W Rzeczpospolitej Ptasiej/In der Vogelrepublik, oder: Das Leben kommt aus dem Wasser/Życie pochodzi z wody

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Mai 152013
 

2013-05-10 11.52.59

So schön ist es jetzt in der Neumark – das Warthetal, das wir vier Tage lang mit dem Rad erkundeten, ist ein überwältigend artenreicher Lebensraum für seltene Amphibien, für seltene Vögel, für Störche und Blindschleichen! Ein uraltes, kilometerbreit sich erstreckendes Urstromtal! Hier befahren wir gerade den Damm in der Nähe von Sonnenburg/Słońsk. Auf der linken Seite (siehe Foto) wird nunmehr erneut der periodischen Überschwemmung Raum gewährt, eine zeitweilig eintretende Versumpfung und Überflutung ist gewollt.

Auf der rechten Seite des Dammes erkannten wir das von vielen Menschengenerationen mühselig trockengelegte Bruch. Hier, in der Nähe des ab dem 13. Jahrhundert bezeugten alten Sonnenburg  wurde über Jahrhunderte, insbesondere unter Brandenburg-Preussens Friedrich II. systematisch Entwässerung, Landgewinnung, Urbarmachung betrieben. Der Mensch rang der Natur seinen Platz zum Arbeiten, Wohnen, Siedeln ab!

Störche sind in der „Vogelrepublik Warthemündung“ ein häufiger Anblick. Das Quaken der Frösche und auch der geliebte rauschende Regen  begleiteten uns kilometerlang! Überall Singen, überall Wasser, überall Schleichen, Flattern, Huschen! Überall regt sich’s und strebt empor! Der Tisch ist gedeckt.

Du hörst, siehst, staunst und erkennst: Das Leben kommt aus dem Wasser.

Oder wie meine schlesische Urgroßmutter gesagt hätte: Życie pochodzi z wody.

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„Wenn das der König wüsste!“, oder: Warum ist Radfahren in Kreuzberg immer noch lebensgefährlich?

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Feb. 042013
 

 

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„Berlin wird grüner und gesünder, etwa durch mehr Fahrradstraßen und Radstreifen auf großen Straßen wie der Skalitzer. Dort ist es auf dem Rad lebensgefährlich. Die Grünen wollen das nun ändern.“

http://www.taz.de/!60594/

Hört hört! Das ist eine klare Aussage eines bekannten VW-Touran-Fahrers (er braucht den Touran einfach für den Wahlkampf) aus dem Jahr 2010 (!), der kürzlich wieder von der andächtig ergebenen Gemeinde zum Bundestagskandidaten gewählt wurde. Es ist doch so viel Platz für Radverkehrsanlagen in der Skalitzer Straße, am Halleschen Ufer, am Tempelhofer Ufer!  Die regierenden Grünen hatten in Kreuzberg, wo sie die Hegemonialen sind, doch so viel Zeit! Wieso gefährdet grüne Verkehrspolitik weiterhin mutwillig die Radlerleben an so vielen Stellen? Wenn das Kandidat erführe!

Bild: Hallesches Ufer, Kreuzberg, Aufnahme vom Januar 2013. Massig Platz für den VW Touran!

 

 

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„Freiheit ist wie Radfahren ohne Stützrad“

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Sep. 242012
 

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„Radfahren ist etwas Schönes. Es kommt aber der Moment, da müssen die Eltern den Sattel loslassen oder das Stützrad abschrauben.“ Es ist schon erstaunlich, zu wievielen Gedanken das Fahrradfahren die Menschen bringen kann. Verteidigungsminister Thomas de Maizière erzählt in dichten, sehr persönlich gehaltenen Erinnerungen im zentralen Sinnbild des Fahrradfahrens seinen Begriff der Freiheit, nachzulesen heute in der FAZ-Beilage unter dem Titel „Wie wollen wir leben?“.

Beachtlich auch: Die für zwei oder drei Jahrzehnte in der politischen Arena eher belächelten Werte wie Familie, Ehe, Treue, Verlässlichkeit, Freundschaft nimmt de Maizière völlig angstfrei in den Mund. Sollten diese personalen Werte irgendwann wiederkommen?

