„Je les respecte… Ne les sifflez pas!“

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Mai 082017
 

„Ich respektiere sie … Pfeifen Sie sie nicht aus!“ Das ist der Unterschied zwischen einem nur großartigen und einem wahrhaft großen Redner. Die Ansprache des neugewählten französischen Präsidenten ist ein weiterer Beleg für die Tugenden des persönlichen Mutes, der Wahrheitsliebe, des Anstandes, der Zuversicht. Dies zeigt sich in jedem seiner Worte, von denen einige sicherlich zu erwarten waren, es zeigt sich aber vor allem in seiner vermutlich ungeplanten, nicht vorgefertigten Verteidigung derjenigen, die gegen ihn gestimmt und gegen ihn gekämpft haben.

„Ne les sifflez pas!“, sagt er, als seine Anhänger die Gegenkandidatin und deren Wähler ausbuhen.

Er verbittet sich die Beschimpfung und Verhöhnung seiner unterlegenen Gegnerin. Das ist vorbildlich, was Emmanuel Macron hier zeigt, sich gegen die Verteufelung, Kriminalisierung, Beschimpfung der Populisten zu verwahren. So etwas bräuchten wir in Deutschland auch. Es täte uns dringend not.

Ansonsten hervorzuheben – ungewohnt für deutsche Ohren und Augen, so in Deutschland ebenfalls undenkbar:  Erstens, das Fahnenmeer der Trikolore mit den Nationalfarben. Zweitens, der stete Bezug auf die Nation, auf den Nationalstaat Frankreich; der Nationalstaat ist und bleibt weiterhin jenseits des Rheins der entscheidende Bezugsrahmen; nur wer ja sagt zu Frankreich, ja zur Republik, der kann auch ja zu Europa, ja zur Welt sagen. Der Einsatz für die eigene Nation wird eingebettet und überwölbt vom Einsatz für Europa, für die Welt.

https://www.tf1.fr/tf1/elections/videos/discours-d-emmanuel-macron-louvre.html

 

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Perdonare e dimenticare Debre Libanos? Dürfen wir Debre Libanos vergeben und vergessen?

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Mai 262016
 

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Als eine stille Kammer
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

So weit schallen ein paar Verse aus einem neuen Buch nach, das ich mir gestern zulegte. Der Dichter? Nennen wir ihn einfach – Matthias.

„Wie bitte? Sollen wir des Tages Jammer verschlafen und vergessen? Dürfen wir das überhaupt? Können wir das? Gibt es nicht Ereignisse und Orte des Jammers, die wir nie vergessen dürfen? Wird es uns nicht jeden Tag am Schöneberger Kaiser-Wilhelm-Platz aufs Brötchen geschmiert, dass es 12 Orte – genau 12! – des Schreckens gibt, die wir nie vergessen dürfen, an die wir buchstäblich Tag um Tag, Nacht um Nacht, bei jedem Frühstück und bei jedem Abendessen von Kindesbeinen an und bis ins Sterbebett denken müssen? Dürfen wir uns über dieses Gebot „Wir dürfen nie vergessen“ hinwegsetzen?“

Du stellst eine große Frage, o Freund! Zu groß für mich!  Erlaube, dass ich dir von Abuna Matthias I., dem Patriarchen der äthiopisch-orthodoxen Kirche erzähle!  Im Mai 1937 richteten dort im Kloster von Debre Libanos europäische Truppen unter Führung des  Europäers Rodolfo Graziani, des Vizekönigs von Äthiopien, unter den äthiopischen Christen das schlimmste Klerikermassaker aller Zeiten auf afrikanischem Boden an. Die vielzitierten europäischen Werte wurden von den Europäern in Afrika mit Maschinengewehren und Giftgas vertreten, diese Maschinengewehre erlebten die Afrikaner damals als europäische Werte! Ian Campbell, der derzeit wohl bestausgewiesene Historiker in dieser Sache, schätzt die Zahl der durch die Europäer ermordeten Christen dieses einzigen Tages auf 1.800 bis 2.200, darunter etwa die Hälfte Priester und Ordensleute, die andere Hälfte Wallfahrer. Dieses und andere Massaker, insbesondere auch der gesamte Krieg, den die Europäer – in diesem Fall italienischer Herkunft – gegen die Äthioper führten, zielten nach Darstellung der Äthioper selbst damals auf Auslöschung der gesamten christlich-äthiopischen Kultur und die Vernichtung von deren Existenz. Das sind die vielzitierten europäischen Werte!

„Aber das ist ja … das habe ich nicht gewusst. Das ist furchtbar, schrecklich, was wir Europäer damals in Afrika angerichtet haben! Das dürfen wir Europäer nie vergessen. Wir Europäer tragen alle auf ewige Zeiten Schuld und Verantwortung dafür, was wir Europäer alles den Afrikanern angetan haben. Das ist unverzeihlich!“

Freund, sei dessen eingedenk, was damals geschah! Wie bewertet aber nun der heutige äthiopisch-orthodoxe Patriarch Matthias diese 1937 verübten Verbrechen der Europäer an den afrikanischen Christen? Die Antwort hat es in sich, sie sei hier in deutscher Übersetzung zitiert: „Non si è trattato di una cosa buona“, sagt Matthias, „es handelte sich um keine gute Sache, wir haben sehr viele Menschen verloren, darunter die Mönche, den Bischof Abuna Petros. Jetzt ist zu recht fast alles vergessen und vergeben. Ich darf sagen: es ist gut so. Was kann man jetzt noch machen?“

Matthias von Wandsbek und Matthias von Äthiopien, diese beiden Matthiasse weisen auf die Bedeutung des Vergebens und Vergessens hin. In der Tat scheint es so zu sein, dass man irgendwann nicht mehr anders kann als so zu tun, als wäre etwas nicht gewesen. Nach vorne richtet sich der Blick. Man schläft und vergisst. Man verschläft es alles weg, weil man nicht immer daran denken möchte.

Quellen:

Andrea Tornielli: Sterminate quei monaci. Firmato: il viceré Graziani. Un docufilm solleva il velo sulla più grande strage di religiosi cristiani mai compiuta in Africa. Nel 1937 i soldati al comando del generale italiano uccisero per rappresaglia duemila persone: mille erano membri del clero. In: La Stampa, mercoledì, 18 maggio 2016, pagina 22

Matthias Claudius: Abendlied. In: Deutsche Gedichte. Herausgegeben von Hans-Joachim Sinn. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig, 3. Aufl. 2013, S. 385

http://www.lastampa.it/2016/05/18/vaticaninsider/ita/inchieste-e-interviste/sterminate-quei-monaci-firmato-il-vicer-graziani-sXPpXXTZmE5TaN8nJZo79L/pagina.html

Bild: Der Mond ist aufgegangen über Neuranft in Oderaue im Oderbruch am vergangenen Samstag, als wüsste er von nichts. Als wäre kein Jammer je gewesen!

