Bild: Typischer Radweg in Kreuzberg am Mehringdamm vor der beeindruckenden Kulisse eines schlossartigen Gebäudes, des Finanzamtes
Kreuzberg und die Touristen: „Das ist nicht mehr unser Wrangelkiez“ – Berlin – Tagesspiegel
Bild: Typischer Radweg in Kreuzberg am Mehringdamm vor der beeindruckenden Kulisse eines schlossartigen Gebäudes, des Finanzamtes
Kreuzberg und die Touristen: „Das ist nicht mehr unser Wrangelkiez“ – Berlin – Tagesspiegel
Sven Regeners Buch herrlich verqueres Buch „Neue Vahr Süd“ verschlang ich mal zwischen zwei Spaziergängen durch das winterlich verschneite Moskau. WIE KLEIN DOCH DEUTSCHE MENTALITÄT IST. Diese Deutschen!, schmunzelte ich. Sie lieben ihre Unzufriedenheit sehr!
Aber Regener hat wirklich einen Blick für das Wesentliche. Sein Zwischenruf zur Veranstaltung „Hilfe! Die Turis kommen!“ verdient Beachtung. Hier, in dieser Veranstaltung, wurde ja offenbar in spalterischer Weise gegen Fremde&irische Trinklieder singende Ausländer gehetzt. Als würden nur Fremde und betrunkene Ausländer Bierflaschen auf Radwegen fallen lassen oder das Wasser am nächsten Polizeiauto abschlagen!
Gut auch seine Bobachtung zum Nebeneinanderherleben der verschiedenen Volksgruppen!
Ich habe verstanden: Der Kiez ist kein Sehnsuchtsort – Meinung – Tagesspiegel
„Und was heißt schon Kreuzberg? In Kreuzberg gab und gibt es doch ohne Ende Parallelwelten. Das ist doch so eine Mulitkulti-Lebenslüge: Ich habe in Kreuzberg nie einen Deutschen gekannt, der mit einem Türken befreundet gewesen war. Und in die Türkencafés, das nur mal als Beispiel, darf man oft gar nicht rein. Aber das macht ja nichts, die Leute müssen doch nicht den ganzen Tag Händchen halten, und wenn es einem nicht passt, zieht man weg. Der ganze Kiez-Quark, das ist doch alles nur muffig. Denn wenn einer sagt, unser Kiez soll so und so sein, ist das die Voraussetzung dafür, dass einer totgeschlagen wird, wenn er nicht reinpasst.“
Aus der Morgenpost vom 04.01.2011:
mobil.morgenpost.de
Die Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain ist für Radfahrer gefährlich: Sie sind häufig an Unfällen auf der Fahrbahn und auf dem Gehweg beteiligt. Deshalb plant das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg den Umbau der Straße. Sie soll einen fast zwei Meter breiten Streifen für Radler an beiden Seiten der Fahrbahn bekommen. Mehr als 100 Autostellplätze fallen dadurch weg. Die Behörde diskutiert die Pläne derzeit mit Anwohnern und Händlern. Bei zügiger Bearbeitung könnte der Umbau noch in diesem Jahr beginnen, sagte Bürgermeister Franz Schulz (Grüne). Die Kosten werden auf etwa 2,3 Millionen Euro geschätzt. Sie sollen aus Sanierungsmitteln bezahlt werden.Die Situation für Radfahrer auf der viel befahrenen Magistrale ist schwierig. Die meisten nutzen die Fahrbahn, einige weichen auf den engen Gehweg aus. Einer Zählung zufolge waren Radler zwischen Ende 2005 und Ende 2008 an 108 Unfällen auf der Warschauer Straße beteiligt. Es kommt zu Kollisionen, weil parkende Autofahrer eine Tür öffnen und nicht in den Rückspiegel sehen. Auch die Kreuzungen sind Unfallschwerpunkte. Vor allem die Ecke Warschauer Straße und Frankfurter Allee wird von Radfahrern gefürchtet. Denn es besteht die Gefahr, dass sie beim Überqueren der Kreuzung von den Fahrern, die rechts in die Frankfurter Allee abbiegen wollen, übersehen werden.
