Apr 212011
 

17042011509.jpg Worum geht es bei den nächsten Landtagswahlen in Berlin?

Die Abgeordnetenhauswahl am 18. September 2011 wird alle Parteien auffordern, mindestens die richtigen Fragen in den richtigen Worten zu stellen – ohne gleich die Wähler mit trügerischen Antworten zu beglücken.

Ein ganz entscheidendes Thema wird meines Erachtens die neue Aufgabenverteilung zwischen Bürgern und Staat sein. Der Staat hat in Berlin jahrzehntelang zu viel an sich gerissen. Er hat den Bürgern eine Wohlfühlrepublik vorgegaukelt, hat viel zu viele Zusagen und Bürgschaften übernommen. Jetzt liegt die Staatsquote bei etwa 60% Prozent. Das heißt: Von 100 Euro, die in Berlin ausgegeben werden, gibt der nahezu allmächtige und darum ohnmächtige Staat 60 aus!

Schlimmer noch: Der Landeshaushalt wird etwa zur Hälfte durch Transfers aus anderen Bundesländern erzielt. Das verführt zu Faulheit, zu Sattheit und zu maßloser Anspruchshaltung. Die Politik der Stadt Berlin muss auf Entwöhnung von staatlichen Geschenken setzen statt auf Belohnung durch staatliches Geld!

An den unzählbaren Zusagen und Geschenken hat sich der Landeshaushalt einen Bruch gehoben: 60 Mrd. Staatschulden. Steigend!

Es fehlt nicht zufällig in Berlin an bürgerlichem Selbstbewusstsein, an Gemeinsinn, an Leistungs- und Wanderungsbereitschaft. Für jeden Missstand wird sofort der Staat in die Haftung genommen. Die Berliner Politiker springen gewohnheitsmäßig auf, verführen die Wähler stets erneut mit den lockenden Gaukelbildern einer Zukunft, die ohne Sparen, ohne Entbehrungen, ohne mehr Anstrengung zu haben wäre.

So kann das aber nicht funktionieren.

Wenn Bürger die Miete nicht zahlen kann – dann muss er sich eben mit weniger Platz begnügen oder mehr Geld verdienen oder umziehen. Ewigkeitsgarantien unter dem Namen Milieuschutz, Mieterschutz, Schutz vor Verdrängung usw. sind nur um den Preis steigender Staatsverschuldung zu haben.

Wenn der Lehrermarkt in Berlin leergefegt ist – dann müssen eben die Klassen vergrößert werden. Ob ein Lehrer 25 oder 28 Kinder vor sich hat, spielt keine Rolle.

Wenn die gute „Wunschschule“ nicht erreichbar ist, dann müssen die Kinder eben an einer „schlechten“ Schule lernen.  Diese Hysterie um die „gute Schule für mein Kind“ sollte man als Politiker auf keinen Fall mitmachen. Jede Schule ist gut, an der gute Schüler sind. Und gute Schüler kann man erziehen – im Zusammenspiel von Familien und Schulgemeinschaft.

Eltern und Schüler, Bürgerinnen und Bürger müssen mühsamst wieder lernen, dass sie die Hauptverantwortung für das gute Leben in der gemeinsamen Stadt tragen. Sie müssen durch die Parteien erinnert, ertüchtigt, ermuntert werden, mehr aus sich zu machen, mehr für andere Menschen zu machen.

Ich meine also: Wir brauchen einen Ermutigungswahlkampf. Die Botschaft im Wahlkampf sollte daher sein:

Vertraue dir selbst, vertraue deinen Kräften und sorge für deine Mitmenschen! Das kannst du auch. Befreie dich und andere aus der falschen Abhängigkeit vom Staat. Sei frei. Das Leben hält vieles für dich bereit.

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Apr 212011
 

Oha, der Herr Maroldt bezichtigt die Grünen der Heuchelei, bezeichnet ihr Zurückweichen vor dem Volksentscheid als – so wörtlich – „Schande“.

Na, bitte keine Grünen-feindliche Hetze, Herr Maroldt!

