Okt. 042010
 

Mit einer gewissen Genugtuung erlebe ich, dass man mittlerweile immerhin offen über die Übergriffe gegen nichtmuslimische Minderheiten in deutschen Klassenzimmern reden darf. Denn unser Sohn hatte derartiges – Bespucken, Peniskontrollen, Schläge, Prügeleien, glatte Missachtung – ebenfalls berichtet. Ich war selbst der Meinung, dass er ja ebenfalls kein Heiliger sei, sondern kräftig mitmische.

Wir waren gewarnt worden, unseren Sohn in eine nahezu ausschließlich von Muslimen besuchte Schule zu stecken. Ich selbst bin und bleibe jedoch ein großer Muslimenfreund, schreibe manches an den Warnungen dem verbreiteten antimuslimischen Ressentiment bei den linksgrünen Ideologen zu, das sich leider als Multikulturalismus tarnt, nach dem Motto: „Links reden, antimuslimisch handeln.“

Ich  war dann doch entsetzt, als mein Sohn mir berichtete, was ihm widerfahren war, und zwar über längere Zeiträume hinweg.

Die Schule war zum Teil der Meinung, er sei selber an den Anfeindungen durch die Schülermehrheit schuld, oder wir seien schuld, da wir ihn falsch anzögen und überhaupt falsch erzögen. Na, immerhin hatten wir aufgehört, ihm Wurstbrote mitzugeben – wenn wir natürlich auch darauf verzichteten, ihn umzufärben oder gar der Beschneidung zu unterwerfen, wie wir das von gemischten muslimisch-nichtmuslimischen Ehen her kennen. Die Jungs aus diesen Ehen wünschen sich gern zu Weihnachten die 200.- Euro, welche die Operation der Beschneidung kostet, durch die man endlich voll dazugehört und zum Mann wird.

In jedem Fall werte ich in der Rückschau die 18 Monate  an der fast ausschließlich von Muslimen und Hartz-IV-Empfängern besuchten Schule als eine der lehrreichsten, eine der bittersten Niederlagen meines Lebens.

Vor allem habe ich mich natürlich mit den Interessen der HartzIV-Empfänger identifiziert und mich selbst geradezu zum Unterschichtler erklärt.

Ich kenne viele migrantische Familien aus den Ländern Libanon, Türkei, Syrien, Russland, Polen, habe ihren Weg über die Monate verfolgt.  Wunderbare Menschen, verletzlich und verletzt, oft abgeschlossen bis zur Feindseligkeit gegenüber der deutschen Gesellschaft, meist völlig desinteressiert an allem, was außerhalb der eigenen Sippe vorgeht, aber teils auch aufgeschlossen, lernbegierig, neugierig. Ich kenne ihre Kinder, ich kenne einige Intensivtäterfamilien, habe sie eingeladen, ich stehe zu ihnen.

Ich weiß heute, dass nahezu alles, was etwa die Partei Die Linke, die linke SPD, die Gewerkschaften, die Mainstream-Presse von taz bis Tagesspiegel, die GEW, Teile der Partei die Grünen zum Thema Integration, Migration und Hartz IV vom Stapel lassen, ausschließlich der Verteilungspolitik im Interesse der eigenen Wähler- und Leserklientel dient und von wenig Realitätskenntnis getrübt ist. Man versucht sich die fremden Menschen vom Leibe zu halten, indem man sie in Begriffs-Särge einzwängt.

Anders sieht es schon bei den muslimischen Migrantenverbänden aus. Hier konstatiere ich eine fast schon manische, wenn auch durch Eigeninteressen erklärbare Neigung, sich und die eigenen Schäfchen unentwegt zum Opfer der herzlosen deutschen „Mehrheits-„Gesellschaft zu erklären, der es aber huldvoll eingeräumt wird, ihre Schuld an den armen, unschuldigen Migranten wenigstens teilweise durch großzügige Fördertöpfe, Bewährungshelfer, Sozialhelfer und reichlich Sozialhilfe zu sühnen.

Die Mainstream-Medien und -Politiker haben – ihren Äußerungen nach zu urteilen – einfach wenig Ahnung davon, wie die Menschen ticken, wie sie leben, was sie essen, wie es ihren Kindern geht.

Das meiste, was über Kinderarmut, Massenelend, Migrantenelend in den genannten Organen und von den genannten Kräften – etwa auch in unserer Bezirks-BVV – verbraten wird, ist manifester Schwachsinn: Spaltungsirresein, das nur dadurch zu heilen wäre, dass man sich einmal wirklich auf die einzelnen Menschen einließe und mit den Menschen lebte, wie wir das in Kreuzberg mit unseren sehr schwachen Kräften versucht haben.

Aber an den Menschen sind sie nicht interessiert. Sie sind interessiert an „Angeboten“, an „Fördergeldern“, die sie als allergnädigste Herren vom Sozialstaat selbstverständlich ausreichen – im Tausch gegen Wählerstimmen.

Um die Menschen machen sie lieber einen Bogen herum. Lest, so ihr wollt, was Regina Mönch heute in der FAZ auf S. 29 schreibt.

Oh ihr Staatsgläubigen, merkt ihr nicht, was mit euch da gespielt wird?

Es bleibt in mir das Gefühl, dass wir aus dem eigenen Viertel verdrängt werden mit sanftem Druck.

Und ich konstatiere in dieser Frage ein langes Versagen der deutschen Politiker, quer durch alle Parteien, von Ausnahmen abgesehen.

Schule und Integration: Das Gift der muslimischen Intoleranz – Integration – Feuilleton – FAZ.NET

Die Autoren Andrea Posor und Christian Meyer gehören zum „Ausschuss für multikulturelle Angelegenheiten“, was erklärt, warum sie bei der Beschreibung der Ausgrenzung der deutschen Minderheit durch die Mehrheit muslimischer Mitschüler nur vermuten wollen, dass das „verbindende Element“ dieser Gruppe „am ehesten der gemeinsame Islam zu sein scheint“. Christen, so die Autoren, würden „fälschlich als Ungläubige“ gemieden, was eine gewisse Unkenntnis fundamentalistischer Islamideologie verrät.