In den neuen Plänen ist vorgesehen, dass der Radweg zwischen der Spur für Rechtsabbieger und der für geradeaus fahrende Fahrzeuge geführt wird. Dieser Vorschlag stieß bei einer Diskussion im Dezember auf Kritik. Radler befürchten, zwischen großen Lieferwagen fahren zu müssen und übersehen zu werden. Nun wird nach anderen Lösungen gesucht. Vorgeschlagen sind eine gesonderte Ampelschaltung für Radler und ein separater Weg, der über den Bürgersteig führt. Ein Planungsbüro soll die Ideen prüfen und in die Pläne einarbeiten. Dann wird es erneut eine öffentliche Diskussion geben.
O ihr Wutkonservativen! Mitkreuzberger! Warum wehrt ihr euch mit Händen und Füßen gegen den Wandel? Soll es immer so weitergehen? Wir hängen am Tropf der Mitleidszahlungen der reichen Bezirke.
Ich bin für einen sanften, ökologisch aufgeklärten Tourismus in Kreuzberg. Wir haben so viel zu zeigen und zu bieten!
Dazu müssten wir uns aber berappeln und uns fremdenfreundlich machen! Warum nicht mal etwas für den Wanderverkehr tun – per Fuß und zu Rad? Leihräder, Wanderwege, fußfreundliche Pfade durch den Dschungel – das brauchen wir. Den bewegten Fremdling, den wollen wir, nicht nur die grölenden Schnapsnasen.
Also, berappeln wir uns!
Bedenkt: Viele haben schon in Gestalt des Fremdlings einen Engel aufgenommen!
Kreuzberg und die Touristen: Wutbürger im Wrangelkiez – Berlin – Tagesspiegel
Sprach am Potsdamer Platz mit einigen Arabern aus unterschiedlichen Ländern. Was fordern sie? „Wie können wir euch helfen?“ Dreierlei filtere ich heraus:
1) Anteil nehmen, Gefühle und Gedanken ausdrücken, Herz zeigen!
2) EU sollte ein Waffenembargo gegen Libyen verhängen!
3) NATO sollte den Luftraum sperren, um weitere Massenverbrechen zu verhindern!
Die Stimmung auf dem Potsdamer Platz war aufgepeitscht – ganz anders als bei den Iran-Demos 2009.
Das Schöne ist: Meinen eigenen kleinen Sohn stelle ich dem kleinen Sohn eines Syrers vor – Omar heißt er. Die Buben Wanja und Omar lächeln sich an. Und für einen Augenblick scheint alles gut. Scheint! Aber selbstverständlich leben wir vom Widerschein des Guten! Ich lade die Araber zu einem Besuch bei der CDU Kreuzberg-West ein.
Abends, beim Losschließen meines Fahrrads vor dem Yorck-Kino noch Gespräch mit zwei unbekannten Fahrradfahrern, zwei Berlin-Besuchern, die eine Ferienwohnung in Schöneberg nahe dem S-Bahnhof Schöneberg besitzen.
„Die Bezirksgrünen schlagen in ihrem Wahlprogrammentwurf das Verbot von neuen Ferienwohnungen vor“, taste ich mich vor. „Unerwünschte Aufwertung! Böse Gentrifizierung! Was halten Sie davon?“ Das Pärchen schlägt die Hände über dem Kopf zusammen: „Wir erleben nur noch Abwertung im Wohnumfeld. Wir sind die einzigen in unserem Haus, die noch vom eigenen Geld leben. Ansonsten ist alles vernachlässigt, Dreck sammelt sich an, Türen werden nicht erneuert, Mieter drücken ihre Zigaretten auf der Treppe aus. Wir können mit niemandem mehr sprechen. Etwas Aufwertung kann man euch in Berlin nur wünschen. Was Besseres als Aufwertung kann Berlin gar nicht passieren.“
„Wir kommen einfach nicht an sie heran“, so äußerte sich wiederholt unsere Friedrichshain-Kreuzberger Schulstadträtin Herrmann über unsere aus dem Libanon zugewanderten Familien. „Wir sollten den Arabern ihre Parallelgesellschaft lassen„, beschwichtigt Bürgermeister Schulz. „52 Prozent der Berliner Türken, 92 Prozent der Berliner Libanesen leben amtlich von Hartz IV“, wirft das Landesamt für Statistik dazwischen. „Du musst Deutsch können„, donnerte Renate Künast bereits im Jahr 2009 an die Adresse unsere lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger. Vergeblich. Genützt hat Künasts Aufforderung wenig. Die jungen Türken, die hier in Kreuzberg wirklich gut Deutsch lernen, werden weniger und weniger – wenn es sie je gab. Das stimmt mich besorgt. Denn gut Türkisch lernen sie auch nicht. Welche berufliche Perspektive erarbeiten sie sich – außer Sozialhilfe?
