Was ist psychische Gesundheit? Was ist gelungene Integration?

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Nov. 032010
 

Sigmund Freud plagte sich des öfteren mit der Frage, was psychische Gesundheit sei. Eine fast unmöglich zu beantwortende Frage!  Eine Antwort, die er selbst vorschlägt und die ich für treffend halte: Er bestimmt Gesundheit als die Fähigkeit zu arbeiten und zu lieben. Mit anderen Worten, gesund ist der oder die, die stabile Beziehungen zu anderen Menschen eingehen kann und die beständig einer Beschäftigung, einer Arbeit nachgehen kann.

Genauso fragen wir: Was ist gelungene Integation? 

Ich schlage hierzu folgende Minimaldefinition vor, wobei die vier Kriterien nach Wichtigkeit geordnet sind:  Integriert sind diejenigen Familien,

a) die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen,

b) die alle Gesetze einhalten,

c) in denen alle Mitglieder sich auf deutsch verständlich machen können und

d) die Sitten und Gebräuche der aufnehmenden Gesellschaft respektieren.

An diesen vier harten Kriterien hapert es derzeit allenthalben.

Umgekehrt gilt: Wer als erwachsener Zuwanderer oder als Ausländer beständig von Sozialhilfe lebt, wer die Gesetze nicht einhält, und wer die Sitten und Gebräuche der deutschen Gesellschaft nicht respektiert, der oder die ist nicht integriert.

Die Sozialhilfeabhängigkeit vieler migrantischer Familien ist ein Grundübel, das es zu bekämpfen gilt.

Migration: Deutsch allein ist kein Garant für Integration – Nachrichten Debatte – Kommentare – WELT ONLINE

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Nov. 012010
 

Industrie fordert verpflichtendes Kita-Jahr – Nachrichten Print – DIE WELT – Politik – WELT ONLINE
„Für Kinder mit Migrationshintergrund ist der Kindergarten die erste und entscheidende Instanz für gelingende Integration“, begründete der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages seine Forderung.

Ehe am Mittwoch der Integrationsgipfel beginnt – noch ein kleiner Zwischenruf des Kreuzberger Bloggers! Was die Vertreter der deutschen Industrie zum Thema Integration im Vorfeld gesagt haben, unterstütze ich voll und ganz.

Mit einem ganz gewichtigen Caveat jedoch. Ich meine:

Die erste, die entscheidende Instanz der Integration ist für Kinder die Familie. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Da beißt auch die „Sendung mit der Maus“ keinen Faden ab.

Für Erwachsene ist die erste und entscheidende Instanz der Integration die Arbeit.

Erst wenn Familien sich integrieren, kann auch das Kind sich integrieren. Die Vorstellung, man könnte Integrationspolitik über die Kita und die Schule an den Familien vorbei oder gar im Rücken der Familien  führen, leitet in die Irre!

Wenn die Familien keine Integration wollen, wird sie auch über die Kita nicht gelingen können. Das ist meine feste Überzeugung, die ich aus zwei Jahrzehnten Kreuzberg und Tausenden von Begegnungen mit Migranten schöpfe. Die Politik und die Fachwelt und wir alle stochern im Nebel. Aber diese wenigen Einsichten, wie ich sie hier darlege, bin ich bereit noch vor den klügsten und gelehrtesten Fachpolitikern und Wissenschaftlern zu vertreten.

Es gibt nur sehr wenige Politiker, die mit mir diese feste Überzeugung teilen. Badr Mohammed etwa gehört dazu, er hat mir öffentlich bei einer Diskussionsveranstaltung zugestimmt. Wir sind der Überzeugung, dass den Familien die Schlüsselrolle bei der Integration zukommt.

Ich weise ferner noch einmal auf unser Modell „Eltern als Teil der Schulgemeinschaft“ hin, wie es auch die Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksschulstadträtin Monika Herrmann zu bevorzugen scheint. Dieses Modell gilt es zu studieren und mit Leben zu erfüllen.

Ich halte die Verzahnung von Kita/Schule und Familie, die Verzahnung von deutschen und migrantischen Familien für die alles entscheidende Stelle, über die die Integration der Kinder gelingen wird.  Dazu bedarf es der Verzahnung und Vermittlung, der Übersetzung in und zwischen den Familien und den Schulen.

