Mrz 292019
 
Sitzende weibliche Gewandstatue. Umgebung des Altars. Gesehen am 03.02.2019 in der Ausstellung: PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi. Berlin

Ist Sappho aus Eresos auf Lesbos die größte Dichterin aller Zeiten? Einen hinreißend-hingerissenen Hymnus in diesem Sinne schreibt der aus Kujawien stammende Ulrich von Wilamowitz-Möllendorf in seiner Schrift „Die griechische Literatur des Altertums“ uns mit folgenden Worten hier hinein:

„Der Wohllaut der Verse, die reiche Skala der Töne, vom burlesken Spott auf die großen Füße eines Brautführers und der Schalkhaftigkeit eines Backfischchens bis zum Erzittern der seelischen Leidenschaft und dem verhaltenen Schluchzen der Verlassenheit, von dem Orgiasmus der Adonisklage bis zum stillen Frieden der Mondnacht und der Siestastimmung des südlichen Sommermittags: all diese wahrhaft goethische Lyrik hebt Sappho über all ihre männlichen Genossen; nur Archilochos mag in seiner Art gleichgroß gewesen sein.“

Wir fühlen uns bestätigt darin, dass es sich zu jeder Tages- und Nachtzeit lohnt, Sappho zu bewundern, sie zu zitieren, ihrer zu gedenken, sich ihr nachahmend anzunähern.

O wärst du da!

Zitat von Wilamowitz hier wiedergegeben nach: Griechische Lyrik. Auswahl von Hans Schnabel. Text. Verlag Aschendorff, 5. Auflage, Münster 1970, S. 75-76

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