Aug 282022
 

„Goethe auf dem Weg nach Italien“. Fassadenmalerei, Goethestraße, Mittenwald

Deutlich älter, wohl an die 60 Jahre alt, wirkt Goethe (geb. am 28.08.1749) hier auf dieser Fassade als er damals am 7. September 1786 war, eben erst der drückenden Enge des Hofes entkommen.

Tatsächlich war er bei seinem Eintreffen in Mittenwald erst 37 Jahre alt, also eher so alt, wie das Mannerleit, das da eben so eindeutig mit mit dem Madl anbandeln tut. Auf dieser in der heute vorherrschenden Al-secco-Technik ausgeführten Lüftlmalerei beugt sich also der nach Weimar zurückgekehrte, statuarisch auf den Stock gestützte Alte vom Frauenplan noch einmal über seine schäumende Mannesjugend. Ein abschiednehmende, fast entsagende Geste liegt in diesem Bild, bekräftigt durch den auf die alte römische Meilensäule zeigenden Finger:

„Wandrer, gedenke, dass die Zeit vergeht, sie wird verrinnen,
drum greife herzhaft zu, dann wirst du Lust und Freud gewinnen.“

Wir hielten kurz inne in diesen Betrachtungen in Mittenwald am 18. August 2022 bei einer Führung mit der bestens vorbereiteten, munter plaudernden Regine Ronge. Dank an Goethe, Dank an den Maler, Dank an Regine!

Beleg zum Datum von Goethes Aufenthalt in Mittenwald:

Johann Wolfgang von Goethe: „Reise-Tagebuch erstes Stück. von Carlsbad auf den Brenner in Tyrol. 1786.“ In: Goethes Werke. Herausgegeben im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. Bd. 78, Weimar 1887, S. 145-170, hier S. 146

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