Nov. 082010
 

Na, die Grünen! Die würden aber auch keinem Aal was zuleide tun!

Was sagen sie zum Schottern!  „Sie fordern nicht dazu auf!“ Hurra!

Aber sie distanzieren sich eben auch nicht von Rechtsbruch und Körperverletzung. Sie ziehen keinen Trennstrich zwischen Straftaten und sich selbst. Sie haben ihr Verhältnis zu diesem Staat immer noch nicht geklärt. Sie bilden in Teilen weiterhin eine Kirche der Angst. Sie sind in Teilen eine Kirche der Angst.

Und dies ist einer der Gründe, weshalb ich die Kreuzberger AL, die heutigen Grünen, vor vielen vielen Jahren nach wenigen Monaten Mitgliedschaft bereits verlassen habe. Es ist der wichtigste Grund! Dass ferner die Berliner AL und die Grünen (mehr als die anderen West-Berliner Parteien auch) von der DDR her unterwandert waren, wurde mir erst später, erst 1990 klar.

Das mangelnde Verhältnis zum Recht, auch das mangelnde Verhältnis zur Freiheit stört mich weiterhin sehr an den Grünen.

Gut finde ich andererseits, dass Cem Özdemir  zum Eintritt in die Parteien auffordert. Das ist schon mal gut. Er sagt auch: „Habt keine Angst!“ Zustimmung. Solche Stimmen brauchen wir.

Aber ich wäre den Grünen sehr verbunden, wenn sie auch einmal in aller Deutlichkeit zur Einhaltung der Gesetze aufforderten. Heizpilzverbote anordnen und andererseits das Schottern und die Gewalt gegen Polizisten tolerieren? Das geht nicht. Klipp und klar.

Wo ist Renate Künast? Was sagt sie?

Sie müssten meiner Meinung nach einen Trennstrich zum Rechtsbruch und zur verbreiteten politischen Gewalt ziehen. Das haben sie bisher nicht getan.

Es gibt keinen übergesetzlichen Notstand bei uns und hat ihn auch in der Bundesrepublik Deutschland niemals gegeben.

Grüne: Özdemir fordert Castorgegner zum Parteieintritt auf – Nachrichten Politik – Deutschland – WELT ONLINE
Roth hatte sich selbst an einer Sitzblockade in Gorleben beteiligt. Sie betonte, der Protest müsse friedlich ablaufen. Die Grünen hätten ausdrücklich nicht zum sogenannten Schottern der Bahngleise aufgerufen.

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Herzliche Einladung, von Prenzlauer Berg nach Kreuzberg umzuziehen, Frau Vancauwenberghe!

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Nov. 082010
 

Wirklich gut ist das Interview mit Nadja Vancauwenberghe auf S. 24-25 der heutigen taz! Allein schon der Ausdruck „schöne, gemütliche Blase“ gefällt mir! „Berlin ist ihre Heimat, sie lebt hier in einer schönen gemütlichen Blase.“ Zustimmung! In der Tat besteht Berlin weitgehend aus lauter solchen schönen gemütlichen Blasen, in denen es sich die Blasenbewohner behaglich eingerichtet haben.

Und dann wird gejammert und geklagt, dass es eine Lust ist.

Jeder lebt am Heizpilz seiner eigenen Gruppe, lebt unter seinesgleichen.

Gerade die Menschen in Prenzlauer Berg klagen oft, dass es alles „zu weiß“ sei. Ich sage seit jeher: Dann kommt halt zu uns, zu den schmuddeligen Migranten nach Kreuzberg, Wedding oder Neukölln!

„Ja, aber unsere Kinder …! Die Schule! Die vielen arabischtürkischkurdischlibanesischmuslimischrussischen Kinder ohne Deutschkenntnisse, die unsere Kinder dann … hauen!

Dennoch tolle Aussagen der Chefredakteurin der Exberliner! Immerhin: Sie hat 5 Jahre in Moskau gelebt, kann also Sein von Schein unterscheiden.

Sie weiß, dass es uns allen im Vergleich zu Moskau gold geht. Solche mutigen, klugen Frauen mit ihren Familien brauchen wir in Kreuzberg SO 36, in Neukölln, in Wedding, da wo es so schön bunt ist. Kommen Sie zu uns! Ziehen Sie zu uns!