Ich würde sagen: Der „Volksentscheid über Stuttgart 21“ hat stattgefunden. Die für den heiligen Boden kämpfenden Grünen waren am Anfang für Stuttgart 21, dann schwenkten sie um und sind und „waren schon immer“ gegen Stuttgart 21, die SPD in Baden-Württemberg, die CDU und die FDP sind und waren für Stuttgart 21. Die CDU wurde mit Abstand stärkste Partei, die vier Parteien der Stuttgart 21-Befürworter erreichten zusammen 67,4 Prozent. Ohne Fukushima – ohne dieses Geschenk des Himmels für die Grünen – wären es 4 oder 5 Prozent mehr geworden.

Das wählende Volk hat zu 67,4% für den Bau von Stuttgart 21 gestimmt. Noch Fragen?

Die Grünen wären doch von allen guten Geistern verlassen, wenn sie jetzt noch auf ihrer Forderung nach einem Volksentscheid bestünden. Es gäbe eine krachende Niederlage.

Kontrapunkt: Schande 21 – Meinung – Tagesspiegel

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Apr 202011
 

Auf S. 1 berichtet heute die Berliner Morgenpost über die repräsentative Allensbach-Studie, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

72% der Lehrer beobachten, dass Eltern zu wenig Zeit für ihre Kinder haben. 74% der Hauptschullehrer glauben, dass Eltern sich zu wenig für die schulischen Leistungen ihres Nachwuchses interessieren. Die besten schulpolitischen Rahmenbedingungen bieten aus Sicht der Lehrer Bayern (49%) und Baden-Württemberg (37%).

90 Prozent der befragten Lehrer sehen ihre Schüler von den Medien geprägt, materialistisch eingestellt (71 Prozent) und durch Konzentrationsprobleme behindert (75 Prozent). Zudem seien sie selbstbezogen (59 Prozent) und sehr an Äußerlichkeiten orientiert (58%). 60 Prozent der Lehrer gaben an, der Unterricht und der Umgang mit Schülern sei in den vergangenen fünf bis zehn Jahren anstrengender geworden.

Bildung – Deutschlands Lehrer wünschen sich bessere Eltern – Titelseite – Berliner Morgenpost – Berlin.

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Apr 192011
 

Na also, diese Allensbach-Studie ist Wasser auf meine Mühlen!

Also frisch ans Werk, Bildungspolitiker aller Parteien! Ihr habt meines Erachtens jahrelang an den falschen Stellschrauben angesetzt.

Und die Haushaltszwänge sind nichts als eine bequeme Ausrede geworden, mit der alle den schwarzen Peter weitergeschoben haben.

An die Familien müssen wir ran!  DAS heiße Thema im Wahlkampf 2011: Familien und Schule – ein zerstrittenes Paar?

Wer traut sich?

Allensbach-Studie – Schulen versagen bei der Vermittlung von Werten – Inland – Berliner Morgenpost – Berlin
Konsens ist dagegen, die individuelle Förderung an den Schulen auszubauen. Doch was tut die Politik dafür? Längst nicht genug und oft das falsche.

Eine der teuersten Maßnahmen ist, die Klassengröße zu verkleinern; das ist freilich ein dankbares Wahlkampfthema. Denn 71 Prozent der Bürger glauben, dass sehr große Klassen zu den besonderen Herausforderungen der Lehrer gehören. Die Klassengröße wird stärker problematisiert als schlecht erzogene Schüler.
Mehr personelle Ressourcen

Kleine Klassen sind Lehrern dagegen gar nicht so wichtig, nur 39 Prozent wünschen sie sich explizit. Die Bildungsforschung ihrerseits hat bisher keinen Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und Klassengröße ermitteln können. Für einen Lehrer ist es ohnehin unerheblich, ob er nun 28 oder 25 Schüler betreuen muss, in beiden Fällen ist eine individuelle Förderung illusorisch.

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Familienbildung und Elternarbeit statt „Steigerung der Schulqualität“?