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Wo war am Donnerstag die Mehrheit der Kreuzberger Eltern?

 Friedrichshain-Kreuzberg, Gute Grundschulen, Kinder  Kommentare deaktiviert für Wo war am Donnerstag die Mehrheit der Kreuzberger Eltern?
Okt. 022010
 

Eine der in meinen Augen besten, der lehrreichsten politischen Veranstaltungen seit langem war der vergangene Donnerstag im  Kreuzberger Rathaus zum Thema „Eltern als Teil der Schulgemeinschaft“. DEN sollte man man einmal gesondert auswerten! Ich werde genau dies hier nach und nach in verschiedenen Blogbeiträgen versuchen und bitte um kritische Begleitung, Widerrede oder Bestätigung!

Hier im Nachgang einige knackige Thesen und Beobachtungen aus der letzten Reihe – ich saß ganz hinten und mischte auch in der Flüstergruppe der letzten Reihe mit!

1) Bildungsstadträtin Herrmann hob gleich zu Beginn hervor: „Sie, die Eltern sind die Experten.“ Dies ist eine löbliche Feststellung. Sie offenbart die gebotene Skepsis gegenüber den professionellen Ratgebern und bestallten „Experten“, also den zahlosen Forschern, Beratern, Theoretikern, die ja ganz offenkundig derzeit auch nicht weiter wissen.

Ob aber die Eltern grundsätzlich stets am besten wissen, was das eigene Kind braucht, kann mit einem Fragezeichen versehen werden.  Ich selbst würde mich nie und nimmer als Experten für meine Kinder bezeichnen. Ich bin – Vater, mit all den Knicken in der Optik, die das mit sich bringt.

2) Der Anteil der Schüler/innen mit „Nichtdeutscher Herkunftssprache“ (ndH) liegt in neun von 20 Kreuzberger Schulen über 80%, in nur vier Schulen unter 50% und in keiner Schule unter 30% Prozent.  So der gleichnamige, verteilte Zwischenbericht „Eltern als Teil der Schulgemeinschaft“.

Demgegenüber  betrug der Anteil von Wortmeldungen von Eltern, Experten, Schülern, Pädagogen und Schülern mit ndH in dieser Veranstaltung 0% (in Worten: null Prozent). Dieses Ergebnis  halte ich für ebenso niederschmetternd wie bezeichnend. Die Mehrheit der Kreuzberger Eltern war also bei dieser Veranstaltung nur sehr schwach vertreten – bestenfalls in Gestalt stummer Zuhörer.

Ketzerischer Kommentar: Öfters habe ich Berliner Grundschullehrer gefragt: „Bis zu welchem Anteil an ndH-Kindern halten Sie einen sinnvollen, gut strukturierten Unterricht für möglich?“ Ihre Antworten pendelten ganz überwiegend bei 30%. „Bei diesen Herkunftskulturen“. Ebenfalls ernüchternde Zahlen!

Ich konstatiere: Die Mehrheit der von mir befragten Berliner Grundschullehrer ist der Meinung, ein sinnvoller Unterricht sei bis zu einem ndH-Anteil von 30% möglich. Diese 30% scheint die intern ermittelte Zahl der Lehrer-Flüstergruppe zu sein.

So sehen das nun einmal viele Lehrer.

(Auswertung wird fortgesetzt.)

 Posted by at 20:38
Sep. 302010
 

Oft wird zur Behebung sprachlicher Defizite eine Kita-Pflicht für Vorschulkinder gefordert. (Ich selbst forderte sie sogar einmal für Politiker – zur Erlernung einer gepflegten Streitkultur.)

Dabei besuchen Berlins Kinder bereits jetzt zu etwa 93% die Kita mindestens 1 Jahr vor der Grundschule. Soeben wies auch in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg die Bildungsstadträtin Monika Herrmann darauf hin, dass die Kinder vor der Einschulung in aller Regel sehr viele Stunden in der Kita verbingen.

Eventuelle sprachliche oder sonstige Benachteiligungen lassen sich also nicht durch die Einführung der Kitapflicht beheben. Da müsste man schon genauer schauen und fragen: Warum schaffen wir es in den Kitas nicht, alle Kinder zur echten Schulreife zu bringen? Was läuft falsch?

Ich selbst wagte mich mutig heute zum allerersten Mal ans Friedrichshain-Kreuzberger BVV-Mikrophon! Ich lauschte einigen Experten bei einer Veranstaltung zum Thema „Eltern als Teil der Schulgemeinschaft„. Ich hob in einer kurzen Wortmeldung hervor, dass die Kommunikation zwischen Familie und Schule vielfach gestört oder unterbrochen sei und fuhr fort:

„Die Familien sind das erste, das bestimmende Umfeld der Erfahrung der Kinder. Die Familie legt das Fundament für den gesamten Bildungsgang des Kindes. Die Schule tritt später hinzu. Weit entfernt davon, ein schwaches Subsystem der Gesellschaft zu sein, prägt die Familie das gesamte Erfahrungsfeld der Kinder in den ersten Lebensjahren.

Viele Lehrer berichten mir, sie müssten die Defizite ausbügeln, mit denen die Kinder in die Schule kämen. Das sei weitgehend eine Überforderung.

Das System Schule und das System Familie sprechen oft nicht zueinander. Sie passen irgendwie nicht zusammen. Selbst ich als Vater habe oft Mühe zu begreifen, was in der Schule geschieht. (Zustimmendes Gelächter der Anwesenden).

Wir sollten nicht die kulturellen Unterschiede zwischen Kindern zu sehr betonen. Im Grunde werden alle Kinder mit sehr ähnlichen Grundbedürfnissen geboren: Sie brauchen Liebe. Sie müssen sich angenommen fühlen, wollen Wertschätzung und Aufmerksamkeit.

Ebenso wichtig für das Wachsen ist das Regelsetzen. Kinder müssen sich freikämpfen, müssen Freiheit erlernen, müssen sich ändern können, aber sie brauchen auch feste Grenzen.

