Kürzlich sprach ich mit einem Fahrradhändler über die staunenswerten neuen LED-Scheinwerfer, mit denen man wirklich schon weitem gesehen wird. Sie haben 40 Watt und sind laut STVO zulässig. Einen weiteren Grund für besseres Licht liefern die Straßen in ihrem jetzigen Zustand. Dem Thema Schlagloch widmet die Morgenpost heute ein ganze Seite. ADFC-Landesvorsitzende Sarah Stark ist mit einem Interview vertreten, in dem sie sich grundsätzlich für eine bessere Qualität der Beläge ausspricht. Guter Punkt, es geht in der Tat nicht nur um die Schlaglöcher! Mit diesen Fährnissen des Lebens muss man für eine gewisse Übergangszeit rechnen. Also – Augen auf und bei Dunkelheit zusätzlich: Licht an. Sehen und gesehen werden, darauf kommt es an.
Lest hier einen Abschnitt aus dem Interview:
Radfahrer – Im Dunkeln sind Schlaglöcher lebensgefährlich – Berlin – Berliner Morgenpost
Sarah Stark: Wir fordern kein Schlaglochprogramm, aber natürlich müssen die saisonalen Schäden möglichst schnell beseitigt werden, wenn sie die Sicherheit gefährden. Dafür müssen finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Wir weisen aber regelmäßig darauf hin, dass die Straßenbeläge ebenso wie die Beläge der Radwege auf den Bürgersteigen intakt und angemessen sein müssen. Leider gibt es gerade bei den Radwegen einen großen Nachholbedarf zur Sanierung. Der Fahrbahnbelag muss ebenfalls verkehrssicher sein, wenn der Radfahrer, wie vom Senat gewollt, die Straßen nutzen soll. Es ist auch sinnvoll, immer mehr Radfahrstreifen auf den Fahrbahnen zu verlegen, um diejenigen, die mit dem Rad unterwegs sind, für die übrigen Verkehrsteilnehmer sichtbarer zu machen. Breit genug für diese Streifen sind die Straßen, natürlich sollten sie auch in anständigem Zustand sein.
FahrradKommentare deaktiviert für Radfahren als Wirtschaftsfaktor ernster nehmen!
Feb.272009
Immer wieder versagt ein Lämpchen, ein Kabel reißt, Teile werden gestohlen oder beschädigt, eine Bereifung muss ersetzt werden … um mein Fahrrad jederzeit verkehrstauglich zu halten, muss ich als Vielfahrer Monat für Monat durchschnittlich etwa 25 Euro einrechnen. Rechnet man dies gegen die Unterhaltskosten eines Kleinwagens, der Monat für Monat etwa 350 Euro an Kosten verursacht, so zeigt sich: Auch das Fahrrad ist ein Wirtschaftsfaktor. Nach obigem Beispiel würden rein statistisch 14 eifrig genutzte Fahrräder in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung etwa so stark ins Gewicht fallen wie ein kleiner PKW.
Gestern kaufte ich mir eine kleine leichte Fahrradluftpumpe zum Preis von 17 Euro; sie lässt sich am Ventil festklemmen, wiegt nur 140 Gramm, passt in jede Tasche und befreit vom lästigen Dauerpumpen. Auch dies ist ein Beitrag zur Mehrung der Wirtschaftsleistung.
Man sollte also die Fahrrad-Abwrack-Prämie des VCD, von der wir am 23.02.2009 berichteten, nicht als unerheblich oder lästig beiseite wischen. Eine erstklassige neuartige LED-Beleuchtung kostet auch bereits 70 Euro.
Das wäre doch mal etwas: Eine Prämie für alle Radfahrer, die ihr Rad verkehrstauglich gemäß StVO machen wollen. Die Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger brauchten sich nicht mehr über plötzlich aus dem Dunklen hervorschießende Radler zu ärgern. Das Klima würde sich entspannen. Und der Handel würde daran verdienen.
heute.de Nachrichten – Abwrackprämie: Tausende Radfahrer nerven Behörde
Der umweltorientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) will mit der Aktion gegen die einseitige Berücksichtigung des Autos protestieren. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) droht dem Verkehrsclub mit einer Klage. Der VCD reagiert kurz und knapp: „Wir lassen es drauf ankommen.“
Mit schweren, teuren Schlössern sichern wir unsere zweirädrigen, vorschriftsmäßig ausgestatteten Luxusfahrzeuge, und nachts stelle ich sie in den Keller. Das stärkt die Muskeln und schont das Portemonnaie. Ich habe hart für unsere Fahrräder gearbeitet, ich will nicht, dass irgendwelche Bösewichte sie einfach kaputtschlagen und wegnehmen.