Warum auch nicht? Ich finde das gar nicht so schlimm, wenn ein aktiver Politiker sich dazu bekennt, dass nicht Gender equality, Ressourcenmanagment, equal access oder Nachhaltigkeit die Leitwerte der Politik sind, sondern dass die Politik aufruht auf diesen unvorgreiflichen Werten, die jeder Mensch, jede Gesellschaft vor oder neben der Politik spürt, empfindet oder eben vor-findet.

Die vor-findlichen Werte, die sind es. Das ist die Nabe, um die das Rad der Freiheit sich dreht. Gender equality, Ressourcenmanagment, equal access oder Nachhaltigkeit sind ja gar nicht so schlecht, aber sie sind nichts Erstes, sie können geleistet werden, sofern die Verankerung in den Nabenwerten der Freiheit stimmt. Gut! Selbstbegrenzung des Machtanspruches der Politik – die Politik muss loslassen können, so wie Eltern irgendwann ihre Kinder auch allein Rad fahren lassen müssen. Danke, Herr Minister.

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Sep. 202012
 

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Unendlich viele kleine Geschichten spielen sich auf Neuköllns Straßen und Höfen ab. Beim Aktionstag für Kindersicherheit, an dem ich im Dienste des ADFC teilnahm, sprach uns am Stand ein vielleicht elfjähriger Junge an, ein Patient der Neuköllner Kinderklinik.  Nennen wir ihn doch – Burak! Burak – wie das geflügelte Pferd des Propheten.

Erst diskutierten wir mit einigen Umstehenden über den Unterschied zwischen Radfahrstreifen und Schutzstreifen. Hand aufs Herz zur Diagnose: Wer weiß denn immer genau, was ein Schutzstreifen und was ein Radfahrstreifen ist? Dann besprachen wir, wie man sich an Zebrastreifen verhält. Befund: Als guter Radfahrer fährt man vorsichtig heran, und wenn Fußgänger die Straße überqueren wollen, lässt man ihnen mit einem freundlichen Lächeln den Vortritt. Darüber herrschte Einigkeit! Dann hatte der Junge genug der Belehrungen.

„Darf ich mal dein Fahrrad leihen? Ich möchte einmal damit fahren!“, fragte mich Burak. „Ja, aber Du darfst das Gelände des Krankenhauses nicht verlassen!“, schärfte ich ihm ein und schaute ihm in die Augen. Dann händigte ich ihm mein Fahrrad aus. „Na, ob Sie das wiederkriegen? Das kostet doch sicher mehrere Hundert Euro!“, zweifelten einige der umstehenden Erwachsenen. „Mir ist gerade heute ein Fahrrad gestohlen worden!“, warf eine Frau ein.

„Ich werde das Fahrrad wiederbekommen“, erwiderte ich zuversichtlich. Vertraut dem Menschen – und so wird euch vertraut werden, das ist ein Wahlspruch von mir.

15 Minuten später stellte der Junge das Fahrrad stolz zurück an  den Stand. Burak war zurückgekommen!

„Na, alles paletti, sind Sie glücklich?“, fragte mich ein Vertreter der Vivantes-Klinik zwischendurch. „Ja, ich bin glücklich, es ist ein sehr schöner Tag“, erwiderte ich strahlend.

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Mensch, werde wesentlich! Sei selber das Rad der Nachhaltigkeit!

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Mai 132012
 

Ich rate zur Vorsicht bei allen Bekenntnissen zur Fernstenliebe! Ich hege Zweifel gegenüber all jenen, die Forderungen an andere, an den Staat, an die Politik erheben, ohne sich selbst als Person zuerst und vorrangig in die Pflicht zu nehmen. Bekenntnisse nützen nichts, wenn sie nicht mit der nachprüfbaren Selbst-in-Dienst-Stellung verbunden sind. Das gilt gerade für Bekenntnisse zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz. Man zeige mir doch bitte an einer sichtbaren Handlung, dass man es ernst meint, statt kostspielige Programme und Projekte aufzulegen, deren Finanzierbarkeit in den Sternen der Fernstenliebe steht. So zeigt sich beispielsweise, dass die staatlichen Pflicht-Programme zur energetischen Gebäudesanierung ebenso wie die Subventionierung der Elektro-PKW zunächst einmal einen kräftigen Verteuerungseffekt für die öffentlichen und die privaten Haushalte haben, ohne dass ein Klimaschutzeffekt sofort einträte. Sie steigern jedoch das Bruttoinlandsprodukt und haben insofern eine volkwirtschaftlich erwünschte, wachstumsfördernde Wirkung.