Montagsinterview mit Chefredakteurin der „Exberliner“: „Ich bin eine schlecht integrierte Ausländerin“ – taz.de

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„Selbstermächtigung“: Gibt es ein Recht auf Rechtsbruch?

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Nov. 082010
 

Ja wie … lesen die Tazzler denn dieses Blog mit, frug ich heute verwundert, als ich die gute alte taz vom heutigen Tage aufschlug. Gestern hatte dieses Blog über die Kirche der Angst orakelt:

Was diese Gemeinden zusammenbindet, ist die Selbstermächtigung: “Was Reinheit und Sicherheit ist, das bestimmen wir! Wir brauchen uns an kein Recht und kein Gesetz zu halten.”

Und in seinem treffenden Deutungsversuch erklärt Martin Kaul auf Seite 1 der heutigen taz  das Blockieren und Verhindern der Castor-Transporte, das Schottern, den Widerstand gegen die Polizei mit genau diesem Ausdruck: Massenhafte Selbstermächtigung.

Der Protest wächst in die Breite und verschärft sich gleichzeitig: Massenhafte Selbstermächtigung – taz.de

Selbstverständlich denkt man beim harmlosen Ausdruck Ermächtigung in Deutschland auch an das schändliche Ermächtigungsgesetz vom 24.03.1933. Dieses von einer breiten Mehrheit getragene Gesetz gilt heute zu Recht als verhängnisvolle Selbstausschaltung des Parlaments. Den zahlreichen ab 1922 verübten Rechtsbrüchen, Plünderungen, Sachbeschädigungen, Körperverletzungen, der üblen Hetze und Agitation der Nationalsozialisten wurde so ein Mantel der Legalität umgehängt – unter Verweis auf die „Behebung der Not von Volk und Reich.“ Die vermutete „besondere Bedrohung und Gefährdung“, etwa durch die „jüdische Immobilienmafia“, durch das „internationale Großkapital“ usw. rechtfertige die Übertragung der verfassungsmäßigen Rechte des Parlamentes auf den Reichskanzler. Die Erhaltung der Reinheit der „arischen Rasse“ rechtfertigte nach dem Willen des Ermächtigungsgesetzes die massenhaften Rechtsbrüche, welche die Nationalsozialisten sowohl vor wie auch nach dem 24.03.1933 begingen.

Dieser Anschein der Legalität durch eine gesetzliche Grundlage wird bei der aktuellen „Selbstermächtigung“ gar nicht erst angestrebt.

Es wird stillschweigend vorausgesetzt: „Castor-Transporte sind ein schlimmes Verbrechen. Atommüll-Entsorgung ist ein schlimmes Verbrechen. Gegen dieses schlimme Verbrechen gilt es sich zur Wehr zu setzen.“ Wie? Durch Sachbeschädigungen, durch Körperverletzungen an Polizisten, durch gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr, durch massenhafte Nötigung.

Holla!

Gegen die Laufzeitenverlängerung, gegen den Ausstieg aus dem durch rot-grün ausgehandelten Ausstieg kann man demonstrieren, man kann das Verfahren sogar für einen schweren politischen Fehler halten – wie dies in aller Öffentlichkeit etwa der Bundestagspräsident Norbert Lammert (und auch dieser Blogger) tun. Aber weder Norbert Lammert noch dieser Blogger noch irgendjemand sonst hat das Recht zum Schottern, das Recht sich an Gleise zu ketten.

Ich sage: Es gibt in der Demokratie kein Recht auf den Rechtsbruch! Es gibt grundsätzlich kein Recht auf Widerstand gegen die Staatsgewalt.

Außer in den seltenen Fällen, wo schwere Verbrechen durch eine Strafttat verhindert werden können. So hätte man wahrscheinlich ab 1943 durch die Sabotage, durch „Schottern“ und gezielte Bombardierung der Eisenbahnlinien nach Auschwitz, Treblinka, Majdanek usw. einen Teil der millionenfachen Massenmorde an den Verfolgten verhindern können. Aber dazu waren die europäischen Völker am Boden nicht bereit, und die Alliierten in der Luft wollten es auch nicht, obwohl sie über die laufenden Massenmorde im Bilde waren.

Das Schottern der Bahnstrecken im Wendland, den „heldenhaft-rebellischen“ Widerstand gegen die Polizei halte ich für politisch gefährliche, für dummdreiste Straftaten.