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Apr 192011
 

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Aha. Eine neue Allensbach-Studie bestätigt letztlich das und fordert das, was ich selber als bienenfleißiger Schoolworker ebenfalls glaubte erkennen zu dürfen … Lest mehr:

Brennt es an der Berliner Schule? Oder: Wer soll Werte vermitteln – die Schule oder die Eltern? | Politikselbermachen

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Apr 192011
 

Am vergangenen Freitag, dem letzten Tag vor dem Ferienbeginn, boten Ira, Lala, Wanja, Mark und ich wieder ein Schulkonzert in der deutsch-russischen Lomonossow-Grundschule. Es stand im Zeichen des Osterfestes. Ostern? Ich höre eure Zwischenfrage: „Also spieltet ihr Musik über Schokoladen-Hasen, über Loriot’sche Hasenbrüter und über bunte bemalte Eier?“ Nein, oh Freunde! Das Konzert stand ganz im Zeichen des christlichen Osterfestes. Hä? Schwierig? Nicht wenn man Johann Sebastian Bach als Bundesgenossen hat.

Nach dem Traurigen Lied von Tschjaikowskij, das Wanja fiedelte, hatten wir die Arie „Erbarme dich mein Gott“ aus Bachs Matthäuspassion aufs Programm gesetzt.

Mit schlichtesten Worten versuche ich den Grundschulkindern den Sinn dieser Passionsmusik zu erzählen: „Es waren Freunde. Einer von ihnen wurde angeklagt und beschuldigt: Jesus. Er bringt uns alles durcheinander!, sagten böse Menschen. Wir wollen ihn nicht. Petrus, der sich vorher so gebrüstet hat, hat seinen besten Freund Jesus drei Mal verraten.“ Dann erzähle ich die Geschichte vom Feuer, von der Magd und vom Krähen des Hahnes. „Petrus ist sehr traurig und weint und weint. Er hofft und bittet, dass es wieder einen Neuanfang gibt. Er bittet um die Versöhnung. Die Osterbotschaft drückt genau das aus: Es gibt kein endgültiges Ende, ist gibt für Menschen immer die Hoffung auf Versöhnung. Die Christen glauben: Das Spiel ist nie endgültig aus. Und ich spiele jetzt auf der Geige die Tränen, Irina singt den Petrus.“

Und dann spielten wir die Erbarme-Dich-Arie. Irina Potapenko sang das Alt-Solo, ich spielte das Violin-Solo, Lala Isakowa spielte Continuo. Wir waren alle ergriffen und getragen. Die Kinder klatschten. Für mich ist diese Musik etwas vom schönsten überhaupt. Darauf folgte von Vivaldi ein „Gloria Patri“.

Zum Schluss spielte unser 6-jähriger Mark mit Bravour den ersten Satz des Violinkonzertes Nr. 1 von Seitz.

Es war ein schönes Konzert, obwohl es weder Hasen noch Schoko-Eier gab!

Und zum Schluss erinnerte ich an den alten russischen Ostergruß:

Христос воскрес! Воистину воскрес!

Übrigens: Die Noten und den Text zu Bachs Musik könnt ihr hier – bei einer älteren Aufnahme mit Maureen Forrester – bequem mitlesen:

YouTube – “ Erbarme dich, mein Gott “ , Bach

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„Bei uns arbeiten alle jungen Migranten“

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Apr 182011
 

„Bei uns arbeiten alle Immigranten „. So Italiens Wirtschaftsminister Tremonti laut Pressebericht im Corriere della sera am 16.04.2011. Trotz hoher Jugendarbeitslosigkeit herrsche Vollbeschäftigung bei den etwa 4 Millionen Migranten. Tremonti fordert die jungen Arbeitslosen Italiens durch die Blume auf, sich den veränderten Arbeitsbedingungen anzupassen:

«Non mi risulta che tra i giovani immigrati ci sia disoccupazione, è tutta gente che lavora tantissimo», ha aggiunto il ministro. E a chi gli chiede se sia il caso di chiudere all’immigrazione o se i giovani italiani debbano adeguarsi, Tremonti replica secco: «Escludo la prima ipotesi».