Umgekehrt gilt: Das Umsteigen vom PKW auf das mit Muskelkraft betriebene Fahrrad führt nachweislich zu einem sofortigen Umweltschutz- und Klimaeffekt, verlangt aber dem Einzelnen etwas ab, insbesondere den Verzicht auf Annehmlichkeiten des Alltags. Massives Umsteigen vom PKW auf ÖPNV und Fahrrad kann zwar zu einem Rückgang der Verschuldung, zugleich aber auch zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung eines Landes führen und ist insofern unerwünscht.

Nachhaltigkeit erstreckt sich nicht nur auf die Nachwelt, sondern zunächst und zumeist auf den Umgang mit dem eigenen Leib und mit der Mitwelt. Nachhaltigkeit strebt stets neben der Ressourcenschonung und dem Klimaschutz die leibliche Gesundheit der eigenen Person und das Wohlergehen des begegnenden Nächsten an. 

All jenen, die da glauben, durch Programme, Planvorgaben, Absichtserklärungen und wohl gar weit in die Zukunft reichenden Soll-Zahlen etwas zugunsten der zukünftigen Generationen zu bewirken, rufe ich zu:

Mensch, lebe nachhaltig! Sei selbst das Rad, das Nachhaltigkeit bewirkt.

Einer meiner wichtigen Lehrer, der heute bei meinen Deutschen fast schon in Vergessenheit geratene Breslauer Johannes Scheffel, drückte diesen Gedanken so aus:

 37. Die Unruh kombt von dir.
Nichts ist das dich bewegt/du selber bist das Rad/
Das aus sich selbsten laufft/und keine Ruhe hat.

Quelle:

Johannis Angeli Silesij
Cherubinischer Wandersmann [… ]
Glatz / auß Neu auffgerichter Buchdruckerey Ignatij Schubarchi Anno 1675, Seite 39.

 http://diglib.hab.de/wdb.php?dir=drucke/lo-6724

http://diglib.hab.de/drucke/lo-6724/start.htm?image=00032

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Boris oder Ken? Unterwegs zur Hauptstadt der Nachhaltigkeit

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Mai 032012
 

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3. Mai – ein wichtiger Tag! Die Polen feiern heute ihren Verfassungstag. Sie waren das erste europäische Land, das 1791 eine geschriebene demokratische Verfassung annahm. Einige Monate später taten es ihnen die Franzosen nach. Sie folgten dem polnischen Vorbild. Hurra! Leider pfuschten den Polen die umgebenden Mächte mehrfach ins Handwerk und zerstörten den polnischen Staat, dennoch können die Polen und wir Europäer stolz auf die demokratischen Patrioten des 3. Mai 1791 sein!

Demokratischer Bürgersinn, Eigeninitiative, Innovationsgeist, Klimaschutz, Nachhaltigkeit – all diese Ziele sollte eine moderne Hauptstadt, wie es Berlin anzustreben behauptet, im Blick behalten. Was geschieht andernorts? In London wird heute der Bürgermeister gewählt. Wird es der radfahrende Boris Johnson schaffen – oder wird ihn der bekennende U-Bahn-Fahrer Ken  Livingstone vom Sattel stoßen? Er bevorzugt das bequeme Geschaukel in größeren Fahrzeugen, etwa in der Tube.

Gutes Foto von Boris Johnson heute im Berliner Tagesspiegel auf Seite 3! Der Fahrradhelm des Londoner Bürgermeisters sitzt vorbildlich! Man kann auch als Bürgermeister einer Nachhaltigkeitsmetropole Fahrrad fahren!  Ich bin deshalb für den progressiven, unangepassten  Boris.

Nachhaltigkeit fängt in der eigenen Lebensführung an. Jedes Marmeladenglas, das nicht völlig ausgegessen wird, belastet dein persönliches Klimakonto!

Eine klimaneutrale Stadt ist ohne massive Investitionen in eine moderne Radverkehrs-Infrastruktur nicht denkbar.  Dazu gehören in meinen Augen Radverkehrsanlagen an allen Hauptstraßen, insbesondere die neuartigen Radstreifen, die meist sicherer sind als die baulichen Radwege. Unnötiger PKW-Verkehr sollte unterbleiben. Das soll und kann auch jeder für sich selbst entscheiden: Muss ich meine Freundin mit dem tiefergelegten BMW beeindrucken – oder kann es auch ein neu gestyltes, strahlend sauber geputztes Tandem mit Navi zum Date sein?