Was sagt Künast dazu? Es war sicher politisch außerordentlich klug, nicht hinzufahren und die eigene Teilnahme an den Protesten gegen die unter rot-grün ausgehandelten Transporte abzusagen. Wer protestiert schon gegen sich selbst. Als Sprachregelung für Renate Künast würde ich vorschlagen: „Das Schottern der Bahnstrecken, die Gewalt gegen Polizisten sind nicht … HILFREICH!“ Nicht hilfreich! Oder „überflüssig„. Mit diesen Wörtern können alle leben. Aalglatt.

Kucken wir mal. Wir sind gespannt, ob die Grünen der massenhaften Selbstermächtigung zustimmen werden.

 Posted by at 11:39

Soll Politik ein sozialer Wärmestrahler sein?

 Anbiederung, Geld, Solidarität, Sozialstaat, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für Soll Politik ein sozialer Wärmestrahler sein?
Nov. 072010
 

Einen guten Punkt spricht Eberhard Diepgen an:

Eberhard Diepgen: „Schwarz-Grün muss reale Chance werden“ – Politik – Tagesspiegel

So sind grün-bürgerliche Wähler prinzipiell sehr offen für langes gemeinsames Lernen von leistungsstarken und schwachen Schülern, sie schwärmen vom kulturellen Austausch in einer Migrationsgesellschaft. Für ihre eigenen Kinder verlassen sie aber die Problembereiche oder gründen Privatschulen.

Da ist was dran! Ich gehöre selbst einer hübschen kleinen Familie mit Migrationshintergrund an, ich bin ein echter Verfechter von Vielsprachigkeit, vom europäischem Konzert der Stimmen, ich lese gern den Koran, ich lese gerne jetzt zum Beispiel die 1970 in Beirut geborene Joumana Haddad.

Aber hier in Friedrichshain-Kreuzberg beobachte ich einen ganz starken Anpassungsdruck an die wabernde linksgrüne Mehrheit, die sich – so jedenfalls mein Eindruck – herzlich wenig für das interessiert, was etwa die Russen, die Polen, die Christen, die Juden und – schlimmer noch! – die Muslime so tun und treiben, was sie so denken und fühlen.

Die gesamte osteuropäische Völkerlandschaft scheint in den Köpfen der braven deutschen Menschen nicht vorzukommen.

Man wirft sich heldisch in die Bresche, wenn es wieder einmal ein Privileg für die ach so benachteiligte arme Migrantenschar zu erstreiten gilt – man plappert von Partizipation und Teilhabe.  Und dann schmeißt man noch einmal ein paar Millionen für die „soziale Stadt“ unters Volk, schmeißt noch eine Schippe Mietbeihilfe für die Sozialschwachen unters Volk – etwa bei uns im Fanny-Hensel-Kiez.

Die vielbeschworene soziale Wärme, die Solidarität kommt bei uns so nicht an. Die sogenannte soziale Wärme wird mit Sozialleistungen, also mit Geld gleichgesetzt! Ein Riesenirrtum, den ich gerade auf dem linken Flügel der Grünen, bei der Linkspartei und der SPD beobachte. Soziale Wärme wird mit Geld, mit Sozialhilfe abgegolten. Aber: „Niemand spricht mit uns, niemand interessiert sich so richtig für uns!“ Tja, tut mir echt leid, so erzählen mir das „unsere Ausländer“ bisweilen.

Ich verwende übrigens bewusst den Ausdruck „Ausländer“, denn unsere Mehrheit verleiht uns Migrantenfamilien gerne dieses Gefühl, nicht dazuzugehören. Ich hoffe sehr, dass alle, die dies lesen, sich sehr darüber ärgern, dass ich den Ausdruck Ausländer zu verwenden wage!

Das ist natürlich das genaue Gegenteil dessen, was mit Solidarität gemeint ist.

Was wäre besser? Ganz einfach! Man schicke die eigenen Kinder zu uns Sozialschwachen, zu uns Migranten, und wenn es Probleme gibt, dann benenne man diese offen und furchtlos, statt endlos rumzueiern und noch einmal eine Schippe Geld zur eigenen Gewissensberuhigung draufzuwerfen.