Die Briten haben uns 20 Jahre an multikultureller Erfahrung voraus. Mohammed ist mittlerweile nach Auskunft der britischen Standesämter bei den Geburten landesweit der häufigste englische Vorname. Nichtmigrantische Briten sind in vielen britischen Innenstädten deutlich in der Minderheit- etwas, was in 15 oder 20 Jahren in weiten Stadtteilen des ehemaligen West-Deutschland, weniger in der ehemaligen DDR ebenfalls der Fall sein wird. Das Land Shakespeares erkennt sich nicht mehr wieder, fürchtet, die britische Kultur zu verlieren.
So mag sich wohl erklären, was David Cameron kürzlich über den gescheiterten Multikulturalismus sagte:
Cameron: My war on multiculturalism – UK Politics, UK – The Independent
He warned Muslim groups that if they fail to endorse women’s rights or promote integration, they will lose all government funding. All immigrants to Britain must speak English and schools will be expected to teach the country’s common culture.
Es fehlt an Gemeinsamkeiten, an die die Zuwanderer andocken können, es fehlt an Werten, die wir den Zuwanderen überzeugend vorleben – so deute ich einen anderen Teil aus Camerons Rede, den ihr hier auf Video sehen könnt.
Was ich in der Tat an unseren Grundschulen bemerke, ist ein fast völliges Überbordwerfen einiger Jahrhunderte europäischer Kultur – aus Angst, man könnte die zarten Migrantenseelen verletzen?
Ich habe mir einmal das Deutsch-Lesebuch „Bausteine“ meines achtjährigen Sohnes angeschaut und entdecke fast nur Texte, die nach 1990 entstanden sind. Es wimmelt darin von frechen&klugen Mädchen, die die Jungs in der Klasse mit schierer Körperkraft niederringen, von Jungen, die gerne Gummi hüpfen und die Farbe Rosa lieben, es gibt Opas, die null von Computern kapieren, es gibt alleinerziehende Mütter, die den ganzen Laden allein und bewundernswert schmeißen. Es herrscht in den Texten gegenüber Älteren ein respektloser, schnoddriger Ton. Das Buch passt sich anbiedernd der Sprache unserer Kinder an. „Opa kapiert null.“ Ein typischer Satz aus einem deutschen Lesebuch unserer Zeit!
Wie mag all dies auf einen jungen Türken, einen jungen Araber wirken? Die Deutsch-Lesebücher unserer Schulen bieten keinerlei kulturelle Modelle an, an die Achmed oder Mohammed anknüpfen könnten!
Die Lieder in seinem Musikbuch sind mir ebenfalls alle unbekannt. Sie sind alle jüngeren und jüngsten Datums. Das heißt, wenn Eltern und Kinder zusammentreffen, etwa bei Wanderungen, kennen sie keine gemeinsamen Lieder mehr zum Singen. Das war früher anders.
In einem stimme ich jedenfalls David Cameron, Franz Schulz, Angela Merkel und auch Nicolas Sarkozy zu: Die verschiedenen Kulturen, an deren Zusammenwachsen oder Miteinanderleben viele von uns noch vor 15 oder 20 Jahren geglaubt haben, haben in unseren europäischen Städten nie wirklich zueinander gefunden. Sie leben beziehungslos nebeneinander her. Es ist und bleibt mühsam. Oft spricht man ja nicht einmal eine gemeinsame Sprache. Räumliche Segregation kommt trennend hinzu. Bei meinen Wanderungen und Gesprächen durch Kreuzberg wird mir dies immer wieder klar.
Die zweifelhaften Segnungen des Satellitenfernsehens und der Sozialhilfe tun ein übriges. Dieser Zustand kann niemanden befriedigen. Hier beim NKZ, einem bekannten Sozialbau in Kreuzberg am Kotti, kann man mulitikulturelle Atmosphäre schnuppern und schwelgen, schwelgen in Erinnerungen und Gedanken an die Zeiten, als man noch an den Multikulturalismus glaubte.
