Apr. 112011
 

Einen etwa halb so hohen Lebensstandard wie die deutsche Sozialhilfe sichert der türkische Mindestlohn.  „Kann man vom türkischen Mindestlohn anständig leben?“ So fragen die Sozialisten empört. Antwort:  Sicher nicht als Einzelperson. Allerdings ist es in der Türkei so, dass die Familienmitglieder einander beistehen. Wer mehr hat, gibt dem, der weniger hat. Onkel hilft Neffen, Bruder hilft Bruder, ältere Schwester passt auf kleinere Geschwister auf, wenn Mutti arbeiten geht. Familiensinn, Gemeinsinn und Nächstenliebe, das sind die Grundpfeiler, auf denen letztlich die türkische Gesellschaft ruht.

Die Ansprüche der Gemeinschaft an den einzelnen sind in der Türkei hoch: Vater und Mutter müssen nach Kräften das Familieneinkommen mehren, notfalls muss Vater auch mal im Ausland arbeiten und Geld nachhause schicken. Zwar sichert die Gemeinschaft dem Alten und dem Kranken Fürsorge, niemand wird abgeschoben! Aber jeder, der kann, muss sich nach Kräften anstrengen, die Kinder, die Alten und die Kranken mitzutragen. Einer trägt des anderen Last. So schildert es der großartige Film „Almanya – willkommen in Deutschland.“

In der Türkei geschieht soziale Sicherung also vor allem über die Familie, daneben sichert der Staat durch das Mindesteinkommen von unter 400 Euro/Monat, dass kein Arbeitender in Armut abgleitet. Ein Sozialhilfewesen wie in Deutschland gibt es in der Türkei nicht.

In Deutschland hingegen kann jeder einzelne seine Ansprüche auf Unterhalt, Fürsorge, Einkommen direkt beim Staat anmelden, sobald er volljährig ist. Der Staat ist die erste Adresse, wenn es darum geht, Ansprüche anzumelden. Politik gleicht einem Spatzennest, wo jeder Jungspatz möglichst laut den Schnabel aufreißt. „Gib, Staat!“

Die Folge: Familien werden in Deutschland als Instrument der sozialen Grundsicherung immer mehr entbehrlich, alle wesentlichen Aufgaben wie etwa Kindererziehung, Lernen, Einkommenssicherung, Altenhilfe, Arbeitssuche, Kochen, Zähneputzenlernen werden in Deutschland, vor allem aber im Bundesland Berlin und hier wiederum besonders stark in Kreuzberg, auf den Staat überwälzt. Der Staat verlangt und erwartet von den jungen Leuten und von den Familien fast nichts mehr. Dies gilt jedenfalls für Kreuzberg, wo ich wohne.

Der Staat ist in Kreuzberg zum bemutternden Dauerfürsorgestaat geworden. Die Politiker haben alle Hände voll zu tun, für ihre Schäflein zu sorgen, drehen die Geldhähne auf bis zum Geht-nicht-mehr.

Spannend! Wir erleben gerade in Kreuzberg und Wedding das Entstehen geschützter, ethnisch weitgehend segregierter Reservate – ähnlich den Indianerreservaten in den USA und Kanada! Wie dort geprägt durch zerbrechende Familien, Schattenwirtschaft, Sozialhilfe, Glücksspiel und Sucht.

Es wird teuer für die wenigen verbleibenden Familien, in denen die Väter und Mütter zur Arbeit gehen. Höhere Staatsverschuldung ist unausweichlich – und so sind auch die Wahlprogramme der Berliner Parteien deutlich auf neue Schulden hin angelegt! Toll!

Bertelsmann-Umfrage: Deutsche haben grenzenlose Ansprüche an Sozialstaat – Nachrichten Wirtschaft – WELT ONLINE

 Posted by at 10:34
Apr. 082011
 

384,89 Euro beträgt der aktuelle Mindestlohn in der Türkei. Die Mehrzahl der Arbeitnehmer in der Türkei bezieht diesen Mindestlohn. Der gesetzliche türkische Mindestlohn beträgt somit etwa ein Viertel bis ein Drittel dessen, was ein Arbeitsloser in Deutschland Monat für Monat an finanziellen Zuwendungen, etwa für Wohnen und Versicherungen sowie an Barauszahlungen erhält. Die Lebenshaltungskosten der Türkei sind unterschiedlich, in Istanbul liegen sie etwa so hoch wie in Deutschland, im Durchschnitt des Landes etwa auf halber Höhe oder etwas darunter. In Istanbul selbst beträgt der aktuelle Durchschnittslohn etwa € 850/Monat.

