zeitung sofort als schwulenfeindlich gebrandmarkt. Was steckt dahinter? Nun, die Partei BIG warnt vor dem „Schulfach schwul“. Er habe nichts gegen Schwule, sagt Misirlioglu. Er sei nur gegen die Bevorzugung einer Minderheit, er, der Angehörige einer anderen Minderheit.

Ist BIG schwulenfeindlich? Sicher nicht! Was BIG will, ist vermutlich, dass die Berliner Schulen zunächst einmal zur traditionellen Familie hin erziehen, also zum üblichen  „Vater, Mutter und Kinder lebenslang verbunden“, wie es sich in den letzten 10.000 Jahren weltweit und kulturunabhängig als erfolgreichstes Modell erwiesen hat. Das wäre dann ein absolutes BIG-Alleinstellungsmerkmal, denn keine andere Partei tritt mit dieser Forderung im laufenden Wahlkampf an!

Superspannend! Da taucht mit BIG eine ganz neue Formation auf, die sich in den bestehenden Parteien nicht abgebildet sieht: die konservativen, muslimisch geprägten Zuwanderer, die ihre Identität in Deutschland „konservieren“ wollen. Natürlich darf da der Vergleich zwischen Hitlers „Mein Kampf“ und Thilo Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“ nicht fehlen – zwischen zwei Büchern, die Misirlioglu – wie er selbst eingesteht – nicht gelesen hat.

Ich meine: Mit der schroffen Ablehnung der Homosexualität, mit dem Vorwurf des Verrats gegen migrantische SPD- und Grünen-Politiker, mit dem Pochen auf islamische Identität und Herkunftskultur fängt BIG sicherlich eine Grundhaltung ein, die weit verbreitet ist: „Wir dürfen unsere Identität als Muslime, unsere Identität als Türken, …“ nicht verlieren. Gerade hier in  Kreuzberg beobachte ich eine massive Stärkung der türkischen, der arabischen, der muslimischen Identität, die ganz bewusst in schroffer Absetzung von der deutschen Identität gepflegt wird. „Die Deutschen sind leider nicht so, wie wir eigentlich sein wollen, wir dürfen auf keinen Fall so wie die Deutschen werden, wir sollten auf keinen Fall Deutsche werden“, so könnte man diese Grundstimmung beschreiben, die sich allerdings erst in den letzten 10-15 Jahren herausgebildet hat. Deshalb haben die Zentausende von Pfiffen gegen den „Verräter“ Mesut Özil mehr ausgesagt als alle wohlgemeinten Integrationsminister es je verlauten lassen können.

Dies mag auch der Hauptgrund dafür sein, dass so wahnsinnig viele Menschen, die hier in Kreuzberg geboren und aufgewachsen sind, nur gebrochenes, ungrammatisches Deutsch sprechen und schreiben:  „Ja zu ein respektvolles Miteinander!“ – falls sie das Erlernen der deutschen Sprache nicht ohnehin ganz ablehnen, wie ich es ebenfalls immer wieder erleben durfte.

„Die Deutschen sind leider nicht so, wie wir eigentlich sein wollen, wir dürfen auf keinen Fall so wie die Deutschen werden, wir sollten auf keinen Fall Deutsche werden.“  Hallo Meinungsforschungsinstitute! Legt diesen Satz mal euren migrantischen Umfrageteilnehmern vor! Ihr werdet satte Zustimmungswerte einfahren.

Meinungsforschungsinstitute! Ihr traut euch nicht? Traut euch doch, wovor habt ihr Angst? Natürlich müsst ihr die Umfragen auf Türkisch und Arabisch durchführen!