 

 

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Aussöhnung zwischen Martin und Hans – dank Frau Musika

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Jan 262016
 

Martin singt am Morgen:

Vor allen Freuden auf Erden
Kann niemand keine feiner werden,
Denn die ich geb mit meim Singen
Und mit manchem süßen Klingen.
Hie kann nicht sein ein böser Mut,
Wo da singen Gesellen gut,
Hie bleibt kein Zorn, Zank, Haß noch Neid,
Weichen muß alles Herzeleid;

Hans antwortet ihm am Abend:

Trüb‘ ist der Geist, verworren das Beginnen;
Die hehre Welt wie schwindet sie den Sinnen!

Da schwebt hervor Musik mit Engelschwingen,
Verflicht zu Millionen Tön‘ um Töne,
Des Menschen Wesen durch und durch zu dringen,
Zu überfüllen ihn mit ew’ger Schöne:
Das Auge netzt sich, fühlt im höhern Sehnen
Den Götter-Wert der Töne wie der Tränen.

Wie hätte wohl Martin Luther erneut am Morgen danach auf diese Verse Goethes geantwortet? Ich bin sicher: er hätte sie dankbar angenommen. Er hätte in Goethe einen ihm gleichartigen, einen gleich ihm beständig Strebenden erkannt. Er hätte ihn verstanden! Musik bannt böse Geister, vertreibt den Teufel in mancherlei Gestalt. Luther und Goethe, sie sind auch hierin, also in der Hochschätzung der lösenden, heilenden, versöhnenden Kraft der Musik, einander ganz nah.

Nachweise:
„Frau Musika – Vorrede auf alle guten Gesangbücher“, in: Die Lieder Martin Luthers. edition Akanthus, Spröda 2013, S. 4 (WA 35, 483f.)

„Aussöhnung“, in: Johann Wolfgang Goethe. Gedichte 1800-1832. Herausgegeben von Karl Eibl, Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt 1998, S. 462

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„Aucune guerre ne peut mettre fin aux guerres“: endet nie des Irdischen Gewalt?

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Dez 012015
 

„Kein Krieg kann den Kriegen ein Ende setzen.“ Dies ist die Quintessenz aus 818 Seiten detaillierter historischer Analyse, wie sie uns im Jahre 2011 Prof. Henry Laurens, Inhaber des Lehrstuhles für „Zeitgeschichte der arabischen Welt“ am Collège de France schenkt. „Aucune guerre ne peut mettre fin aux guerres.“ Das ist die Bilanz der Jahre 1967-1982, das ist die Bilanz aus 818 Seiten genauester diplomatisch-historisch-militärischer Analyse.

Ein vortrefflicher Satz! Die Vorstellung, man könne mit einem wirklich endgültigen, mit dem wirklich allerletzten Krieg endlich im gesamten Ringen und Rechten der Völker des Nahen Ostens (in Palästina, Israel, Syrien, Libanon, Jordanien, Ägypten, Türkei, Saudi-Arabien, Iran, Irak, Afghanistan usw. usw.) Frieden schaffen, erweist sich seit 1948, oder vielleicht schon seit 1792, wieder und wieder als trügerischer, törichter Wahn.

Ich habe mir ein paar Stunden Zeit genommen und in des Pariser Historikers monumentaler mehrbändiger Geschichte der Palästinafrage gelesen: Ein reiches Reservoir an wiederkehrenden Figuren, wütenden Beschwörungen, iterativen vergeblichen Formen der Gewalt, und wieder und wieder dem Anheizen der Gewalt und des Terrors! Wann fing es an? Wer brach den Streit vom Zaun? Fing alles mit Napoleon an? Mit dem Türken? Mit den Briten? Mit dem Holocaust oder mit der Shoah? Mit Lord Balfour? Mit Kain und Abel? Mit Sara und Agar? Mit Isaak und Ismael? Wer weiß es, wer kennt die Zahlen alle, nennt die Namen alle? Irgendwie hängt ja alles mit allem zusammen.

Man denkt sich fassungslos: Irgendwo haben sie irgendwie früher oder später doch irgendwann recht.
Schließlich – unterbrach ich ermattet die Lektüre. Der Spruch des Friedrich Leopold Freiherrn von Hardenberg, entnommen aus seinen gewaltigen Hymnen an die Nacht, erhellte mir das Bewusstsein:

Muß immer der Morgen wiederkommen? Endet nie des Irdischen Gewalt?

Gewaltige Hymnen an die Nacht! Gewaltiger Novalis! Können Worte gewaltig sein? Ich denke ja! Worte können gewaltig sein! Sie sind stärker als die Gewehre und Bomben.

Waffen alleine können der Gewalt der Waffen kein Ende setzen.

Es muss zum Waffenstillstand und zum Friedensschluss in jedem Falle der Gewaltverzicht im Wort hinzukommen. Alle beteiligten Seiten müssen erkennbar und verlässlich der Gewalt der Waffen abschwören, ehe sie den Stift unter ein Abkommen setzen. Keiner darf als Verlierer aus der Walstatt davon gehen.

Nur das verbindliche, das gute verbindende Wort kann Kriege beenden. Daran fehlt es erkennbar.

Zitatnachweis:

Henry Laurens: La question de Palestine. Tome quatrième. 1967-1982. Le rameau d’olivier et le fusil du combattant. Librairie Arthème Fayard, Paris 2011, hier v.a. Seite 818

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„Unauflöslicher Widerspruch“: nationales Rechtssystem und Unionsrecht. Ein Simultankrimi

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Nov 032015
 

Europa-Recht. 24., neubearbeitete Auflage 2011. Buch. Textausgabe mit Einführung von Prof. Dr. Dieter Classen.
Beck-Texte im dtv, München 2011. Stand: 1. Januar 2011, hier Seite XI-XXVI, bsd. S. XV

Spannender als jeder Krimi ist die parallele Lektüre von a) dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und b) den Grundtexten des Europa-Rechts. Atemberaubend. Schade, dass in den Massenmedien fast nie mit konkreten Verweisen (mit klarem Hinweis auf Rechtstext im Wortlaut und Artikel) darauf Bezug genommen wird. Es drängt sich der Verdacht auf, dass fast niemand weiß, auf welcher Grundlage eigentlich „Brüssel“ funktioniert. Und wer es weiß oder wissen sollte, der gibt dies nicht zu erkennen.

So öffnet man denen Tür und Tor, die immer auf Brüssel schimpfen, wenn die eigene nationale Regierung sich kaltlächelnd über die Bestimmungen der Lissabon-Verträge hinwegsetzt.

Das Grundgesetz gibt es kostenlos in der Bundeszentrale, die wichtigsten Grundtexte des Europarechtes kann man sich für den Preis einer Pizza im Buchladen kaufen. Es lohnt sich – und man hat viele spannende Stunden vor sich!