Ein Sozialhilfeempfänger in Deutschland steht also weit besser da, kann sich weit mehr leisten als ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in der Türkei, von den arabischen Ländern ganz zu schweigen.

Ein Blick auf diese simplen Zahlen vermag etwas von der faszinierenden Sogwirkung des deutschen Sozialsystems auf die anderen Länder dieser Erde zu erklären.

Dennoch wird unausrottbar von „Armut“ gesprochen.  So schreibt heute etwa Gilbert Schomaker in der Berlin-Ausgabe der WELT auf S. 30: „Von Armut betroffen sind laut Bildungsbericht 36 Prozent aller Kinder in Berlin, sogar 46 Prozent aller Jungen und Mädchen in Brandenburg. Als vom Risiko Armut betroffen gelten Familien, die bei zwei Kindern nicht mehr als 1550 Euro im Monat haben.

Es ist haltloser Unsinn, den uns die Statistiker da immer wieder auftischen. Es gibt in Deutschland keine statistisch nennenswerte Armut. Das ständige Gerede von Armut verstellt den Blick auf die wahren Ursachen von scheiternden Bildungskarrieren. Eine der Hauptursachen von scheiternden Bildungsverläufen liegt meines Erachtens darin, dass es zu wenige Anreize gibt, aus dem System der Sozialhilfe aus- und aufzusteigen. Denn alle denken und viele sagen: „Ich krieg ja eh Sozialhilfe.“ Umgekehrt bestehen stärkste Anreize, Familien bewusst ins deutsche Sozialsystem hineinzugründen und die Lebensplanung darauf abzustellen.

Und so entfällt jeder materielle Anreiz, wirklich gutes Deutsch zu lernen oder beruflich verwertbare Qualifikationen zu erwerben.

Minimum Wage in European countries – Google public data

 Posted by at 11:03

Ein Japaner widerspricht nicht: ein einfacher Türke kann den Lauf der Weltgeschichte verändern

 Freiheit, Türkisches, Was ist europäisch?  Kommentare deaktiviert für Ein Japaner widerspricht nicht: ein einfacher Türke kann den Lauf der Weltgeschichte verändern
März 282011
 

27032011460.jpg „Alles, was geschieht, geht mich an“, so sprach’s einmal der alte Goethe und dichtete weiter an seinem West-östlichen Divan und seinem Faust II. Dieser Spruch kam mir heute beim Lesen einer Äußerung des türkischen Außenministers Ahmet Davutoglu in den Sinn – ich finde sie bemerkenswert. Lest, was die FAZ heute auf S. 8 berichtet:

„Ein einfacher Türke, ein einfacher Araber, ein einfacher Tunesier kann die Geschichte verändern. Wir glauben, dass Demokratie gut ist und dass unsere Völker sie verdienen … Was immer in Ägypten, in Libyen, im Jemen, im Irak oder im Libanon geschieht, geht uns alle an.

Demgegenüber erinnere ich mich eines Spruches aus dem Film „Almanya – Willkommen in Deutschland“: Die weise Stimme eines alten Mannes, des Dede der Familie, verkündet da: „Du bist nichts anderes als die Summe aller Menschen, die vor dir gelebt haben und die nach dir leben werden.“

Drei Meinungen,  drei Menschen! Wer hat recht? Goethe, Davutoglu, oder der Dede aus Almanya? S’ist unentscheidbar. Bei Davutoglu höre ich den Urton der Freiheit heraus, in Almanya ging es eher um die Einbettung des einzelnen in ein größeres Ganzes.

Aber hört jetzt noch, was der Japaner Kennosuke Ezawa heute auf S. 29 der Berliner Zeitung sagt. Es scheint ganz mit der „westlichen“ Sicht Davutoglus vom überragenden Rang des „einfachen Menschen“ übereinzustimmen:

„In der westlichen Welt herrscht die Sicht vor, dass ein Individuum eine Welt schaffen kann, die mit Hilfe der Wissenschaft und Technologie aus sich herauswachsen kann. Ein Individuum kann neue menschliche Realitäten schaffen. Diese verborgenen Chancen kann man aber nur nutzen, wenn man lernt, aus sich herauszugehen und eine Welt zu schaffen, die nicht nur einem selbst gehört. Diese Sicht muss den Japanern bewusst gemacht werden.“

Ein Japaner widerspricht nicht : Textarchiv : Berliner Zeitung Archiv

In der japanischen Gesellschaft ist also – laut Kennosuke Ezawa –  das Bewusstsein des tätigen, die Welt zu sich her-stellenden, die Gegebenheiten umbildenden Einzelmenschen nicht vorhanden – es soll geweckt und anerzogen werden. Ein faszinierender Blick in die Unterschiede zwischen „östlicher“ und „westlicher“ Weltanschauung! Bei aller Grobheit, die solchen Entgegensetzungen anhaftet: Was Kennosuke Ezawa sagt, ist keineswegs nur billiger Orientalismus, wie ihn Edward Said seinerzeit so heftig kritisierte. Der von palästinensischen Christen abstammende Said stemmte sich gegen die Entgegensetzung von westlichem Individualismus und östlichem Gemeinschaftsdenken. Er hielt diese Stereotypen für gefährliche Konstrukte der abendländischen Phantasie, die dem Kolonialismus und der Ausbeutung verschwistert seien.