 Posted by at 21:51

„Kirche der Angst“

 Angst, Grünes Gedankengut, Leviathan, Natur  Kommentare deaktiviert für „Kirche der Angst“
Nov. 072010
 

Christoph Schlingensief, mit dem ich noch kurz vor seinem Tod ein letztes Mal zusammentraf,  prägte den genialen Ausdruck „Kirche der Angst“. In der Tat, wenn eine Gemeinde nichts Positives vorzuweisen hat, wenn sie nicht weiß, wofür sie arbeiten und wirken soll, dann wählt sie sich ein Gegenüber, das dann mit allen Kräften verteufelt wird.

Das verteufelte Gegenüber kann eine Menschengruppe sein, eine Religion, eine Technik. Das Angstmachende kann aber auch die befürchtete Verschmutzung und Verletzung der Natur sein.

So erschlugen die Germanen die fremdländischen Missionare, die Hand an die Reinheit der Bäume legten.

Man kann dann, geeint durch die Angst vor einem schier übermächtigen Gegner, für die „Reinheit des Volkes“, die „Reinheit der Natur“, die „Reinheit der Kultur“ kämpfen.

Man kämpft im Namen der Millionen Jahre, zu deren Hüter man sich berufen fühlt. Man greift auf das Schicksal vor: „Was wäre, wenn …“ Man spielt selbst Schicksal! Da man Sachwalter des Schicksals ist, braucht man keinerlei Rücksichten auf die staatliche Ordnung zu nehmen.

Was diese Gemeinden zusammenbindet, ist die Selbstermächtigung: „Was Reinheit und Sicherheit ist, das bestimmen wir! Wir brauchen uns an kein Recht und kein Gesetz zu halten.“

Die Berufung auf eine beschworene Natur, auf eine vor- und überstaatliche Gemeinschaft, verleiht Riesenkräfte. Man fordert den Leviathan heraus.


 Posted by at 21:21

Autos als Blechhaufen zu bezeichnen! Wie herzlos!

 Fahrrad, Leitkulturen, Männlichkeit  Kommentare deaktiviert für Autos als Blechhaufen zu bezeichnen! Wie herzlos!
Nov. 072010
 

Viele junge Männer und Frauen in Friedrichshain-Kreuzberg hängen an ihrem Auto. Das erste eigene Auto ist der Beweis gelungener Integration in die Welt der erwachsenen Männer! Den eigenen BMW oder Mercedes (auch wenn gemietet für einen Tag) lieben sie mehr als das eigene Fahrrad – sofern sie denn eins haben. Fragt sie selbst!

Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz ?
My friends all drive Porsches,
I must make amends!

So die großartige Vertreterin der jahrhundertelang Benachteiligten und Unterdrückten in den USA, Janis Joplin!

Diesen Ausweis der Männlichkeit, der gelungenen Integration, als „Blechhaufen“ zu bezeichnen, wie das die Grünen in ihrem Leitantrag zur Verkehrspolitik tun, ist wirklich herzlos!

Den Fundis, die – wie der Tagesspiegel heute auf S. 10 berichtet – mehr „Herz, Optimismus und Empathie“ fordern, ist insofern zuzustimmen. Das Auto ist Symbol der Stärke, des Erfolges, der Macht, der Schönheit, der Freiheit für riesige Bevölkerungsteile! In diese Gefühlslage gilt es sich hineinzuversetzen. Das ist echte Empathie, o ihr Fundis!

Guter Schlagabtausch auch auf S. 16 zwischen Leser Gerhard Feder und Senatorin Junge-Reyer!

Wenn wirklich aus den Studien hervorgeht, dass durch flächendeckendes Tempo 30 deutlich weniger Verletzte, deutlich weniger Tote im Straßenverkehr zu beklagen sind, dann wird es für die Autoliebhaber schwer, ein schlagendes Argument gegen die flächendeckende Einführung von Tempo 30 vorzubringen. Man könnte ja mal einen Versuch starten, z.B. in Friedrichshain-Kreuzberg.

Wenn aber Tempo 30 bezirksweit angeordnet wird, dann wird dies mit Sicherheit auch die Radverkehrspolitik im Bezirk berühren.

Aber dennoch werden weniger Leute so eine Partei wählen, die die körperliche Unversehrtheit und das Wohlergehen aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer als oberstes Hauptinteresse erwähnt, wie dies Frau Junge-Reyer macht.

Das würde ja bedeuten: Der Mensch steht im Mittelpunkt der Verkehrspolitik.