Die Familien müssen den Hauptanteil der Integration leisten – ohne staatliche Gelder, weitgehend ohne Sozialarbeiter, unbezahlt und nicht professionell, sondern aus Zuneigung und Gemeinsinn.

Wenn die deutschen und die zugewanderten Familien sich einander öffnen, werden all die Integrationsprobleme in ein bis zwei Jahrzehnten überwunden sein.

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Okt. 302010
 

Gute Sache, diese Kiezrundgänge, von denen Ralf Schönball heute im Tagesspiegel auf S. 7 berichtet. Bei solchen Rundgängen wird man freilich niemals mit der Realität der Bewohner in Kontakt kommen. Potemkinsche Spaziergänge sind das!

Die Realität wird man nur über uns migrantische Familien im Alltag kennenlernen, etwa indem man seine eigenen Kinder in die Schulen „im sozialen Brennpunkt“ schickt – wie es dieser Blogger 18 Monate lang getan hat.

Integration gilt in den Augen der meisten weiterhin als eine Leistung des Staates, der viel Geld, viel deutsches Schuldbewusstsein und viel Personal zur Verfügung stellt, damit „die Armut nicht so sichtbar wird“.

Na, irgendwann hat man die Faxen dicke.  Dieser Blogger hat die Faxen dicke mit dem ständigen Anklagen, mit dem ständigen Sich-zum-Opfer-Ausgeben. 400.000 bis 500.00 Euro pro Monat und pro Schule fließen jeden Monat an Sozialhilfe an die Familien im sozialen Brennpunkt! Und dann wird ständig weiter die Hand ausgestreckt!

Es wird darüber hinaus wahnsinnig viel Geld in Projekten, in Sozialhilfe, in allen möglichen Initiativen versenkt. Und dann kommt heraus, dass viele Jugendliche nach 8 Jahren Schule weder lesen noch schreiben können.

Die Schuld daran wird dann den Deutschen in die Schuhe geschoben. Der Staat soll noch mehr zahlen, soll zahlen für Kurse und Cafés. Abartig. Ein Affentheater.

Und wieder einmal ist der Staat, also in diesem Fall die Bundesregierung, schuld, wenn es nicht klappt mit der Integration.  Denn der Bund will von den gewünschten 30 Millionen nur 15 Millionen überweisen. Da wird ein Café auf der Strecke bleiben. Schlimm, schlimm, schlimm!

Meine Diagnose: Die meisten Politiker haben keine Ahnung, wie der Hase läuft. Sie haben das Problem der Überversorgung immer noch nicht erkannt.

Wedding: Junge-Reyer zeigt Abgeordneten Brennpunkt – Berlin – Tagesspiegel
Muss Berlin wirklich auf die Hälfte der rund 30 Millionen Euro verzichten, die der Bund überweist, dann ist auch die Erweiterung der Mensa um ein Café gefährdet, in dem dann Passanten von der nahe gelegenen Mauergedenkstätte einkehren können. Das soll die Schule wieder öffnen. Denn „die Armut hier ist nicht wirklich sichtbar“, sagt Lehrerin Christiane Schweising. Und Ali Bülbül vom Quartiersrat im Viertel ergänzt: „Die sozialen Defizite“ seien das Problem. Ausschluss, Ghettoisierung klingen da mit.

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Uyum ile gelen fırsatlar, oder: Integration durch staatliche Versorgung

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Okt. 222010
 

Das demokratische Gemeinwesen ist das Bündnis prinzipiell gleicher und freier Bürger auf einem bestimmten Staatsgebiet. Mit einer derart schlichten Grundformel sei hier der Befund Christian Meiers über den Ursprung der europäischen Demokratie im antiken Griechenland zusammengefasst.