Für diese Grunderfahrungen sind die Familien verantwortlich. Wenn sie dieses Aus- und Abwägen der unbedingten Liebe und der festen Grenzsetzung nicht hinbekommen, werden es die Schulen sehr schwer haben, dies auszugleichen.

Deshalb sollten wir Familien stärken, aber auch stärker in die Pflicht nehmen. Insbesondere die Väter sollten sich nicht so einfach aus dem Staub machen. Hier haben wir das Recht, die stärkere Beteiligung vor allem der Väter einzufordern.“

In der Diskussion der Flüstergruppen wandte ein Lehrer  mir ein: „Das stimmt zwar, was Sie sagen, aber wir dürfen als Schule nicht belehrend von oben herab wirken. Da müssen wir aufpassen.“

Nun, ich meine allerdings: Die Schule wirkt in jedem Falle belehrend. So lehrt sie etwa die Rechtschreibung von oben herab. Schule soll und muss sogar normensetzend auf Kinder einwirken! So verlangt die Schule die vielbeschworene Toleranz gegenüber anderen Religionen und Nationen von den Kindern – von oben herab. Sie verlangt, dass man Regeln einhält, dass man etwa kein Altöl ins Grundwasser schütten darf.

Ich meine, dass die Schule oder die Gesellschaft überhaupt sehr wohl fordernd und belehrend auf die Schüler und die Eltern einwirken soll. Gerade dann, wenn es entscheidend um das Gedeihen der Kinder geht. Man verlangt, dass die Kinder die Zähne putzen. So kann man auch verlangen, dass die Kinder nicht zu viel Süßes essen und nicht so viel vor dem Fernseher hocken, sondern stattdessen wandern, schwimmen, kochen, singen und radfahren.

Vor allem kann und darf die Gesellschaft und die Schule von den Vätern verlangen, dass sie ihren Pflichten gegenüber den Kindern nachkommen und sich nicht aus dem Staub machen.

Ich bin überzeugt, dass die Kinder vom ersten Tag an die liebende Zuwendung, die Anwesenheit der Eltern brauchen, und dass die Gesellschaft dies auch von den Eltern einfordern darf.

Die heutige Veranstaltung „Eltern als Teil der Schulgemeinschaft“ brachte viele wertvolle Anregungen. Sie sollte als Auftakt, als Ansporn zu Taten dienen!

 Posted by at 22:51
Sep. 232010
 

Vor zwei Tagen blieb ich spätabends im Hotelzimmer bei Markus Lanz im ZDF hängen. Und siehe da – es war eine Sendung, die erstaunlich wenig auf Effekt und Polemik setzte. Zwischentöne herrschten vor. Diese Gesprächsrunde hat mir sehr gut gefallen!

Mit Rita Schlegel, der Schulleiterin aus Neukölln, kam eine Frau zu Wort, die vieles aussprach, was meine oder unsere eigenen Kreuzberger Grundschulerfahrungen widergab.

Wie funktioniert Integration? Hier empfehle ich, besonders auf die Erzählungen von Melda Akbas, Özlem Nas und Cem Özdemir zu lauschen. Wie haben sie es geschafft, sich in diesem ihrem Heimatland Deutschland umfassend zu „beheimaten“? Ihre Antworten kommen in einem überein: es waren die helfenden Hände der anderen, der Nachbarn, der Eltern, es war die Sorge anderer Menschen – und es war die eigene Anstrengung: die eigene Freude am Lernen, am Lesen und Entdecken. Es war in keinem Fall irgendeine professionelle Integrationshilfe oder eine staatliche geförderte Integrationsmaßnahme.

Diese drei fabelhaften Integrationsgeschichten von Özlem Nas, Melda Akbas und Cem Özdemir bestätigen mich in meinem Skeptizismus gegenüber staatlich finanzierten Integrationsprogrammen und professionellen Helfersystemen.  Diese drei Geschichten spiegeln letztlich das sanfte Gesetz Adalbert Stifters wider, aus dem ich vor wenigen Tagen zitierte: die Fürsorge der Menschen füreinander, die kleinen und großen helfenden Gesten sind es, das Vertrauen der Menschen zueinander, das wechselseitige Sich-Öffnen – dies sind die Kräfte, die Integration ermöglichen.

Integration ist ähnlich wie die Betreuung und Erziehung des Kleinkindes eine Leistung der einzelnen Menschen  – nicht eine Leistung des Staates. Integration steht und fällt ebenso wie die Erziehung des Kleinkindes mit einer bestimmten Qualität der Beziehung zwischen den Menschen.

Selbst die Rede von der „Integration als gesamtgesellschaftlicher Aufgabe“ ist mir zu vage, zu unvollständig. Nicht „die Gesellschaft“ ist es, sondern es sind „die Menschen“ im Für- und im Miteinander, im oftmals harten Ringen um Kenntnisse, um Fähigkeiten, ja auch um den Broterwerb, die einen Weg in eine neue Gesellschaft ebnen.

Das größte Hindernis für Integration der Ausländer ist das Sich-Abschließen der Neusiedler und der Altsiedler, die Hartherzigkeit der Eingesessenen, die Gleichgültigkeit und Verstocktheit beider Gruppen gegenüber dem Nächsten, das stoische Nebeneinanderherleben. Es ist nicht das, was man fälschlich „strukturelle Diskriminierung“ oder „Alltagsrassismus“ nennt.

Eins der größten Hindernisse der Integration ist auch das Vertrauen in die Allheilkräfte des Staates, das blinde Vertrauen in die Sozialhilfe und das Sozialsystem, in Systeme überhaupt. In Wien wird jetzt wieder einmal das „Umkrempeln des Bildungssystems“ als Remedur gefordert. Siehe das Plakat mit der Kandidatin Maria Vassilakou. Maria, hilf durch Systemwandel!

Das heutige Sozialsystem der Bundesrepublik Deutschland ist – ebenso übrigens wie eine besonders strenge Form des Islam – eher geeignet, echte Integration zu verhindern. Es verwöhnt, passiviert und lähmt die Eigenverantwortung. Es fordert zum Missbrauch auf.

