Mariam Lau schreibt: In einigen Staaten ist es leicht, in die Sozialsysteme einzuwandern, und schwer, in den Arbeitsmarkt zu kommen, in anderen ist es umgekehrt. Es ist nicht schwer zu erraten, wo die Integration besser funktioniert. Studien zeigen: Je weniger Sozialhilfe, desto besser sind Zuwanderer integriert. Solange der deutsche Sozialstaat in dieser Hinsicht nicht grundlegend umgebaut wird, wird es keine Integration von Zuwanderern in Deutschland geben. Aber weder die CDU noch sonst irgendeine Partei in Deutschland traut sich derzeit an diesen Umbau. Die meisten wollen ihn ja auch gar nicht.Mariam Lau: Die letzte Volkspartei. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2009, S. 149
Auffallend, dass Thilo Sarrazin etwas Ähnliches vertritt! Auf S. 296 seines umstrittenen neuen Buches behauptet er: „Ohne Änderung der sozialstaatlichen Rahmenbedingungen sind die Aussichten gering, dass sich die Parallelgesellschaften der muslimischen Migranten in Deutschland und Westeuropa mit der Zeit quasi automatisch auflösen.“
Sinn scheint zu sein: Die Migranten sind zu stark durch geschenktes Geld und soziale Sicherheit gefördert. Wir fördern viel zu viel. Eigenverantwortung und Initiative verkümmern.
Spannend. Darüber sollte man diskutieren! Die Kreuzberger Ärztin Neriman Fahrali äußert ähnliche Auffassungen. Bin gespannt auf die Diskussion am Samstag.
Ein wunderbares Phänomen in meiner Kindheit war Helmut Qualtinger auf einer 45 U/min-Platte. Darunter das herrliche Lied, dessen Refrain ich oben zitiere.
Genau dieser herrliche Gesang kommt mir in den Sinn, wenn ich die Berliner Bildungsdebatte verfolge. Bei allen Missständen wird sofort nach dem Staat geschrien. Der Papa Staat ist für alles zuständig. Der Herr Papa!
Wir haben nunmehr hier hin Neukölln, Kreuzberg, Wedding und anderen Bezirken massiv abgeschottete, in sich geschlossene Gemeinden, die keinen Anlass sehen, ihren Kindern sehr frühzeitig vernünftiges Deutsch oder ein Minimum an Disziplin, Fleiß und Respekt vor nichtmuslimischen Lehrerinnen beizubringen. Über sie sagt Astrid-Sabine Busse, Schulleiterin einer Grundschule in Neukölln:
„Sie bleiben einfach untereinander. Man muss sich ja hier auch gar nicht integrieren. Man nimmt das Viertel in Besitz, und man lässt sich pampern. Ich seh doch an den Bescheiden für die Lebensmittelzuschüsse, wie viel Geld in Wahrheit in diesen Familien ist, alles Sozialhilfe; wenn viele Kinder da sind, ergibt das 3000, 3500 Euro. … Wissen Sie, wie viel Sozialhilfe jeden Monat allein an die Eltern meiner Schule ausgegeben wird? 400 000 Euro.“
Diese Feststellungen muss ich leider aus eigener persönlicher Erfahrung bestätigen. Es ist so. Der deutsche Staat hat eine unfassbare, grenzenlose Anspruchshaltung herangezüchtet- nicht nur bei den eingesessenen, den autochthonen Deutschen selbst, sondern auch bei jenen ursprünglich etwa 200.000 Menschen arabischer Muttersprache, die vor etwa 20 Jahren sich unter rätselhaftem Verlust ihrer Pässe und Dokumente aus dem Libanon aufmachten, um ihr ganzes Glück bei uns zu finden. Und sie haben es ja gefunden, sowohl materiell als auch sozial. Denn sie können ganz nach eigenen Vorstellungen ihren eigenen Stil leben. Und der Herr Papa Staat zahlt für alles.
Für alle Missstände wird sofort der Staat angeklagt und in Haftung genommen. Eine groteske Situation.
Die Kinder dieser Menschen bilden heute an einigen Neuköllner und Kreuzberger Schulen im sozialen Brennpunkt bereits die absolute Mehrheit der Kinder und haben begonnen, die verbleibenden Türken der dritten Generation aus Neukölln und Kreuzberg zu verdrängen. Die deutschen Eltern lehnen es – mit ganz wenigen Ausnahmen – ab, ihre Kinder in diese Schulen im sozialen Brennpunkt zu schicken.
Aber unaufhörlich erschallt der Ruf nach mehr Staat. „Der Papa werd’s scho richten …“
Vergleichstest – Berliner Migrantenkinder scheitern an Deutsch-Test – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost – Berlin
Die Ergebnisse zeigen, dass wir mit unserer Einschätzung richtig lagen, sagt Jürgen Schulte, Sprecher der Initiative Grundschulen im sozialen Brennpunkt. Jetzt müsse die Bildungsverwaltung die Voraussetzungen schaffen, damit auch die Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern nicht deutscher Herkunftssprache die Anforderungen erfüllen können. Die Grundschulen benötigten mehr Personal, stattdessen gebe es in diesem Jahr an den Brennpunktschulen aber sogar weniger Lehrer zur Förderung der benachteiligten Schüler als in den Jahren zuvor.
Zitatnachweis: Thilo Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, München 2010, S. 323
Die Muslime in den USA gelten als besser integriert, als wohlhabender denn etwa die eingebürgerten Hispanics oder die Schwarzen, deren Vorfahren vor Jahrhunderten als Sklaven nach USA verschleppt oder verkauft wurden. Woran liegt dies?