Mein Kommentar: In Italien liegen weite Bereiche der Fürsorge mittlerweile überwiegend in den Händen junger Migranten. Die Badanti, die in der Familie wohnenden  Altenpflegerinnen, meist aus Ukraine, Weißrussland, den baltischen oder afrikanischen Ländern stammend, leisten einen Großteil der Betreuung von Demenzkranken und Pflegebedürftigen – zu Bedingungen, zu denen die Italiener selbst nicht mehr bereit sind zu arbeiten. Weitere Bereiche, die überwiegend von Migranten abgedeckt werden,  sind saisonale Arbeiten wie etwa Erntehilfen, ferner Hilfs- und Packdienste an Häfen, Flughäfen oder in großen Umschlagsplätzen.

Der Unterschied zu Deutschland liegt tatsächlich darin, dass die Migranten nicht ins System der Sozialversicherung einwandern. Die berühmte „Einwanderung ins Sozialsystem“ findet nicht statt, und zwar aus dem einfachen Grund, weil Italien kein der deutschen Grundsicherung vergleichbares Sozialwesen kennt.

Tremonti: ma quale disoccupazione, da noi gli immigrati lavorano tutti – Corriere della Sera

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Apr 172011
 

Wieder einmal beschweren sich Kreuzberger, dass von all dem schönen Geld, das die Touristen nach Berlin bringen, nichts in Kreuzberg ankomme. Und deshalb wollen sie die Touristen weghaben.

Großer Unsinn. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist vollständig auf die Zahlungen der Stadt Berlin angewiesen. Das Bundesland Berlin alimentiert den armen Bezirk mit 550 bis 600 Millionen Euro pro Jahr. Und zu diesem Geld, von dem der Bezirk lebt, tragen die Berlintouristen einen erheblichen Anteil bei.

Ich zitiere ein paar gute Sätze aus dem Blog Politik selber machen, die ich soeben fand:

Kreuzberg kann einen sanften, menschen- und umweltverträglichen Tourismus pflegen, hegen und ausbauen. Aber nicht einmal einmal die Ufer des Landwehrkanals sind für den Fuß- und Radverkehr erschlossen. Kulturelle Leuchttürme wie das Jüdische Museum, das Tempodrom oder die Berlinische Galerie wirken wie unverbundene extraterrestrische Findlinge, obwohl sie mitten in Kreuzberg liegen. Statt Fremdlinge abzuwehren, sollten wir Kreuzberger die Welt begrüßen und stolz zeigen, was wir haben – sofern wir es wissen.

Sanfter Tourismus verbindet Menschen – Pfade öffnen! | Politikselbermachen

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Der brave Mann aus dem Schwabenland

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Apr 152011
 

Thomas Schmid im Gespräch mit Winfried Kretschmann. Für mich eins der besten politischen Interviews der letzten Wochen. Viele der Aussagen Kretschmanns rennen bei mir offene Türen ein. Insbesondere sein leidenschaftliches Bekenntnis zur Subsidiarität, sein Eintreten für den Vorrang des Kommunalen, sein Kämpfen für die Haushaltskonsolidierung, sein Bekenntnis zur begrenzten Gestaltungsmacht des Menschen. Mir gefällt auch, dass er sich durch viele innerparteiliche Niiederlagen nicht hat entmutigen lassen.

Ach gäbe es doch mehr solche Gedanken auch bei uns im Bundesland Berlin!

Wie anders klingt es bei uns: Die Parteien überbieten sich schon wieder in Versprechungen, wobei die linken Parteien sich als besondere Meister hervortun. Denn was soll der Staat nicht alles bezahlen: Milieuschutz, Mieterschutz, Wasserbetriebe zurückkaufen, neue Mietwohnungen kaufen, Autobahn bauen, Klimaschutzprogramm auf Staatskosten durchziehen, Schulen sanieren, Kita-Versorgung ausbauen, Polizisten einstellen usw. usw.

Ich erwarte finanzpolitisch etwas mehr, oh Berliner Parteien! Ihr überzeugt mich alle nicht!

Wo wollt ihr ansetzen? Wo streicht ihr? Seid doch ein bisschen unbequemer zu uns Bürgern!