Die große Kraft der Herkunftsreligionen Judentum, Christentum und Islam mag diese freudigen Geschichten, wie sie Melda Akbas, Özlem Nas und Cem Özdemir erzählten, im Einzelfall zusätzlich stützen und fördern.

Diese drei Religionen predigen die tätige Zuwendung zum Nächsten, sie fordern stets erneut, das enge Herkunftsdenken aufzugeben und sein Vertrauen in den anderen zu setzen.

Sie fordern das weiche Herz, das hörende Herz.

Markus Lanz vom 21. September 2010 – Markus Lanz – ZDFmediathek – ZDF Mediathek

 Posted by at 22:59

Was ist konservativ? oder: Rückblick auf die alten Tugenden

 Kinder, Konservativ, Russisches, Sündenböcke, Tugend, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Was ist konservativ? oder: Rückblick auf die alten Tugenden
Sep. 152010
 

Ohne verbindliche Grundhaltungen, ohne gemeinsame Werte fliegt uns dieser Laden genannt Bundesrepublik Deutschland bald um die Ohren.

Solche guten, erwünschten Grundhaltungen nenne ich gerne zum blanken Entsetzen aller Zuhörer Tugenden. Beispiele für Tugenden sind Hingabe, Fürsorge, Fleiß, Ausdauer, Klugheit, innere Gesammeltheit, Mut, Tatkraft, Gemeinsinn.

Alles Dinge, an denen es uns in Berlin gebricht.

Ich meine, die Besinnung und die Pflege der bewährten Tugenden ist Zeichen einer konservativen Grundhaltung. Konservativ bedeutet meines Erachtens, zunächst einmal von sich selbst und in seinem familiären Umfeld die gute, die tugendhafte Haltung, die Bewährung zu verlangen und erst danach den versorgenden Staat in Haftung zu nehmen.

Wenn ich dieses Unwort Tugend in den Mund nehme, schalten jedoch viele Diskutanten in den Debatten auf Durchzug. „Wie? Ein Mangel an Tugenden ist mitursächlich für unsere Übel?“

Sollte nicht der böse rot-rote Senat oder der böse präfaschistische Staat oder die muslimischen Migranten oder Thilo Sarrazin oder die schwarz-gelbe Bundesregierung oder das Hartz- IV-macht-arm-Syndrom oder die Bankenkrise oder die Gentrifizierung oder JüL an allem Schlamassel schuld sein?

„JüL ist Käse!“ So erzählen es viele Eltern und viele Lehrer. Wie schaut es damit aus?

JüL wurde in Berlin gegen den Willen der allermeisten Lehrer und der Eltern an fast allen staatlichen Schulen durchgesetzt.

Wir sind jetzt an der privaten russisch-deutschen Grundschule: herrlich! Kein Mobbing, kein Prügeln, kein Fluchen. Alle Kinder wollen und müssen lernen, es gibt Leistungsdruck, Schulbücher, Noten, Prüfungen, Schuluniform ist vorgeschrieben, es herrscht Disziplin, gute, ermunternde Grundhaltung bei allen Eltern, Lehrern und Kindern. UND KEIN JÜL, stattdessen gemeinsame Feiern und gemeinsame Konzerte.

Meine Berliner Russen sind eigentlich alle sehr bedacht auf  konservative Tugenden wie Fleiß, Disziplin, Ehrgeiz, Gemeinsinn. Dasselbe beobachte ich bei den meisten muslimischen Eltern. Die allermeisten muslimischen Eltern sind konservativ. Sie wollen mehr Leistungsanreize, mehr Druck, mehr Strafen, mehr Regeln für ihre Kinder, die sie dem deutschen Staat zur Rundum-Erziehung und Rundum-Bildung überreichen. Den deutschen Staat erleben die allermeisten zugewanderten Eltern als viel zu lasch und schwach.

Ich meine: Von den herrlich-konservativen Russen können wir labbrigen, progressiven Wischi-Waschi-Deutschen viel lernen. Unter anderem leben sie uns bestimmte Tugenden vor, die bei uns mehr und mehr in Vergessenheit geraten sind.

 Posted by at 20:42

Ist fast jedes zweite Berliner Kind arm?

 Armut, Demographie, Familie, Kinder, Kinderarmut, Liebe, Sarrazin, Überversorgung, Verdummungen, Versöhnung  Kommentare deaktiviert für Ist fast jedes zweite Berliner Kind arm?
Sep. 152010
 

Aufsuchende Hilfe, Betreuung und Einführung in die elementaren Fertigkeiten der Kindererziehung und der Hauswirtschaft, persönliche Ansprache für jedes Kind, Sachhilfe statt direkter Zahlungen an die Eltern – das sind die Forderungen des Kinderschutzpräsidenten Heinz Hilgers. Bravo, Heinz Hilgers!

Das sind ebenfalls exakt die Forderungen, die Thilo Sarrazin im lesenswerten Bildungskapitel seines Buches erhebt. Bravo, Thilo Sarrazin! Heinz Hilgers und Thilo Sarrazin hauen in dieselbe Kerbe. Also vertragt euch und haut euch nicht. Seid brav.

Übrigens: Die Kinder sind nicht materiell arm, das ist blanker Unsinn. Es fehlt ihnen nicht an Geld, sondern an Erziehung, Zuwendung, Liebe. Ich weiß das, denn ich lebe mitten im sozialen Brennpunkt. Ich kenne doch meine Familien.

„Ich war noch nie am Kreuzberg.“ So klingt es bei uns. So erzählte es uns ein Kind, das wir einmal zu einem Spaziergang auf diesen zweithöchsten Berg der herrlichen Berliner Bergwelt einluden. Der Kreuzberg ist zu Fuß 1 km entfernt. Dafür braucht man weder Geld noch Bergsteigerausrüstung, um den Kreuzberg zu besteigen.

Wir haben amtlich eine der höchsten „Armutsquoten“ in Kreuzberg, selbst hier in Berlin. Und dennoch ist es nie und nimmer der Mangel an Geld, der diesen Kindern zusetzt! Die Eltern haben alle eine herausragend gute elektronische Ausstattung. Kinder brauchen keine Handys, sie brauchen Zahnbürsten.