Tatbestand: Wieder und wieder verstoßen gerade in diesen Tagen über viele Wochen hinweg die Staaten der EU (auch Deutschland) gegen grundlegende Bestimmungen des „Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union“, insbesondere natürlich gegen die Art. 77-79 (Grenzschutzpolitik, Asylpolitik, Einwanderungspolitik). Zugleich greift aber auch das EU-Recht unabweislich und ohne echte Abwehrmöglichkeiten in die klassische Domäne der Verfassungsstaaten ein, also die a) Territorialität, b) die Souveränität und die c) Legitimität der Einzelstaaten. Ergebnis: Die Staatlichkeit als solche ist in Gefahr.

Besonders zu empfehlen: das Lesen einer Einführung eines bekannten Staatsrechtlers, wie etwa des Prof. Dr. Classen (hier nur als Beispiel genannt). Der gerade jetzt immer wieder schroff hervortretende Widerspruch zwischen dem einheitlichen Geltungsanspruch des Unionsrechtes und dem Vorrangsanspruch des verfassungsrechtlich gesetzten einheitlichen Rechtssystems der Nationalstaaten wird sehr schön herausgearbeitet (Seite XV).

Bei den Asyl-, Flüchtlings- und Einwanderungsfragen treten derzeit diese konträren Geltungsansprüche beständig miteinander in Konflikt. Auch die gesamte Wirtschafts- und Währungsunion ist geradezu durchherrscht von miteinander nicht vereinbaren Geltungsansprüchen. Auch ohne Jura studiert zu haben, kann man nachweisen, dass in der Euro-Rettungspolitik fortgesetzte Rechtsbeugung gegen den AEUV-Vertrag begangen wird.

An diesen Grundfesten des gesamten EU-Systems arbeitet sich die Politik vergeblich ab. Ich rate: Wir Bürger sollten uns tief hineinknien ins Grundsätzliche, wir Bürger sollten sowohl die Rechtsordnung der EU wie auch die Rechtsordnung der Mitgliedsstaaten sehr genau studieren. Dies geschieht leider außerhalb der Fachkreise überhaupt nicht. Schlimmer noch: Ich habe selbst einige junge deutsche „Volljuristen“ nach ihrem 2. Staatsexamen danach befragt – die Lissabonverträge, das Europarecht waren Neuland für sie! Es, das Europarecht, war kein Pflichtfach im Jurastudium. Irre! So mogelt sich die Demokratie um ihren Fortbestand herum.

Wichtig ist mir: Man muss mit den Beschimpfungen aufhören. Die unlösbaren Widersprüche sind systemimmanent. Die „EU-Fans“, die „Euro Euro über alles“ jubeln und ihr Heil ausschließlich in der zentral gesteuerten „immer engeren Union“ suchen und den Verfassungsstaat transformieren wollen, haben ehrenwerte Gründe dafür. Sie meinen es ja gut! Sie sind Demokraten. Das sollten und müssen die „Grundgesetzfans“, die eher dem westlichen Verfassungsstaat mit seiner herkömmlichen Gewaltentrennung den Vorzug geben, anerkennen. Aber diese „Grundgesetzfans“ sollten auch nicht als Europafeinde oder Eurohasser beschimpft werden. Beide meinen es gut! Mindestens das sollten die beiden Seiten einander zugestehen, und dann sachlich, gelassen und nüchtern miteinander reden.

Es geht um sehr viel.

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Befreit von Eifersucht und Zank: die Geschichte des zweibeweibten Grafen von Gleichen

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Sep 042015
 

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Gleich hinter Mühlberg erreichten wir in sengender Mittagshitze auf sanfter Anhöhe liegend das Gasthaus Freudenthal. Hier, bei der Autobahn A 4 war’s, dass um 1240 der Graf von Gleichen diesen Ansitz errichtete, nachdem er aus der Gefangenschaft des Sultans wiedergekehrt war. Ihn hatte die Liebe der schönen Sultanstocher Melachsala gerettet; sie hatte sich für den gefangenen Sklaven, den Grafen Ernst III. von Gleichen eingesetzt und floh heimlich mit ihm aus den Gärten des Sultans nach Rom. Dort ließ sie sich taufen, erhielt nach längeren Verhandlungen vom Papst ausnahmsweise die Zustimmung zur Heirat mit dem bereits verheirateten Grafen. Bei der Heimkehr nach Thüringen an genau diesen Ort, der hier oben im Foto zu sehen ist, begrüßte Ernsts Ehefrau die Retterin ihres Gemahls mit großer Freude. Und fortan lebte der Graf bis zu seinem Tode mit Melachsala und Ottilia glücklich zusammen; im Erfurter Dom ist zu Urkund dessen der Grabstein des zweibeweibten Grafen bis zum heutigen Tage zu sehen, Franz Schubert komponierte eine Oper zu diesem Stoff, die allerdings unvollendet geblieben ist; Goethe zollt der Geschichte in der Erstfassung seines Schauspiels Stella Hochachtung, Moritz von Schwind hat das Ereignis als Gemälde festgehalten, das Gasthaus Freudenthal bezeugt die Wahrheit dieses Triumphs des Humanum, dieser Versöhnung zwischen Islam und Christentum, ebenso wie die Bushaltestelle Freudenthal, die hier im Bild zu sehen ist.

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„Pénitence éternelle – ewige Reue“? Der Ruf des Mahners Thomas Piketty

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Jun 252015
 

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Gute Einwürfe zum Thema Schuld und Schulden gestern am Johannestag, dem 24. Juni! Johannes der Täufer forderte die plötzliche, den ganzen Menschen erfassende Umkehr. Rückkehr zum Geglaubten, Erkenntnis der Fehler, öffentliches Bekenntnis, Vergebung und Verzeihung der Schuld, Erlass aller Schulden, raus aus der Schuld.

Das kann für die EU übrigens auch bedeuten: raus aus dem jetzigen Euroregime, das ähnlich dem 2. Weltkrieg einen Strudel an Staatsverschuldung ausgelöst hat.

Rückkehr zum Geglaubten, Umdenken, also metanoia, Erkenntnis der Fehler, öffentliches Bekenntnis! Das sind die Schritte, die Johannes predigt. Von ewiger Buße, „pénitence éternelle“, ist keine Rede. Schuldenschnitt, Streichung der Schuld! Johannes verlangt die Rückbesinnung auf das, was um des Geldes und der Macht willen verraten ward. Das Bußsakrament des Johannes ist gewissermaßen eine Art individuelle Schuldenkonferenz. Und danach – ist wieder gut.