Symptomatisch für diesen konservativen Roll-back in den migrantischen Gemeinden ist auch das Leben und Wirken der May Ayim, nach der eine Straße in Kreuzberg benannt worden ist: Auch bei ihr findet man die massive Stärkung der Identität als „Afro-Deutsche“, in ihren Gedichten und Reflexionen findet man als Hauptthema wieder und wieder die bewusste Pflege und das Ringen um Identität als „Andersartige“, etwa im Sinne von: „Eigentlich bin ich Afrikanerin, keine normale Deutsche.“

Lest diese spannende Dissertation:

MaggieC.MacCarrollThesis2Sp05.pdf (application/pdf-Objekt)

Ich sehe den Trend zur Hervorhebung eines Merkmals – „eigentlich bin ich keine normale Deutsche, sondern Schwarze,  Afro-Deutsche“, „eigentlich bin ich kein normaler Deutscher, sondern eigentlich Moslem, eigentlich Türke, Palästinenser“ usw. mit kritischen Augen! Natürlich kann in einem freien Land niemand gedrängt werden, sich als vor allem im Grunde seines Herzens Türke, als Deutscher, als Russe, als Moslem, als Schwarze oder als Palästinenser zu sehen. Aber ich persönlich habe ein Interesse daran, dass alle, die hier dauerhaft wohnen und leben, sich als ganz normale Menschen in Deutschland sehen – und folglich als ganz normale Deutsche, als typisch deutsche Staatsbürger.

May Ayim, Ismet Misirlioglu (BIG), Thilo Sarrazin (SPD), Ertan Taskiran (CDU), – das sind für mich – trotz all ihrer fremdartig klingenden Namen – alles ganz normale Menschen in Deutschland. Ganz normale Deutsche. Sie sind auch nichts anderes als ich. Menschen.

Selbstverständlich: Für all die linkskemalistischen, nationalistischen Türken war traditionell die SPD die erste Wahl. Wer in der Türkei CHP wählte, wählte halt, schon um nicht nachdenken zu müssen, in Deutschland SPD.

Und wenn man als konservativer Türke nicht mehr SPD oder Grüne wählen will, weil sie die „Identität und Kultur verraten“ haben? Dann sollte man überlegen, CDU zu wählen. Die CDU wäre eigentlich die gefundene neue Heimat für genau die Wähler, die auch die BIG anspricht.

In diesem Sinne sage ich „Ja zu ein respektvolles Miteinander“. Hepimiz insaniz!

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Bezahlter Vollrausch, oder: Ist Solidarität gleichbedeutend mit Zahlungsbereitschaft?

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Aug. 242011
 

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„Berlin wird auf Jahrzehnte hinaus noch auf die Solidarität der anderen Bundesländer angewiesen sein!“, das ist so ein typischer Berliner-Landespolitik-Satz, im Jammerton vorgetragen von wohlgenährten Polit-Profis, bei dem ich mir – auch auf Parteitagen – gerne die Freiheit herausnehme versonnen in mich hineinzulächeln. Ja, ja, ich lächle, versonnen. Ich bin so frei. Bezahlter Vollrausch! Gemeint ist: Zahlt mal hübsch weiter, ihr reichen Bundesländer!

„Solidarität“ wird heute meist als Zahlungsbereitschaft des Gemeinwesens für staatlich anerzogene Opferhaltung missverstanden.  So entstehen dann die typischen generationenübergreifenden Hilfekarrieren.

Ich meine: Solidarität kann nur von unten aufwachsen: Solidarität mit dem Menschen, für den man oder frau Verantwortung trägt. Zum Beispiel der Vater für die Kinder. Vater hat sich für den Alkohol und gegen die Familie entschieden“,  lest Berliner Morgenpost heute, S. 13! Der saufende Vater handelt gegen die Solidarität – mit verheerenden Folgen für die Tochter, die ebenfalls alkoholgefährdet ist.

Die Kosten der zunehmenden Trunksucht bei Jugendlichen trägt der Staat: Bildungsversagen, Berufsversagen, teure Reha-Maßnahmen. Hätte der Vater sich für die Familie und gegen den Alkohol entschieden, blieben diese Kosten uns allen erspart. Man könnte sagen: Der saufende Vater, der sich nicht um die Tochter kümmert, handelt unmoralisch.

Ein Mangel an Solidarität innnerhalb der Familie ist meistens die Ursache für schulisches Scheitern, Kriminalität und Drogensucht.