Auch in der Zurückweisung des ewigen Geredes von „materieller Armut“  stimme ich Sarrazin zu. Wer von Kinderarmut redet, der sollte einmal nach Rumänien, Russland oder Elfenbeinküste fahren.

Es gibt keine nennenswerte Kinderarmut in Deutschland. Das Wort Kinderarmut ist irreführend und zweideutig. Wir haben zu wenige Kinder. In diesem Sinne herrscht Kinderarmut in Deutschland.

Bericht des Kinderschutzbunds: Fast jedes zweite Berliner Kind ist arm – Berlin – Tagesspiegel
„Jedes Kind braucht eine Chance und deshalb finde ich das Krisenszenario des Herrn Sarrazin verwerflich“, sagt der Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers. Als Bürgermeister von Dormagen zeigte er, dass man „die Eigenkräfte der Menschen wecken kann“, wie er es ausdrückt. Das „Dormagener Modell“ ist heute Inbegriff für eine erfolgreiche vorbeugende Betreuung oder besser gesagt: einer Begrüßung und Begleitung von Familien in Brennpunkten. Es funktioniert so: Jedes Kind wird nach der Geburt vom Bezirkssozialdienst besucht, ein „wertschätzenden“ Brief des Bürgermeisters wird überreicht und kleine Werbegeschenken mit Hintersinn: eine Babyzahnbürste etwa.

 Posted by at 19:40

„Was für ein Glück! Hier ist ein Junge!“

 Islam, Joseph und seine Brüder, Kinder  Kommentare deaktiviert für „Was für ein Glück! Hier ist ein Junge!“
Sep. 022010
 

„Ich bin so unerträglich schön“ , sang und summte gestern die kleine Madschida, als sie mit ihrer selbstgebastelten Puppe uns besuchte und durch die Wohnung schwirrte. Sie meinte natürlich die Puppe aus Pappmaschee. Aber insgeheim dachte sie wohl „Auch ich bin unerträglich schön. Auch ich möchte unerträglich schön sein.“

Genau das fiel mir ein, als ich soeben die Yusufs-Geschichte aus dem Koran wieder las (Sure 12, Vers 19). Der Wasserschöpfer findet beim Eimer-Hinunterlassen ein verlassenes Baby völlig verängstigt und zitternd am Boden sitzen. Er ließ seinen Eimer hinuter und sagte: „Was für ein Glück! Hier ist ein Junge!“ Ein herrlicher Satz, den leider die ursprüngliche Quelle des Korans, nämlich die jüdische Bibel, nicht enthält (Buch Bereschit/Genesis 37, Vers 28).

Wie geht es weiter mit Yusuf? Das Baby wird zu einem Schnäppchenpreis verkauft, und der Käufer, ein Ägypter, sagte zu seiner Frau: „Nimm ihn freundlich auf. Vielleicht kann er uns einnmal nützlich werden, oder wir nehmen ihn als Sohn an.“

Kinder sind ein Schatz – auch im materiellen Sinn! In der alten Welt waren sie die entscheidende Ressource für die Alterssicherung.

Neben all dem Zauber, den Kinder sowohl in der jüdisch-christlichen als auch der islamischen Welt zugesprochen erhalten, sollten wir nicht vergessen, dass sie auch im materiellen Sinne unverzichtbar waren. Gesellschaften erhalten sich über ihre Kinder. Die Erziehung und Heranbildung der Kinder ist eine der tragenden Aufgaben jeder Gesellschaft, die an sich selbst glaubt und deren Menschen sich selbst erhalten wollen.

Diese Einsicht gilt auch in jenen modernen Gesellschaften mit Sozialversicherungssystemen, die auf der Ebene des Individuums die Altersvorsorge und das Kinderhaben entkoppelt haben. Der Einzelne braucht keine Kinder mehr, um im Alter materiell abgesichert zu sein.

Kollektiv gesehen brauchen Gesellschaften aber sehr wohl Kinder, um ihre materielle Existenz zu sichern. Koran Sure 12 und Bibel Genesis 37 haben mich daran erinnert, und dafür bin ich beiden Büchern dankbar.

Quelle: L.Kaddor/R.Müller: Der Koran für Kinder und Erwachsene. München 2008, S.  111

 Posted by at 12:20
Sep. 012010
 

So, damit kommen wir der Sache näher: Fast niemand der Befragten aus dem Goethe-Gymnasium kannte bei der Befragung durch die hartnäckigen Hart-aber-fair-Spürhunde das Gedicht „Wanderers Nachtlied“ von Goethe.

Thilo Sarrazin, der in der Runde saß und höchst achtbar seinen Mann stand, war sichtlich traurig darüber. Ich glaube, nichts hat ihn mehr getroffen und betrübt als diese Befragung der Schüler und Lehrer des Goethe-Gymnasiums, bei der Abiturienten und Lehrer nichts von diesem herrlichen Nachtlied wussten, das Franz Schubert so herzbewegend vertont hat.

Das also ist des Pudels Kern! Die Deutschen vergessen ihre große, ihre überragende Kultur, die weltweit in den Konzertsälen und Bibliotheken gelehrt und verehrt wird. Weltweit: außerhalb Deutschlands. Und deshalb hegen viele Deutsche die Angst, das Land könnte sich abschaffen.

Sie sind das status-unsichere Volk schlechthin! Incertitude allemande! Ich halte diese kulturelle Amnesie der Deutschen für höchst gefährlich. Denn sie kann in politische Instabilität umkippen.

Kaum etwas hat mich in den letzten Monaten stärker bewegt als unsere Elternkonzerte für die Kinder der Fanny-Hensel-Schule in Kreuzberg (Migrantenquote: 98%), als wir uns etwa über den Freischütz von C.M. von Weber unterhielten. Und eins unserer „libanesischen“ Mädchen sang den Jägerchor nach – ohne Scheu, taktsicher, mit herrlichem klaren Trallala. Es geht doch! Die muslimischen Kinder sind hungrig, sind wach, kennen keine Scheu vor der großen europäischen Kultur.