Denn Vandalismus (Teilebeschädigung, Totalzerstörung) und Diebstahl sind ein großes Problem für uns Fahrzeugbesitzer. Dieses Blog berichtete vorgestern unter dem Titel „Klammheimliche Freude“. Daneben zu beklagen ist die Achtlosigkeit mancher Besitzer. Brauchen wir mehr Polizei an Berlins Fahrradabstellanlagen? Mehr Kontrollen?
Wir werden das Thema heute abend auf der Sitzung der ADFC-Stadtteilgruppe Friedrichshain-Kreuzberg ansprechen!
Kommt alle! Ort: TEE-Lese, Großbeerenstraße 56, Zeit: 19.30 Uhr
Der Tagesspiegel widmete dem Thema gestern einen ganzen Artikel:
Allgemeine Radlosigkeit
[…] Ein großes Übel ist der Vandalismus, der vor allem Zweitfahrräder in den Tod reißt, die nachts an Bahnhöfen stehen. An der Yorckstraße ist mir das drei Mal passiert, berichtet frustriert ein frisch gebackener Fußgänger, der vor dieser Zerstörungswut kapituliert hat.
Der Fahrradbeauftragte des Senats kennt dieses Problem. Das ist auch eine Frage der Optik, sagt Benno Koch: Die neuen überdachten Anlehnbügel animierten weniger zu Vandalismus als die im Volksmund Felgenkiller genannte Sparvariante, die nur das Vorderrad hält und laut Bauordnung längst nicht mehr zulässig ist. Vor allem Discounter aber installieren diese Klemmen unverdrossen weiter.
Fahrrad, RechtsordnungKommentare deaktiviert für Rechtsfreier Raum oder Rambo-Rüpelei?
Jan.302009
Als ich gestern per Velo zur ADFC-Sitzung aufbrach, hätte mich beim Einfahren auf den Radweg in der Obentrautstraße fast ein unbeleuchteter Radfahrer über den Haufen gefahren. Aber ich bemerkte ihn noch rechtzeitig. Dies und anderes waren auch Thema beim Verkehrsgerichstag in der schönen alten Kaiserstadt Goslar.
AFP: Verkehrsgerichtstag für Erprobung von „section control“
Auf Verkehrserziehung, aber keine strengeren Strafen setzte auch der Arbeitskreis unter dem provozierenden Titel „Radfahrer im rechtsfreien Raum“. Die Experten brachen sogar ausdrücklich eine Lanze für die Radfahrer, die häufiger Opfer von Unfällen seien als Verursacher. Entsprechend dominierten am Ende Forderungen an die Politik, den zunehmenden und umweltfreundlichen Zweiradverkehr schon bei den Planungen besser zu berücksichtigen, Fahrradwege auszubauen und auch bei den Ampelphasen mehr Rücksicht auf das umweltfreundliche Zweirad zu nehmen.
Das Fahrrad, müsse als „vollwertiges und gleichberechtigtes Verkehrsmittel anerkannt werden“, erklärte der Arbeitskreis. Auch Forderungen nach einer zwangsweisen Haftpflichtversicherung und einer Helm- und Ausweispflicht für Radfahrer fanden keine Mehrheit.
Naturgemäß gibt es hierzu auch andere Ansichten. Die PS-starke Motorzeitung schreibt:
Immer wieder ist zuerst doch diese eine Frage zu stellen: Warum werden um sich greifende Verstöße von Radfahrern gegen die Straßenverkehrsordnung nicht entschlossen geahndet? Anwendbare Bußgeldsätze sind schließlich vorgegeben. Defekte Beleuchtung etwa kann zehn Euro kosten, das Befahren eines Radweges in nicht zugelassener Richtung 15 Euro. Sind solche Regelsätze den Aufwand nicht wert? Der GDV verweist darauf, dass bei Buß- oder Verwarngeld ab 40 Euro auch ein Eintrag ins Flensburger Verkehrszentralregister erfolgen und es Punkte geben kann. Hat das ein Radfahrer je zu spüren bekommen?
Bedenklich, wenn sich inzwischen sogar der Verkehrsgerichtstag Argumentationen zu eigen macht, die dem Fehlverhalten von Radfahrern goldene Brücken bauen. Folgt man den Deutungen des Präsidenten der Verkehrsgerichtstages, Prof. Dr. Friedrich Dencker, kommt es offensichtlich auch deshalb zum Befahren von Gehwegen und zum Überfahren roter Ampeln (laut GDV mit 125 Euro zu ahnden), weil den Erwartungen der Radfahrer bei kommunalen Straßenplanungen nicht ausreichend Rechnung getragen wird. Mit durchdachter Verkehrsplanung ließen sich solche Verstöße eindämmen, hieß es in Goslar. Einmal mehr zeigt sich die in der Bundesrepublik übliche Tendenz, Missetaten jedweder Art, die mit dem Gesetz in Konflikt bringen, damit zu entschuldigen, dass es wohl an gesellschaftlicher Prophylaxe gefehlt habe. Das zunehmende Fehlverhalten konsequent oder gar härter zu bestrafen, steht offensichtlich nicht zur Debatte.