Edward Said mag dies so gesehen haben. Aber Ezawa ist kein Abendländer! Er ist Japaner. Wenn ein Japaner dies sagt, ist es keine bloße Zuschreibung von außen. Ich persönlich halte die vorsichtig-tastende Unterscheidung von „westlich“ und „östlich“ für ein sinnvolles Mittel der Erkenntnis. Schon bei Herodot ist sie da, bei Aischylos auch, in der hebräischen Bibel ebenso.

Und die heutige türkische Kultur? Sie scheint in der Mitte zu stehen – weder eindeutig „orientalisch“, noch eindeutig „westlich“.

 Posted by at 21:16
März 242011
 

09032010.jpg Der große, bewegende Film Almanya beschäftigt mich noch! Er zeigt, wie eine türkische Familie in Deutschland Fuß fasst und doch zugleich die Rückbindung an das Vaterland Türkei zu halten, wiederzugewinnen und zu pflegen sucht. Der neu verliehene deutsche Pass, mit dem der Film beginnt, das ist „nur ein Stück Papier“. Die Sehnsucht gilt der Familie, gilt der Heimat. Die Loyalität gilt der eigenen Familie und der eigenen Kultur.

Erst bei der letzten Generation, der dritten Generation wird diese Loyalität brüchig: „Melek lässt sich scheiden …“ Diese Scheidungen, diese Ent-Scheidungen treffen die jungen Männer hart! Partner werden in Deutschland erstmals außerhalb der ethnischen Herkunft gesucht und gefunden. Die Integration der deutschen oder auch englischen Partner in die türkische Kultur erweist sich als schwierig, zumal ja die türkische Kultur sich ebenfalls zu ändern beginnt.

Almanya, „Deutschland“ – das war eine Chance für tausende von Familien in Anatolien, der bitteren Armut zu entkommen und doch die eigene ethnische Identität beizubehalten. Einmal Türke – immer Türke!

Szenenwechsel! Heute wird in Berlin erbittert um die Konservierung der Kieze gerungen. Das war auch Thema in der BVV-Sitzung Friedrichshain-Kreuzberg, der ich gestern beiwohnte. „Der Bezirk steht auf Seiten der Mieter!“ In Stein gemeißelt! Der Staat soll durch sein eigenes Geld die Menschen  in ihren Kiezen halten, soll durch Milieuschutz und Mieterschutz und Bestandsschutz garantieren, dass jeder lebenslang am selben Fleck bleibt. Selbst Reporter sprechen ohne laut über sich selbst aufzulachen von „Vertreibungen“ der alten Mieter! Man lese nur einmal die Interviewfragen (ohne die Antworten) in dem Tagesspiegel-Interview: „Es ist keine Beleidigung in Hellersdorf zu wohnen.“

Also bitte – liebe deutsche und türkische Landsleute, arkadaşlar  – schaut euch den Film Almanya an! DA wird noch von Schicksalen erzählt! Es ist so schön, dies zu sehen, wie eine Familie durch dick und dünn zusammensteht, wie sie Widrigkeiten wegsteckt, wie sie letztlich alle Sorge dem Menschen, den eigenen Angehörigen angedeihen lässt.

Heute dagegen sagen die Arbeitslosen aller ethnischen Gruppen: „Warum soll ich wegziehen? Ich habe hier in Kreuzberg doch alles.“ Es fehlt in unserem Bundesland Berlin die Bereitschaft, die Härte des Lebens anzunehmen und der Arbeit buchstäblich nachzugehen, wie sie die Menschen in Almanya noch haben.

Am Samstag schauten wir uns diesen Film an. Meine uralte Sehnsucht in den Mittelmeerraum entbrannte da wieder – nach Italien, in die Türkei! Die heutige Türkei ist ein großartiges Land, gespickt mit den Spuren uralter Kulturen: Perser, Griechen, Assyrer, Türken, Armenier, Kurden, Araber – DAS ist eine Mischung! Zusammengefügt durch die prägende Assimilationskraft der Jungtürken! „Ein Volk – ein Land – eine Sprache!“ Das ist seit Jahrzehnten Praxis in der Türkei, niemand darf dies ernsthaft in Frage stellen.