Drei einfache Kriterien für gelingende Integration in den USA nennt Lamya Kaddor:
„Man ist dann integriert, wenn man erstens für die grundlegenden Werte der Freiheit, der Gleichheit und des Eigentums einsteht, wenn man zweitens seinen eigenen Lebensunterhalt verdient und wenn man drittens wenigstens soviel Englisch beherrscht, dass man sich verständigen kann“ (Muslimisch – weiblich – deutsch, S. 106).
Wann ist man als Zuwandrerin Deutschland erfolgreich integriert? Ich würde sagen: Man ist in Deutschland integriert, wenn man erstens nach acht Jahren Aufenthalt einen unbefristeten Aufenthaltstitel erlangt hat und damit unabhängig von der Staatsangehörigkeit alle gesetzlichen Ansprüche eines Bürgers gegenüber dem deutschen Sozialstaat geltend machen kann, wenn man zweitens ein Netz aus verwandtschaftlichen Beziehungen und staatlichen Fürsorgeleistungen geknüpft hat, das einem das Verharren in der Herkunftskultur ermöglicht, und drittens, wenn man durch Heirat mit einem Partner derselben ethnischen Herkunft die Ansprüche auf Versorgung und materielle Sicherheit generationenübergreifend verstetigt hat.
Ich übertreibe geringfügig, dennoch läuft es heute in den meisten Fällen bei uns in Berlin-Kreuzberg so ab. Es war vor zwanzig Jahren noch nicht so, aber heute ist es überwiegend so. Besserung ist nicht in Sicht, solange man nicht grundsätzlich am Sozialstaat etwas ändert. Ich vertrete – übrigens weitgehend allein auf weiter Flur – folgende Ansicht: Mit der jetzigen Sozialgesetzgebung ist die Integrationsproblematik nie und nimmer zu bewältigen. Im Gegenteil: Es werden ständig neue überflüssige, ideologisch belastete Nebenkriegsschauplätze aufgemacht, so etwa jetzt das Burka-Verbot. Ein Zeichen der Hilflosigkeit, dass darüber in Frankreich und Holland so ausführlich diskutiert wird!
Sobald die einzelnen Familien, vor allem aber die jungen Männer gezwungen sind, ihren Lebensunterhalt durch legale Beschäftigung selbst zu erarbeiten, werden die meisten Probleme der Integration „der Muslime“ sich innerhalb weniger Jahrzehnte wie in den USA in Luft auflösen. Die meisten – nicht alle.
Den Nikab, also die Ganzkörperverhüllung, bei der ausschließlich ein kleiner Augenschlitz freigelassen wird, den kenne ich aus der Schule und dem Supermarkt bei mir um die Ecke. Es sind Frauen aus nach außen extrem abgeschlossenen Familien, die neuerdings in Kreuzberg den Nikab tragen und die ich nach den deutschen Kriterien (nicht nach denen der USA) als hervorragend integriert bezeichnen würde. Schulnote 1.
Ich meine: Wir sollten schon erklären, ob wir eine „weiche“ Integration nach US-amerikanischen Vorbild oder eine hervorragend gelungene, systemisch verankerte Integration so wie bisher in Deutschland haben wollen.
Es hat sich doch überall herumgesprochen, mit welchen Kniffen und Angaben man – unabhängig von der Staatsangehörigkeit – die Integration ins deutsche Sozialhilfewesen erreichen kann.
Ich meine ferner: Was die Deutsche Lamya Kaddor sagt, etwa auch in einem aktuellen Interview zum Thema Freiheit, zum Thema Burka-Verbot, sollte man mindestens diskutieren:
Deutschlandfunk – Interview – „Ich würde nie so weit gehen, ein ganzes Verbot auszusprechen“
Darüber hinaus hat übrigens gestern das Pew-Forum in Amerika eine Umfrage veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die meisten Europäer diesem Verbot zustimmen, aber die meisten Amerikaner interessanterweise eben nicht, und man muss sich fragen: Woran liegt das. Leider wird die Begründung nicht aufgeführt, da werden also nur die Zahlen, die Statistiken benannt. Ich glaube, das hat sicherlich auch damit was zu tun, dass dem Begriff der Freiheit, der persönlichen Freiheit in Amerika einfach eine viel größere Bedeutung zugemessen wird, als man das hier in Europa tut – leider.
Bei meinen Reisen durch Russland, Polen, Italien, Tschechien, Türkei und USA habe ich immer wieder Wohnungen von Freunden und Bekannten aufgesucht, habe geschaut, wie sie leben. Auffallend: Nirgendwo haben die Menschen so viel Wohnraum wie bei uns zur Verfügung. Dies gilt quer durch alle Einkommensschichten. In der Sowjetunion gab es die Komunalnajas, da konnte es vorkommen, dass ein Universitätsprofessor sich zwei Zimmer mit seiner 5-köpfigen Familie teilte. Nobelpreisträger im Ostblock hatten weniger Wohnraum als Hartz-IV-Empfänger bei uns. Lebten sie deswegen unter unwürdigen Verhältnissen?