Wir werden diese Diskussion hier weiterführen!
Fürs erste gilt: Ich versuche Vorbild zu sein. Ich fahre stets mit Helm, ich halte mich an alle Verkehrsregeln, und ich nehme Rücksicht. Im Hof steige ich ab. Ich war aber auch nicht immer so … noch bis vor wenigen Jahren fuhr ich auch gelegentlich bei Rot über die Ampeln. Ich fühlte mich dabei — irgendwie — so herrlich frei.
FahrradKommentare deaktiviert für Große Koalition erwärmt sich für den Radverkehr
Dez.182008
Zu Beginn des Monats Dezember hatte sich die Mehrheitspartei CDU eindeutig zugunsten des Radverkehrs ausgeprochen. Wir berichteten am am 02.12.2008 und zitierten direkt aus dem in Stuttgart verabschiedeten Leitantrag:
„Die Union setzt sich konsequent für die Stärkung des Radverkehrs, z.B. durch Ausbau des Radwegenetzes und die bessere Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln ein.“
Da darf die zweite Regierungspartei nicht zurückstehen! Ausdrücklich wirbt nunmehr auch Vizekanzler Steinmeier für die Verbesserung der Radverkehrs-Infrastruktur. Der Focus zitiert ihn:
Berlin: Merkel und Steinmeier wollen Arbeitsplätze sichern – Deutschland – FOCUS Online
Steinmeier sagte: Wir müssen kraftvoll handeln, aber auch mit Köpfchen. Jeden Euro müsse so sinnvoll wie möglich eingesetzt werden, um die Menschen in den Betrieben zu halten. Es gehe um die Sanierung von Schulen und ihre Ausstattung mit Physiksälen, Computern und Sprachlabors. Kindergärten sollten besser ausgestattet werden, Radwege sicherer gemacht, Sportanlagen modernisiert, Jugendhäuser in Schuss gebracht und öffentliche Grünanlagen und Parks einladender gestaltet werden.
Was macht das Volk? Das Volk kauft weniger Autos; mehr und mehr Menschen dämmert es offenbar, dass das eigene rollende Glück auf vier Rädern auf Kosten der Umwelt und der nachwachsenden Generation, auf Kosten jährlich zehntausender von Verkehrstoten allein in Europa erkauft wird. Wer hingegen statt mit dem Auto mit dem Rad fährt, tut etwas für seine Gesundheit und seinen Geldbeutel, entlastet die Umwelt, vermindert die Gefahrenquellen, gewinnt Lebensfreude. Der Treibhauseffekt wird sich obendrein ohne eine bedeutende Reduzierung der verkehrsbedingten Kohlendioxid-Emissionen kaum sinnvoll bekämpfen lassen.
Die Politik kann nunmehr dem Zug der Zeit folgen. Sie sollte nicht weitere Flächen für den Autoverkehr opfern, sondern im Gegenteil dem Radverkehr soviel Fläche einräumen, dass die überwiegende Anzahl der städtischen Kurzstrecken von der überwiegenden Zahl der Bürger mit dem Rad statt mit dem Auto zurückgelegt werden kann. Das setzt auf den vielbefahrenen Hauptstrecken tatsächlich eigene Radverkehrsanlagen voraus: breite, sichere, gut asphaltierte, vor den Autos geschützte Verkehrsflächen für das gesündeste und umweltschonendste aller Verkehrsmittel.
Die Investitionsvolumina für Radverkehrs-Infrastruktur belaufen sich nur auf einen winzigen Teil dessen, was an Geld für PKW-geeignete Straßen gleicher Länge aufgewendet wird. Das Motto könnte lauten: Baue 1000 km Radwege mit Abstellanlagen, vernetze sie mit den Bahnen – statt 1 km Autobahn.
Die angeführten, höchst lobenswerten Bekenntnisse der Bundes-CDU und des Vizekanzlers lassen uns erwartungsvoll in die Zukunft schauen. Werden die Grünen mitziehen? Sie werden sich doch hoffentlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen? Wir sind gespannt!