Unsere Kinder wollen und suchen das Schöne, das Wahre, das Gute. Sie haben ein Recht darauf. Sie haben ein Recht darauf, sehr früh, ab Klasse 1 mit Mozarts Zauberflöte bekanntgemacht zu werden. Sie haben ein Recht darauf, fragen zu dürfen, ob die Königin der Nacht gut oder böse ist.

Also muss die Schule ihnen diese Schätze auch bieten.

Ein Jammer, dass unsere Schulen so wenig weitergeben, weiterschenken von dem, was wir Deutsche zu bieten haben.

Nur wer gibt, kann auch nehmen.

Zum unverzichtbaren Kernbestand der deutschen Kultur rechne ich persönlich neben etwa zwei Dutzend Gedichten Goethes seinen Faust, rechne ich Musik Bachs und Mozarts, Kenntnisse über klassische deutsche Literatur, Geschichte ab etwa 1000 (nicht nur 1933-1945), Musik, Geographie. Beethoven! Brahms! Das sind Kontinente des Deutschen. Wenn unsere jungen  Leute diese Kontinente nicht mehr erfahren, dann gute Nacht, Deutschland!

Man sollte wissen, wer Immanuel Kant war und was er ungefähr gewollt hat. Man sollte mit Namen wie Adenauer, Karl der Große, Hitler, Rosa Luxemburg, Freud, Marx etwas anfangen können. Und Goethe, immer wieder Goethe! Goethe mehr denn je, denn er hält uns Deutschen den Schlüssel zum Verständnis des Islams in der Hand!

Weil sie keinen Goethe, keinen Friedrich Schiller mehr  kennen, sind sie taub für die Wortmusik eines Hafis oder Rumi. Und sie sind taub für Shakespeare.

Weil sie keine Bibel kennen, verstehen sie – die Deutschen – die Muslime nicht.

Weil sie Grimms Märchen nicht pflegen, sagt ihnen 1001 Nacht auch nichts mehr.

Gerade lese ich den Kinderkoran Lamya Kaddors mit großem Gewinn und großer Freude. Warum enthalten unsere Schulen den Kindern die großen Menschheitsgeschichten einer Maryam/Maria, eines Josef/Yusuf, eines  Moses/Musa, eines Isa/Jesus, eines Abraham/Ibrahim vor?

Auch dieser Fehl gehört zum kulturellen Gedächtnisverlust!

Weil die Deutschen ihre eigene Herkunft nicht pflegen, interessieren sie sich auch nicht für die Herkunft der Zuwanderer. Wer in Deutschland kennt schon türkische Dichter oder arabische Philosophen?

Es herrscht Ödnis. Wüste.

Weil sie schludrig mit ihrer eigenen Sprache umgehen, wollen auch andere Menschen sie nicht lernen.

Weil die Deutschen sich ihrer eigenen kulturellen Herkunft nicht vergewissern, haben sie Zukunftsangst. Deshalb hat Sarrazins Buch so viel Erfolg. Es rührt an die tiefe kulturelle Unsicherheit der Deutschen.

Das sehe ich in allen Schulen, das bemerke ich auf Schritt und Tritt bei Gesprächen. Sie reden über Mieten in Mallorca, über das neueste i-Phone, über die Bundesliga. Nichts gegen Mieten in Mallorca, i-Phones, Bundesliga – aber das kann nicht alles sein.

Wir können die Zuwanderer nur aufnehmen, wenn wir das Schöne und Große unserer Herkunft mit ihnen teilen lernen.

Sonst ruhen wir allzu balde.

 Posted by at 23:44
Aug. 242010
 

Sehr gutes, vorbildliches Engagement des Großvaters Klaus Radloff (66) für bessere Ampelschaltungen! Darüber berichtet die BILD-Zeitung (Berlin) heute auf S. 6. „Es darf nicht sein, dass mein Enkel auf dem Schulweg um sein Leben fürchten muss!“

Die 2000 Ampelschaltungen in Berlin schalten vielfach für die Fußgänger zu schnell auf Rot. Sie sind auf den flüssigen Autoverkehr optimiert. Der Autoverkehr muss fließen! Die Fußgänger müssen halt schauen, wo sie bleiben. Nicht einmal Vorschriften werden eingehalten: „Die Straße ist 21 Meter lang und hat nur neun Sekunden Grün. Korrekt wären 17 Sekunden.“

Auch bei mir vor der Haustür ist es nicht möglich, den Mehringdamm in einer einzigen Schaltung zu überqueren. Nein, man muss auf einer winzigen Mittelinsel warten, bis der ganze lärmende Schwarm Autos vorübergeraucht ist. Wie leicht begeht ein Schulkind da einen „Fehltritt“.

Ich meine: Solange die Fußgänger an den Ampeln so gnadenlos ins Hintertreffen geraten und „ausgebremst“ werden, wird der Trend zum „Elterntaxi“ zunehmen. Dann werden noch mehr Kinder von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht. Ich fordere mehr Zeit für Fußgänger an Berlins 2000 Ampeln!

Danke, Klaus Radloff! Bitte mehr davon!

 Posted by at 10:49
Aug. 232010
 

Es ist immer gut, sich viele einzelne Geschichten erzählen zu lassen, ehe man sich zu einem Urteil über ein politisches Problem vorarbeitet. Heute bringt die Süddeutsche auf S. 4 die Geschichte einer „Hartz-IV-Aufstockerin, die keine Chipkarte will“.

Das „Profil“ soll die unhaltbare Situation einer alleinerziehenden Mutter belegen, die lieber als die Chipkarte 60 Euro mehr pro Monat will, um dann 2 Euro pro Tag für Hausaufgabenbetreuung aufbringen zu können.

Die Chipkarte will Fauzia nicht haben: „Was soll ich mit einer Chipkarte?“ Sie will lieber 60 Euro. Die Tochter Shalima wechselt jetzt aufs Gymnasium.