Und Wanderer waren sie alle! Da können wir nördlich der Alpen nicht mithalten.

In dem Film Almanya sehen wir große, Jahrhunderte umspannende Räume. Das sind die echten Geschichten vom Wandel! Was wäre denn geworden, wenn die anatolischen Dorfbewohner gesagt hätten: STAAT! HILF UNS! WIR BLEIBEN ALLE! Es war nicht möglich. Die Staaten Türkei und Bundesrepublik Deutschland haben damals im Anwerbeabkommen zu beiderseitigem Vorteil entschieden: „Ihr habt keine Chance, auf Staatskosten in der Türkei zu bleiben. Also macht euch auf die Wanderschaft!“

In anderen Worten: Es gibt keine Konservierung der Kieze. Der Staat kann nicht garantieren, dass jeder Mensch lebenslang auf Staatskosten im selben Mietshaus, im selben Dorf, im selben Kiez wohnen wird.

Der Film Almanya hat mich mit all seiner Wucht, seiner Heiterkeit erneut die Größe und die Würde des Menschen sehen lehren. Ich gebe ihm die bestmögliche Bewertung! Geht hin. Schaut ihn euch an! Dieser Film kann uns allen zeigen, was im Leben zählt.

„Es ist keine Beleidigung, in Hellersdorf zu wohnen“ – Berlin – Tagesspiegel

 Posted by at 13:08
März 082011
 

Vieh oder korrekt Viach lautet ein alter bairischer Name für Tier. „Dea Mensch is a politisches Viach“, hätte Aristoteles gesagt, wenn er das in seine Ohren barbarisch geklungen haben würdende Bairisch gelernt hätte.

Aber ist Vieh ein zulässiges Wort für Menschen? Ist das nicht ein viehisches Wort? Riesendebatte! Im Gespräch mit Politikern verwahrte ich mich kürzlich gegen den Ausdruck Stimmvieh. „Ich finde den Ausdruck Stimmvieh herabwürdigend!“, schnob ich durch die Nase. „Ich verbitte mir eine derartige Wortwahl!“

„Aber political animal ist politically correct, wa?!“, blaffte jemand zurück. Ich hatte tatsächlich einmal diesen Ausdruck einfließen lassen, als das Gespräch auf Politiker wie Herbert Wehner, Franz Josef Strauss oder Willy Brandt kam – sie waren zweifellos political animals – also Vollblutpolitiker, die nicht anders konnten als ihrer Leidenschaft zu frönen.

Vural Öger verwendet diesen Ausdruck ebenfalls – um sich jedoch gleich davon zu distanzieren.  Lest DAS hier, was Vural Öger gesagt hat:

Immer Ärger mit Erdogan « Jörg Lau
“Wir wollen keine Diasporatürken in der dritten und vierten Generation. Ankara soll sich hier gefälligst nicht mehr einmischen. Wie lange soll das noch weitergehen? Bis zur 5. Generation? Das macht die Identitätskrise der Menschen hier nur noch schlimmer, wenn sie als Stimmvieh der türkischen Politik behandelt werden. Es wäre keine Schande, sondern ein Grund zum Stolz, wenn junge Leute hier besser Deutsch als Türkisch könnten. Seid endlich Deutsche – mit einem großen türkischen Herzen!”

 Posted by at 00:17
März 062011
 

be Berlin – Die Hauptstadtkampagne – berliternational PK
Die Hauptstadtkampagne be Berlin macht die Multikulturalität Berlins zum Thema ihrer neuen Aktion „be Berlinternational“. Berlinerinnen und Berliner sind eingeladen, auf der Kampagnenwebsite zu erzählen, wie sie Internationalität und Integration in ihrer Stadt erleben oder dazu beitragen.

In der Kampagne be berlinternational zeigt sich ein Grundzug der heutigen Integrationsdebatte:  Alle Nationen sind gleichberechtigt, sie strömen hier in Berlin zusammen, und nebenbei soll noch Integration gelingen.

Peinlichst vermieden wird das Wort Deutschland.  Der „Hintergrund“, also etwa der „palästinensische Hintergrund“ steht im „Vordergrund“. Wenn man den „Hintergrund“ hervorstreicht, gelingt „Integration“.

Integration wohinein? Na klar – in die Inter-Nationalität. In diesem Zwischen des bloß Internationalen siedeln sich seit 40 Jahren die klar umrissenen ethnischen Identitäten an – es bildet sich eine türkische Volksgruppe, eine kurdische Volksgruppe, eine russische Volksgruppe, eine deutsche Volksgruppe, eine italienische Volksgruppe usw. usw.