Jeder ist verantwortlich. Zeig’s den Londonern und den Berlinern, Boris!

http://www.tagesspiegel.de/zeitung/zu-scherzen-aufgelegt/6581580.html

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Apr. 162012
 

– „Eltern bringen ihren Kindern systematischen Regelverstoß bei! Es ist abenteuerlich, was man unter Berliner Radfahrern sieht!“

.- „Die Eltern sind aber auch nicht besser als die Kinderlosen!“

– „Die Radfahrer sind aber viel schlimmer als wir Autofahrer!“

– „Die Autofahrer sind aber viel schlimmer als wir Radfahrer!“

So fasse ich die mannigfachen Reaktionen auf den letzten Beitrag zum Thema „Für mich!“ zusammen.

Und somit Guten Morgen!

Ich meine: Echt cool wäre es, wenn Radfahrer, Autofahrer und andere Akteure zusammen etwas gegen die Missachtung der Verkehrsregeln und gegen die mitunter haarsträubenden Rücksichtslosigkeiten der Verkehrsteilnehmer täten – Autofahrer und Radfahrer nehmen sich da leider gegenseitig nichts weg, mindestens in Städten mit vergleichsweise nicht ganz schlechter  Rad-Infrastruktur wie Berlin, Bonn oder Münster. So habe ich auf tausenden von Radkilometern in den letzten beiden Jahren nur einen einzigen Unfall erlebt: Ein Radfahrer fuhr mir an der roten Ampel volle Kanne in die Gepäcktasche (von mir wiederholt fälschlich als „Satteltasche“ bezeichnet), da ich im Gegensatz zu allen anderen ach so lieben Mit-Radfahrern bei Rotlicht am Fußgängerüberweg Warschauer Brücke anhielt. Man höre und staune: Ein einziger Radfahrer von etwa 20 Radfahrern, der bei regem Fußgängerverkehr an dieser Stelle die rote Ampel beachtete! Und das ist beileibe kein Einzelfall, sondern leider bezeichnend für Berlins Radverkehr.   

Die massiven Regelverletzungen einer sehr hohen Zahl von Radfahrern keksen mich an. Wir als Radfahrer verlieren Verbündete in Politik und Gesellschaft, wenn wir das leugnen und in Abrede stellen, was alle anderen außer uns mit Händen greifen können.

Dasselbe sagt ja auch in weitaus gepflegteren Worten Jürgen Trittin aus der zugegebenermaßen privilegierten Sicht  der Fahrbereitschaft des Deutschen Bundestages in seinem höchst lesenswerten Interview mit der Berliner Zeitung vom Wochenende: Viele Radfahrer und viele Autofahrer bringen sich selbst und andere durch eklatantes Fehlverhalten in Gefahr. Am eigenen Verhalten können und sollen wir Radfahrer viel mehr arbeiten!

Ich meine: Hier bedarf es eines deutlich differenzierteren Ansatzes. Es reicht nicht aus, immer nur den schwarzen Peter Ramsauer oder den grünen Jürgen Trittin weiterzuschieben. Man muss schon auch vor der eigenen Tür kehren.

Gelassen und freundlich läuft es besser. Allzeit freundliches Fahren wünscht

der arme Kreuzberger Blogger

 

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/juergen-trittin-im-interview–es-ist-manchmal-abenteuerlich–wie-es-hier-zugeht-,10809148,14813972.html

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Der sanfte Auffahrunfall, oder: „Hallo Partner, danke schön!“

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Apr. 112012
 

Dieser arme Blogger wurde gestern auf dem Weg zu einer seiner zahlreichen ehrenamtlichen Gremiensitzungen (diesmal: ADFC)  in einen Auffahrunfall an der Warschauer Straße verwickelt. Weithin leuchtete das Rot mir vor der S- und U-Bahnstation entgegen, Fußgänger kreuzten den Weg, ich bremste sachte und hielt als einziger von vielen Radfahrern an – pardauz, da war es schon passiert: Ein Radfahrer fuhr mir von hinten in die Satteltasche hinein. Die liebe, geduldige Ortlieb-Satteltasche, die schon so viele Knüffe bekommen hat, bremste den Aufprall sanft ab. Niemand wurde verletzt. Danke, liebe Tasche!