. . . fragte mich heute eine freundliche Bewohnerin auf meinem Hof, mit der ich ab und zu plaudere. Auf solche Fragen bin ich nie um eine Antwort verlegen. Denn von Krankenschwestern habe ich gelernt: „Denken Sie an etwas Angenehmes!“ Und das letzte angenehme Erlebnis am heutigen Tage war, dass ich mir mithilfe eines vortrefflichen neuen Stadtplanes für den Radverkehr einen ganz persönlichen Pfad nach Charlottenburg zusammengesucht habe, der fast nur über Nebenstraßen führt. Natürlich: die Yorckbrücken bleiben als unziemlich-garstige Stromschnelle für den munter dahinfließenden Radverkehr bestehen, aber dann schwenkte ich in die Winterfeldtstraße ab, überquerte den schlummernden Viktoria-Luise-Platz, schwang mich in die Ettaler Straße und landete endlich an meinem Bestimmungsort, einem Hotel in der verschlafen wirkenden Eislebener Straße.
Das Gute ist: Dieser neue Plan verzeichnet die Straßen gemäß ihrer „Radfahrfreundlichkeit“, nicht danach, ob es Haupt- oder Nebenstraßen sind. Sowohl Straßen als auch Radwege werden in sehr gut / gut / schlecht unterteilt. Dadurch kann ich mir für alle Ziele einen nervenschonenden Weg durch den Großstadtdschungel bahnen und erkunde zugleich allerlei lauschige Plätzchen.
Deshalb der gute Rat zum guten Geschenk! Verschenkt folgendes Werk:
ADFC-Fahrrad-Stadtplan Berlin, 3. Auflage 2008, erhältlich im Buchhandel, im ADFC-Laden in der Brunnenstraße, oder bei Pietruska Verlag & Geo-Datenbanken GmbH. Preis: Euro 6,90
Unser Foto zeigt einen Eindruck von der Ausstellung am Checkpoint Charlie. Gestern nahm ich das Foto auf einem Spaziergang auf.
FahrradKommentare deaktiviert für Jetzt ist es amtlich: CDU setzt (sich) aufs Fahrrad
Dez.022008
Auf dem Stuttgarter Parteitag wurde das klare Bekenntnis der CDU zum Fahrrad als Schlüssel einer modernen, nachhaltigen Verkehrspolitik verabschiedet. Gegenüber der Beschlussvorlage, über die wir in diesem Blog am 24.06.2008 berichteten, wurde sogar noch einmal ein weiteres Anliegen draufgesattelt. Es heißt jetzt nicht mehr nur:
Die Union setzt sich konsequent für die Stärkung des Radverkehrs und die bessere Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln ein.
Vielmehr heißt es jetzt im Beschluss des 22. Parteitags zu Klima-, Umwelt- und Verbraucherschutz:
Die Union setzt sich konsequent für die Stärkung des Radverkehrs, z.B. durch Ausbau des Radwegenetzes und die bessere Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln ein.
Das eingefügte „z.B. durch Ausbau des Radwegenetzes“ bedeutet: Ein bloßes Lippenbekenntnis genügt nicht. Die CDU will konkrete Maßnahmen, wie etwa den Ausbau des Radwegenetzes. Ausdrücklich – durch dieses feinsinnige „z.B.“ – deutet die CDU damit an: Der Ausbau des Radwegenetzes ist nur eine von vielen anderen konkreten Maßnahmen, die man zur Stärkung des Radverkehrs ergreifen soll.
Natürlich hatte ich über den Kreisverband ordnungs- und formgerecht noch weitergehende Änderungen eingereicht: so verlangte ich eine stärkere Einbeziehung von Fahrradbelangen in der Planungsphase von Straßenbaumaßnahmen, Verbändeanhörung, einen Radverkehrsentwicklungsplan und dergleichen Wünschenswertes, Radverkehrsförderung als Ziel der Kommunalpolitik und ähnliche Weihnachtsgeschenke mehr. Aber jeder, der sich in Partei- und Verbändearbeit auskennt, weiß: Solche Leitanträge sind riesige Omnibusse, in denen viele Fahrgäste mitreisen wollen. Es ist nicht Platz für alle Gepäckstücke, die jeder noch vor Abfahrt aufladen will. Man muss froh sein, wenn man noch ein Handtäschchen mitnehmen darf. Meines heißt in diesem Fall: Ausbau des Radwegenetzes. Auch das schlug ich damals vor. Das haben sie angenommen. Das ist doch schon was.
Jeder Bürger kann eigenverantwortlich zur Reduzierung der verkehrsbedingten Umweltbelastung beitragen. Dies gilt insbesondere für den Freizeitverkehr, der bislang in Deutschland zwei Drittel des Pkw-Verkehrs ausmacht. Das Fahrrad spielt als umweltfreundliches Verkehrsmittel eine Schlüsselrolle. Die Union setzt sich konsequent für die Stärkung des Radverkehrs, z.B. durch Ausbau des Radwegenetzes und die bessere Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln ein.