Guter Zug des Arbeitsministeriums: Die Wohnkosten der Sozialhilfeempfänger sollen regional pauschaliert werden, das umständliche Hickhack mit den Bedarfsprüfungen soll beendet werden. Und sogleich erhebt der Chor der Protestierenden seine Stimme! Wie könnte es anders sein! Die Berliner Zeitung berichtet:
Für Grünen-Chef Cem Özdemir entzieht sich der Bund mit der Übertragung der Mietkosten-Bestimmung auf die Kommunen «seiner Verantwortung und setzt den Kommunen die Pistole auf die Brust: Entweder sie werden ihrer sozialen Verantwortung wirklich gerecht und kommen damit in große Haushaltsnöte oder sie gehen den sozial Schwächsten drastisch an die Gurgel».
Ei der Daus. „An die Gurgel“, das ist starker Tobak! Da empfehle ich doch einmal Reisen durch die USA, durch Libanon oder Türkei, durch Russland oder Syrien, oder durch Neukölln …:-)
Wie dem auch sei: Ich weiß, dass ein großer Teil der Steuern, die ich Monat für Monat abführe, dazu dient, anderen Menschen ein „menschenwürdiges Dasein“, wie es die wohlbestallten Klagemänner und Klageweiber nennen, zu ermöglichen. Und zwar auf weltweit höchstem Niveau.
Ich bin sicher: Das wird auch so bleiben. Es ist nicht unwürdig, wenn ein einzelner Alleinstehender sich mit 25 qm Wohnraum, die er auf Gemeinschaftskosten erhält, begnügen muss. Er braucht keinen Finger dafür krumm zu machen, und es steht ihm jederzeit frei, das unwürdige Gefängnis zu einem Spaziergang oder auf ein Zigarettchen zu verlassen.
Berliner Zeitung – Aktuelles Politik – Wirbel um Wohnkosten von Hartz-IV-Empfängern
Der Sprecher des Bundesarbeitsministeriums, Jens Flosdorff, bestätigte am Freitag in Berlin einen Bericht der «Financial Times Deutschland» grundsätzlich. Eine interministerielle Arbeitsgruppe habe vorgeschlagen, die individuelle Berechnung der erstattungsfähigen Mietkosten durch regional einheitliche Kriterien zu ersetzen. Die Kommunen könnten dies dann in Satzungen regeln.
Als Kreuzberger Vater zweier Söhne, der öffentliche Schwimmbäder, staatliche Schulen von innen kennt, der sich für sein Umfeld interessiert und auch ehrenamtlich tätig ist, gerate ich selbstverständlich immer wieder in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen, die es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen. Ich kenne privat die eine oder andere Familie von Intensivtätern, denn keineswegs beschränkt sich deren Wirkungsfeld auf das medial überbelichtete Neukölln. Unvergesslich ist mir der Dialog mit einem etwa 5-jährigen Kind, mit dem mein Sohn im Sandkasten spielte: „Was baust du da aus Sand?“ „Ich baue ein Gefängnis.“ Und später sah ich dann die Brüder des Jungen im schicken BMW vorfahren.
Wenn ich mir die Altersstufen vom Schulanfänger bis zum voll strafmündigen Erwachsenen anschaue, so kann ich geradezu eine Skala der Verfehlungen und der entsprechenden Rechtfertigungslegenden aufbauen: Es fängt an mit Zäuneüberklettern, Türaufreißen, Schabernack à la Max& Moritz im Alter von 6 Jahren, Spucken ins Gesicht, Schlagen in die Weichteile des Gegners im Alter von 7-8 Jahren, ersten Diebstählen, Verkehrsverstößen, In-den-Schrank-Einsperren, Faustschlägen ins Gesicht … bis hin zu den größeren Geschichten, über die dann die Presse berichtet.
Was mir im direkten Gespräch mit den jungen Menschen auffällt: Die Kinder haben gelernt, dass es für sie keine unübersteigbare Grenze gibt. Sie erlauben sich alles. Stellt man sie zur Rede, so sagen sie oft: „Das war ich nicht. Das war DER da.“ Hier darf man nicht locker lassen. Man muss die Kinder einbinden, sich „zur Brust nehmen“: „Aber ich habe dich gesehen! Du warst es.“
Besonders gut funktioniert die Zielvereinbarung: „Ich will, dass du das nicht mehr machst. Versprichst du mir das?“ Meistens weichen sie dann noch aus. Sie versprechen es nicht. Dann darf man nicht locker lassen!
Man muss zu einer Vereinbarung von Mann zu Mann kommen – und zwar besiegelt durch einen Handschlag und mit Nennung des Namens beider Kontrahenten.
Auf diese Weise ist es uns fast wider Erwarten gelungen, so manchen Konflikt mit arabischstämmigen Kindern beizulegen. Für wie lange? Das weiß ich nicht. Es ist „ein weites Feld“, wie der alte Briest in Fontanes Effi Briest zu sagen pflegte. Das Allerbeste ist: Die Missetäter in die eigene Familie einladen, gemeinsam einen Nachmittag verbringen.
Wenn die Familien, also die deutschen und die türkischen, die deutschen und die arabischen sich gegenseitig kennenlernen, einander erst einmal für eine Stunde, dann länger die Kinder anvertrauen, dann ist damit mehr zur Prävention geleistet als durch 100 Stunden Sozialarbeit. Dann lässt sich auch die Unterbringung in geschlossenen Heimen vielleicht noch vermeiden.
Und noch einmal: Die feste männliche Autorität ist unendlich wichtig für die jungen Max&Moritze, die sonst nach und nach zu Intensivtätern werden.
