Mai 112011
 

Begeistert bin ich von der neuesten Ausgabe des Kreuzberger Horns, der Zeitschrift für den Kiez zwischen Kreuzberg und Landwehrkanal! Die Straße, in der ich wohne, ist das Titelthema! Sieh an, wer hätte gedacht, dass Kurt Eisner (1867-1919), der erste bayerische Ministerpräsident, genau in dieser Straße aufwuchs, die damals noch Teltower Straße hieß. Er entstammte der Familie des Textilfabrikanten und Kaufmanns Emmanuel Eisner. Ich zitiere aus dem Artikel von Frieder Böhne: „Trotz aller Schwierigkeiten war der Lebensstil der Familie immer gehoben bürgerlich.“ – „Die besseren Kreise lebten in einer eigenen Welt.“

Die vielfach zerklüftete Stadtgesellschaft Berlins! Das ist genau meine Empfindung auch hier im heutigen Berlin! Die besseren Bezirke (also z.B. Steglitz-Zehlendorf, Dahlem, Pankow, jetzt auch Prenzlauer Berg) haben recht wenig Ahnung von dem, was in unseren Kreuzberger Kitas, Hinterhöfen und Grundschulen vor sich geht. Es wird ihnen ja auch nicht erzählt. Man hat ja sein Auskommen.

Wahrscheinlich führte dieses Bewusstsein, einer privilegierten Klasse anzugehören, Kurt Eisner später in die Arme des revolutionären Sozialismus. Darin dürfte er Rosa Luxemburg gleichen, die ebenfalls aus dem wohlhabenden Bürgertum stammte.

Er wollte vielleicht sozusagen seine „Schuld der privilegierten Geburt“ abtragen – nicht unähnlich den späteren Ökorevolutionären der 80er und 90er Jahre von den Grünen.

Bild: Gewitterdämmerung über dem Landwehrkanal

Kreuzberger Horn – Kiezzeitschrift: Neue Ausgabe Kreuzberger Horn Nr.15 erschienen und im Kiez erhältlich

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