Wie im Kleinen, so im Großen!

Guter Punkt, den der Bundespräsident da aufgreift!

EZB-Politik: Wulff greift Euro-Retter an – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik
Zudem könne sich „auch der Bürger unmoralisch verhalten, wenn er die Insolvenz nur herauszögert.“ Es sei „ein Missverständnis, Solidarität allein an der Bereitschaft zu bemessen, andere finanziell zu unterstützen“.

 Posted by at 12:18

Ist der Abbau der Polizei an der Gewalt in der BVG schuld?

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Mai 182011
 

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Nun, unsere „Aufräumer“ erwecken gerne den Eindruck, wegen des Abbaus der Polizei habe die Verrohung der Jugend zugenommen. Da es zu wenig Polizisten und Streifen in den U-Bahnhöfen gebe, werde dort so häufig zugeschlagen. Der Boulevard titelt „Wowi räumt auf“ und Wowereit steckt gleich mal 30 Millionen in neue Polizeistellen – rechtzeitig zum Wahltag.

Ich meine: Die Gewalt bei Jugendlichen und jungen Männern nimmt ihren Ausgang in der Familie.  Jugendliche mit treusorgenden, strengen und liebevollen Vätern und Müttern werden nicht gewalttätig, werden nicht kriminell, werden nicht drogensüchtig.

Sinnvoller wäre es also gewesen, die Millionen in der Frühförderung von Kindern und Familien, in der Familienbildung anzulegen! Aber das Wort Familie kam bei Wowereit 10 Jahre lang nicht vor … jetzt hat er es gelernt.  Rechtzeitig zum Wahlkampf.

„Familienbildung“ – ein spannendes Thema, zu dem ich mir viele Aussagen und Veranstaltungen der Aufräumer wünsche.

Welche Rolle spielen Vater und Mutter für den Zusammenhalt der Gesellschaft, o Aufräumer? Ist die Familie ein Auslaufmodell? Wird sie durch den Staat ersetzt wie im alten Sparta?

Bedenkt, ehe ihr antwortet: Jeder Monat Heimerziehung außerhalb des Auslaufmodells Familie kostet den Staat 3000-4000 Euro.

Jeder Tag Unterbringung in einem geschlossenen Heim für Intensivtäter kostet den Staat etwa 300 Euro/Intensivtäter.

Familie, Kita, Grundschule – da spielt die Musik. Zu diesem Dreiklang müssen die Aufräumer Stellung beziehen. Hier, genau hier  – nicht an der Zahl der Polizisten und auch nicht in der Strafjustiz – entscheidet sich die Zukunft der Gesellschaft.

Was meinen Klaus Wowereit, Frank Henkel und Renate Künast dazu? Ich wüsste es gerne.

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„Die Familie hat alles richtig gemacht!“ Es lebe die Familie!

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Mai 092011
 

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Guter Bericht über eine Kreuzberger Familie, die  vor zwei Jahren bewusst aufs Auto verzichtet hat! Sie hat höhere Lebensqualität, mehr Geld für Kultur&Mildtätigkeit&Reisen&Musik&Sport&Bücher&die nähere Umgebung! Also, ich kann es nur empfehlen …

Versicherungen fürs Fahrrad | rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg
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 Posted by at 22:34
Mai 052011
 

In einem internen Papier für die Berliner CDU schrieb ich vor wenigen Tagen: „Die Ursachen der in Schwere und Bösartigkeit alarmierenden Jugendgewalt liegen fast ausschließlich in einem Versagen der Familie. Die allermeisten jugendlichen Gewalttäter kommen aus einem häuslichen Umfeld, in dem es entweder an emotionaler Geborgenheit oder an fester Regelsetzung fehlt – im schlimmsten Fall an beidem: Prügeleien, häufige Brutalitäten in der Familie können sich ebenso nachteilig auf die Kinder auswirken wie grenzenlose Verhätschelung, gleichgültige Vernachlässigung oder plötzlicher, unerklärter Fortfall eines Elternteils. Kurzfristig ist raschere, fühlbar als Nachteil  empfundene Bestrafung das Mittel der Wahl.