Ganz ähnlich wie Johannes der Täufer kurz vor dem Auftreten Jesu äußerte sich Thomas Piketty mit klarem Rückgriff auf die katholische Theologie der „kurzen“ Buße gestern in der ZEIT. Piketty verwirft den Gedanken der ewigen Buße, der „pénitence éternelle“. Er verwirft den Gedanken der Alternativlosigkeit, wie ihn fast alle deutschen Bundestagsparteien – allen voran die CDU und die SPD – vertreten.

Piketty hat erkannt, dass die Politik der Spitzenpolitiker der EU die Länder in unhaltbare Verschuldung hineingetrieben hat. Es sei genauso schlimm wie am Ende des 2. Weltkrieges! Die Politik der EU-Staaten und der EU insgesamt hat finanztechnisch laut Piketty unter dem heillosen Euro-Regime genauso verheerend gewütet wie der 2. Weltkrieg. Eine beispiellos niederschmetternde Bilanz.

Am schlimmsten ist zweifellos der Vertrauensverlust. Vertrauen zwischen den Staaten ist zerstört worden. Vertrauen der Bürger in die Weisheit und Einsichtsfähigkeit der Politiker ist zerstört.

Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments, hat sich ganz im Sinne des Täufers geäußert, als er zur Begrüßung des Papstes im Europäischen Parlament im November 2014 sagte: „Besonders dramatisch ist der Vertrauensverlust von Menschen ihren Institutionen gegenüber. Ob auf nationaler oder europäische Ebene: Der Vertrauensverlust ist enorm. Ohne Vertrauen aber kann keine Idee und schon gar keine Institution dauerhaft bestehen.

In einer kanadischen Zeitung fand ich folgende Bemerkung Thomas Pikettys über den raschen, den entschlossenen Wandel, die Umkehr zum Besseren, wie ihn auch Johannes der Täufer forderte, wobei ich mir erlaube, den Begriff ewige Buße – pénitence éternelle – hervorzuheben:

«Ce que nous enseigne l’histoire, c’est qu’il y a toujours des alternatives afin de réduire la dette publique. Mais l’idée que la seule possibilité, c’est la pénitence éternelle en remboursant lentement par des excédents budgétaires, cette idée est toute simplement fausse historiquement puisqu’on observe plusieurs cas de figure où les choses se sont faites beaucoup plus rapidement et cela n’a pas nui aux pays», analyse l’économiste.

Source: L’apôtre de l’anti-austérité | Le Journal de Montréal

Bild: Los desastres de la deuda pública – una pesadilla. Zeichnung von Francisco Goya. The Morgan Library Museum

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„Und voll Mißtraun gegen die eigenen Großväter“. Genüssliches Ausschlachten eines Falls später Reue

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Mai 022015
 

Großer Aufgalopp der Selbstgerechtigkeit der deutschen Enkelinnen und Enkel, meiner lieben schreibenden Landsleute, anlässlich des Prozesses gegen den damaligen Wachmann Oskar Gröning! Er war Wachmann und Schreibkraft in Auschwitz, „der Buchhalter des Todes“, wie eine sich an allem Entsetzlichen liebend gern weidende Presse genüsslich ausschlachtet. Als wären sie, die Schreibenden, die Urteilenden dabei gewesen! Als hätten sie in jedem Fall anders gehandelt, so wird hier von viel später Geborenen über einen Menschen geurteilt, den man nur aus der Zeitung und aus den Medien kennt.

„Seine Reue nehme ich ich ihm nicht ab“, „Frau Eva Kor hat ihm verziehen. Subjektiv achtbar! Aber es war objektiv und politisch falsch …“, „Jetzt verstehen wir endlich, dass die ganz normalen deutschen Männer zu Massenmördern wurden“ usw. usw.

Die meisten deutschen Journalistinnen und Journalisten überbieten sich darin, über Oskar Gröning den Stab zu brechen. Dabei wird ihm nicht aktives Töten, sondern Beihilfe zum vielfachen Massenmord vorgeworfen, ohne dass ihm ein „individueller Tatbeitrag nachgewiesen werden muss“, so die aktuelle Rechtslage.

Wieviele Massenmörder gab es damals in Europa? Die Holocaust-Forschung, ein blühender Forschungszweig, spricht von etwa 100.000-200.000 Menschen, die aktiv an den im deutschen Namen begangenen Massenmorden beteiligt waren. Viele der am Holocaust beteiligten Täter waren Deutsche, aber viele dieser Massenmörder gehörten nachweislich vielen anderen Nationalitäten an.

Aus allen europäischen Nationen stammten in den Jahren 1917-1956 viele Massenmörder, also Menschen, die aktiv einen Tatbeitrag zur planmäßigen gezielten Ermordung vieler Menschen aus bestimmten Gruppen (außerhalb von Kriegshandlungen) leisteten. Ich bin überzeugt: Es wäre nach 1945 nach dem Tod Hitlers bzw. 1953 nach dem Tod Stalins unmöglich und technisch undurchführbar gewesen, sie alle aufzuspüren und vor Gericht zu stellen.

Ich halte es vielmehr für weitgehend richtig, wie es in Deutschland nach 1945 (nicht dagegen in Italien oder in Russland) gehandhabt wurde, dass – beginnend bei den Nürnberger Prozessen – exemplarisch an einigen wenigen obersten Führern und Spitzenleuten das ganze Ausmaß des Unrechts und des Schreckens verhandelt wurde und der ganze überwiegende Rest der quälenden Aufarbeitung nach und nach durch die Zivilgesellschaft übernommen wurde.

Ich sprach vor Tagen mit einem jüngeren Ungarn über den Kasus Gröning, der dieser Auffassung entschieden widersprach. Ich warf mich ihm gegenüber darauf vehement für Eva Kors verzeihende Geste ins Zeug. „Gröning hat bekannt – er hat bereut – er war durch sein Wissen, seine Scham bestraft genug. Nebenbei: Das Judentum lehrt seit Jahrtausenden die Kunst und die Gunst des Verzeihens! Wir sollten diese großartige Haltung dankbar annehmen!“

Verzeihen und Vergeben heißt, dass sowohl der Geschädigte wie auch der Schädiger die Schuld anerkennen, dass der Schädiger aktiv bekennt und öffentlich bereut – und dass dann der Geschädigte ihm die Reue „abnimmt“, ihm die Schuld (die ohnehin nicht wiedergutzumachen wäre) ohne Strafe und ohne Rache erlässt.

Der Jude Jesus sagt es – ganz aus dem Geist des Judentums schöpfend – so: „Wem ihr [Menschen in meiner Nachfolge] die Verfehlungen vergebt, dem sind sie vergeben – übersetzen wirs mal auf Französisch: Ceux à qui vous remettrez les péchés, ils leur seront remis (Johannesevangelium 20,23).

Ich glaube: Etwas Besseres kann eigentlich nicht passieren, als dass nach Anerkenntnis einer Schuld die Verzeihung und Versöhnung zwischen dem Opfer und dem Täter erfolgt.