Das ist der Status quo.  „Seid vor allem Türken!“ So der türkische Premier Erdogan vor Zehntausenden türkischer, begeisterter Landsleute, die eine starke, wachsende, nach außen weithin abgeschlossene Volksgruppe bilden.

Die Plakatkampagne unterstützt den Appell an die eigene Nationalität: „Seid vor allem Menschen mit palästinensischen Wurzeln! Werdet keine Deutschen! Redet Englisch, Arabisch, Türkisch, aber bitte kein Deutsch!“

Das ist die Botschaft der Plakatkampagne.

Genau so läuft es aber doch bereits seit Jahrzehnten! Brauchen wir dafür noch eine teure Plakat-Kampagne für mehrere Hunderttausend Euro?

Die Deutschen – sofern es noch Menschen gibt, die sich ohne Verlegenheit als Deutsche bezeichen – sind auf den Plakaten eine gleichberechtigte ethnische Gruppe neben den anderen. Jeder versteht jeden.

Es ist ein spannender Vorgang! Wir haben jetzt schon etwa 3 Millionen Türken als unsere Mitbürger, von denen etwa 800.000 auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.  Sie sind die zweitstärkste nationale Gruppe nach den Deutschen. Eine echte Macht in der deutschen Innenpolitik!  Der ewige türkische Staat baut seine Volksgruppe in Deutschland systematisch aus, rät klar von „Assimilation“ und „Verrat am eigenen Boden und Blut“ ab, bietet sich als streitbare Schutzmacht gegen die ewig diskriminierenden, die ewig fremdenfeindlichen, die ewig islamfeindlichen Deutschen an. Beruhigend zählte Premier Erdogan kürzlich die bewundernswürdige Streitmacht der türkischen Armee auf. Fortschritte allenthalben – bei Kampfhubschraubern ebenso wie bei Waffen und Gerät! Die Bundeswehr schrumpft, die türkische Armee wird besser ausgerüstet und modernisiert. Griechenland muckt schon gar nicht mehr auf, lässt sich durch die Türkei – unwidersprochen auf Seiten der  EU-Partner – einschüchtern.

Belgien, Schweiz, die Russische Föderation, Bosnien-Herzegowina, das Osmanische Reich, die Türkei bis 1955, die Sowjetunion, Österreich-Ungarn, die Tschechoslowakei –  sie alle sind spannende Beispiele für Vielvölkerstaaten – wie Deutschland sich einer zu werden anschickt. Diese Staaten haben uns viel zu geben und viel zu lehren auf dem Wege zur multinationalen, zur internationalen Republik im kulturellen Nirwana.

 Posted by at 16:36
März 052011
 

Ich staune immer wieder, mit welcher persönlich diffamierenden Hetze in Foren von den Herren der Schöpfung  über manche türkisch- oder kurdischstämmigen Frauen hergezogen wird. Es ist Hetze, denn ein sachliches Argument gegen Frauen wie Ates oder Kelek habe ich schon lange nicht mehr gehört. Nie wird gesagt: „Das oder das finde ich falsch.“ Es läuft nur noch auf Beleidigung und Herabsetzung hinaus. Schande.

Hasstiraden: Wer schützt mich vor den verrückten Türken? – Nachrichten Debatte – WELT ONLINE
Die Wut darüber, Schweigen zu müssen, die Wut darüber, keine Kraft gegen die Gewalt zu haben, die uns entgegengebracht wird. Uns, die wir nach Freiheit streben, die wir nach Freiheit dürsten. Freiheit als Türkin, Freiheit als Muslimin. Denn Freiheit als Deutsche habe ich. Nur kann ich diese Freiheit nicht wirklich leben.

Der Grund dafür sind Menschen, die solche Mails schreiben und die Tatsache, dass aus den Drohungen Realität werden kann.

Die Mail ins Deutsche übersetzt:
Anzeige

Betreff: „Du bist eine richtige Deutsche geworden, wer assimiliert ist, muss vorher eine Nutte gewesen sein.“

Text: „Ihr seid nicht von uns und wir sind nicht von euch, das sollt Ihr wissen. Aber, passen Sie auf Ihre Zunge auf, machen Sie keine Beleidigungen und Respektlosigkeiten, sonst können Sie Ihre Zunge verlieren.“

Die Mail wurde von einem Account namens Iskender Büyük abgeschickt. Übersetzt: Alexander der Große.

 Posted by at 15:23

Ich habe verstanden: Parallelwelten

 Ethnizität, Friedrichshain-Kreuzberg, Integration, Türkisches, Was ist deutsch?  Kommentare deaktiviert für Ich habe verstanden: Parallelwelten
März 042011
 

Sven Regeners Buch herrlich verqueres Buch „Neue Vahr Süd“ verschlang ich mal zwischen zwei Spaziergängen durch das winterlich verschneite Moskau. WIE KLEIN DOCH DEUTSCHE MENTALITÄT IST. Diese Deutschen!, schmunzelte ich. Sie lieben ihre Unzufriedenheit sehr!