Ich empfehle nachdrücklich das Morgenpost-Interview mit Jugendrichter Räcke zum Nachlesen, dessen Aussagen ich aus Kreuzberger/Neuköllner Sicht teilweise leider bestätigen muss, ferner auch die Vorabauszüge aus dem Buch von Kirsten Heisig, die der aktuelle SPIEGEL bringt.
Titelzitat: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Einblicke in die Parallelgesellschaft Neuköllns. Von Kirsten Heisig. Der SPIEGEL 29/19.07.2010, S. 126-129, hier S. 128
Bild: Idyllischer Blick über das Tempelhofer Feld gen Neukölln.
Kinder als Drogendealer – Jugendrichter will Dealer-Kinder nicht bestrafen – Berlin Aktuell – Berliner Morgenpost
Aber was mir wirklich Sorgen macht, ist, dass in Berlin eine ganze Generation von Kindern aufwächst, die es zu nichts bringen wird. Die haben nichts gelernt. Gar nichts. Die werden ihr ganzes Leben lang auf staatliche Transferleistungen angewiesen sein, weil sie kaum lesen und schreiben können. Die wissen gar nicht, wie sich das anfühlt, sich für etwas anzustrengen, richtig reinzuhängen, und darauf dann stolz zu sein.
Morgenpost Online: Klingt hoffnungslos.
Räcke: Ja. Das ist es auch. Den Jugendlichen ist einfach langweilig. Irgendwann fangen die dann an zu saufen, Drogen zu nehmen und werden zu kriminell.
Riesenthema! Abschiebung nur deswegen, weil man falsche Angaben bei Einreise gemacht hat? Tja, solche Fälle gibt es in Deutschland zu Hunderttausenden. Das wissen eigentlich alle. Nur schreiben darf man es nicht. Bei richtiger Kenntnis der Verordnungslage konnte und kann man sich sehr leicht eine neue Identität schaffen. Wie? Das spricht sich rum. Das kann man in Beratungsstellen erfragen. Folge: Man lebt ständig in Angst, man könnte auffliegen und ausgewiesen werden.
Ich meine: Hier brauchen wir eine großzügige Stichtagsregelung. Jeder, der vor einem gewissen Stichtag (sagen wir: vor dem 01.01.2007) unter falschen Angaben eingewandert ist, darf hier bleiben, sofern er seinen Bleibewillen durch Integrationsanstrengungen unter Beweis stellt: Schulbesuch, Gesetzestreue, Deutschlernen, Arbeitssuche. Spanien, Italien und USA machen das auch so. Und wenn jemand absichtlich alle echten Identitätsdokumente vernichtet hat?
Menschen sind nicht illegal, wie es Armin Laschet sagt.
Jurastudent Hassan Khateeb ist wie seine Geschwister bestens integriert. Obwohl ihre Herkunft nie vor Gericht geklärt wurde, soll die Familie abgeschoben werden.
Hassan Khateeb (hinten links) mit seinen Geschwistern Amal, Sara und Haitham und Mutter Najah
Der Dietzenbacher Hassan Khateeb ist 22 Jahre alt, studiert im dritten Semester Jura an der Frankfurter Goethe-Universität und bekommt ein Stipendium der Rudolf-Steinberg-Stiftung. Hassan hat gute Noten und weiß auch schon, was er später machen will: Als Anwalt für Menschenrechte arbeiten und Steuern in Deutschland zahlen. „Der deutsche Staat hat eine Menge Geld in meine Ausbildung und die meiner Geschwister investiert. Das will ich zurückgeben“, sagt Hassan. Seit 18 Jahren lebt die Flüchtlingsfamilie in Deutschland, vier seiner sechs Geschwister sind hier geboren.
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Doch ob Hassan Khateeb sein Jura-Studium in Frankfurt jemals wird beenden können, ist fraglicher denn je. Vergangene Woche hat der Petitionsausschuss des hessischen Landtags einen Antrag der Familie auf Bleiberecht abgelehnt. Die Ausländerbehörde behauptet seit Jahren, die Eltern hätten bei der Einreise falsche Angaben gemacht. In Wahrheit seien sie keine staatenlose Palästinenser, sondern jordanische Staatsbürger und müssten somit ausreisen.
Wieder und wieder rieten wir in diesem Blog, Pauschalen statt der bürokratischen „Bedarfsprüfung“ im Sozialrecht einzuführen. Jetzt versucht es auch die Bundesregierung. Aber – leichter gesagt als getan! Widerstand regt sich.
Bei uns in Berlin waren und sind die Sozialmieter äußerst beliebt! Die vielfach mit den Parteien verfilzten Bauträger errichteten riesige Sozialquartiere zu buchmäßig weit überhöhten Kosten, der Parteifreund in der Verwaltung belegte diese dann (auch gegen diskrete „Sonderzahlungen“) mit ganzen Kontingenten an oft ausländischen Sozialmietern, der Bauträger und die – häufig landeseigene – Wohnungsbaugesellschaft erhielten zuverlässig vom Amt die oft grotesk überhöhte Miete. So läuft es in Berlin. Bis zum heutigen Tage verteidigen Teile der profitierenden Parteien SPD, CDU, Grüne und Linke diesen Bestand an landeseigenen ehemaligen Sozialbauten. Ein Freifahrtschein für Korruption.
„Jeder hat einen Anspruch darauf, in seinem angestammten Wohnumfeld zu bleiben.“ So nahezu wörtlich die BVV Friedrichshain-Kreuzberg in ihrem Beschluss zum Mieterschutz im Fanny-Hensel-Kiez. So konservativ! So starr, so traditionsbesessen!