Das Verzeihen ist übrigens auch in der Tat so etwas wie ein Schluß-Strich. Die Schuld wird vom Kerbholz ausgelöscht, man begegnet sich dann so, als „wäre das Ganze nun ein Teil der Vergangenheit“. Der Dichter sagt:

Und von all dem Schrecken schwebt ein Erinnern
Nur noch um das ungewisse Herz.

Das Kains-Mal, das Erinnerungs-Mal des ersten Brudermordes, des absoluten Zivilisationsbruches, ist etwas, was wir nach jüdischer Lehre alle auf der Stirn tragen. „Pass auf, o Mensch, erinnere dich des Kain! Weil es geschehen ist, deswegen kann es auch wieder geschehen, du bist nicht endgültig gefeit dagegen!“

GOtt selbst zog einen ersten Schlußstrich, als er Kain, den geständigen und reuigen Brudermörder, mit einem unauslöschlichen Mal versah, das wir uns als einen Strich auf der Stirn eines jeden vorstellen dürfen. Das Kains-Mal, das ist ein symbolisches „DAS WAR“ „DAS HAT ER GEMACHT“ – und – „ES IST JETZT NICHT MEHR“; es ist aber auch die Aufforderung: du, o Kain, o Mensch, du darfst JETZT und in ZUKUNFT neu anfangen!

Die maßlose Selbstgerechtigkeit derjenigen, die immer wieder unterstellen, eine derart ungeheurliche, maßlose Abfolge von schlimmsten Gewaltverbrechen mit Zehntausenden von Haupttätern und weiteren Hunderttausenden von Mithelfern (wie Gröning einer war) könne wesentlich durch die staatliche Justiz, durch das Strafrecht auch nur annähernd „aufgearbeitet“, „bewältigt“ oder gar wieder gutgemacht werden, irren sich meines Erachtens fundamental.

In jedem Fall stimme ich den anderslautenden Aussagen Eva Mozes Kors, die offenbar tief aus dem mosaischen Erbe schöpft, enthusiastisch zu, wenn sie sagt, „wir hätten sofort nach dem Krieg davon erzählen sollen, zugehen sollen aufeinander.“ Eva Mozes Kor, was für eine herrliche Reihung der Namen! Denn Mozes ist ja Moses, Moshe, wie wir ihn auch nennen …

„Meine Vergebung spricht die Täter nicht frei“, sagte Kor. An Gröning gewandt sagte sie: „Ich hoffe, dass Sie und ich uns als ehemalige Gegner als Menschen begegnen können.“ Sie appellierte an Gröning, umfassend auszusagen und auch Neonazis die Wahrheit über Auschwitz zu sagen. Kor sagte, sie gebe ihre Erklärung nur in ihrem Namen ab. Kor nannte das Verzeihen einen Akt der Selbstheilung und der Selbstbefreiung.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-04/auschwitz-prozess-holocaust-ueberlebende

Prozess gegen Oskar Gröning, „Buchhalter von Auschwitz“: Ganz normale Männer – Politik – Tagesspiegel.

 Posted by at 21:42

„Affe … hat … Affe getötet“, oder: Caesars revolutionäre Einsicht in die eigene Schuldfähigkeit

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Apr 012015
 

Sturmtief Oskar

Der Film „Planet der Affen – Revolution“, 2014 in unserer Kinos gekommen, wird wohl in jedem nachdenklichen Menschen einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Als Regisseur des amerikanischen Streifens zeichnet Matt Reeves. Wir sahen das Kunstwerk mit Kind und Kegel und Popcorngeruch im Cinemaxx am Potsdamer Platz an einem feuchtkalten Sonntag des Jahres 2014.

Der im Original „Dawn of the Planet of the Apes“ betitelte Film spielt 10 Jahre nach einer allvernichtenden Katastrophe in der ferneren Zukunft. Eine düstere, von ständigen Regengüssen gepeitschte Landschaft ermöglicht vorläufig den wenigen überlebenden Menschen und den Affen eine vorläufige, jederzeit gefährdete Existenz, nicht weit entfernt von San Francisco.

Eine Horde Laboraffen, die tierquälerischen medizinischen Experimenten entkommen ist, hat den fast vollständigen Untergang der Menschheit überlebt, hat Lesen und Schreiben gelernt und baut sich mühselig auf den Trümmern der menschlichen Zivilation eine neue, äffische Kultur mit Brauchtum, Riten und Religion auf. Sie bilden also das, was man die „Urhorde“ nennen könnte.

Die gnadenlose Ausbeutung des Affen durch den Menschen ist eine fest verankerte, das kulturelle Gedächtnis der Affen prägende Erinnerung; ein Teil der Affen ist durch die erlittenen qualvollen medizinischen Experimente zutiefst traumatisiert; sie lehnen jeden Kompromiss mit den ehemaligen Unterdrückern ab. Sie schwören auf Rache und Vernichtung der wenigen überlebenden Menschen. „Mit den Menschen kann es keine Versöhnung geben; die Menschen werden sich nicht ändern; sie werden uns weiterhin jagen, quälen und töten! Töten wir sie, bevor sie uns töten!“ So etwa lässt sich der kulturelle Subtext dieser Affen-Ideologie zusammenfassen. Der Führer dieser Unerbittlichen ist Koba, ein außergewöhnlich groß gewachsener Bonobo, der unermessliche Qualen in einem medizinischen Labor der Menschen erlitten hat.

Dieser unversöhnlichen Feindschaft zwischen Affe und Mensch setzt Caesar, der charismatische Anführer der äffischen Urhorde, sein grundlegendes Tötungsverbot entgegen: „Affe nicht töten Affe“. Caesar predigt den solidarischen Zusammenhalt aller Affen und fordert den Verzicht auf Gewalt im Umgang der verschiedenen äffischen Sippen.

Gegenüber der Menschenhorde setzt Caesar auf Verhandlungslösungen, Abgrenzung der Territorien und gewaltlose Koexistenz. Caesar ermöglicht so, dass die Menschenhorde Zugang zu einem stillgelegten Kraftwerk hoch droben in den Bergen erhalten und sich so eine Grundlage für nachhaltige Existenz schaffen kann.

Doch sowohl bei der äffischen wie bei der menschlichen Horde behalten Scharfmacher und Hetzer vorerst die Oberhand. Bürgerkriegsartige Konflikte brechen auf, sowohl bei den Menschen wie bei den Affen. Die Mechanismen sind in beiden Horden die gleichen: Hetze, Verrat, Lüge, Gewalt.

Im Zuge dieser zahlreichen Scharmützel und gewaltsam ausgetragenen Binnenkonflikte wird auch der jugendliche Schimpanse Ash getötet, nachdem er sich aus Gewissensgründen und eingedenk der Lehren Caesars geweigert hat, unbewaffnete menschliche Zivilisten zu töten. Kein anderer als der Affe Koba ist es, der den Affen Ash gnadenlos hinrichtet! Ein Affe tötet einen Affen. Hier gefriert einem das Blut in den Adern. Tiefer Winter bricht im Frühling herein!