Aber Regener hat wirklich einen Blick für das Wesentliche. Sein Zwischenruf zur Veranstaltung „Hilfe! Die Turis kommen!“ verdient Beachtung. Hier, in dieser Veranstaltung,  wurde ja offenbar in spalterischer Weise gegen Fremde&irische Trinklieder singende Ausländer gehetzt. Als würden nur Fremde und betrunkene Ausländer Bierflaschen auf Radwegen fallen lassen oder das Wasser am nächsten Polizeiauto abschlagen!

Gut auch seine Bobachtung zum Nebeneinanderherleben der verschiedenen Volksgruppen!

Ich habe verstanden: Der Kiez ist kein Sehnsuchtsort – Meinung – Tagesspiegel
„Und was heißt schon Kreuzberg? In Kreuzberg gab und gibt es doch ohne Ende Parallelwelten. Das ist doch so eine Mulitkulti-Lebenslüge: Ich habe in Kreuzberg nie einen Deutschen gekannt, der mit einem Türken befreundet gewesen war. Und in die Türkencafés, das nur mal als Beispiel, darf man oft gar nicht rein. Aber das macht ja nichts, die Leute müssen doch nicht den ganzen Tag Händchen halten, und wenn es einem nicht passt, zieht man weg. … Der ganze Kiez-Quark, das ist doch alles nur muffig. … Denn wenn einer sagt, unser Kiez soll so und so sein, ist das die Voraussetzung dafür, dass einer totgeschlagen wird, wenn er nicht reinpasst.“

 Posted by at 21:39
Jan. 262011
 

Jetzt lachen sie natürlich in der Türkei über Bülent Anrinc, der vor allzu viel Alkohol und Sex warnt:

Moraldebatte in der Türkei: Zellteilung ist auch keine Lösung – Welt – Tagesspiegel
Im Leben gebe es neben Schnaps und Sex ja auch noch Dinge wie Glaube, Moral, Familie, Aufrichtigkeit und Menschlichkeit, sagte er.

Ich lache nicht über Bülent Arinc.  Was ist daran lächerlich, wenn man an derartige Werte erinnert? Ich finde, Arinc hat recht. Wer würde ihm widersprechen, wenn er sagt, dass Werte wie Menschlichkeit, Moral, Familie, Aufrichtigkeit in den Millionenstädten wie etwa Istanbul oder Berlin vielfach eine zu geringe Rolle spielen? Ich widerspreche ihm nicht.

 Posted by at 20:40

Rassistische Diskriminierung verhindern – Zweisprachigkeitsanforderung ist Illusion

 Rassismus, Sprachenvielfalt, Türkisches  Kommentare deaktiviert für Rassistische Diskriminierung verhindern – Zweisprachigkeitsanforderung ist Illusion
Dez. 192010
 

Kulturübergreifende Kentnisse werden im neuen Integrationsgesetz des Berliner Senats verlangt, z.B. sehr gute Kenntnisse in zwei Sprachen. Da sehe ich aber ein riesiges rassistisches Diskriminierungspotenzial! Denn diejenigen, deren angeblich „objektive Benachteiligung“ durch „positive Diskriminierung“ beendet werden soll, werden nun doppelt durch die Einstellungsgespräche fallen: sie beherrschen weder die Landessprache Deutsch noch die angebliche „Muttersprache“ Türkisch, die ja ihrerseits häufig erst vor 2 oder 3 Generationen durch staatlichen Zwang an die Stelle der eigentlichen Herkunftssprachen wie etwa Kurdisch oder Arabisch getreten ist.

Das weiß hier in Kreuzberg jeder – das fiel mir auch bei meinen Reisen durch die Türkei auf. Ich dachte: „Mann, die sprechen hier in der Türkei gar kein richtiges Türkisch, wie ich es aus Kreuzberg im Ohr habe!“

Ebenso rassistisch und ausländerfeindlich (jawoll, so nennt man das heute!) verfährt Radio Metropol FM, ein deutsch-türkischer Sender. Auch hier dasselbe Bild wie bei den Einstellungsgesprächen der Feuerwehr, der Polizei, der privaten Unternehmen: Hunderte von deutsch-türkischen Bewerbern werden abgewiesen, weil sie weder ausreichend Deutsch noch Türkisch können. Ist das Rassismus? Diskriminierung? Verweigerung von Bürgerrechten, wie dies der TBB nennt?