Well, we must call a spade a spade! That’s why I like people like Hans-Christian Ströbele or Franz Schulz so dearly! You always know what they will come up with next. They are clear, crisp and outspoken in their statements. „I can’t imagine that scenario“, replied recently Schulz, Friedrichshain-Kreuzberg’s mayor, when asked about any coalition of the Greens and the Christian Democrats.
So, the big question looming on the horizon seems to be now: Red-green – or green-red?
I would rather venture to say: Why not talk about schools? Why not talk about children? What is good for our children? Why not talk about better road conditions for bicycle-riding mothers and fathers? Why not talk about how we can make Friedrichshain-Kreuzberg into a better place, with more green, more growth, more peace, more love, more rule of the law, more understanding among the 1001 communities?
After all, that is what people care about. Let’s talk to people about things that matter – not about coalitions!
Counterpoint: Red-green reloaded – Viewpoint – Daily Mirror
In eher links gestrickten Kreisen der Grünen, also zum Beispiel in Kreuzberg und Friedrichshain, erhebt sich prompt Protest, personifiziert durch Hans-Christian Ströbele, notorischer Fahrradkurier in eigener Sache, und Franz Schulz, der für verwirrte Hausbesetzer so viel Sympathie zeigt, dass er vor ihnen geschützt werden muss.
Für eine der tatkräftigsten Berliner Politikerinnen überhaupt halte ich übrigens unsere Friedrichshain-Kreuzberger Stadträtin für Jugend, Familie und Schule, Monika Herrmann. „Elternarbeit“, „Familienturnen“, „Stadtteilmütter“, „Inklusion im Bildungswesen“ … die Projekte der Stadträtin setzen die absolut richtigen Schwerpunkte!
Von ihr übernehme ich auch den Ausdruck „traumhafte Förderkulissen.“ Na endlich kein Gejammer, kein Anklagen, kein Gegreine, wie wir es sonst so oft von Bürgern und Politikern (die ja auch nur Bürger wie wir alle sind) hören! Löblich! „Traumhafte Förderkulissen!“ Was für ein wunderschöner Ausdruck!
Damit ist gemeint: Wenn man weiß, wo Fördertöpfe bereit stehen, wird man in Berlin auch Geld finden. Mangelndes Geld ist nicht das Problem in Berlin. Erborgtes Geld ist genug da. Nur wenige Politiker sind so mutig, dies auszusprechen. Mut, Tatkraft und Ehrlichkeit finde ich immer gut. Es sind echte Bürgertugenden.
Sanierung: Berlins Schulen
Wir haben verschiedene Förderkulissen, sagt Schulstadträtin Monika Herrmann. Neben Stadtumbau-West und -Ost können hier vor allem Gelder aus der Sozialen Stadt in die Schulen geleitet werden: Kreuzberg hat fünf Quartiersmanagement-Gebiete. Für den Umbau der Nürtingen-Grundschule am Mariannenplatz konnte so eine halbe Million Euro aufgebracht werden. Das ist traumhaft, freut sich Herrmann und sagt im gleichen Atemzug, sie sehe dieses Ungleichgewicht kritisch.
Die WELT schaut weiterhin auf unseren Heimatbezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Heute würdigt sie auf Seite 3 unseren Bezirksbürgermeister einer Kopfnote, die ihm glatt das Sitzenbleiben, also den Amtserhalt über das Jahr 2011 hinaus ermöglichen würde.
So also wird einem Politiker Ehrlichkeit vergolten, der sich klar für den Erhalt der organisch gewachsenen arabischen Parallelgesellschaften ausgesprochen hatte (dieses Blog berichtete am 20.01.2011)!
Leider zitiert die WELT den Bürgermeister unvollständig! Er hatte nicht nur gesagt:
Man sollte also auch Arabern ihre Parallelgesellschaft gönnen
sondern unmittelbar darauf auch angefügt:
Die Frage ist dann: In welchem Bereich koppeln sie sich vom Gesetz ab?
Ein höchst problematischer Satz, wie ich finde, ein diskriminierender Satz! Denn er stellt eine ganze ethnische Parallelgesellschaft, eben die arabische, unter den Generalverdacht der Kriminalität! Der Polizeipräsident, Heinz Buschkowsky und Thilo Sarrazin lassen grüßen.
Bild: Blick vom Gipfel des Kreuzberges auf neu entstandene Wohnsiedlungen.