Langfristig besteht die beste Gewaltprävention in der intensiven Vorbereitung aller Kinder auf ein gutes Leben in Familien, auf gutes Erziehen in Familien. Diese Aufgabe der frühzeitigen Familienbildung und Familienerziehung kommt mehr und mehr den Kitas und Schulen zu. Sie müssen durch ihr Beispiel die Kinder jene Achtung und Liebe, jene Strenge und Wertschätzung lehren, die die beste Gewähr für einen gewaltfreien, respektvollen Umgang aller Menschen ist.“

Es ist auffallend zu sehen, wie sehr die Fachleute doch mittlerweile übereinstimmen, dass die Familie die entscheidende Größe im Aufwachsen der Jugendlichen ist und bleibt – mehr als die Schule, mehr als die Gleichaltrigen. Die Ursachen der Jugendgewalt sind nicht „gesellschaftlich“ und nicht „politisch“, sondern „familiär“. Gäbe es keine zerrütteten und moralisch korrumpierten Familien, dann hätten wir kein Problem mit Jugendkriminalität!

Als beliebigen Beleg kann ich hier ein Interview mit Hans-Jürgen Kerner  anführen, in dem er den familiären Ursprung der Jugendgewalt als ein unbezweifelbares Faktum hinstellt:

 Kriminologe Hans-Jürgen Kerner: „Junge Gewalttäter sind keine Monster“ – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – SchulSPIEGEL
Gewalt von Söhnen aus sogenanntem guten Hause überrascht mich nicht sonderlich. Nach außen hin geordnete Familien können innerlich zerrüttet und moralisch korrumpiert sein. Das sehen wir in Forschungen immer wieder. Vom mittleren Mittelstand aufwärts sind die Fähigkeiten, eine Fassade zu erstellen und aufrecht zu erhalten, erstaunlich kreativ ausgeprägt.

Es ist schon merkwürdig, dass bisher keine Partei – selbst meine Partei nicht – aus diesen so offenkundigen Befunden die Schlussfolgerung zieht, die Schule müsse bewusst auf gutes Zusammenleben in Familien hin erziehen. Dabei liegt es doch fast auf der Hand:

Wenn die Kinder Glück haben, lernen sie “Familie” in der Herkunftsfamilie. Wenn sie Pech haben, lernen sie es nie – und werden es auch durch die Sozialhilfe nicht lernen.

Würden Kinder an den staatlichen Bildungseinrichtungen auf allen Altersstufen bewusst und sorgfältig auf das Zusammenleben in Familien hin erzogen, könnten sie später den überragend wichtigen Schritt zur Gründung einer Familie selbstbewusst und voller Zutrauen in die eigenen Kräfte gehen. Von überragender, vielleicht sogar von entscheidender  Bedeutung ist dabei das Einüben einer tauglichen Rollenerwartung für die werdenden Väter.

Familienbildung, Familienerziehung muss deshalb bereits in der Grundschule beginnen. Die Schulen sollen wichtige Themen des Familienlebens entsprechend dem Reifegrad der Kinder fest in den Sach- und Deutschunterricht einbauen. Dazu gehört vor allem das Kochen, die Haushaltsführung, die Pflege eines geordneten häuslichen und städtischen Umfeldes, die Achtung vor den Eltern und Lehrern, die Höflichkeit, die Erziehung und Pflege von Babies und kleinen Kindern. Alle Jungen und Mädchen sollen gleichermaßen in diesen wichtigen Themenkreisen unterwiesen werden.

Was zurzeit noch zunehmend dem Staat und seinen Institutionen (der Sozialarbeit, der Polizei, der Justiz) aufgebürdet wird („darum muss ER –  der STAAT sich kümmern!“), muss wieder von den subsidiären Gemeinschaften, also der Familie, der Verwandtschaft, der Nachbarschaft im Geiste des „WIR“ ausgefüllt werden

Wo ER war, soll WIR werden!

 Posted by at 23:40