Ganz anders pfeift der Wind in den heutigen Demokratien der Europäischen Union! In Frankreich gehen die Massen auf die Straße, weil sie sich gegen die Rente mit 62 wehren. Le Monde berichtet soeben:

La perspective proche du vote de la réforme des retraites, prévu dans la soirée au Sénat, semble avoir fait monter la tension d’un cran, vendredi : les tentatives de blocage de dépôts pétroliers se sont multipliées dans la nuit tandis que les préfets n’hésitaient plus à faire débloquer les barrages par la force, comme à la raffinerie de Grandpuits (Seine-et-Marne).

Der Staat soll also durch den massiven Druck der Straße verpflichtet werden, allen Bürgern weiterhin ein geruhsames Auskommen ab 60 zu gewähren. Woher er das Geld dafür nimmt, ist Sache des Staates. Das demokratische Gemeinwesen, entstanden als Bündnis freier und gleicher Bürger, wandelt sich somit Schritt um Schritt in eine Versorgungsagentur.

In früheren Jahrhunderten zogen die Staaten in den Krieg, um Anprüche der Anspruchsberechtigen zu befriedigen, eroberten Kolonien und beuteten sie aus. Der sowjetische Kommunismus hingegen, wie ihn etwa Warlam Schalamow beschreibt, beutete durch jahrzehntelange Zwangsarbeit seine eigenen Bürger aus, schuf so gewaltige Infrastrukturprojekte. Der staatliche Reichtum beruhte auf wirtschaftlicher Ausnutzung der eigenen Bürger oder der Eroberung fremder Territorien.

Aus dem Beutegewinn konnten die dynastisch organisierten Staaten aller Zeiten Überschüsse an ihre Untertanen verteilen.

„Der Staat schuldet uns etwas. Im Gegenzug für unsere Ansprüche auf Wohlstand versichern wir ihn unserer Loyalität.“ Das ist uraltes oder auch sehr neues Anspruchsdenken, wie es immer wieder zu beobachten ist.

Ein herausragendes Vademecum dieses neuen Anspruchsdenkens liegt vor mir: „Chancen durch Integration. Ratgeber für Familien“, herausgegeben von der Bundesregierung, im Internet abrufbar und derzeit weiterhin kostenlos beim Publikationsversand der Bundesregierung in Rostock erhältlich.

Das treffliche Werk bietet eine umfassende Aufstellung jenes Sperrfeuers von Angeboten, Beratung, Betreuung, finanzieller Unterstützung an, welches Grundzug unserer Versorgungsstaatlichkeit ist. Für jedes Problem bietet der Staat Hilfe und Unterstützung an: Alle Daseinsrisiken werden den Anspruchsberechtigten abgenommen: Vom Integrationskurs über die Schwangerschaftsvorsorge, vom Unterhaltsvorschuss bis zur staatlichen Ausbildungsförderung, von der kostenlosen Familienkrankenversicherung bis hin zu Handyfallen und „Kultur für alle“: wer dieses Werk liest und beherzigt, der weiß, dass ihn nichts Schlimmes mehr treffen kann. Der Staat sorgt für alle – sobald man sich einmal drei Monate legal auf dem Gebiet der Bundesrepublik aufgehalten hat.

„Chancen durch Integration. Ein Ratgeber für Familien“ ist in meinen Augen eine Bibel der massiven Irrtümer und Fallen, in die unsere Zuwanderungspolitik blindlings hineingerannt ist. Denn alle größeren Herausforderungen und Aufgaben werden – liest man das Büchlein durch – auf den Staat überwälzt! Integration heißt nach dieser Darstellung der Bundesregierung konsequenterweise nichts anderes als Integration in die Angebote des Sozialstaates.

Das Problem der bisherigen staatlichen Integrationsmaßnahmen heißt:

Überversorgung durch staatliche Angebote zur Daseinsvorsorge für alle!

2 beliebige Beispiele für diese zweifellos gewagte Behauptung, für die ich zahllose Belege, Zeugen und Nachweise liefern kann!