Mein Unfallpartner rechnete natürlich nicht damit, dass ein Radfahrer sich an die rote Ampel hielt. Er entschuldigte sich ganz lieb: „Hab einen Augenblick weggeschaut!“ Na, aber auch ich sprach einige begütigende Worte: „Ich weiß ja, du konntest nicht damit rechnen, dass ein Radfahrer sich ans Rotlicht hält.“ Wir besprachen das Unfallgeschehen im Geiste des „Hallo Partner, danke schön!“

Gutes Gespräch, wa? Gelassen läuft’s!

Ich überleg, ob ich in Zukunft warnend ausrufen soll: „Achtung, ich halte bei roter Ampel an! Hinterdreinfahrer, entschuldigt bitte, dass ich mich an die Verkehrsregeln halte! Ist nicht gegen euch gerichtet!“

Keine Empörung, keine Vorwürfe!

Kritik von Ramsauer: Radler-Lobby empört über „Kampf-Radler“-Schelte – Aktuelle Nachrichten – Politik – Berliner Morgenpost – Berlin

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Löblich: Radfahren im Berliner Frühling … mit runderneuerter Verkehrsmoral

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Apr. 032012
 

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Beredte Klage über den berittenen Kleinkrieg der PS-Helden und Radl-Rowdies in der redlich gut gemachten Reportage:

radioeins – Radfahren im Berliner Frühling

Radl-Rowdies – ich mag es schon fast nicht mehr hören … ts ts tsss.

Lieber trete ich für eine runderneuerte Verkehrsmoral ein! Besonders der Kinder wegen. Unter 20 Radfahrern halten immer einige auch bei Rot an, strecken immer einige auch den Arm beim Abbiegen raus, achten immer einige auch auf achtlos abbiegende Kfz (letztere sind die größte Gefahrenquelle). – Die Träger der guten Verkehrsmoral müssen mehr werden. Sie sind die Künder und Mehrer des guten Radverkehrs.

Sonst lohnt sich ja der Kampf für Radlerampeln und Radfahrstreifen überhaupt nicht.  Wir müssen die Radler loben, die sich an die Verkehrsregeln halten, dann werden es auch mehr. Dann können  die Kinder sehen: „Ja, sogar die Erwachsenen halten sich an die Verkehrsregeln, nicht nur wir Kinder. Sogar die erwachsenen Radfahrer halten bei Rot, fahren nicht in entgegengesetzter Richtung. Sogar die Erwachsenen verhalten sich im Straßenverkehr höflich, rücksichtsvoll. Das Vorbild der Kinder, unser Vorbild wirkt also.“ Löblich.

Überhaupt sollten wir mehr loben!

Loben? Ich tu’s einfach mal: Am Bahnhof Südkreuz in Berlin stehen neuerdings vorbildliche Fahrrad-Abstellanlagen. All das Suchen und Sorgen um einen Abstellplatz hat nun ein End! Deutsche Bahn, das ist sehr löblich!

P.S.: Bitte beachtet meinen sündhaft teuren neuen italienischen (?) Fahrradhelm von Giro. Ich bekenne, er war sauteuer. Aber er passt modisch hervorragend zu meinen roten Satteltaschen, zu  meinem schwarzen grandseigneuralen Drahtesel, zu meinem ersten Silber im Haar.

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Bedrohung der LKW durch alle Radfahrer, oder: Verkehrsmoral durch Hören und Reden heben!

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März 252012
 

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Legendär, dieser 7. Sinn! Gute Sache, dass Minister Ramsauer die beliebte Serie wiederbeleben will. Sie ist nicht gestorben, sie schläft nur!

Diese Sendung ist nicht tot, sie lebt – in unseren Erinnerungen mindestens.

Ein Hauptthema des 7. Sinns müssten wir Radfahrer sein.

Idealerweise würden Radfahrer, also „Selbstkraftfahrer“, und Autofahrer, also „Fremdkraftfahrer“, miteinander reden! An allerlei Konfliktsituation entspönne sich ein heißer 20-Sekunden-Dialog, der dann durch einen belehrend-sokratischen Dialog samt Aufklärungsbotschaft ergänzt würde.