Kopfnoten: Aufregend – Nachrichten Print – WELT KOMPAKT – Debatte – WELT ONLINE
Spannendes Thema! Bürgermeister Franz Schulz sagt klar: ja, der Staat soll sich kräftig ins Privatleben einmischen.
Der Staat soll bestimmte private Lebensentwürfe auf Kosten öffentlicher Aufgaben fördern, also zum Beispiel Hausprojekte auf Kosten der staatlichen Schulen. Mehrere Hunderttausend Euro sind in Hausprojekte geflossen, die Auseinandersetzungen um Räumungen verschlangen riesige Summen, die in den Bereichen Bildung, Soziales und Umweltschutz bitter benötigt würden.
Der Staat, hier vertreten durch Bürgermeister Schulz, fördert also private Lebensentwürfe einiger weniger Hausbewohner auf Kosten seiner Kernaufgaben.
Ich sage nein. Ob die Bürger in Hausprojekten oder in Familien oder als Single leben – es ist zunächst einmal die Entscheidung der Menschen. Ob die Menschen Latzhosen oder Anzug mit Krawatte tragen, der Staat hat dies nicht zu beurteilen, ebenso, ob sie den Mietvertrag allein, zu zweit oder zu dritt unterschreiben.
Sollen die Menschen doch alternative Formen ausprobieren – aber nicht auf Steuerzahlerkosten. Irgendeine Gemeinnützigkeit ist bei den Projekten nicht erkennbar.
mobil.morgenpost.de
Schulz: Ja. Die Hausprojekt-Szene in Friedrichshain ist sehr beunruhigt. Der Eigentümer der Liebigstraße14 ist auch der Eigentümer der Rigaer Straße 94, 95 und 96, und da stehen die Bewohner auch unter Druck. Ich befürchte, dass sich das Szenario wiederholen wird.Was genau ist an einem alternativen Wohnprojekt schützenswert?
Schulz: Die Projekte stehen ja nicht unter Artenschutz, mit solchen Begrifflichkeiten habe ich Probleme. Für mich sind diese Projekte wie Laborsituationen. Dort probieren junge Leute andere Formen des Zusammenlebens, der Nachbarschaft und der Solidarität aus. Gerade in Berlin, wo der Trend Richtung Singlehaushalt geht mit allen Begleiterscheinungen der Vereinsamung und Isolation sind solche Laborsituationen wichtig, und sie tragen zur Vielfalt und Dynamik der Stadt bei.
Kann man denn trennen zwischen den jungen Leuten, die in so einer Laborsituation leben und denen, die Steine werfen?
Schulz: Wir und auch die Polizei sind in der schwierigen Lage, viel zu wenig zu wissen. Bei der Liebig14 wurde den Bewohnern von der linken Szene vorgeworfen, nur eine Partytruppe zu sein das macht das Ganze noch verwirrender. Von außen ist es schwierig zu beurteilen, wo die Grenzen verlaufen. Aber man kann den Hausprojekten nicht anlasten, was in ihrer Unterstützerszene passiert.
Überschwemmungen, Brandsätze, CO2-schleudernde Brände, Stromverbrauch durch laute Musik, anreisende Krawall-Touristen aus dem Ausland, anreisende Polizisten aus dem Inland – gerade in diesen Stunden wird uns die Ökobilanz in Friedrichshain-Kreuzberg auf Jahre hinaus versaut.
Eine sinnvolle Umweltschutzpolitik findet in Friedrichshain-Kreuzberg (derzeit?) nicht statt. Statt Fahrradspuren auf den Straßen anzulegen und Friedrichshain-Kreuzberger Bügel zu montieren, werden Hunderttausende Euros durch die Rechtsbrecher in umweltbelastende Aktionen umgelenkt.
Was tun?
Ich meine: Als Buße für die in diesen Stunden begangenen Umweltsünden sollten alle umweltliebenden Friedrichshain-Kreuzberger noch mehr das Auto stehen lassen, mehr zu Fuß gehen, mehr Fahrrad fahren! Dazu fordert auch der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth auf:
Fahrzeug zumeist im Kurzstreckeneinsatz: Auto öfter stehen lassen | autogazette.de das Auto Magazin
«Mehr als 50 Prozent der Fahrten mit dem Pkw führen weniger als fünf Kilometer weit. Das ist eine Entfernung, die man auch mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem öffentlichen Nahverkehr zurücklegen kann», sagte Flasbarth der Nachrichtenagentur dpa. «Jeder Einzelne kann hier etwas für die Umwelt tun.»