Die bisherige Regelung nutzt den Hilfeempfängern und den Wohnungseigentümern gleichermaßen. Bestandsschutz in unserer sklerotisch erstarrten Anspruchsrepublik! Bezahlt wird das Ganze von den Steuerzahlern, also einer Minderheit der Bürger.
So kann es nicht weitergehen. Wir brauchen die Republik des Wandels! Das Anspruchsdenken muss abgebaut werden, das Ermutigungsdenken muss Bahn greifen.
Sozialstaat: Gute Kunden – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Wirtschaft Der Plan, Pauschalen einzuführen, steht zwar im Koalitionsvertrag von Union und FDP. Doch aus dem ursprünglichen Plan der Regierung, noch vor der Sommerpause einen Vorschlag zur Pauschalisierung vorzulegen, wird wohl nichts. Es gibt nämlich erheblichen Widerstand, besonders aus der Immobilienbranche.
Sie will, dass alles so bleibt, wie es ist: dass die Kommunen pünktlich und regelmäßig die exakten Mieten überweisen, oft direkt auf das Konto der Hauseigentümer. Würden Pauschalen eingeführt, müssten die Vermieter sich viel stärker als bisher mit der Zahlungsmoral der Hartz-IV-Empfänger auseinandersetzen. „Wir erwarten, dass es dann einen erheblichen Anstieg der Mietschulden geben wird“, sagt Lutz Freitag, Präsident des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen.
Bild: Typische Sozialbauten am Mehringplatz, typisch für Kreuzberg, typisch für Berlin, typisch für Deutschland
Hilfe erzeugt Abhängigkeit. Hilfe macht unmündig. Ringsum sehe ich in Kreuzberg Gebirge der Abhängigkeit aufgetürmt! Die verheerenden Auswirkungen der bedingungslos auf Dauer gewährten Sozialhilfe sind unter den Kennern längst unbestritten: Die einzelnen lernen es nicht, für sich selbst zu sorgen. Es gibt keinen Anlass zu lernen oder einer geregelten Arbeit nachzugehen oder hinterherzuziehen. Familien zerbrechen, da im deutschen Sozialstaat der einzelne eine ganze Latte von Ansprüchen direkt gegen den Staat geltend machen kann. Der Staat wird als Gegenstand der Ausplünderung gesehen. Die Familie als primäres Netz sozialer Sicherheit wird ausgelöchert.
Dauerhafte Hilfe erzeugt Unmündigkeit. Was für den deutschen und mehr noch den ausländischen Sozialhilfeempfänger in Deutschland gilt, das stimmt auch für ganze Staaten und Kontinente.
Das deutsche Sozialhilfesystem muss dringend effizienter gestaltet werden. Es muss darauf angelegt werden, die Menschen zu aktivieren, statt Unmündigkeit zu erzeugen.
Yinka Shonibare, der nigerianische Künstler, der derzeit in der Friedrichwerderschen Kirche in Berlin ausstellt, sieht dies in einem Interview ganz ähnlich:
Hilfe ist eigentlich das Schlimmste, was man den afrikanischen Ländern antun kann. Die Situation hat sich doch durch die Hilfsleistungen nicht wesentlich gebessert, sie hat im Gegenteil die Selbsthilfekräfte der Afrikaner gelähmt, es hat sie daran gehindert, zu Schmieden ihres eigenen Glücks zu werden.
Diese Hilfe ist im Grunde nur ein Vorwand dafür, die Länder weiter auszuplündern. Die Hilfe landet ja nur in den Händen einiger weniger Mächtiger, die die in die eigene Tasche stecken. Die Hilfe versetzt die Afrikaner auch in die Lage von unmündigen Kindern, sie ist wie ein Schnuller, den man den Säuglingen in den Mund steckt, damit sie endlich Ruhe geben. Und so hat also diese Hilfe nichts Gutes bewirkt. Man sollte sie sofort ändern.
Worum es letztlich geht, ist, Infrastruktur zu schaffen, Bildung anzubieten, damit die Afrikaner selbst ihr Schicksal meistern können. Das wäre viel besser, als Hilfe zu bieten.
Lesenswertes Interview mit drei Vätern und einer Mutter im gedruckten Tagesspiegel heute auf S. 10! Jürgen Zöllner, Franziska Eichstädt-Bohlig, Thomas Heilmann und Peter Ruhenstroth-Bauer. Viele gute und treffende Beobachtungen in diesem Geplauder, ehrliches Ringen um das gute Wort! Am besten gefallen mir persönlich die Bemerkungen Thomas Heilmanns (Fettdruck durch dieses Blog):
… und die Autos bringen dann die Kinder zu Schule. Hier werden Stadtplanungsfehler ausgebadet, die Jahrzehnte alt sind. Provozierend ist allerdings, dass die Probleme nicht angepackt werden. […]
Wenn wir wirtschaftlich nicht mehr Dynamik in die Stadt bringen, wird alle Familienpolitik nur den Charakter von Trostpflastern haben. Dazugehören heißt eben auch, dass die Familie mit wenigstens einem Elternteil am Erwerbsleben teilnimmt. Wenn das nicht klappt, ist man schon ein Stück weit ausgeschlossen. […]
Zustimmung, Herr Heilmann! In der Sozialhilfe wird Integration nicht gelingen. Die Familien müssen mit mindestens einem Elternteil am offiziellen Erwerbsleben (nicht nur an der Schattenwirtschaft) teilnehmen. Diese Meinung teile ich voll und ganz.