Meine Vorschläge liegen teilweise schon auf dem Tisch. Hier z.B.  zwei:

a) Beheiztes Wasser im Sommer-Schwimmbad abschaffen.

b) Klassenfrequenzen deutlich erhöhen, dafür dann Unterrichtsgarantie.

Was haltet ihr davon?

Winfried Kretschmann: „Der Einspruch der Bürger ist eine Errungenschaft“ – Nachrichten Politik – Deutschland – WELT ONLINE
Linke Ideen konnten die Grünen nicht tragen – schon deswegen nicht, weil es dafür schon eine Partei gibt, die Sozialdemokratie.

Welt am Sonntag: Diesen Sieg der Nachhaltigkeit kann ich bei den Grünen nicht erkennen. Außerhalb des gallischen Dorfs Baden-Württemberg spielt der linke Gedanke des Umverteilens noch eine starke Rolle – das passt schlecht zu deiner Philosophie der Subsidiarität. Du bist immer noch ein Außenseiter.

Winfried Kretschmann: Woran soll man einen in der Wolle gefärbten Katholiken wie mich erkennen – wenn nicht am Subsidiaritätsgedanken? Bei den baden-württembergischen Grünen, die ich sehr stark geprägt habe, hat sich dieser Gedanke durchaus durchgesetzt.

 Posted by at 20:20

Sind die Grünen konservativ oder reaktionär? Ist die SPD konservativ oder reaktionär?

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Apr 142011
 

Der Regierende im Interview: Klaus Wowereit: Die Grünen agieren reaktionär – Berlin – Tagesspiegel
Sie sagten, die Grünen seien „im Prinzip eine konservative Partei“.Sie zitieren aus einer nichtöffentlichen Sitzung. Dieses Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen und pauschalisiert worden. Bei bestimmten Themen wie den Vorbehalten gegen Touristen in Kreuzberg agieren die Grünen konservativ bis teilweise reaktionär.

Ein klares Bekenntnis zum Anstieg der Staatsquote legt Klaus Wowereit ab. Wenn  die städtischen Wohnungsunternehmen noch zusätzlich bauen oder zukaufen sollen, wird dies die Staatsquote von jetzt ca. 60% weiter nach oben treiben – mit all den bekannten (verheerenden?) Folgen an Ineffizienz, die man aus einigen Jahrzehnten West-Berliner Vetternwirtschaft kennt. Dabei sind Sozialwohnungen jetzt im Durchschnitt sogar teurer als frei finanzierte Wohnungen. Das sagt doch alles! Der Staat kann es nicht besser als die Privaten.

Der Vorwurf Wowereits an die Grünen, sie seien reaktionär oder auch konservativ, fällt letzlich auf ihn selber zurück: Wer weiterhin auf die Lenkungs- und Heilungskräfte der staatlich gelenkten Wirtschaft setzt, sehnt sich zurück in alte Zeiten des Fürsorge- und Vorsorgestaates.

Ich meine: Das ist vorbei. Weg mit der Verschwendung! Es gilt nach vorne zu schauen. Neue Wohnungen sollen die Privaten bauen, finanzieren und bewirtschaften.

 Posted by at 23:42

Simca 1200. Oder: Doppelt so viel Ressourcenverbrauch = doppelt so viel Lebensglück?

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Apr 142011
 
Tolles Spiel gestern auf Schalke mit Schalke gegen Inter! Raúl, der den genialen Pass zum entscheidenden 2:1 auf  Höwedes zauberte, hat einmal erzählt , wie sein Vater, ein Elektriker, ihn im Simca 1200 von einem dürftigen Außenbezirk Madrids zum Training der Nachwuchskicker  von Atletico Madrid chauffierte. Lest:

L‘ anti-bamboccione Raul ha scoperto interessi nuovi: si è appassionato all‘ hockey su ghiaccio e al jazz; ha riscoperto sensazioni antiche, proletarie, di quando suo padre Pedro, elettricista, lo accompagnava, con la Simca 1200, dal povero barrio a sud di Madrid agli allenamenti della cantera dell‘ Atletico Madrid (Corriere della sera, 13 Aprile 2011, p. 35).