Unser Bild zeigt die neuesten herrlichen Friedrichshain-Kreuzberger Bügel vor einer Friedrichshain-Kreuzberger Schule – wartend, wartend auf tausende Nutzerinnen und Nutzer!
„Das Tal den Bewässerern, die die Nachbarwohnungen überfluten“. Sprengung der Brücken, Einreißen der Treppenhäuser, Überflutung der Nachbarhäuser – das ist die Politik der verbrannten Erde, wie sie über die deutschen Nationalsozialisten aus den letzten Monaten des Krieges berichtet wird. Lest die Nachrichten von der Front:
In der Frankfurter Allee greifen Autonome die Polizei an. Die Bewohner des linken Hausprojekts selbst haben sich in eine Wohnung des dritten Stocks zurückgezogen – und zuvor das Haus von innen zerstört.
Die taz berichtet’s getreulich als serviler Frontberichterstatter. „Dem Feind überlassen wir unser Land nur im Zustand der Zerstörung.“ WASSER MARSCH!
Der begnadetste Selbstdarsteller von allen, Herr Hans-Christian Ströbele MdB, nutzt dieses lächerliche, gleichwohl teure und brandgefährliche Spektakel zu einer seiner grandiosen Selbstinszenierungen. Thema seines Stückes: „Ich, Ströbele„. Spannendes, lustiges, teures steuerfinanziertes Theater!
Live-Ticker zur Räumung der „Liebig 14“: Warmes Essen für die Demonstranten – taz.de
Auch Stöbele (Grüne) versucht es weiterhin. Der taz sagte er: „Sobald es möglich ist, will ich da rein. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass alles ein bisschen sanfter zugeht, wenn ich dabei bin.“
Unsere Bezirksgrünen, sich sonnend in der satten Mehrheit, die sie haben, schieben noch schnell die ganze Schuld auf den rot-roten Senat: „Der Senat hätte mehr tun müssen!“ Lest und lacht selbst:
Der Senat hat den Bezirk bei der Suche nach Ersatzobjekten im Regen stehen lassen, sagt Fraktionssprecher Daniel Wesener (Grüne). Der Bezirkspolitiker erneuerte die Forderung, dass auch in der Berliner Innenstadt Platz für Hausprojekte und alternative Wohnformen sein müsse. Das Wohnprojekt Liebig 14 ist ein Symbol für unseren bunten Bezirk und die Geschichte Friedrichshains, sagt Schulz.
Das ist Unsinn. Den rot-roten Senat trifft keine Schuld. Mitverursacher der heillosen Lage ist zweifellos das grün geführte Bezirksamt durch seine unterwürfige, servile Liebedienerei gegenüber den Rechtsbrechern.
Groteskes, lachhaftes Theater! Absolute Verschwendung von Steuergeldern, von Ressourcen, Pseudo-Politik wie so viel, was hier im Bezirk, hier in Berlin dem nur mäßig belustigten Zuschauer&Steuerzahler geboten wird! Man wird Berlins Politik erst verstehen, wenn man weiß, dass sie im Grunde nur aus dem Zu- und Abdrehen von Geldhähnen besteht.
Es gibt offenbar immer noch viel zu viel staatliches Geld in Berlin!
Meine Bitte:
Wasserhahn zudrehen!
Geldhahn zudrehen!
L 14 räumen!
Rechtsstaat durchsetzen!
„Friedrichshain-Kreuzberg wehrt sich gegen Herbergsflut“. So berichtet es das Berliner Abendblatt, die Wochenzeitung für Friedrichshain-Kreuzberg in der Ausgabe Nr. 48 auf S. 1. Das Boot ist voll. „Die Belastungsgrenze für die Anwohner ist erreicht„, „uns erreichte eine Beschwerdeflut wegen der ungesteuerten Ansiedlung“, so wehren sich in unserem Heimatbezirk die Kommunalpolitiker, etwa der Bürgermeister Franz Schulz und Fraktionssprecher Daniel Wesener gegen das ungehemmte Vordringen von Beherbungsbetrieben der Low-Cost-Sparte.
Man merkt: Die festangesiedelten Dauerbürger beginnen sich gegen den ungesteuerten Zustrom unordentlich gekleideter, fremdländische Lieder singender, die Nacht zum Tag machender Backpacker zu wehren.