Bloggerinnen und Blogger, zufällig wurde ich als Teilnehmer der neuen Mobilitätsstudie ausgewählt. Ich bin einer der über 1000 glücklichen Berliner, deren Mobilitätsverhalten nunmehr statistisch erfasst wird. Tag um Tag muss ich nun als getreulicher Buchhalter der Straße meine eigenen Wege verzeichnen.
Mein gefühltes Mobilitätsverhalten:
90% meiner zurückgelegten Wege betragen weniger als 6 km. Von diesen Kurzstrecken bewältige ich 20% zu Fuß, 65% mit dem Fahrrad, 5% mit dem PKW, 10% mit der BVG.
10% meiner zurückgelegten Wege betragen mehr als 6 km. Hiervon bewältige ich 70% mit dem Fahrrad, 5% mit dem eigenen PKW, 5% mit dem Taxi und 20% mit der BVG. Das wird die BVG kaum freuen. Aber ungefähr so ist es.
Die offiziellen Daten des Umweltbundesamtes besagen übrigens: 90% der innerstädtischen PKW-Fahrten betragen in Deutschland weniger als 6 Kilometer. Auf diesen Strecken ist das Zu-Fuß-Gehen das gesündeste, das Radfahren das schnellste Verkehrsmittel.
Deshalb meine ich: Das Motto muss heißen: Fahrten unter 6 km sollten nur in begründeten Ausnahmefällen mit dem PKW zurückgelegt werden, etwa beim Transport schwerer Lasten, oder wenn man mehrere Kleinkinder bringen oder holen muss. Oder wenn Gehbehinderte Wege zurücklegen müssen.
Ich sage: Mit dem Auto erst ab 6.
Die öffentlich festgestellten Daten der Volkspartei CDU besagen: 2/3 aller Fahrten mit dem PKW sind Freizeitfahrten. Sie sind nicht beruflich bedingt. Es sind Spaßfahrten zu Lasten der Umwelt, zu Lasten künftiger Generationen, zu Lasten eines guten Stadtklimas. Weiter so, CDU, bleibe dran!
Ich halte euch buchstäblich auf dem Laufenden!
Am Nachmittag begegnete ich einem Berliner Fahrraderfinder, der gerade sein neuestes Dreirad-Modell als Prototyp erprobte. Ich fragte, ob ich fahren dürfe – ich durfte! Das Fahrrad fährt sich sehr angenehm, fast mühelos gleitet man dahin. Das Bild zeigt mich während der Probefahrt in der Hagelberger Straße. Bitte zur Marktreife bringen!
Die Woche im Rathaus – Verpasste Chance in der U-Bahn – Berlin – Printarchiv – Berliner Morgenpost
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) wurde diese Woche zur Mitmach-Senatorin. Am Dienstag richtete sie einen dringenden Appell an die Berliner, bei der laufenden Verkehrserhebung mitzumachen. Dabei geht es um eine Umfrage, wie die Berliner sich durch die Stadt bewegen. Per U- oder S-Bahn, per Bus, Auto oder Fahrrad. Eigentlich laufe die Befragung der zufällig ausgewählten Berliner ganz gut, resümierte die Senatorin in einer Erklärung. Allerdings lasse der Rücklauf in einigen Gebieten zu wünschen übrig. Nur wenige Stunden später erreichte die Redaktionen der Stadt ein nächster Appell: Die Berliner sollten bei einer Umfrage zum neuen Mietspiegel mitmachen.
Das Kind braucht einen deutschen Namen. Liebe Bloggerinnnen und Blogger, niemand wird mir eine Feindseligkeit gegenüber fremdem Wortgut unterstellen können. Im Gegenteil, in diesem Blog findet ihr Wörter, Wendungen, ja ganze Abschnitte in türkischer, hebräischer, griechischer, französischer, polnischer, russischer, italienischer, lateinischer und sogar englischer Sprache.
Alles gut und schön, aber um einer Sache, einem Anliegen auf „breitester Front zum Durchbruch zu verhelfen“ (wie die Militärs sagen), muss hier in Berlin das Kind einen deutschen Namen haben. Denn für all die Türken, Araber, Griechen, Italiener, Russen, Oberschwaben und Urberliner gibt es in Berlin nur eine gemeinsame Verständigungssprache. Und die heißt nun einmal deutsch. German is our shared space when we speak!
Deshalb meine ich: Wenn wir das Konzept Shared Space nach vorne bringen wollen, brauchen wir eine griffige deutsche Wendung, die im Kopf bleibt. Die Leser des Hamburger Abendblattes haben sich den Kopf zerbrochen. Sie haben „Gemeinschaftsstraße“ zum Sieger gewählt. Eine gute Wahl, wie ich finde!
