Jan 252012
 

Ein kühnes Unterfangen legt der britische Verleger Peter McGee mit seinen Zeitungszeugen hin.

„Berlin bleibt rot!“ Unter diesem Kampfruf versammelten sich im Februar 1933 täglich Menschen, Vereine, Chöre in Berlin.  Das kann man alles im Vorwärts in orginalen Beiträgen nachlesen.

Die in dieser Woche nachgedruckten Zeitungen, etwa der „Vorwärts“ vom 28.02.1933 oder die „Vossische Zeitung“ vom 28.02.1933 sind wahre Schatzgruben der Erkenntnis für jeden historisch interessierten Zeitgenossen, der in Berlin lebt. So bringt der „Vorwärts“ einen profunden Artikel über die Karl-Marx-Schule in Neukölln – ein Vorbild der heutigen Rütli-Schule! Beide Zeitungen berichten beispielsweise auch über die per Gesetz erlassene Beschränkung der „ungerechtfertigt hohen“ Vorstandsgehälter in staatlich subventionierten Unternehmen durch die Reichsregierung. Wer Staatsknete bekommt, der muss auch hinnehmen, dass die Regierung die Managergehälter beschränkt.

Das war ein eindeutiger Eingriff in die Eigentumsrechte der Kapitaleigner durch die Regierung Hitler! Wie mag diese Maßnahme wohl auf den marxistischen Leser des Vorwärts gewirkt haben? Beschränkung der Managergehälter! Sie erraten es: Sie wurde mit Sicherheit begrüßt.  Die neue Reichsregierung strich offenbar ganz bewusst das sozialistische Element ihrer Programmatik in der Wirtschaftspolitik hervor. Das schuf ganz offensichtlich Zustimmung weit ins rote Lager hinein. Berlin blieb nicht rot, sondern wurde braun, wobei braun ja bekanntlich eine starken Rot-Anteil erhält.

Es lohnt sich in jedem Fall, einmal eine Ausgabe der Zeitungszeugen zu kaufen! Denn hier kann man erfahren, wie das Regime sich Schritt um Schritt Zustimmung sicherte.

Zeitungszeugen | Geschichte erlesen

 Posted by at 00:36

Sorry, the comment form is closed at this time.