Einen gewaltigen Schritt in der Gewissensbildung der Affengesellschaft vollzieht jedoch der Schimpanse Caesar. Denn Caesar, der selbst durch Koba schwer an der Schulter verwundet worden ist und auf medizinische Hilfe durch die Menschen hofft, bricht in seiner schwersten Stunde zu der tiefen Einsicht durch. „AFFE … HAT … AFFE GETÖTET!“, seufzt er in seiner für Menschenohren schwer verständlichen Sprache, in seinem von Schluchzen unterbrochenen Bekenntnis. Er trifft diese bittere Feststellung ausgerechnet gegenüber dem Menschen Malcolm, und er gesteht damit ein, dass die eigene äffische Horde sittlich nicht besser ist als die bei den Affen doch so oft verachtete menschliche Horde.

„Wir selber, die eigenen Leute haben die eigenen Leute getötet. Wir Affen sind von Natur aus auch nicht besser als ihr Menschen.“ So deute ich mir Caesars Geständnis. Ich meine: Caesars Redlichkeit, Caesars Mut und Caesars Schuldbekenntnis sind der wahrhaft revolutionäre Durchbruch zu einer möglichen Versöhnung zwischen der Urhorde der Menschen und der Urhorde der Affen! Caesar nimmt aus dieser Position der Schwäche heraus auch Hilfe vom Menschen Malcolm an; er bittet sogar um Hilfe; er gesteht schuldhafte Verstrickungen der eigenen Leute ein. Und er reicht damit die Hand zur Versöhnung zwischen Affe und Mensch.

Caesars ursprüngliche Einsicht in die Schuldfähigkeit des Affen weist im Grunde auch die unerlässliche Voraussetzung zur Versöhnung der in Europa siedelnden Menschenvölker auf. Wie oft sehen wir doch, dass die Schuld für eine Katastrophe nur bei einem Volk allein gesucht wird!

Obwohl in diesem Film „Planet der Affen – Revolution“ die größere Schuld zweifellos beim Menschen liegt, tut der Affe Caesar den ersten Schritt zu Versöhnung und Frieden: er gesteht offen ein, dass auch die eigene Seite Verbrechen begangen hat. Eigene Verbrechen, die nicht schon dadurch gerechtfertigt werden können, dass „die andere Seite“ angefangen hat und ja bekanntlich weit schlimmere und zahlreichere Verbrechen begangen hat. Schwere und schwerste Verbrechen, die, so weiß Caesar, sowohl im Bürgerkrieg gegenüber den eigenen Artgenossen wie auch im Krieg der Horden gegeneinander gegenüber den Angehörigen anderer Arten begangen worden sind.

Echte Aussöhnung – dies ist die große, befreiende Einsicht, die ich 2014 aus diesem Film nachhause nahm – kann nur gelingen, wenn alle Seiten die Fähigkeit zur Einsicht in eigene Verfehlungen mitbringen, eigene Sünden offen bekennen und nicht immer die ganze Schuld nur bei den anderen suchen. Der Schimpanse Caesar weist den europäischen Völkern den Weg zu echter Vergangenheitsbewältigung!

Wird der Frieden gelingen, oder wird der am Ende des Films drohende Krieg zwischen Affen und Menschen in aller Rohheit ausbrechen? Wird echte Vergangenheitsbewältigung im offenen, ehrlichen Dialog der Bürgerkriegsparteien gelingen? Oder behalten die Hetzer auf beiden Seiten die Oberhand?

Wir wissen es nicht. Eine weitere Folge der Serie „Planet der Affen“ ist angekündigt; aber die Zukunft der Geschichte ist offen. Der Produzent und der Regisseur haben sich öffentlich noch nicht festgelegt.

Planet der Affen: Revolution | Jetzt als Digital HD.
http://en.wikipedia.org/wiki/Dawn_of_the_Planet_of_the_Apes

Bild von gestern, 31. März 2015, 08.55 Uhr. Winter im Frühling. Kreuzberg. Ein Blick durch den Park am Gleisdreieck auf den Potsdamer Platz. Dahinter, hier nicht sichtbar: das Cinemaxx-Kino.

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Nous serons ensemble: zu den Wasserquellen Europas

 Der Westen, Europas Lungenflügel, Jesus Christus, Mündlichkeit, Unverhoffte Begegnung, Versöhnung  Kommentare deaktiviert für Nous serons ensemble: zu den Wasserquellen Europas
Okt 212014
 

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„Aber … dieses Lied habe ich doch kürzlich, genauer gesagt am 10. August 2014, in der Erlöserkathedrale in Moskau gehört … und jetzt finde ich es hier abgedruckt. Wie schön!“ So durchwärmte und durchschwärmte mich eine Wieder-Erinnerung beim morgendlichen Durchblättern des neuen Gotteslobs.

Ja, in der Tat, so ist es. Das neue Gebet- und Gesangbuch der römisch-katholischen Gemeinden Bozen-Brixens, Österreichs und Deutschlands bringt unter Nr. 567 und Nr. 619 erstmals zwei herrliche alte, mir bisher nur in mündlicher Überlieferung übers Ohr aus dem Gottesdienst bekannte Tonsätze des byzantinisch-orthodoxen Ritus.  Diese beiden Litaneien zeichnen sich durch schlichte, zwischen Dur und Moll modulierende, fest und biegsam im Ungefestigten schwankende Kadenzen, also „Ton-Fälle“ aus. Ich hörte sie beide in genau dieser hier abgedruckten Fassung in Moskau am 10. August 2014.

Orientierung heißt dem Wortsinne nach Ausrichtung nach Osten, Hinwendung und Öffnung zum Sonnenaufgang.  Orientierung heißt Ostbindung. Die Öffnung der Westkirche zur Ostkirche, diese Ostbindung des sekundären, des lateinischen, des westlichen, des abendländischen Christentums erfolgt im Gotteslob nicht über das Dogma, sondern über den Klang, nicht über das Lehren, sondern über das Hören. Eine große Tat, eine löbliche Errungenschaft, ein mutiger Schritt, den das westliche Gotteslob unternimmt! Die abendländische, die westliche Kirche macht sich hier ein bisschen kleiner, sie lässt das andere Gotteslob, das griechische, das morgenländisch-östliche, ein bisschen größer werden und bietet ihm Raum.