Ich habe Hunderte solche Mini-Dialoge geführt. Letztes Beispiel:

Ich hatte gestern einen hübschen Dialog mit einem rechts abbiegenden LKW-Fahrer. Er kurbelte das Seitenfenster herunter:  „1 METER 50 ABSTAND – DAS GILT AUCH FÜR DICH! Weniger als 1,50 m ist gefährlich!“ rief er mir zu, als ich mich in der Geradeaus-Spur auf der Berliner Kantstraße etwa 1 m links neben ihm an der roten Ampel anstellte, während er selbst auf der Rechtsabbiegerspur wartete.

Ich trug die gelbe Warnweste des ADFC, mit der 1,50 m Sicherheitsabstand eingefordert wird. „Fühlen Sie sich bedroht durch mich?“, frug ich zurück. „JA, BEDROHT DURCH ALLE RADFAHRER!“ erwiderte der LKW-Fahrer.  Ich entschuldigte mich, sagte erklärend in betont begütigendem Ton:


„Der Abstand gilt eher beim Überholen. Wir bitten dabei um den nötigen Seitenabstand.“ Wir tauschten erst fragende, anklagende, dann zunehmend freundliche Blicke aus. Ich hatte das Gefühl, dass der Mann nachdachte. In solchen Augenblicken entscheidet sich die Verkehrsmoral!

Der Mann dachte nach, ich ließ ihn nachdenken. Ich wünschte „Gute Fahrt!“, winkte begütigend, und jeder fuhr seiner Wege.

Solche Begegnungen mit Autofahrern habe ich als Radfahrer zu Hunderten gehabt. An solchen Szenen könnte man den 7. Sinn wieder zum Leben erwecken.

Was ist richtig in solchen alltäglichen Situationen? Der 7. Sinn könnte es uns sagen!

Verkehrsmoral: Ramsauer will den „7. Sinn“ wieder im Fernsehen – Nachrichten Motor – WELT ONLINE

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März 072012
 

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Zwei gute Artikel heute zum grottigen Radwegeetat-Ansatz, in der Berliner Morgenpost auf S. 1 und S. 9!

http://www.morgenpost.de/berlin/article1921365/Senat-will-Mittel-fuer-Radwege-drastisch-kuerzen.html

2 Millionen Euro für die Instandhaltung und Sanierung der Radwege, das muss doch drin sein!

Vergleichen wir die Größenordnungen: Vor wenigen Tagen kamen die frischen Zahlen des Bezirkshaushaltes Friedrichshain-Kreuzberg bei diesem Blog rein:

Fast 620 Millionen kriegt mein Heimatbezirk vom gütigen Land Berlin zugewiesen, also geschenkt! Danke, liebes Bundesland! Ca. die Hälfte wird im bundesweit bekannten „Armutsbezirk“ sofort für Soziales ausgegeben, fast ausschließlich Pflichtaufgaben! 172 Millionen Euro im Jugendbereich, also Hilfen zur Erziehung usw. – vorrangig die Aufgaben, die die Eltern nicht erledigen können oder nicht erledigen wollen.

Fast 100 Stellen werden abgebaut, das ist schlecht, denn das Bezirksamt ist unterbesetzt. Würde der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg mehr Arbeit und Beschäftigung zulassen oder gar fördern, könnten die Sozialausgaben zurückgefahren werden.

Würden die Eltern und die Kinder mehr zusammen Rad fahren statt die Kinder vor der Glotze zu parken, könnten ein paar Milliönchen an Hilfen zur Erziehung eingespart werden.

Ein paar Milliönchen für energetische Gebäudesanierung sind eingeplant, damit auch die Styropor-Hersteller was verdienen und das Klima der Welt ein bisschen gerettet wird. Gerade heute ist es viel zu warm!

1 Million mehr für die Radwege, das sind Peanuts, fast soviel an Zuschüssen muss ja schon der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg an die EU zurückzahlen, weil er Unterlagen verbumfidelt hat.

Also, liebe Leute, wenn jetzt die peanutsartigen 2 Milliönchen für die Berliner Radwegeinstandhaltung nicht da sind, muss man dem Senat mehr auf die Sprünge helfen.

Aber der Senat aus SPD und CDU wird das können. 2 Millionen für den Radverkehr, das ist wenig. Ich trau es ihm zu. Ich trau ihm mehr zu: warum nicht 5 Millionen? Und wenn die SPD nicht Rad fahren will, muss halt die CDU ran.