Die türkischen staatlichen und religiösen Organisationen haben ihre Zöglinge jahrzehntelang im Geist des türkischen Nationalismus darin eingelullt, dass sie „eigentlich“ brave und gute Türken seien, die ihre Identität durch Nicht-Erlernen des Deutschen, durch Fernhalten von allen anderen Nationalitäten und durch fleißige Geld-Transfers ins Mutterland bewahren müssten.  Jetzt zeigt sich, dass dies die reinste Sackgasse war.

Radio in zwei Sprachen: Arabeske aus Kreuzberg – Medien – Tagesspiegel
Yikicis Suche nach Mitarbeitern war mühsam. Als er einen Moderator einstellen wollte, musste er gleich mehrere hundert Deutschtürken casten. Fast niemand erfüllte die sprachlichen Anforderungen, die der Beruf mit sich bringt. Die Deutschkenntnisse waren unzureichend, die Türkischkenntnisse ebenso. „Am schlimmsten war es, dass es den Bewerbern gar nicht bewusst war“, sagt Yikici.

 Posted by at 19:13

Such deinen Yol durch den Winter!

 Türkisches  Kommentare deaktiviert für Such deinen Yol durch den Winter!
Dez. 182010
 

06122010117.jpg Aus dem türkischen Film Yol sind mir noch einige starke, beeindruckende Bilder im Kopf! Bilder von frierenden, hungrigen Menschen, die sich mühsam stapfend ihren Weg durch die Berge suchen! Kaum jemand weiß, dass dieses großartige Land, die Türkei, neben dem sattsam bekannten herrlichen Sommer auch alle anderen Naturgewalten zu bieten hat: den grimmen Winter, die schroff aufragende Bergwelt, Schneemassen im Winter, das Sprudeln der Bäche und Quellen im Frühling!

Freuen wir uns, dass heute in der Türkei und auch bei uns in Deutschland niemand mehr an Hunger und Kälte zugrunde gehen muss. Über Jahrtausende hinweg galt der Winter nördlich der Alpen mit all der Kälte, all dem Schnee und der Nahrungsknappheit als Lebensfeind Nr. 5 (nach dem Tod, der Krankheit, dem Hunger, dem Krieg).

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Winter DIE große Herausforderung für alle heimischen Säugetiere in Feld und Wald ist. Gerade Rotwild, Schwarzwild, Niederwild wird durch den Winter schrecklich dezimiert! Viele überleben nicht.

Die grimmige Macht des Winters darf unter uns Menschen hingegen heute als endgültig besiegt gelten. Das einzige, was noch bleibt: Verspätete oder ausfallende Züge, Staus auf der Autobahn, hin und wieder ein Beinbruch. Äußerst unangenehm für den einzelnen, aber insgesamt eben doch: Kinderkram.

Übrigens: Im Nahbereich bis 10 km kann man dem Winter mit Spikes am Fahrrad ein Schnippchen schlagen. Herrlich – das Winterradeln! Es ist mein Weg durch die Unbill des Wetters.

Such deinen Weg durch den Winter! Unser Bild zeigt winterliche Straßenmöblierung (für frierende Radfahrer?) und einen halb beräumten Radweg  in unserer heimatlichen Straße in Kreuzberg.

 Posted by at 09:56
Dez. 172010
 

Nanu – „wir haben keine Bürgerrechte“. So steht es in § 1 der Satzung des einflussreichen Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg TBB, dem Kenan Kolat MdB als Geschäftsführer vorsteht.

Die Türken geben sich somit offiziell als rechtlose ethnische Minderheit aus, vergleichbar den Aborigines in Australien.

Und das unter einem Geschäftsführer, der Mitglied des Deutschen Bundestages ist.

TBB – Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg – Über den TBB – Selbsdarstellung
Wir, Menschen türkischer Herkunft, sind uns bewußt, daß wir uns in Berlin und in der Bundesrepublik Deutschland niedergelassen haben und hier längerfristig leben werden. Obwohl wir seit über 25 Jahren hier leben, Deutschland eine multikulturelle Gesellschaft geworden ist, haben wir keine Bürgerrechte. Die Vereinigung beider deutscher Staaten, die steigende Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit, die bevorstehende politische Union Europas sind Faktoren, die uns zusammenbringen. Mit dieser Vereinigung wollen wir auf rechtlicher, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene unsere Minderheitenrechte einklagen.

Einklagen! Jammern, Klagen, Anklagen – der satte orientalische Klageton! Dafür wird man sein Ohr schulen, wenn man mit Menschen aus dem Orient zu tun hat.