Unter dem Stichwort „Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivität ADHS“ wird auf S. 154 das immer häufiger auftretende unkonzentrierte, das nicht merkfähige, das zappelige Kind beschrieben. Als Angebot schlägt das Presse- und Informationsamt Früherkennung, medizinische Behandlung, Beratung und Behandlung vor. „Die Kosten der Untersuchung und Behandlung werden von den Krankenkassen übernommen.“

Ich frage auf eigene Faust bei Psychologen und Ärzten nach: „Woher kommt ADHS?“  Sie sagen: ADHS, eine echte Modediagnose,  wird durch mangelnde elterliche Fürsorge, durch Vernachlässigung, durch exzessiven Medienkonsum, durch Reizüberflutung bei gleichzeitiger motorischer Verarmung und Unterforderung des Kindes erzeugt. Ich erkenne also: ADHS ist keine organisch bedingte Krankheit, sondern ein durch leicht zu erkennendes Fehlverhalten der Eltern erzeugtes Syndrom.

Durch Änderung des Lebenswandels, durch vermehrte elterliche Liebe, durch Wandern, Singen, durch reichlich frische Luft, durch Spiel und Sport anstelle von Medienkonsum lassen sich die ADHS-Syndrome der Kinder in fast allen Fällen zuverlässig verhindern. So versichern mir Ärzte und Psychologen!

Nichts davon wollen die Sozialstaatsapostel wissen. Sie bürden die gesamte Last der ADHS-Bekämpfung den Sozialkassen auf, statt Eltern an ihre Pflichten zu erinnern. Und ich kenne Eltern, die gerne ihren Kindern die Modedroge Ritalin einschmeißen, statt sich Zeit für das Fußball- und Puppenspielen mit den Kindern zu nehmen.

2. Beispiel! Unter dem  Stichwort „Schwangerschaftsberatung“ (S. 42-46) wird ausführlichst das korrekte Vorgehen zum Schwangerschaftsabbruch erläutert. Nur wenige Zeilen widmen sich dagegen der Hebammenhilfe oder ärztlichen Betreuung. Auf etwa 460 Euro werden die Kosten für den ambulanten Schwangerschaftsabbruch beziffert, auf etwa 360 Euro die Kosten bei einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch. „Wenn Sie nur über ein geringes eigenes Einkommen verfügen, können Sie einen Antrag auf Kostenübernahme stellen.“ Der Schwangerschaftsabbruch, eine Sozialleistung der Kassen, wird hiermit als Anspruch der Frau gegenüber dem Staat dargestellt.

Kein Wort verliert der Ratgeber der Bundesregierung darüber, ob der Frau oder dem späteren Kind (über das aber niemand spricht) vielleicht durch mitmenschliche Hilfe, durch Rat und Tat der Verwandten, durch Freigabe des Kindes zur Adoption besser geholfen wäre.

Die unerwünschte Schwangerschaft wird im Ratgeber der Bundesregierung als eine Art sozialer Unfall beschrieben, zu dessen Abhilfe jede Schwangere im Falle schriftlich nachgewiesenen Bedarfs Anspruch auf  finanzielle Leistungen der staatlichen Kassen hat.

Neben der ADHS-Behandlung ist diese Darstellung der Ansprüche auf den Schwangerschaftsabbruch ein geradezu exemplarischer Fall für die heute vorherrschende Grundhaltung, wonach die staatliche Gemeinschaft den einzelnen Familien alle wichtigen Daseinsrisiken und Herausforderungen abzunehmen habe.

So züchtet man sich die wachsenden Scharen von dauerhaft Staatsabhängigen heran.

Dass die Schwangerschaft hauptsächlich als Gesundheits- und Kostenrisko gesehen wird, dass eine Handreichung der Bundesregierung keinerlei Anstalten macht, das ungeborene menschliche Leben in seiner Würde und Schutzbedürftigkeit hervorzuheben, lässt mir – offen gestanden – das Blut in den Adern gefrieren.

Der aktuelle Integrationsratgeber der Bundesregierung stimmt mich traurig. Ich halte ihn für die vollständigste denkbare Armutserklärung der Integrationspolitik, die man sich vorstellen kann. Als solche sollte man ihn lesen.

Er darf – neben einem Handexemplar des SGB – auf keinem Schreibtisch der zahllosen Beratungs-, Betreuungs-, Beschwerde- und Klageinstanzen fehlen!

Ich meine: Der regierungsamtliche Integrationsratgeber sollte schnellstmöglich komplett umgekrempelt und um Abschnitte zur Eigenverantwortung bereichert werden. Wie? Ich habe Ideen!