Ich schlage meinerseits vor: der Gemeinsame Raum. Denn Shared Space – der „Miteinander-Raum“ – bezieht sich nicht nur auf Straßen, sondern auf öffentliche Verkehrsflächen überhaupt.
Übrigens: Der ADFC hat im Juli 2008 eine sehr kluge, gut abgewogene Stellungnahme zu Shared Space erarbeitet. Ihr findet sie auf http://www.adfc.de/1705_1.
Die Leserumfrage zeigt übrigens noch etwas: Neben Shared Space heißt es dort auf einmal „Share Space“. Das heißt: „Teile den Raum mit anderen, lebe im Miteinander statt im Gegeneinander!“
Ein gute Entscheidung. Was meint ihr? Was haltet ihr für das beste deutsche Wort?
Hier kommt eine Auswahl aus dem Hamburger Abendblatt vom 01.09.2008:
„Gemeinschaftsstraße“ mit 775 Stimmen.“Ein einfaches und treffendes Wort“, sagte Senatorin Anja Hajduk. „Wir werden den Begriff bei der weiteren Projektplanung als Anregung berücksichtigen“. „Wir“, damit meint Senatorin Hajduk ihre Behörde und die Bezirke. Sie wolle das Verkehrskonzept nicht „von oben“ anordnen, sondern viele Entscheidungsträger einbeziehen. Derzeit sind die Gremien der jeweiligen Stadtteile dazu aufgerufen, Stellen zu benennen, die zur gemeinschaftlichen Straße werden könnten. So viel sickerte schon durch: Eimsbüttel denkt über Teile der Osterstraße nach, im Bezirk Mitte ist die Lange Reihe im Gespräch. In den kommenden Monaten will der Senat von einer Arbeitsgruppe prüfen lassen, wie das bisher nur in Kleinstädten erprobte Verkehrskonzept in Hamburg umgesetzt werden kann. Eckpunkte: ausreichend Parkplätze und Umgehungsmöglichkeiten für den Verkehrsfluss. Bereits im nächsten Jahr würden dann „ausgewählte Orte“ feststehen, um das Projekt zu testen.
Sollte sich „Gemeinschaftsstraße“ nicht durchsetzen, könnte die Stadtentwicklungsbehörde weitere Anregungen der Abendblattleser umsetzen: Mit insgesamt 655 Stimmen belegt „Straße für alle“ den prominenten zweiten Platz. „Zebra-Zone“ liegt mit 270 Stimmen auf Platz drei, in Anlehnung an den Zebrastreifen, der übrigens auch eine Erfindung der Abendblattleser ist (siehe Kasten). Für „Rücksichtszone“ stimmten 260 Leser.
Auf Platz fünf steht „Toleranzverkehr“ (257 Stimmen). Auch der wohl kreativste Name fand einige Zustimmung bei den Lesern: „Efa“, für „Eine für alle“ wünschen sich 237 der teilnehmenden Leser. Kurz darauf folgt „Fairkehr“ (Fairer Verkehr) mit 219 Stimmen. „Geh-Fahr-Straße“ traf auf 101 Zustimmungen. Moralisch wünschen es sich 43 Teilnehmer: „Gutwillstraße“. Auch auf dem letzten Platz steht ein einfallsreicher Begriff: Allbahnstraße. Und diese Idee deutet an: Auf einer Straße für alle führen viele Wege ans Ziel. (Die Angaben stammen aus gerundeten Prozentwerten.)
FahrradKommentare deaktiviert für Unser Gemeinsamer Raum – Was ist Shared Space?
Nov.022008
Bloggerinnen und Blogger! Erneut beklage ich eine Rie-sen-ent-täusch-ung über das deutsche Parteiensystem: Während die Grünen mehr Elektroautos fordern, setzt erstmals in Deutschland ein CDU-Bürgermeister das bahnbrechende Konzept von Shared Space durch. In der Kleinstadt Bohmte. Darf der das? Ich halte das für nicht statthaft, dass ein Vertreter der Autopartei so etwas macht. Worauf kann man sich da noch verlassen?
Übrigens: Der Bürgermeister Klaus Goedejohann kommt sogar nach Berlin. Am 7. November 2008, in die Heinrich-Böll-Stiftung. Na, da sind wir aber gespannt. Ich hoffe, dass wenigstens die Böll-Stiftung zu den Grünen hält. Aber Gedanken sind frei. Was gut ist, setzt sich durch.
Unser Bild zeigt eine Aufnahme vom heutigen Tage. Ja damals – damals war die Welt noch in Gut und Böse geteilt!