Ich selbst bin ja ebenfalls ein Freund schnellen Fahrens. Nicht zuletzt deswegen habe ich mir ein Rennrad namens Burâq zugelegt! Mit diesem überschreite ich sehr oft Tempo 30. Wenn Tempo 30 flächendeckend kommen sollte, werde ich mich selbstverständlich widerstrebend mit allen meinen Fahrrädern daran halten. Bereits heute halte ich mich und meinen Burâq – nach scharfer Ermahnung durch meinen Sohn – überall an Tempo 30, z.B. auch auf der Havelchausse.

Bild: Radweg in Kreuzberg.

Parteitag der Berliner Grünen: Migranten mehr fordern – das finden Fundis herzlos – Landespolitik – Berlin – Tagesspiegel

 Posted by at 15:50
Nov. 062010
 

Jetzt hat sie es dank eines lebensechten Artikels von Stefan Jacobs sogar in den Tagesspiegel geschafft – die STELLE vor dem Willy-Brandt-Haus in Kreuzberg, die ich wöchentlich sehr oft befahre und an der ich den einzigen Radler-Unfall in meinem ganzen Leben hatte! An so berühmten Stellen radle ich also entlang! Und es gibt tausende so wie mich! Wir sind viele und werden immer mehr!

Radfahrt durch Berlin: Volle Fahrt in den Frust – Verkehr – Berlin – Tagesspiegel
Hinter dem Kotti schickt mich die Markierung direkt zwischen die Autos. Ein Lkw zieht haarscharf vorbei, der nächste lauert zwei Meter hinter mir auf eine Chance zum Überholen. Ich ahne, dass er mich lieber auf dem Gehweg sähe. Vor dem Willy-Brandt-Haus vereinigt sich die Autospur mit dem Radweg in einem Trichter. Radfahrer sind hier schlicht nicht vorgesehen. Bei der Stadtentwicklungsverwaltung heißt es, dass für Baustellen die Verkehrslenkung und die Bezirke zuständig seien. Bei groben Mängeln würden gelegentlich auch Geldstrafen gegen Baufirmen verhängt.

 Posted by at 22:34
Nov. 062010
 

Allein um 7% etwa werden die Sozialausgaben im neuen Berliner Landeshaushalt steigen. Geld, das ganz überwiegend gesetzlich festgelegt ist. Sozialausgaben sind ganz überwiegend Pflichtausgaben. Wer wird denn dann mehr Leistungen zum so dringend angesagten Sparen erbringen müssen? Kein Zweifel: Wenn Berlin aus der Schuldenfalle aussteigen will, muss es die Familien ertüchtigen, den Lebensunterhalt und die soziale Sicherheit selbst zu erwirtschaften.

Hauptstadt-Finanzen: Eine Milliarde fürs Haushaltsloch – taz.de
Berlin hat im Jahr 2010 rund 22 Milliarden Euro Ausgaben. Dem stehen nach der neuen Steuerschätzung nun etwas über 20 Milliarden Euro an Einnahmen gegenüber. Die Steuern und die Gelder aus dem Landesfinanzausgleich machen davon 14,1 Milliarden Euro aus. Im Vergleich zu 2009 haben die Steuereinnahmen damit um 3,5 Prozent zugenommen. Die Finanzverwaltung rechnet damit, dass sie auch weiterhin steigen und 2012 mit 14,8 Milliarden Euro wieder in etwa das Niveau des Rekordjahrs 2008 erreichen werden.

 Posted by at 21:20

„Ja, ich bin schwanger! Was für ein Glück!“

 Islam, Joseph und seine Brüder  Kommentare deaktiviert für „Ja, ich bin schwanger! Was für ein Glück!“
Nov. 062010
 

Dieser Satz aus einem Erziehungsratgeber des Jahres 2010 erinnert mich an ein Buch aus dem 7. Jh. nach Christus in der Übersetzung von Lamya Kaddor und Rabeya Müller:

Es kam eine Karawane an dem Brunnen vorbei, und sie schickte ihren Wasserschöpfer voraus. Er ließ einen Eimer hinunter und sagte: „Was für ein Glück! Hier ist ein Junge!“

978-3-407-85863-4.pdf (application/pdf-Objekt)

Andere Stelle: Sure 12, Vers 19

 Posted by at 21:10

Was haben Hitler, Andreas Baader und Stalin gemeinsam?

 Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für Was haben Hitler, Andreas Baader und Stalin gemeinsam?
Nov. 062010
 

Kaum zu glauben, dennoch wahr! Man möchte annehmen, die drei genannten Herren hätten außer einem unwiderstehlichen Hang zur Gewalt, verschrobenen politischen Ideen, Phantastereien von Weltverbesserung und schrankenloser Brutalität nichts gemein!

Ihr denkt jetzt wohl: „Die hatten sicherlich einen strengen Vater, der sie windelweich verprügelt hat. Von daher kommt die Brutalität von Hitler, Stalin, Andreas Baader, ihre absolute Hemmungslosigkeit, wenn es darum ging, Menschen zu ermorden!“

Aber weit gefehlt! Hitler, Stalin und Andreas Baader wuchsen vaterlos auf!

Geht dem nach! Sprecht mit Kriminellen, mit Drogensüchtigen, mit „Schulversagern“ über ihre Väter!

In den allermeisten Fällen werdet ihr hören: Der Vater war nicht da, wenn ich ihn brauchte. Der Vater fehlte.

Was heißt dies? Es heißt nichts anderes, als dass zerbrechende Familien oder Vaterlosigkeit eines der ernstesten sozialen Probleme überhaupt darstellen.

Für die Gesellschaft bedeutet es: Wir müssen alles dafür tun, dass die Väter bei den Familien bleiben, dass sie zu ihrer Verantwortung stehen und den Kindern ein Vorbild bieten.

Keineswegs bedeutet es, dass Kinder aus zerbrechenden Familien oder vaterlose Kinder  Probleme wie Kriminalität, Sucht oder Gewaltneigung entwickeln müssen. Man kann dem entgegensteuern!

Aber umgekehrt gilt leider, dass bei fast allen männlichen Kriminellen – z.B. auch bei den meisten RAF-Mitgliedern und überhaupt bei männlichen Terroristen – meist der Vater fehlte oder komplett versagte. Die Frauen haben die Kinder dann ersatzweise verwöhnt. Verhätschelung, Verwöhnung durch die Frauen, Verlassenwerden durch den Vater – das ist etwas Schlimmes für jeden Sohn. Der Sohn muss gewaltig arbeiten, um diese Erfahrungen wegzustecken. Einige wenige schaffen es leider nicht. Sie „rutschen ab“.

Die Politik muss das Problem erkennen und durch geeignete Maßnahmen die Bildung von festen Familien fördern. Das wird derzeit aber nicht getan! Ein schweres Versäumnis!

 Posted by at 14:14
Nov. 062010
 

05112010040.jpg Immer wieder spreche ich mit alleinerziehenden Müttern, Sozialarbeiterinnen, Lehrerinnen, Polizistinnen, Psychologen usw. Sie berichten mir, was es bedeutet, Kinder alleine großzuziehen, die ganze Last des Alltags alleine zu schultern. Dann stürze ich sie gerne spielerisch ins helle Entsetzen, indem ich frech und dreist folgende Behauptungen aufstelle:

„Kinder brauchen unbedingt den Vater in Fleisch und Blut. Ein zu strenger Vater, der sich kümmert, aber auch ein zu weicher Vater ist besser als gar kein Vater. Das Verlassenwerden durch den Vater, ja Vaterlosigkeit schlechthin ist eine der schwersten Benachteiligungen für die Mutter und das Kind. Sie ist weit schlimmer für das Kind als Arbeitslosigkeit oder schwere Krankheit der Eltern.

Wenn alle Kinder einen strengen, liebevollen, anwesenden Vater hätten, der sich um Mutter und Kinder kümmerte und zu seiner Verantwortung stünde, dann wäret ihr Gefängnisaufseherinnen, Polizisten, Psychologen, Sozialarbeiter weitgehend beschäftigungslos. Dann würden sich die Gefängnisse allmählich weitgehend leeren, dann gäbe es viel weniger Probleme mit Sucht, Schulversagen und Kriminalität!