Minderheitenrechte – das heißt ja wohl: Türkisch als zweite Amtssprache zuzulassen, Sonderrechte für die ethnische Minderheit der Türken, eigenes, staatlich finanziertes Schulwesen, türkische Gerichte, türkische Gesetze, eigene staatlich finanzierte Universitäten … die Liste möglicher Einfälle ist lang.

Hier ein paar Fakten:

Alle Türken, die hier leben, haben Recht auf kostenlosen Schulbesuch, haben Recht auf weit höhere Sozialhilfe, als die Türkei je zahlen würde, und Recht auf ärztliche Versorgung, haben ein Recht zu arbeiten. Sie haben selbstverständlich das Recht, ihre Sprache zu verwenden, wo immer sie das wollen und wünschen. Ganz im Gegensatz zu gewissen Minderheitensprachen in der Türkei. Es gibt keinerlei juristische oder staatliche Diskriminierung der Türken in Deutschland. Sie können hier Betriebe aufmachen, studieren, Ärzte und Rechtsanwälte werden.

Die Türken können hier prima leben, ohne sich mit so unangenehmen Dingen wie der deutschen Sprache zu befassen. Niemand verlangt etwas von ihnen. Niemand verlangt, dass sie einen Schulabschluss machen. Die Sozialhilfe fließt trotzdem.

Sie können die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen und können dann alle Positionen erklimmen – bis hin zum Bundestagsabgeordneten und zum Bundespräsidenten.

Noch einmal § 1 der Satzung des TBB:

„Obwohl wir seit über 25 Jahren hier leben, Deutschland eine multikulturelle Gesellschaft geworden ist, haben wir keine Bürgerrechte.“

Was sagen Sie dazu, Herr Kilic? Ist das wirklich so? Herr Özdemir, was sagen Sie dazu? Haben die Türken bei uns keine Bürgerrechte?

Woher dieses dauernde, dieses penetrante Klagen und Anklagen? Dieses dauernde Opfergehabe, dieses dauernde „Wir-sind-ja-so-benachteiligt“-Gerede? Geht es darum, die eigenen Verbände als Opfer-Verbände zu finanzieren?

Ich würde es gerne wissen!

 Posted by at 22:42
Dez. 172010
 

Audiatur et alter pars! Eine vortreffliche Quelle für innertürkische Befindlichkeiten ist turkishpress.de! Hier kann man auch ohne Türkischkenntnisse etwas darüber erfahren, was über uns Deutsche gesagt und gedacht wird.

Eindeutig erkennbar ist, dass von der türkischen Politik eine wachsende türkische Quasi-Staatlichkeit in Deutschland gefördert wird. Der türkische Staat fördert und stützt mehr und mehr die Bindung der Auslandstürken an das ewige Mutterland, da der deutsche Staat nicht genug für die Förderung des Türkentums tut. Der türkische Staat baut sich offenbar gezielt eine Art türkische Enklave in Deutschland auf.

Grundmuster: Die Türken fühlen sich von all den rassistischen, rechtskonservativen Deutschen ausgegrenzt, benachteiligt und beleidigt. Also wenden sie sich in Gedanken an die Schutzmacht Türkei. So wie dies die Türken auf Zypern machten.

Besonders bemerkenswert ist folgende Meinung:

Deutsche Medien sind schlechte Medien | TURKISHPRESS.de | Deutsch – Türkisches Medienportal
ich finde der Bericht gibt die heutigen gegebenheiten sehr gut wieder und ich teile ihre meinung dies bez.! Dieses Türkei/Türken bashing also gezieltes schlechtmachen von minderheiten in medien ect. ist ein von der politik geleitetes vorhaben um trends in der konservativ-rechten bevölkerung zu bestätigen oder auch zu verstärken! Von pressefreiheit in der BRD kann daher schon gar keine rede sein.. Da degradiert man mal bsp.-weise die kurdischen terroristen von der pkk als freiheitsfalken, rebellen blabla und aus erpressern,dealern und mördern aus kurdisch, arabischen famielien-clans werden schnell mal türkische staatsbürger erster klasse um die auflagen stärke der propaganda blätter zu maximieren! Selbst in der türkei hatt sich schon bereits rumgesprochen das man als „pkk anhänger“ mit wenig oder kaum bürokratischen hindernissen bei der einreise zu rechnen hatt und die BRD sogar für den unterhalt aufkommt damit´s diesem dreckspack auch ja gut geht.. Nur die rechnung wird dann anschließend von uns türken getragen! Nach dem Motto; Guter Türke=Kurde, Schlechter Kurde= Türke.. Ich denke mittlerweile das die griechen uns damals mit zypern weit weniger anlass zur invasion gaben als die deutschen! Ein Türkisches Rammstein täte deutschland sehr gut^^

 Posted by at 13:46