So heisst ein neuer
Ansatz zur Raumplanung und -einrichtung, der in ganz Europa immer
mehr Beachtung findet. Shared Space beinhaltet neue Ausgangspunkte
für den Gebrauch, den Entwurf und die Unterhaltung unserer Strassen
und öffentlichen Räume und hebt die herkömmliche Trennung der
verschiedenen räumlichen Funktionen auf.Das entscheidende Merkmal ist, dass Verkehrsschilder,
Fussgängerinseln, Ampeln und andere Barrieren nicht mehr nötig
sind. In Shared Space fügen sich Autofahrer rücksichtsvoll ins
menschliche Miteinander von Fussgängern, Radfahrern und spielenden
Kindern ein und werden Teil des gesamten gesellschaftlichen und
kulturellen Kontextes.
Shared Space ist jedoch mehr als ein paar einfache Entwurfsprinzipien.
Es bedeutet nämlich auch neue Planungs- , Entwurf- und
Entscheidungsprozesse, als deren Resultat neue Strukturen für die
Teilnahme aller beteiligten Parteien, also auch der Bürger entstehen.
FahrradKommentare deaktiviert für Aller Anfang ist schwer: Der Traum vom Fahrradfahren
Okt.262008
Nur 1% aller Berliner mit nichtdeutscher Herkunft nutzen das Fahrrad. So las ich kürzlich in einer Untersuchung. Warum? Sie haben es nicht gelernt. Oder das Fahrrad gilt aus verschiedenen Gründen als unschicklich. Oder die Ehemänner lassen es nicht zu. Warum Fahrrad, wenn es Autos gibt?
Spiegel online bringt ein sehr gutes Video über Migrantinnen, die sich endlich in einem mehrtägigen Kurs den Wunsch erfüllen, Fahrradfahren zu lernen. So etwas gibt es auch in Berlin. Das Video empfehle ich allen zur Ansicht. Man muss an seinen Träumen arbeiten!
Unser Bild zeigt eine Straße im türkischen Kadikalesi. Dort sah ich während unseres ganzen 2-wöchigen Urlaubs kein einziges Fahrrad auf der Straße. Nur im Jachthafen Turgutreis gewahrte ich zwei Fahrräder, außer Betrieb.
Fahrrad, Shared spaceKommentare deaktiviert für Der Miteinander-Raum – der künftige Trend in Berlin
Okt.212008
Im Tagesspiegel lesen wir heute erneut über den Tod eines Rentners, den ein bei Rotlicht fahrender PKW vorgestern am Potsdamer Platz getötet hat:
In diesem Jahr starben bereits acht Menschen nach der Missachtung einer roten Ampel: In sechs Fällen waren die Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer selbst Schuld sie hatten die rote Ampel missachtet. So wie Johannes K. war im Februar ein 22-jähriger Autofahrer durch einen betrunkenen Rotlicht-Raser getötet worden. Er hatte sich Stunden später der Polizei gestellt, weil er ahnte, dass ihm die Kriminaltechnik ohnehin schnell auf die Spur kommen würde.
Wir alle stehen in der Verantwortung. Jeder zunächst für sich, dann aber auch für andere, insbesondere für Kinder. Egal ob Radfahrer, Autofahrer oder Fußgänger. Immer wieder fragt mein sechsjähriger Sohn: „Warum bist du einer der ganz wenigen Radfahrer, die bei Rot anhalten? Warum fährst du nicht rücksichtslos auf den Gehwegen wie so viele andere Radfahrer? Warum hältst du dich eigentlich an die Verkehrsregeln? Schau dich doch um! Warum fährst du laut Tacho auf der Stadtautobahn 81 km/h, wo doch nur 80 erlaubt sind – runter vom Gas, sofort runter auf 80!“ Mein Sohn Wanja hat recht, er ist die Stimme der Vernunft. Er ist ein echter Freund und Helfer im Dauereinsatz! Einhaltung der StVO, ständige Rücksichtnahme und wechselseitige Verantwortung, das brauchen wir! Besonders wichtig: Langsamer fahren – in Berlin fahren fast alle PKW erheblich zu schnell, meist sogar weit über der erlaubten Geschwindigkeit.Daneben gilt es nun, die Praxismodelle von Miteinander-Raum („Shared Space“) zu untersuchen und sorgfältig zu prüfen, an welchen Stellen in Berlin erste Miteinander-Raum-Zonen ausgewiesen werden können. Der Miteinander-Raum – also der gemeinsam erlebte, befahrene, wahrhaft ‚geteilte Raum‘ hat in mehreren Gemeinden zu einem sensationellen Rückgang der Unfälle bis hin zu null Unfällen geführt – auch in London und im deutschen Bohmte. Ankucken, studieren, nachahmen!
Übrigens: Die Heinrich-Böll-Stiftung veranstaltet am 07.11.2008 einen Workshop zum Thema Miteinander-Raum (Shared Space). Ich hau euch die offizielle Ankündigung einfach mal in dieses Blog rein (wir sind ansonsten fast werbefrei…!)