Nous serons avec le Christ„, diese letzten Worte Fjodor Dostojewskijs, die er am 22.12.1849 in einer westlichen Sprache vor seiner Scheinhinrichtung sprach, lassen sich zwanglos um- und weiterschreiben in: „Nous serons ensemble avec le Christ.“

Wasserquellen Europas:
Sei gegrüßt Maria, in: Gotteslob. Stuttgart 2013, S. 614 [=Nr. 567]
Kyrie Eleison, in: Gotteslob. Stuttgart 2013, S. 746 [=Nr. 619]

Bild: Zwei einander zugewandte, rostige, vernietete, uralte Kreuze aus Metall. Mit gutem Willen erkennst du diese Skulptur hier in den Streben des alten Wasserturms im Natur-Park Schöneberger Südgelände, Berlin. Aufnahme vom  19.10.2014

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Sep 032014
 

«Мы один народ», so äußerten sich in den letzten Tagen sowohl Gorbatschow als auch Putin. Sie beschwören damit hochheilig die ewige Bruderschaft, die ihrer Meinung nach die Ukraine seit jeher an Russland binden soll, ja die Ukraine geradezu zu einem Teil Russlands mache.

Ich besprach diese Aussagen in Russland mit einer Moskauer Kinderärztin. Unser gemeinsamer Befund dieser mittlerweile nur noch mit den Begriffen der Psychopathologie zu erfassenden Konfliktlage: Genau in diesen Aussagen Putins oder Gorbatschows liegt der Kern des Problems. Wenn der Stärkere sagt: „Ihr gehört uns, ihr seid unser“ und diesen Anspruch mit Waffengewalt durchsetzt,  der Schwächere aber das anders sieht, dann liegt genau hierin das Problem. Es ist der Keim des Krieges. Zwar mag es durchaus sein und es ist wohl auch so, dass ein Teil der Ukrainer sich als durch und durch russisch fühlt. Russland lockt darüber hinaus mit höherem Lebensstandard, höheren Renten, besserer Versorgungslage als die Ukraine. Wenn Russland meint, diese Lasten stemmen zu können, sollte es diese Neubürger innerhalb seiner jetzt bestehenden Grenzen aufnehmen und integrieren.

Noch wichtiger scheint aber die historische Tiefenprägung zu sein. Diejenigen Ukrainer, die sich zur Orthodoxie bekennen, suchen vielfach weiterhin den Zaren, den Herrscher, der beide Schwerter, das der weltlichen und geistlichen Macht, in einer Hand hält. Sie erblicken in Putin eine Art Sendboten des Weltgeistes, eine mächtige Kaiser- und Vatergestalt, dessen Macht sie sich willig unterwerfen: sie vollführen das seelische Sich-Niederwerfen, die Prostration  vor einer historischen Herrschergestalt. Der Zar stiftet die Brücke zwischen Gott und dem Volk. „Du betest jetzt für Putin!“ schrieen sie einen Popen an, der sich weigerte, sich politisch im Gottesdienst auf Seiten Russlands zu stellen. Dann wurde er von der aufgestachelten Menge mit Tomatensaft bespritzt. Er ließ es abprallen, verlor die Ruhe nicht. So verlief vor drei Wochen eine Szene im russischen Fernsehsender 1, die ich mit eigenen Augen sah! Die identitätsstiftende Rolle der Konfessionen in diesem Konflikt wird übrigens im Westen nicht ansatzweise erkannt. Sie ist nicht zu unterschätzen!

Diesen Menschen, die sich dem Blute nach als völkische Russen fühlen,  muss selbstverständlich freistehen, die ungeliebte Ukraine zu verlassen. Russland hat unendlich weite Steppen, unbesiedelte Räume; in ihnen sollten die Neubürger ihr Neu-Russland innerhalb der heutigen Grenzen der Russischen Föderation  aufbauen.

Ein sehr großer Teil der Ukrainer sieht sich aber eben durch historische Tiefenprägung nicht als Untertanen des russischen Autokrators. Das sind insbesondere die weiten Landesteile, die früher unter österreichisch-ungarischer bzw. polnisch-litauischer Hoheit standen und erst im 20. Jahrhundert an die Sowjetunion fielen.  Dieser große Landesteil der heutigen Ukraine kämpfte sowohl nach dem ersten wie nach dem zweiten Weltkrieg noch jahrelang gegen das sowjetische Joch. Letztlich behielten die Kommunisten die Oberhand. Aber die gezielten Ausplünderungen der Ukraine durch die sowjetische Führung, die Auslöschung der Kulaken zu Hunderttausenden unter dem Vorwand „antisowjetischer Umtriebe“, sind in der Ukraine zumindest unvergessen.

7000 eingesickerte Tschetschenen scheinen bereits in der Ukraine auf Seiten der Separatisten zu kämpfen.  So berichtete es mir eine Ukrainerin, deren Vorhersagen seit Monaten bisher alle eingetroffen sind. Diese nichtrussischen, durch die früheren Grenzkriege gestählten Kämpfer sind in der Tat nicht mehr zentral zu steuern.

Eine Aussöhnung zwischen diesen in der historischen Tiefenprägung so verschiedenen Bevölkerungsteilen hätte Offenheit, Klarheit, Versöhnungswillen und Transparenz auf beiden Seiten der Grenze verlangt. Daran hat es aber gefehlt. Daran fehlt es bis zum heutigen Tag. Und so mag denn das „Auseinandergehen“ ohne allzuviel Blutvergießen im Augenblick tatsächlich eine Art Lösung sein. So meine Eindrücke, die ich in Gesprächen mit Ukrainern und Russen gewinnen konnte.

via  ВЗГЛЯД / «Мы один народ».

In deutscher Sprache zu empfehlen:
Claus Leggewie: Holodomor: die Ukraine ohne Platz im europäischen Gedächtnis? In: ders., Der Kampf um die europäische Erinnerung. Ein Schlachtfeld wird besichtigt. Beck Verlag, München 2011, S. 127-143.

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Wie entsteht Frieden?

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Aug 192014
 

2014-08-07 18.46.07

Was bedeutet eigentlich: „Pacem in terris! Friede in der Welt!“

Es ist ein berühmter Wunsch, die Verkündung oder der Jubelruf der „himmlischen Heerscharen“, überliefert im Lukasevangelium 2, 14. Vor wenigen Tagen heftete sich mein Blick auf dieses große Plakat an der Kreuzberger St. Johannes-Basilika. Irgendetwas passste mir nicht ganz an dieser plakativen Aussage. Ich kratzte mir den Kopf. Ich dachte an Luhansk, dachte an Donezk. Was sollte diese Aussage? Kann man mit Menschen vom Frieden sprechen, die frech und dreist das Maschinengewehr oder eine GRAD-Rakete auf dich richten?

„Das wird nicht reichen – es muss heißen: pax hominibus bonae voluntatis – Friede den Menschen, aber nur, wenn und sofern sie guten Willens sind“,  wandte ich meinem Zufalls-Gesprächspartner gegenüber ein, einem Berlintouristen aus dem im hessischen Waldeck gelegenen Handwerkerstädtchen Korbach, dem ich das schöne Kreuzberg zeigte, wie es friedlich im Abendsonnenschein dalag. „Der Friede muss schon auch aktiv gesucht und bewirkt werden. Von allein kommt er nicht. Der fromme Wunsch allein reicht nicht!“, beharrte ich.