Und jetzt erwartet ihr, dass auch ich meinen Senf dazugebe? Hier kommt mein Senf dazu. Achtung! Es ist scharfer Senf:
Das Hauptproblem in den Innenstadtquartieren ist heute ein ethnisches und ein kulturelles: Staatlich beförderte Segregation, Selbstabschottung der kurdischen, türkischen, arabischen Familien. Staatliches Faulbett allenthalben. Die zahlreichen Vorgängersenate (SPD- und CDU-geführt) haben zum eigenen Vorteil ein Desaster ohnegleichen angerichtet, insbesondere im Immobiliensektor. Verstrickung in Korruption, Kriminalität, Verbrechen, Vorteilsnahme ohne Ende! Darüber ist zu reden!
Ein klares Schuldeingeständnis fehlt bis zum heutigen Tag. Weder SPD noch CDU haben klaren Tisch gemacht. Sie haben nicht ausgeräumt. War Landowsky an allem schuld? Haha! Wurde Lars-Oliver Petroll ermordet? Oder hat er sich erhängt? Fragen, Fragen, Fragen! Fragen, die nur diejenigen beantworten könnten, die 2001 in der SPD und CDU Berlins mitgemischt haben. Aber sie tun es nicht, haben es nicht getan.
Nein, so wird das nichts. Da muss dringend Tacheles geredet werden. Anpacken, aufklären, ausräumen!
Nächstes Jahr jährt sich der Bankenskandal von 2001 zum 10. Male. Dieses Blog sieht genüsslich den Gedenkfeiern und Besinnungsritualen entgegen! Am liebsten 2 Wochen vor der Abgeordnetenhauswahl! Oder doch eher? Wann wird das angepackt? Wann wird hier endlich ausgepackt?
Zugleich sehen wir die Verdrängung der leistungswilligen russischen, polnischen, chinesischen und deutschen Familien aus den Innenstadtbereichen.
Leider äußern kluge, von mir geschätzte Leute erneut im Interview den nicht auszurottenden Unsinn vom „Armutsrisiko“ in unseren Innenstadtquartieren. „Kinderarmut“ usw. Das ist Unsinn, den man nicht mehr wiederholen sollte. Geht doch nach Indien, nach Angola, wenn ihr Armut sehen wollt! Bei uns in Kreuzkölln gibt es keine nennenswerte Armut. Es herrscht vielmehr Kinderreichtum, Reichtum an Kindern und Reichtum durch Kinder! Kinder bedeuten Stütze satt, Wohngeld, Kindergeld. Man hat ausgesorgt. Lebenslang.
Den Familien und Clans bei uns in Kreuzköllnwedding geht es materiell sehr gut, weit besser als in den anderen Ländern. Sie haben reichlich Geld aus den unterschiedlichsten Quellen, z.B. dem Sozialamt (aber das ist nur eine Quelle, die Schwarzarbeit und die Kriminalität sind die anderen).
Woran es den Kindern fehlt, ist streng-liebevolle, individuelle, persönliche Zuwendung durch Vater und Mutter. Erziehung zur Achtung, zum Anstand, zum Fleiß, zur persönlichen Leistung und zum Gemeinsinn, das fehlt. Das halte ich persönlich (ich, Johannes Hampel, wohnhaft in Kreuzberg) für das größte Problem der Familien in unserer Stadt Berlin. Für diese Aussage halte ich auch gerne meinen Kopf hin.
Die Schulen leisten Herausragendes, hängen sich rein. Aber der Staat bestärkt die Empfängerhaltung, fördert Nichtstun, Staatshörigkeit und Anspruchshaltung ohne Ende.
Schon der Titel des Interviews belegt dies erneut: „Eltern wird es nicht leicht gemacht“. Der Staat soll es also den Eltern „leichter machen“. Das ist ein Missverständnis.
Im Geiste der Klarheit, im Geiste der Wahrheit wird Berlin einen Neuanfang schaffen!
Die neuen Deutschen
Alle Kinder, die in Deutschland aufwachsen und sich hier einleben, sind die neuen Deutschen. Unabhängig davon, wo sie herkommen. Unabhängig davon, welches ihre Muttersprache ist. Deutschland trägt für sie vom ersten Tag an Verantwortung und sie werden einmal die volle Verantwortung für Deutschland tragen.
Ein gutes Originalzitat aus dem Blog „Die neuen Deutschen“!
Arbeitsministerin von der Leyen wird in der FAZ vom 31.05.2010 mit folgendem, ganz ähnlichem Satz zitiert: „Wer, wenn nicht diese Kinder, soll in zwanzig bis dreißig Jahren das Land tragen?“
Meine Nachbarschaft hier in Kreuzberg und Neukölln wird von Jahr zu Jahr stärker durch arabische, kurdische und türkische kinderreiche Familien ganz entscheidend geprägt. 10 oder 12 Kinder sind keine Seltenheit. Zuhause wird kurdisch, arabisch und türkisch gesprochen. Die Familien gehen nicht aus sich heraus, bleiben in geschlossenen Milieus. Die Kinder kommen mit dieser Prägung an die staatlichen Kitas und Grundschulen und stellen hier in Kreuzberg und Neukölln seit vielen Jahren die absolute Mehrheit. Tendenz: steigend.