Termin: 7. November 2008, 16:30-21:30 Uhr Ort: Belle Etage der Heinrich-Böll-Stiftung,
Schumannstr. 8, 10117 Berlin
Mit: Ben Hamilton-Baillie, Büro Hamilton-Baillie Associates (England)
Klaus Goedejohann (Bürgermeister von Bohmte, CDU)
Rob Duvergé, Projekt-Manager Shared Space
Wilhelm Forthuis, Leiter des Keuning Institutes, Groningen
Claudia Hämmerling (MdA, Bü 90/Grüne)
Christian Gaebler (MdA, SPD)
Moderation: Michael Cramer (MdEP, Bü 90/Grüne)
Teilnahmekosten: keine
Imbissangebot vor Ort: Kostenbeteiligung
Infos: Florian Schmidt, Fon 030-61652513
Internationale Erfahrungen mit Shared Space
Mobilität und Verkehr sind in Zeiten von Klimawandel und Reurbanisierung entscheidend zur nachhaltigen Gestaltung unserer Städte. Das Verkehrskonzept „Shared Space“ gilt als zukunftsweisender Ansatz für mehr Verkehrssicherheit und mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Im Zentrum der Veranstaltung steht die Frage der Übertragbarkeit des Konzepts auf Berlin. Der Auseinandersetzung mit Beispielen aus London, Grachten (NL) und Bohmte im ersten Teil der Veranstaltung, folgt die Diskussion, wie Shared Space in Berlin umgesetzt werden kann.
Liebe Blogger, gestern war ein guter Tag. Am Vormittag radelte ich mit Bezirks-Baustadträtin Jutta Kalepky und zwei Freunden aus dem ADFC durch unser heimatliches Friedrichshain-Kreuzberg. Ihr wisst ja: Fachgespräche als solche sind gut, aber Fachgespräche in Verbindung mit praktischen Erfahrungen in Berlins Straßenland sind noch besser. Eine gemütliche Kaffeerunde in einer Friedrichshainer Bäckerei beschloss die herbstliche Erkundungstour.
Der Höhepunkt folgte am Abend. Der Bezirksrat des ADFC tagte. Alle Sprecher der verschiedenen Stadtteilgruppen treffen dort mit dem Landesvorstand zusammen, stimmen sich ab, besprechen Strategien, tauschen Tipps aus. Auf der Tagesordnung stand auch die Wahl des Sprechers des Bezirksrates. Da musste ich ran! Ich liebe Wahlen – dieses leichte Kribbeln in den Handflächen! In meiner Bewerbungsrede hob ich hervor: „Ich sehe dieses Amt als Herausforderung. Viele Einzelmeinungen müssen abgestimmt werden. Nach außen müssen wir mit einer Stimme sprechen. Der Sprecher muss gegebenenfalls auch seine persönliche Meinung hintanstellen können. Mitglieder, Gremien, Landesvorstand, Bundesverband – wir müssen alle an einem Strang ziehen. Mein persönliches Herzensanliegen: Sicherheit im Straßenverkehr. “
Warnend fügte ich an: „Bedenkt: Ich bin erst seit Januar 2008 Mitglied! Wollt ihr so einen jungen Hupfer vorne hinstellen?“ Es nützte nichts. Sie wollten. Ich erhielt alle Stimmen. 100%. „Werd ich gleich nach Bayern kabeln. Bin aber nicht von der CSU.“ Na, da hab ich mich sehr gefreut. Und ein kühles Fläschchen Bocksbeutel von der Bundestagsabgeordneten Heidi Wright wartete nur darauf, von uns entkorkt zu werden. So geschah es. Ich mag die Frankenweine! Sehr sogar.
So übernehme ich also Verantwortung – nicht nur für die etwa 1000 ADFC-Mitglieder in meinem Heimatbezirk, sondern in gewisser Weise für alle bestehenden Stadtteilgruppen, für alle 12000 Berliner Mitglieder. Sehr gut!
Beschwingt radelte ich bei leichtem Nieselregen nachhause. Dort wartete bereits meine Theater-Prinzipalin auf mich. Sie heißt Ira. Denn heute werden wir wieder einmal Mozarts Zauberflöte aufführen, in Iras Kurzfassung für Marionettentheater. Diesmal in der Staatlichen Europaschule am Brandenburger Tor. Es gab zwei Durchlaufproben. Meine Prinzipalin war streng mit mir. Da musste ich durch. Aber ich liebe Mozart. Sehr sogar!
Unser Foto zeigt Papageno und Papagena, zwei Puppen aus unserer eigenen Herstellung.