Kuckt mal, wie schön die beiden Möpse sind in diesem frisch geschossenen Holper-Video von unserer Stresemannstraße:

Radweg Ist Zustand Stresemannstraße Berlin Kreuzberg 07 März 2012 – YouTube

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Darf man Amtsgeschäfte mit dem Fahrrad statt mit Dienst-BMW erledigen?

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Feb. 182012
 

„Im Sommer sah man Woelki Amtsgeschäfte mit dem Fahrrad erledigen, er fährt gerne mit U- und S-Bahn …“ – so berichtet es heute der Tagesspiegel auf Seite 19 über den Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki. Diese Haltung gefällt mir. Von Jesus selbst wird ja auch immer wieder berichtet, dass er hinauf „ging“ oder „wanderte“ nach Jerusalem. Die Evangelien sind geradezu geprägt vom Wandern, vom Zu-Fuß-Gehen zwischen der ländlichen Heimat im Norden und der fernen, schwierigen, bis heute so geschichtsgeplagten Großstadt Jerusalem. Hätte Jesus einen PS-starken Dienstwagen benutzt, so hätten sich die Dutzenden von Reisebegegnungen und Pilgergesprächen, aus denen die Evangelien bestehen, nie und nimmer ergeben.  Von Sänften und Tragen, von stolzen PS-starken Mobilen wird nichts berichtet, die waren der reichen Oberschicht vorbehalten. Nur einmal nutzte Jesus in symbolischer Absicht den reisewegerleichternden jungen Esel, der allerdings auch nur – mit zweifelhaftem Rechtsanspruch – entliehen, kein Privatbesitz war.

Und kaum eine Lehre des Jesus ist so eindeutig bezeugt wie die Warnung vor dem Reichtum: „Eher geht ein Reicher durch ein Nadelöhr …!

Dass eine Frau oder ein Mann heute alle ihre Amtsgeschäfte zu Fuß erledigt, ist kaum denkbar, selbst heute, wo die braven BVG-MitarbeiterInnen für bessere Bezahlung streiken und uns sanft zum Wandern und Radfahren, auf den rechten Pfad der Demut also zwingen. Aber das Fahrrad, die Busse und die Bahnen, die Eisenbahn und die Economy-Klasse des Flugzeugs reichen doch während der streikfreien Zeiten in den allermeisten Fällen für einen povero cristiano vollkommen aus.

Ich sehe im Verzicht auf den Privat-PKW, in der Bevorzugung von Fahrrad, Bussen und Bahnen ein kleines, wenn auch untrügliches Zeichen der Öffnung des Menschen zu den Menschen hin. Ich selbst bin dankbar, dass wir – meine Familie und ich – kein Auto mehr haben. Das Fahrrad, Busse und Bahnen ermöglichten mir schon tausende von kleinen und kleinsten Gesprächen, aus denen sich in meinem Geist nach und nach ein lebendiges Bild der Stadt ergibt.

Ein lebendiges Bild der Menschen in unserer Stadt! Genau das wünsche ich von Herzen auch dem Berliner Erzbischof, der heute in einer Messe in der fernen, schwierigen, geschichtsbeladenen Großstadt Rom zum Kardinal erhoben wird. Er sei immer auf gutem Wege!

Berliner Erzbischof : Woelki wird von Papst Benedikt zum Kardinal ernannt – Berlin – Tagesspiegel
Er wohnt mittendrin im Kiez, in einer Dachgeschosswohnung in der Osloer Straße in Wedding. Im Sommer sah man Woelki Amtsgeschäfte mit dem Fahrrad erledigen, er fährt gerne mit U- und S-Bahn und für Fernreisen lieber mit dem Zug als mit Chauffeur und Dienstwagen. Seine Bescheidenheit und Offenheit hat sich bis nach Polen herumgesprochen, wo ihn Zeitungen dafür loben, dass er die Brötchen beim türkischen Bäcker kauft.

Quellenverzeichnis:
Claudia Keller: Der Kardinal aus der Osloer Straße, in: Der Tagesspiegel, 18.02.2012, S. 19

Hier geht’s zum Live-Ticker zum BVG-Streik!