„Wenn die Kinder zu uns in die erste Klasse kommen, wissen sie fast nichts. Sie wissen nicht, dass sie 5 Finger haben„, vertraute mir einmal ein Grundschullehrer an. Ein anderer ergänzt: „Sie haben keine Weltkenntnis. Ihre Neugierde wird nicht geweckt. Niemand hat ihnen gesagt, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Und sie werden nicht zum Fragen ermuntert.“
Immer mehr deutsche Familien mit schulpflichtigen Kindern ziehen deshalb von hier aus Kreuzberg, Neukölln, Schöneberg, Wedding weg oder schicken ihre Kinder auf Privatschulen. Sie zahlen mehrfach dafür: Sie zahlen den Umzug, sie zahlen das Schulgeld für ihre Kinder. Und: Sie zahlen Steuern.
Der deutsche Sozialstaat belohnt mit eben diesem Steuergeld hohe Kinderzahlen anderer Familien, vor allem durch das Kinder- und das Wohngeld. Er setzt Anreize, das Verharren im Fürsorgesystem durch hohe Kinderzahlen zur Quelle von Wohlstand zu machen.
Selbst das Satellitenfernsehen für migrantische Familien zahlt das Sozialamt! Al-Dschazira statt der Sendung mit der Maus wird also durch den fürsorglichen Sozialstaat frei haus an all die Familien geliefert. Das gehört zur staatlichen Grundversorgung.
Ein echter Teufelskreis, der sich von Jahr zu Jahr verstärkt! In 20 oder 30 Jahren wird es dann – wenn die Politik das Problem weiterhin verschläft – zappenduster aussehn! Man muss nur die Zahlen studieren, die die Mathematiker und Soziologen wie Gunnar Heinsohn vorlegen! Denn viel zu viele der Kinder, die aus Sozialhilfefamilien stammen, schaffen es nicht in den Arbeitsmarkt hinein.
Nur durch eine eingreifende Sozialreform, durch intelligente Kürzungen im Sozialbereich und durch Ausbau der gesetzlichen Erziehungs- und Bildungspflicht wird sich dieser verhängnisvolle Zirkel durchbrechen lassen. Wer wird den Mut dazu aufbringen? Ich sehe niemanden!
Also: Ein klares „Nein!“ an die Bürger. Eine klare Aufforderung an die Bürger: „Wir müssen lebenslang mehr lernen. Wir müssen lebenslang mehr arbeiten. Wir müssen für viele Jahre höhere Steuern zahlen.“ Das wäre ehrlich. Das – wünsche ich mir von der Politik. Wird jemand den Mut dazu aufbringen?
Bild unten: Eine klare Herkunftsbezeichnung unserer Sozialquartiere in Kreuzberg-West. Man sieht: Die Türkei hat uns ihre innenpolitischen Probleme mit denen, die sich nicht zwangstürkisieren lassen, in die weitgeöffnete Stube gesetzt! Hurra! Danke! Ort: Mehringplatz in Berlin-Kreuzberg:
SozialadelKommentare deaktiviert für Wie man sich einen Ast lacht
Juni022010
Karlheinz Gaertner ist ein guter Erzähler und ein mutiger Mann. Diesem Polizisten gilt mein Dank. Was er aus einem Streifengang berichtet, spiegelt recht gut die maßlose Anspruchshaltung wider, die einem hier in unseren Neuköllner Sozialquartieren begegnen kann. „Telecafé“ an „Telecafé“ gereiht, Handyshops (für jeden 2. Bewohner einer), Wohnungsbordelle, offener Drogenhandel, Second-Hand-Läden – und davor die herrlichen tiefergelegten BMWs und Daimlers unser sozial Schwachen, unserer „Benachteiligten“. Das ist die Lage, Freunde. Ein Unikum ist es, dass ein Staat sich sehenden Auges eine derartige Gemengelage heranzieht und weiter aufpäppelt: Ämtertäuschung durch Urkundenfälschung, Schwarzarbeit, Kriminalität, Sozialhilfe satt: das sind die vier Hauptfaktoren, die den Erfolg garantieren.
Und dieser Dreiklang – Sozialhilfe, Kriminalität, Schattenwirtschaft – ist eine Trumpfkarte, die weiterhin sticht. Das Sahnehäubchen darüber ist dann die „Sozialpolitik“. Ziel der heutigen Sozialpolitik scheint es zu sein, die Menschen in ihrem „Benachteiligten“-Status zu bestärken. Dafür ist eine üppige Migrations-, Integrations- und Sozialhilfeindustrie erblüht, die wiederum bestens in die Parteien und Verbände hinein vernetzt ist. Gleiches galt und gilt für die Berliner Bauwirtschaft.
So nährt sich unser gutes Eichhörnchen. Und lacht sich einen Ast über die dummen Menschen im deutschen Walde.
Gehört jemandem von Ihnen dieses Fahrzeug? Meine Frage verhallt unbeantwortet, stattdessen: Warum, hast du Problem? Ich finde die Frage provozierend, gehe aber nicht darauf ein, sondern schreibe weiter. Ich kenne Fahrer, bleib da, ich holen! Einer dieser Jungerwachsenen entfernt sich, während die anderen sich auf arabisch offensichtlich prächtig über mich amüsieren.