Der Vater Shalimas hat die Familie verlassen, zu ihren eigenen Eltern hat Kerdouci keine Kontakt.

„Ich habe keinen, der Shalima betreut.“

Hierin liegt das Hauptproblem, wie ich meine. Die Mutter muss den ganzen Laden allein schmeißen. Es gibt kein familiäres oder durch Freunde gespanntes Umfeld, das ihr die Last der Betreuung abnähme.

Der Vater hat sich aus dem Staub gemacht, die Eltern der alleinerziehenden Mutter fallen aus, Freunde bieten keine Hilfe an. Hier meine ich: Da fehlt es an Mitmenschlichkeit, da fehlt es an mitmenschlicher Hilfe, da fehlt es an Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Es fehlt beim Vater Shalimas am Sinn für Verantwortung. Es gibt so viele alte Menschen, die Shalima doch sofort mit Freuden betreuen würden! Die muss man doch finden können.

60 Euro mehr oder weniger werden die Situation Fauzias und Shalimas kaum wesentlich ändern. Wichtiger scheint es mir, eine helfende Hand zu bieten – ohne Geld. Das ist es, was mit dem Wort Nächstenliebe gemeint ist.

Ein Mangel an wechselseitiger Fürsorge der Menschen untereinander wird in Deutschland unablässig mit staatlichem Geld zugeklebt. Die Geschichte von Fauzia Kerdouci zeigt mir das – wie viele andere Geschichten zuvor auch schon.

Politiknachrichten – sueddeutsche.de

 Posted by at 21:41
Juli 152010
 

Als „medizinische Zeitbombe“ bewerten immer mehr Fachleute die starke Zunahme von Diabetes bei Kindern und Jugendlichen. Zunehmend beobachten Ärzte sogar den üblicherweise spät einsetzenden Typ-II-Diabetes bei Jugendlichen! Diabetes ist mit großer Wahrscheinlichkeit multifaktoriell bedingt, aber Übergewicht spielt mit Sicherheit in den meisten Fällen eine mitauslösende Rolle. Übergewicht im Jugendalter führt in vielen Fällen zum frühen Diabetes.

Erstaunlich: Übergewicht und krankhaft erhöhtes Übergewicht (Adipositas) scheint in den verschiedensten Bevölkerungsgruppen gleichermaßen vermehrt aufzutreten. So liegen die Zahlen für Adipositas bei Jugendlichen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und im Gaza-Streifen in der gleichen Größenordnung. „Jeder achte Schulanfänger war 2008 übergewichtig“ (amtliche Bezirksbroschüre Friedrichshain-Kreuzberg, S. 96). „Von den 19,5% übergewichtigen arabischstämmigen Kindern sind über die Hälfte als adipös einzustufen“ (ebda.).

Als Ursache für Übergewicht wird meist Bewegungsmangel und Fehlernährung angegeben. Diese Vermutung äußert auch die WHO in ihrem amtlichen Bericht über die medizinische Lage im Gaza-Streifen:

However, high prevalence of overweight children was found. In children 10-16 years overweight prevalence is 15.9%. This prevalence is higher in North Gaza District (20.4%) and lower in Rafah District (13.4%). The prevalence of overweight among females is five times that of males: 24.6% compared to 5.4%. At district level, the largest difference between female and males was detected in Gaza District: 30.0% in females and 6.5% in males. A more in depth analysis is needed but the lack of physical activity and poor diet are considered to be a possible reason for these findings.
Iron Deficiency

Gaza Health Assessment (29Jun09).pdf (application/pdf-Objekt)

Diabetes ist eine schwere, chronische Erkrankung, die beim einzelnen Menschen und seinen Angehörigen viel Leid verursachen kann. Bereits heute verursacht Diabetes etwa 20% der Kosten im Gesundheitswesen. Die Volkskrankheit Diabetes steigt derzeit stark an.

Der Anstieg des Diabetes lässt sich teilweise durch gezielte Bewegungsförderung, teilweise auch durch gesunde Kost bremsen. Gesunde Ernährung, reichlich Bewegung vom Kindheitsalter an sind das Gebot der Stunde. Mehr Radfahren, mehr Zu-Fuß-Gehen, täglich 1-2 Stunden Schulsport scheinen mir dringend geboten.

 Posted by at 14:53
Juni 272010
 

Hier im Bundesland Berlin herrscht eine unfassbare, eine überbordende, eine nur mit den besonderen geschichtlichen Umständen erklärbare Staatsverliebtheit und Staatsverquicktheit. Alle Berliner Parteien sind mehr oder minder in ihr befangen! Bei jedem sozialen Problem, das irgendwo auftritt, wird sofort laut und vernehmlich nach dem Fürsorgestaat gerufen: egal ob erhitzte Atmosphäre, vereiste Gehsteige, vermüllte Parks, versiffte Grillroste, vergeigte Bildungstests … stets richtet ein anderer (die  Klimaerwärmung, das saukalte Wetter, der Bürger, der Senat) das Chaos an, und der Staat soll hinterherputzen und hinterherwischen. Der Staat wächst zur generellen Problemwegputzmaschine heran!

Es gibt leider noch keine Partei in Berlin, die dieses Problem im Geiste der Subsidiarität angegangen wäre. Schade, schade! Es treibt mich fast zur Verzweiflung, es treibt mich geradezu zum lärmenden, lauten Protest!

Neuestes Beispiel: Die zunehmenden psychiatrischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Ich halte diesen Trend – der statistisch belegt ist – für zutreffend beobachtet. Ich selbst sehe über die Jahrzehnte hin ebenfalls immer mehr auffällige, vernachlässigte Kinder, die irgendwie verrückt spielen. Kinder, die ihren eigenen Stiefel leben, ihre eigenen Nägel wundkauen, die ihre Eltern als Hoteliers betrachten und ansonsten ihre Tage an der Playstation vergeigen.