„Bist du dir sicher?“, fragte der Korbacher, der auch vier Semester Theologie studiert, dann allerdings auf Kunstgeschichte umgesattelt hatte. Wir hatten die Straßenbiegung der Lilienthalstraße erreicht, von der es dann hinüber zum Tempelhofer Feld geht. Ein viel zu schnell fahrender Radfahrer kam uns auf dem Bürgersteig entgegen, hätte uns fast umgerissen.“Mann Mann Mann, diese Radfahrer“, schimpfte ich. „Pass bloß auf, wo du fährst!“, fuhr ich den Radfahrer an. Ich bin in der Tat der Meinung, dass diese Radfahrer nichts, aber rein gar nichts auf dem Bürgersteig verloren haben!! Wozu gibt es die Straßenverkehrsordnung!? „Wann werden die das kapieren?“ Ich war zornig.

„Wie lautet denn der Vers im Original, auf Griechisch?“, fragte ich den Touristen, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte.

„Δόξα ἐν ὑψίστοις θεῷ καὶ ἐπὶ γῆς εἰρήνη ἐν ἀνθρώποις εὐδοκίας“, zitierte der Korbacher in einem eigentümlichen Singsang. „Das wird heute von den Katholiken so wiedergegeben: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“

Oha! Ich staunte. Da war einer, der das Neue Testament auf Griechisch aus dem Kopf zitieren konnte! Die alles entscheidende Frage war nun: Meinten die Engel hier, dass die Menschen sich den Frieden verdienen, ihn sich erarbeiten mussten? Oder kam und kommt er unvermutet, als unverdientes Geschenk von oben?

Ich war neugierig und lud den Korbacher Touristen auf ein alkoholfreies Getränk in eine Kneipe ein. Was würde er mir noch alles erzählen?

 

 

 Posted by at 23:53

дилема растолкованная жизненна, тема стоит продолжения …

 Islam, Krieg und Frieden, Magdeburg, Männlichkeit, Russisches, Ukraine, Versöhnung, Vorbildlichkeit  Kommentare deaktiviert für дилема растолкованная жизненна, тема стоит продолжения …
Jul 312014
 

Hl. Mauritius 2014-01-03 10.26.59

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich war gerade im Prinzenbad. Die güldene Sonne brachte Leben und Wonne. Ein querwachsender Ast eines Prinzenbad-Ahornbaumes, den ich vor 10 Jahren noch bequem erspringen konnte, um dann Klimmzüge daran zu machen, ist jetzt so hoch, dass  ich ihn nicht mehr erreichen kann. Bäume wachsen also schneller als wir Menschen. Heute herrscht hier nach mehreren reinigenden Güssen herrlichstes Sommerwetter.

„Wie im Kindergarten benehmen sich diese Politiker!“ war der Kommentar eines Zeitungsverkäufers zur Weltlage, dem ich trotzdem eine FAZ zum vollen Preis abkaufte. Die FAZ bringt heute auf S. 11 unter dem Titel „Auf der Abschussliste der Islamisten“ einen sehr traurigen, sehr schönen Artikel von Rainer Hermann über die ersten Jahrhunderte der Kirchengeschichte und das drohende Ende des Christentums im Morgenland. Das Christentum entsprang und fand zur ersten Blüte im Morgenland, also in den heutigen Ländern Irak, Syrien, Türkei, Ägypten. Rom und Byzanz waren zunächst einmal westliche Reiser der orientalischen Kirche, die sich erst 1054 unwiderruflich voneinander und von den östlichen Kirchen abspalteten.

Jahrhunderte später fand das Christentum oft unter erbittertem Widerstand der einheimischen Bevölkerung auch den Weg in das Europa nördlich der Alpen.

Eine Reiseerinnerung kommt mir in den Sinn: Die beiden Schutzpatrone der Stadt Magdeburg, der hl. Mauritius und die hl. Katharina von Alexandrien, entstammten beide dem vorderasiatisch-afrikanischen Kulturraum. Die Grablege Kaiser Ottos des Großen, die Mutterstadt der Ausbreitung deutschen Stadtrechts, unterstellte sich also der geistlichen Fürbitte zweier orientalisch-afrikanischer Schutzpatrone! „Wir haben in Magdeburg die älteste bildliche Darstellung eines Schwarzafrikaners nördlich der Alpen!“, vertraute mir im Januar 2014 stolz ein Magdeburger Stadtführer an.

Zitat Hermann: „Von diesen orientalischen Christen haben die frühen Muslime viele Praktiken übernommen. Etwa die Prostration, das Sich-Niederwerfen beim Gebet. Auch das Minarett als Turm, von wo zum Gebet in einem Innenhof gerufen wird, geht auf Vorbilder in alten syrischen Kirchen zurück. Außerdem hatten alte Klöster, wie etwa Mar Saba bei Bethlehem, eine Gebetsnische nach Osten; daraus wurde die Kibla der Moschee.“

Die militärische Intervention, die Ausbreitung des Bürgerkriegs auch mit westlichen Waffen, die Unterstützung islamistischer Milizen in Irak, Afghanistan, Syrien und Libyen, namentlich durch die USA, Großbritannien und Frankreich, hat das drohende Ende zweier Jahrtausende christlicher Kultur in Irak, Libyen und Syrien beschleunigt. Die frühere militärische Unterstützung der Aufständischen in Syrien, Libyen, Irak durch die starken Militärmächte des Westens halte ich für ebenso verheerend und verhängnisvoll wie die Unterstützung der Aufständischen in der Ukraine durch russische Amtsträger, russische Desperados, Banditen und Freischärler.

Der durch die USA im Jahr 2003 ohne triftige Beweise vom Zaun gebrochene Irak-Krieg war ein schwerer politischer Fehler und ein schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht. Ich bin für den völkerrechtlichen Grundsatz der militärischen Nicht-Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten.

Unsere Aufgabe ist es stets, zum Frieden und zur Versöhnung zwischen Feinden beizutragen – aktuell gilt es, die Russen und die Ukrainer miteinander zu versöhnen. Mir wurde von Russen berichtet, dass Russen und Ukrainer im Urlaub schon aufeinander losgehen und im Hotel handgreiflich werden. Wie im Kindergarten! Der Todesstreifen des Hasses darf nicht weiter wachsen.

Bild: Der hl. Mauritius, ein General ohne Schwert, Schutzpatron der Stadt Magdeburg. Magdeburger Dom. Statue aus Sandstein, bemalt, wohl spätes 13. Jahrhundert. Aufnahme des Verfassers vom Januar 2014

 Posted by at 11:28