Hier geht’s zur Geschichte mit dem entliehenen Esel!
Neue Jerusalemer Bibel. Einheitsübersetzung mit dem Kommentar der Jersualemer Bibel. Neu bearbeitete und erweiterte Ausgabe. Deutsch herausgegeben von Alfons Deissler und Anton Vögtle. In Verbindung mit Johannes M. Nützel. Herder Verlag, Freiburg, Basel, Wien 2007, S. 1447 (=Markus 11, 1-11)

Warnung vor dem Reichtum:
Neue Jersualemer Bibel, ebenda, S. 1412 (=Matthäus 19, 21-26)

Bild:

Das Fahrradparkhaus am Bahnhof Brandenburg/Havel, gesehen am 15.02.2012 (so etwas bräuchten wir in Friedrichshain-Kreuzberg aber auch … !)

 Posted by at 12:45

Nach Leipzig! Wir fahren mit dem Rad nach Leipzig!

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Feb. 092012
 

Interessante Sache das, heute abend, weiß nicht, ob ich es noch dorthin schaffe! Hier die Einladung des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg:

Pressemitteilung Nr. 061 vom 01.02.2012

Der so genannte „Flaschenhals“ ist ein Teilstück des Gleisdreiecks. Er befindet sich südlich der Yorckbrücken zwischen Yorckstraße und Monumentenstraße im Bezirk Tempelhof-Schöneberg.

Mit dem 2. Bauabschnitt des Bauvorhabens „Fernradweg Berlin-Leipzig“ wird die aus dem Gleisdreieck kommende überregionale Radwegeverbindung über den Flaschenhals fortgesetzt und ein weiterer wichtiger Schritt zum Lückenschluss für den Nord-Süd-Grünzug unternommen.Informationsveranstaltung zum Baubeginn
am 09.02.2012 um 18.30 Uhr
im Rathaus Schöneberg, Louise-Schroeder-Saal (Raum 195)
John-F.-Kennedy-Platz, 10825 Berlin

http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/presse/archiv/20120201.1215.365686.html

Hier ein paar Gedanken:

Monumentenbrücke:

Das Verkehrsaufkommen scheint mir nicht so hoch, dass eine aufwendige, teure gesonderte Ampelschaltung für den Linksverkehr zu rechtfertigen wäre. Lieber alles etwas einfacher, übersichtlicher, als für jede Bedarfslage die richtige Sonderlösung! Ich persönlich bin deshalb nach jetzigem Diskussionsstand für einen vorgezogenen Aufstellstreifen für alle Richtungen des Radverkehrs VOR der Ampel.

Ich bin gegen eine Verschmälerung des Bürgersteiges.

Zufahrten in den Park allgemein:

In jedem Fall würde ich die – mutmaßlichen – Wünsche der Anwohner ernst nehmen. (Ich bin selbst unmittelbarer Anwohner.) Hecken und Büsche, so meine ich, müssen nicht entfernt werden, damit die Zufahrten zum Radfernweg möglichst rasch und zügig befahren werden können. Wir werden auf dem Fernweg selbst genug Platz haben, um uns zu tummeln.

Bei diesem Park am Gleisdreieck versuchen die Planer offenbar tatsächlich, Fuß- und Radverkehr durch großzügige Platzaufteilung zu einem schiedlich-friedlichen Miteinander zu ermuntern, und zwar weitgehend ohne Vorschriften. Es soll jetzt mal beobachtet werden, ob das klappt. Grundgedanke scheint zu sein, durch sinnvolle Aufteilung der Räume eine Überregulierung der Verkehrsströme überflüssig zu machen, die Radfahrer und die Fußgänger zu ständiger Vorsicht und Rücksicht zu ermuntern. Mach’s einfach, klar, unmissverständlich!“ 

Nebenbei: Das Grünanlagengesetz des Landes Berlin vom 24.11.1997 verbietet in § 6, Abs. 2 Satz 1 neben anderen Tätigkeiten ausdrücklich auch das Radfahren in geschützten Grünanlagen. Nur auf gesondert ausgewiesenen Flächen ist das Radfahren zulässig. Der neue Park am Gleisdreieck ist eine solche geschützte Grünanlage. Die Wege sind allerdings breit genug, um Fußgängern, Joggern und Radfahrern ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Streng rechtlich gesehen ist das Radfahren im wunderschönen neuen Park derzeit nicht erlaubt.

Persönlich bin ich ein großer Anhänger dieser Konzeption, würde in jedem Fall die Grundgedanken der Parkplaner unterstützen – es sei denn, es stellte sich in einigen Monaten heraus, dass es so nicht klappen kann.

 Posted by at 13:08