Integration, SozialadelKommentare deaktiviert für Wo keine Abstiegsangst, da kein Aufstiegswille, Herr Wowereit
Mai062010
An vielen Stellen in Berlin haben sich hübsche Sozialkieze fest etabliert. Einer davon ist das Neue Kreuzberger Zentrum. Foto davon gestern in der Morpgenpost auf S. 10. Seit Jahrzehnten leben hier die Menschen ohne Abstiegsangst, ohne Verpflichtung korrektes Türkisch oder Deutsch zu lernen. Der Staat sorgt vorbildlich und verlässlich für alle. Ethnische Gegensätze gibt es nicht, da die deutschen Familien den Kiez bereitwillig verlassen haben oder spätestens dann verlassen, wenn die Kinder in die Schule kommen. Deshalb ist Kreuzberg so vorbildlich, wie es jüngst eine Studie der Viadrina-Universität feststellte. Wir zitieren aus der Morgenpost von gestern:
Kreuzberg ist beim Thema Integration vorbildlich. Das hat eine Studie der Viadrina-Universität in Frankfurt an der Oder zum Zusammenleben der Kulturen ergeben. Jeder vierte Einwohner des Berliner Ortsteils hat einen Migrationshintergrund. Trotz der hohen Identifikation mit ihrem Kiez haben die meisten Muslime aber auch schon einmal Diskriminierung erfahren.
Eine Sozialwohnung war leicht zu haben. Man musste nur wissen wie. Notfalls half man mit ein paar Scheinchen nach. Da dies wunderbar klappte, verdienten alle daran: die Wohnungsunternehmen, die Sachbearbeiter der Wohnungsunternehmen, die Mitarbeiter der Verwaltungen, die Parteien, die Zuwanderer … und so geht es immer weiter. Der Migrantenstatus ist über mehrere Generationen erblich – man spricht von Sozialadel. Wir selbst haben ebenfalls den Status einer „Familie mit Migrationshintergrund“ erreicht und tragen also zur üppig wuchernden Reservearmee der dauerhaft Benachteiligten bei.
Ganze Industrien haben sich um diesen Sozialadel herum aufgebaut: Vereine, Verbände, Beiräte, Stadträte, Politikerposten, Sozialunternehmen … die Liste ist erweiterbar!
Durch das geplante Migrantenförderungsgesetz würde diese Migrationsindustrie endlich auf eine verlässlichere Grundlage gestellt.
Haken daran: Neuerdings sollen „nahezu muttersprachliche Kenntnisse in zwei Sprachen“ als Einstellungskriterium berücksichtigt werden. Da unsere Migranten der dritten Generation häufig weder die eine noch die andere Sprache in beruflich nötigem Maß beherrschen, würden sie also erneut benachteiligt! Man müsste also die Benachteiligten der dritten und der vierten Generation neu definieren – etwa dadurch, dass man sagt:
„Bei ansonsten gleicher Qualifikation wird diejenige Bewerberin bevorzugt eingestellt, die weder Deutsch noch eine andere Muttersprache in ausreichendem Maße beherrscht.“
So wird ein Schuh draus. Durch das vorgeschlagene Migrantenförderungsgesetz lässt sich eine nachhaltige, stetig wachsende Gruppe an Benachteiligten schaffen – und zugleich werden neue Benachteiligtenkategorien erzeugt. Zum Beispiel die Gruppe der „Neuen Benachteiligten“, etwa die Kinder von Menschen, deren Eltern mindestens eine Sprache korrekt beherrschen. Diese werden ja nach und nach zu Außenseitern abgestempelt.
Sozialadel, SozialstaatKommentare deaktiviert für „Alle anderen Sozialunternehmen sind genauso seriös wie wir oder unseriöser als wir“
Mai042010
Großes, vielsagendes Interview mit Harald Ehlert, dem ehemaligen Chef der Treberhilfe, heute im Tagesspiegel auf S. 10. Unbedingt lesenswert. Die Fakten sind mir persönlich selbstverständlich unbekannt, abgesehen von dem wenigen, was die Presse berichtet hat. Aber Deutsch kann ich. Und da stelle ich fest: Die Überschrift des Interviews „Kein Sozialunternehmen ist seriöser als wir“ birgt Sprengstoff. Denn umgekehrt bedeutet dies : „Alle anderen Sozialunternehmen sind entweder genauso seriös wie wir oder sie sind unseriöser.“ Diese logische Umformung würde auch Aristoteles gutheißen!
Eine Analogie mag dies verdeutlichen: Wenn der Chef eines Fußballvereins sagt: „Kein Fußballverein ist stärker als wir“, dann bedeutet das: „Alle anderen Fußballvereine sind entweder genauso stark wie wir oder sie sind schwächer.“
Über 33% aller staatlichen Gelder werden in der Bundesrepublik für den Bereich Soziales ausgegeben. Mit „Fallzahlen“, „Fallpauschalen“ und ähnlichen pauschalierten Rechnungsgrundlagen stellt dieser dreistellige Milliardenbetrag die Grundlage einer blühenden Wachstumsindustrie dar.
Die Aussage Harald Ehlerts ist ein Arbeitsauftrag für die Politik! Die Politik muss nachweisen, dass Harald Ehlert nicht Recht hat. Wird sie den Auftrag annehmen?
Ex-Treberlhilfe-Chef Ehlert: „Kein Sozialunternehmen ist seriöser als wir“ – Berlin – Tagesspiegel
Seit die gemeinnützige Gesellschaft Treberhilfe gegründet wurde, wird jedes Jahr der geprüfte Abschluss im Bundesanzeiger veröffentlicht. Und seit dem Jahr 2008 veröffentlichen wir jährlich die Daten der abgeschlossenen Hilfsfälle. Mir ist kein Sozialunternehmen bekannt, das mehr als diese Seriositätsausweise bieten kann.