Zwei Eltern, die sich um ihre Kinder fest, unerschütterlich, mit Liebe und Strenge kümmern, machen unsere Kinder nahezu unbesiegbar, gefeit gegen die meisten Stürme des Lebens!“

Dreist lächelnd schleudere ich diese Provokationen meinen Gesprächspartnerinnen entgegen – und werde immer enttäuscht! Denn statt mir zu widersprechen, erhalte ich folgende Antworten von den Fachkräften:

„Ist so.“

„Sie haben recht.“

„Uns wird aber trotzdem auf Jahrzehnte die Arbeit nicht ausgehen.“

Merkwürdig ist folgendes: Gestern las ich bei Dussmann einen der vielen neuen Erziehungsratgeber. Ich suchte pfeilschnell das Kapitel über die Väter heraus. Erschienen ist das Buch 2010. Und was soll ich euch sagen: Was ich durch mühsame Beobachtungen, durch eigenes Fehlverhalten, durch das Wälzen von Literatur und viele Gespräche mit Müttern über die „kaum zu überschätzende Bedeutung des Vaters“ herausgefunden habe – ist mittlerweile Allgemeingut.

Niemand hat mir bisher in dieser Behauptung ernsthaft widersprochen: Kinder brauchen starke, anwesende Väter in Fleisch und Blut!

Was tun, wenn der Vater die Familie verlässt? Dann muss das Problem benannt und erkannt werden. Und sofort muss die Suche nach dem Vaterersatz oder besser Ersatzvater beginnen! Das kann ein Pate sein, ein Lehrer, ein Fußballtrainer, ein Imam, ein Onkel, ein Rabbiner, ein Großvater, ein älterer Bruder, ein Pfarrer… egal wer. Aber irgendjemand, irgend ein männliches Wesen muss einspringen! Die helfenden Institutionen – also Sozialamt, Erziehungsberatung, 4-6 Sozialarbeiterinnen, Lehrerinnen, Kindergarten, Schule, Gefängnisse, Psychotherapie, all das „Ritalin auf Staatskosten“ – werden als solche diesen Ersatz nicht liefern können!

Es ist heute in Fachkreisen Gemeinbesitz geworden, dass dem Vater eine überragende, nur mit größter Mühe zu ersetzende Rolle beim gesunden Aufwachsen der Kinder zukommt.

Der gute Vater oder ein guter Ersatzvater oder Vaterersatz sind weit wichtiger für das gesunde Aufwachsen des Kindes als die gute Schule. Frechheit? Ich steh dazu. Das ist meine feste Überzeugung.

Hier mein neuester Beleg – ein Buch, das ich allein schon deswegen empfehle:

Das ElternBuch – 978-3-407-85863-4 –  Verlagsgruppe BELTZ

 Posted by at 13:38
Nov. 052010
 

05112010043.jpgWoher diese düsteren Grundstimmungen?

Es macht mir Freude, neue Bücher im Eiltempo zu durchmessen, sie gleichsam abzuhören auf lebende Gedanken, die hervorkommen möchten! Wie ja angeblich auch die italienischen Geigenbauer bei Gewitter in den finsteren Bergwald zogen, um Klanghölzer für ihre Geigen durch Klopfen und Hämmern zu finden.

Es reizt mich bis aufs Blut, durch rasches, adlergleiches Überfliegen die Hauptgedanken der Bücher in wenigen Minuten herauszupräparieren und dann sofort Stellung zu nehmen.

Der eilige Rezensent! Hier eine improvisierte Rezension zu Harald Welzer: Klimakriege.

YouTube – Klimakriege 05112010018

 Posted by at 23:53
Nov. 052010
 

05112010045.jpgMeine Haupteindrücke nach dem Lesen des Buches „Das Amt und die Vergangenheit“:

Den Autoren gelingt der schlüssige Nachweis, dass das Auswärtige Amt ein Mitträger der ungeheuren Verbrechen des Deutschen Reiches in den Jahren 1933-1945 war. Diese Einsicht ist zweifellos der Hauptgewinn des Buches. Aus diesem Grund sollte man es lesen und studieren. Genau dies scheint die Hauptabsicht des Buches zu sein. Ihr ist alles andere untergeordnet. Ein Nebenzweck scheint es zu sein, die frühe Bundesrepublik Deutschland umfassend als Hort der unverbesserlichen Altnazis zu delegitimieren.

Recht oberflächlich versuchen die Autoren, die Außenpolitik des deutschen Reiches ins Konzert der europäischen Mächte einzubetten. Hierbei geben sie sich wenig Mühe, die komplizierten Verflechtungen und Machtbündnisse der Zwischenkriegszeit (1919-1939) nachzuzeichnen. Jeder paktierte mit jedem! Jeder Staat lauerte auf seinen Vorteil. Es war ein zunehmend vergiftete Atmosphäre, in der nicht das Deutsche Reich allein den Ton angab, sondern ebenso auch die zahlreichen anderen rechtstotalitären Staaten.