Wer ist SCHULD daran?  Die Antwort im Bundesland Berlin lautet stets: der STAAT. Der Staat liefert nicht genügend Schulstationen, nicht genügend Psychiater, nicht genügend Lehrer, er wischt die Toiletten der Schüler nicht oft genug sauber (die Blasenentzündung!), sodass die armen Kinder ständig klagen und jammern, schreien und beißen müssen. Der STAAT ist also an allem schuld, da er nicht genug ANGEBOTE für seine unglücklichen Bürger bereitstellt.

Lest hier nur den neuesten Anklageerhebung gegen den STAAT im heutigen Tagesspiegel:

Schule: Immer mehr psychische Auffälligkeiten bei Grundschülern – Schule – Berlin – Tagesspiegel
Immer häufiger kommen in die Psychiatrie-Ambulanz des Klinikums Erst-, Zweit- und Drittklässler, die aufgrund von Lernstörungen und sozialen sowie psychischen Auffälligkeiten in der Schule scheitern. Und immer mehr solcher „Problemkinder“ würden produziert, warnen Ärzte, Lehrer und Psychologen. Durch die für viele Kinder zu frühe Einschulung im Alter von fünf Jahren, durch Streichung von Förderklassen, durch Mangel an Lehrern und weiterem pädagogischen Personal.

Was sind also gemäß den Fachleuten die Ursachen der schweren Störungen bei den Kindern?

a) die für viele Kinder zu frühe Einschulung im Alter von fünf Jahren
b) die Streichung von Förderklassen
c) der Personalmangel

Dieser Diagnose ist nicht zuzustimmen. Ich halte sie für grundfalsch. Die Ursache all dieser Störungen bei den Kindern ist nicht ein Versagen des Staates, sondern ein Versagen der Familien. Und an die Familien müssen wir herantreten. Die Familien tragen zweifellos die Hauptverantwortung für die psychische Gesundheit, für das Gedeihen der Kinder.

Wir haben sehr, sehr viele versagende, scheiternde, zerbrechende, sich abschottende Familien. Das halte ich für die mit Abstand wichtigste Ursache des Kinderelends.

Diese Ursache muss benannt werden! In einem zweiten Schritt muss diskutiert werden, wie die Lage zu verbessern ist.

Die staatlichen Hilfsangebote können nicht beliebig erweitert werden. Die Versorgung der Familien durch den Staat entmündigt. Die Familien müssen ertüchtigt werden, gesunde, lebensfrohe, glückliche Kinder zu erziehen – ohne weiteren Eingriff des Staates.

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Sprechen, spielen, vorlesen, Fragen beantworten … Was brauchen Kinder bei Einschulung …

 Analı babalı, Familie, Gute Grundschulen, Kinder, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für Sprechen, spielen, vorlesen, Fragen beantworten … Was brauchen Kinder bei Einschulung …
Juni 252010
 

Merkwürdig: Meine Karriere als Vater zweier Kinder habe ich ohne jede Vorbildung, ohne jede Unterweisung, ohne Prüfung und  ohne Kontrolle angetreten. Alles, was ich als Vater richtig oder falsch gemacht habe, erklärt sich aus den eigenen Erfahrungen in der Herkunftsfamilie, sonstigen Erfahrungen des Lebens, aus Nachdenken, Gesprächen mit Menschen, die sich besser auskennen.

Im Grunde treten wir das Abenteuer Elternschaft unvorbereitet an. Wir lernen in der Schule etwas über Sex und Schwangerschaft und wie das eine mit dem anderen zusammenhängt, aber nichts über Elternschaft. Das Thema Familie, Eltern und Kinder spielt im Schulunterricht eine geringe Rolle. Als Fach existiert es nicht.

Plötzlich sind sie da, die Kinder. Plötzlich, 6 Jahre später, sollen sie in die Grundschule. Und da sind die Kinder schon ungeheuer unterschiedlich! Manche wissen nicht, was ein Berg ist, dass an jeder Hand 5 Finger sind. Andere könen in mehreren Sprachen lesen und schreiben. Was soll ein Kind bei Schulbeginn können?

Viele enttäuschte und verzweifelte Eltern verlassen in Berlin das staatliche Grundschulwesen. Wohin?

Im Netz fand ich die folgenden einfachen, klaren Regeln einer Berliner deutsch-russischen Privatschule. Das ist etwas Neuartiges! Ich habe als Vater niemals von irgendjemandem solche klaren Hinweise bekommen. Nie trat irgendjemand auf mich zu und sagte: „Versuchen Sie, Ihr Kind so weit zu bringen, dass es folgendes kann: …!“

Ich halte diese nachstehenden Formulierungen für goldrichtig! Man sollte sie als Taschenkärtchen unters breite Volk bringen, auch ins Türkische und Arabische übersetzen und dann auf leicht fasslichen, mit Bildern illustrierten Kärtchen an alle Eltern (auch an die Analphabeten unter ihnen) verteilen. Hervorhebungen durch dieses Blog.

Lomonossow-Grundschule zu Berlin :: Elterninformation :: Von Eltern zu Eltern
Einschulungstipps für Eltern

Der Schuleintritt ist ein besondere Etappe im Leben Ihres Kindes. Sie können Ihrem Kind den Start in den Schulalltag erleichtern, wenn Sie mit ihm gemeinsam etwas unternehmen, mit ihm sprechen und spielen, ihm vorlesen und seine Fragen beantworten. Außerdem sollten Sie Folgendes beherzigen:

* Der Schulweg muss eingeübt werden.
* Das Kind sollte Adresse und Telefonnummer kennen.
* Es muss sich alleine aus- und anziehen.
* Es muss alleine zur Toilette gehen.
* Ein Schulanfänger sollte den eigenen Namen schreiben können.
* Sorgfältiges Ausmalen und Ausschneiden dürften keine große Mühe mehr machen.
* Ein Erstklässler kann schon zuverlässig kleine Aufgaben erledigen.
* Das Kind muss sich darin üben, Ordnung zu halten.
* Ein geregelter Tagesablauf und genügend Schlaf helfen ebenfalls.
* Es muss einen Arbeitsplatz für Hausaufgaben geben.
* Fernsehzeiten sollten nur knapp bemessen sein.

So kann der Schulanfang gelingen!

 Posted by at 13:24