Zumal zu befürchten ist, dass manche Elemente dieses fahrenden Volks im Hinterhof Sprachen sprechen, die nicht auf Berliner Schulhöfen gesprochen werden sollen!
Dauerbürger, wehrt euch gegen die dauernde temporäre Zuwanderung! So lautet die Devise der Bürger und der sie unterstützenden bürgerlichen Parteien.
Auch Vizebürgermeister Peter Beckers unterstützt den Bürgerwehr-Gedanken. Er spricht sich gegen die „zügellose“ (vulgärsprachlich: „verlotterte“) Entwicklung des Berlin-Tourismus aus. „Die Belastungsgrenze der Anwohner für immer neue Bettenburgen ist in einigen Ecken Friedrichshains bereits erreicht.“ O-Ton Daniel Wesener.
Na, ich meine: Da sollte man mal das Volk entscheiden lassen! Sollen wir denn eher weitere Spielhallen hinnehmen, wie ich deren zwei kürzlich am Mehringdamm habe aufmachen sehen. Spielhallen bringen auch Geld in die leergefegten Bezirkssäckel! Und sie sind sehr sehr still. Denn fast niemand besucht diese Spielhallen. Dennoch sind sie voll sauer verdienten Geldes. Ein Teil davon fließt als Steuer in die Staatskasse. Pecunia non olet.
Spielhallen oder Hostels? Das wäre ein schöner Bürgerentscheid! Hier noch mal Vor- und Nachteile beider Betriebsarten:
Spielhallen sind mangels Publikumsverkehrs sehr ruhig, schaffen jeweils 2-3 Arbeitsplätze und spülen viel Geld in die Staatskasse. Sie sind Goldesel.
Hostels für Backpacker und weniger Verdienende sind etwas lauter, schaffen jeweils einige Arbeitsplätze und spülen viel ehrlich verdientes Geld in die Staatskasse. Und sie bringen Menschen, Menschen, Menschen!
Bürger, was ist euch lieber? Spielhallen oder Jugendhotels?
Ich bin für mehr temporäre Zuwanderung! Ich spreche mich aus für Hostels, Jugendherbergen, Fahrradleihstationen. Das Hotel City Ost in der Frankfurter Allee ist doch vorbildlich!
Und noch etwas: Direkt vor dem Eingang der Billigherberge entdeckt mein entzücktes Ökufuzzi-Auge – eine Fahrrad-Verleih-Station! Toll toll toll!
Friedrichshain-Kreuzberg könnte Vorreiter für einen neuartigen, ökologischen Tourismus der Low-Cost-Sparte werden. Dazu müssten sich die fünf bürgerlichen Parteien aber klar für Umweltschutz, für temporäre Zuwanderung und für Ansiedlungsfreiheit aussprechen.
Dieses dauernde Reden von „Überflutung“, „Belastungsgrenzen der Anwohner“, „ungesteuerter Zustrom“ ist doch brauner Quark. Genau diese Formulierungen werden doch reflexhaft gegen Asylbewerberheime vorgebracht!
Dieses Gedankengut, diese spießbürgerliche Abwehrhaltung sollten die drei (spieß-?) bürgerlichen Parteien (Grüne, SPD und Linke), die sich gegen die Hostels zur Wehr setzen, mal hübsch den Rechtsextremisten überlassen.
Andererseits bin ich aus wohlerwogenen Gründen für Daumenschrauben gegen die weitere Ansiedlung von Spielhallen, auch wenn sie dem Staat Knete einspielen.
Da könnte man eine Vorab-Volksabstimmung machen! Insoweit stimme ich unserem Bürgermeister wieder zu.
Vom Volk regiert: Bürger begehren auf – Berlin – Tagesspiegel
Franz Schulz, Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, hat vor ein paar Wochen eine Art Vorab-Volksabstimmung vorgeschlagen. Der Politiker, der im Streit um Mediaspree zwischen alle Fronten geraten ist, will die Bürger über alle größeren Bau- und Investitionsvorhaben entscheiden lassen. Er denkt an Leitpunkte wie die Größe und das Investitionsvolumen. Von denen soll abhängen, ob nur die Anwohner, alle Wahlberechtigten eines Bezirks oder alle Bürger der Stadt zu befragen sind.