Die aktive Rolle der Sowjetunion in der außenpolitischen Gesamtlandschaft ab 1919 bleibt weitgehend ausgespart. Hier erhebe ich gegen die Verfasser schwere Vorwürfe. Die Geschichte der sowjetischen Expansion, der polnische Überfall von 1919 auf die Sowjetunion, die wechselseitige Einbindung des Deutschen Reiches in Nichtangriffspakte mit Polen, mit der Tschechoslowakei, mit der Sowjetunion hätte unbedingt einbezogen werden müssen. Das repressive Besatzungsregime der Sowjetunion in den baltischen Staaten, der sowjetische Überfall auf Finnland und der auf Polen von 1939 kommen in dem Buch kaum vor oder werden völlig verschwiegen. Kaum verzeihlich, wenn das Gesamtbild so stark auf Deutschland ausgerichtet wird!

Osteuropäische und sowjetische Archive sind offenbar nicht ausgewertet worden.

Das Militärbündnis zwischen Deutschland und Sowjetrussland, das unter anderem 1939 nach dem beiderseitigen Überfall auf Polen in einer gemeinsamen Siegesparade in Brest-Litowsk seinen Ausdruck fand, hätte unbedingt dargestellt werden müssen.

Die Autoren ordnen ihrer Absicht, das Deutsche Außenministerium als treibende oder mindestens stützende Kraft der deutschen Menschheitsverbrechen darzustellen, alles andere unter. Hierbei greifen sie häufig zu einer moralisierenden, anklagenden Darstellung, statt sachlich zu analysieren, Hintergründe darzustellen oder die Quellen der verschiedenen europäischen Außenministerien miteinander ins Gespräch zu setzen.

Wie war es möglich, dass fast der der ganze Kontinent, dieses uralte Europa, bei den schlimmsten Menschheitsverbrechen zusah oder sie gar aktiv unterstützte? Die Antwort darauf wird nur unter Einbeziehung Russlands erfolgen können! Der Kontinent wusste von den sowjetischen Verbrechen, lebte in Angst vor den Expansionsgelüsten Russlands. Das muss man einfach zur Kenntnis nehmen. Die Sowjetunion fuhr einen aggressiv-expansionistischen Kurs, hatte die westlichen Nachbarn schon weit vor 1939 in Kriege verwickelt und teilweise besetzt.

Der polnisch-russische Konflikt glomm seit 1919 stets weiter! Auch so eine Sache, die in Deutschland völlig unbekannt ist, die aber unbedingt in das Buch hinein gehört hätte.

Die DDR wird in ihren Desinformationskampagnen gegen die Bundesrepublik in diesem Buch zweifellos zu günstig dargestellt. So, als wäre sie das bessere der beiden Deutschlands gewesen. Das ist so nicht haltbar. Völlig außen vor bleibt auch das Schicksal des früheren nationalsozialistischen Außenamtes in der DDR.  Gab es denn keine  Weiterbeschäftigung deutscher Diplomaten im Außenministerium der DDR?

Fragen, Fragen, Fragen!  Insgesamt bleibt in mir ein schaler Geschmack zurück.

Ich habe als Leser das Gefühl, dass die vier Autoren einen Teil der Wahrheit unterschlagen. Was sie nachweisen, ist sicherlich mit Belegen zu beweisen, von denen allerdings auch ein gewisser Teil durch die Stasi gefälscht sein dürfte.

Es war allerdings interessant zu sehen, dass ausgerechnet in der Berliner Zeitung, die früher als Hochburg der Stasi galt, eine Rezension des Buches erschien, die über das im Buch ausgebreitete Material hinaus noch weitere Akten aus den Stasi-Archiven bekannt gab. Manches ist also weiterhin unbekannt, gerade die Auswertung der Archive der osteuropäischen Staaten dürfte erstaunliche weitere Einsichten ermöglichen.

Es bleibt spannend!

Ich sprach heute eine spontane Rezension des Buches auf ein Video:

YouTube – Das Amt und die Vergangenheit – eine Einseitigkeit 1 05112010019.mp4

http://www.youtube.com/watch?v=5ke1yua8Jrs

 Posted by at 20:41