Der SIMCA 1200 – schaut euch das tolle Bild dieses Gefährts hier an! Das waren Zeiten! Wir hatten damals,  als ich noch den Simca 1200 herumgondeln sah, kein Auto. Ich dachte: Das mussten aber reiche Leute sein, die sich einen Simca 1200 leisten konnten!

Als Kind lebte ich im Jahr 1970 mit beiden Eltern und drei Geschwistern auf 90 qm in einem Häuschen.  Heute lebe ich mit meiner Familie zu dritt auf etwa ebensoviel Wohnfläche. Wer damals den Simca 1200 fuhr, fährt heute vielleicht einen 5 Jahre alten BMW 320 d. Der BMW ist vielleicht dreimal so schwer wie der Simca 1200, kostet in heutigem Geldwert drei Mal so viel, bietet drei Mal so viel Platz und geht drei Mal so selten kaputt.

Merkwürdig: Wir Deutschen haben insgesamt im Durchschnitt heute etwa doppelt so viel Wohnraum zur Verfügung wie 1970. Die Energieeffizienz der Gebäude ist andererseits auf etwa das Doppelte gestiegen. Dank gestiegener Ansprüche der Menschen ist der Gewinn höherer Effizienz komplett wettgemacht. Japaner leben auf viel weniger Raum als wir. Sind sie unglücklicher?

Würden wir unsere Ansprüche an Komfort und Ressourcenverbrauch einschränken, wären wir dann unglücklicher?

Wäre Raúl der brillante Techniker geworden, der er ist, wenn sein Vater einen BMW 320d gefahren hätte? Wäre er gestern abend so glücklich gewesen? Ich glaube es nicht. Es hätte ihm der letzte Ansporn gefehlt.

Ein Schritt zum Umweltschutz ist sicherlich auch eine bescheidenere Lebensführung.  Unglücklicher wird man nicht, wenn man das Auto öfters mal stehen lässt und 5 km zur Arbeit radelt.

Unser Foto zeigt einen Wagen am Potsdamer Platz, der etwa so schwer sein dürfte wie der Simca 1200 von Raúls Vater Pedro … aber viel weniger Benzin verbraucht. Warum? Schaut genau hin!

 Posted by at 23:09

Brauchen wir „Familienbildung“?

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Apr 132011
 

Ich meine: ja!

Unter Familienbildung versteht man heute eine Weiterentwicklung der herkömmlichen betreuenden Sozialarbeit. Eltern werden nicht als zu betreuende Mündel der „Versorgung“ gesehen. Eltern und Kinder sollen unter Anleitung von Fachkräften und im Verein mit anderen Familien lernen, wie sie Kindern ein liebevolles Zuhause schaffen, wie sie Konflikte ohne Gewalt austragen und füreinander dauerhaft Verantwortung übernehmen.

Familienbildung ist Teil des präventiven Kinderschutzes. Gewalttätigkeiten kommen häufig von der Erfahrung eigener Ohnmacht in der eigenen Kindheit.

Kinder brauchen die Erfahrung der liebevollen Fürsorge und der Zuwendung – aber auch die Erfahrung fester Grenzen. Beides sollen oder sollten eigentlich zunächst einmal die Mütter und Väter in den Familien bieten. Eine Gesellschaft, die nicht beständig darauf hinarbeitet, dass die Familien möglichst allen Kindern Geborgenheit, Liebe und feste Regeln bieten, droht sich selbst aufzugeben.

Familienbildung ist EIN großes Thema, vielleicht sogar DAS große Thema der Gewalt- und Kriminalitätsdebatte!

 Posted by at 23:27
Apr 132011
 

Gute Sache! Der Radstreifen in der Kreuzberger Wilhelmstraße ist nunmehr vor der SPD-Zentrale freigeräumt. Danke Autofahrer! Danke SPD! Danke Ordnungsamt!

Wichtige Stelle, es war ein Ärgernis!

In Gegenrichtung, also von Mitte nach Mehringdamm, wächst ein sauberer Radstreifen heran! Sehr gut, es geht voran!

Radfahrerinnen und Radfahrer! Nutzt eifrig die neuen Radstreifen in der Wilhelmstraße!

 Posted by at 22:35