Hier der genaue Titel und die Bezugsquellen des aktuellen Integrationsratgebers der Bundesregierung:

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung: Chancen durch Integration. Ratgeber für Familien. Information, Beratung, Hilfe für Zuwanderinnen und Zuwanderer. forum integration. Wir machen mit. Stand: 2007. (unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 2008)

Bezugsquelle: Publikationsversand der Bundesregierung, Postfach 48 10 09; 18132 Rostock.

Die Broschüre wird kostenlos in den Sprachen Deutsch, Türkisch und Russisch abgegeben.

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Beziehungen sind das A und O

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Okt. 102010
 

Trotz allem – die Debatte geht weiter, Bülent Arslan hat einige sehr gute Dinge gesagt, die sicherlich auch für Berlin gelten, nicht nur für NRW. Seh ich fast alles genauso. Lest selber:

Wie ticken die Türken in Deutschland, Herr Arslan? – Politik – Berliner Morgenpost – Berlin
Einen Integrationsvertrag abzuschließen, nützt wenig. Die türkische Kultur ist beziehungsorientiert, die deutsche dagegen sachorientiert. Das heißt, eine mündlich getroffene Vereinbarung hat eine größere Wirkung. Das ist auch so ein kultureller Unterschied.

 Posted by at 23:15
Okt. 102010
 

Etwas, was bei Sami Khedira undenkbar wäre: die Türken pfiffen im Berliner Olympistadion ihren abtrünnigen Landsmann aus. „Einmal Türke – immer Türke!“, „Die türkische Nation ist ewig und heilig“, „Wir müssen zueinander halten – wo immer wir sind“, „Wir müssen den Ruhm des türkischen Vaterlandes überallhin tragen“. Solche Stimmen hörte ich aus dem gellenden Pfeifkonzert heraus.  Es stimmt schon: Die Türken haben mit unendlicher Mühe aus einem Vielvölkerstaat unter Zuhilfenahme heiliger Beschwörungsformeln eine mit Blut geweihte Staatsnation geschmiedet. Wem das nicht passte, der konnte ja gehen oder wurde gegangen. Man besuche einmal das Atatürk-Mausoleum in Ankara! Man besuche auch das Lenin-Mausoleum (früher: Lenin/Stalin-Mausoleum) in Moskau! Die Ähnlichkeiten sind überraschend!

Dann wird man die heilige Verehrung der türkischen Nation besser begreifen.

Einer wie Özil, der sich aus freien Stücken für das Land entscheidet, in dem er geboren und aufgewachsen ist, gilt offenbar vielen als Verräter.

Ich habe über dieses Thema oft mit „gut integrierten“, akademisch gebildeten Deutschtürken gesprochen. Sie gaben mir privat weitgehend recht. Aber öffentlich wird kaum ein deutscher Türke dieses ersatzreligiöse Festklammern an der überragenden ewigen türkischen Nation, diese Verehrung des türkischen Staates, des Türkentums  in Frage stellen.

Er sähe sich sofort einem gellenden Pfeifkonzert ausgesetzt. Siehe Mesut Özil! Das gellende Konzert für Özil macht alle weiteren Integrationskongresse erst mal überflüssig, oder?

Dieser tief in den Seelen verwurzelte türkische Nationalismus ist – so meine ich – eines der größten Integrationshemmnisse. Falsch wäre es auch, von Türken zu verlangen, sie sollten umdenken. Das Sich-Lossagen vom türkischen Staat wird fast wie ein Frevel am Vaterland empfunden und kann zu schwerem seelischem Leid führen.

Über die türkischen Religionsbehörden steuert und stärkt der türkische Staat seine Auslandstürken in ihrem Sonder- und Abhängigkeitsbewusstsein. Er bestärkt sie als Schutzmacht im Bewusstsein, hier in einer türkischen Exklave zu leben. Er will nach Kräften verhindern, dass die seit vielen Jahrzehnten hier lebenden, hier geborenen Türken gute deutsche Staatsbürger werden und dadurch dem ewigen Türkentum verlorengehen.

Er bindet sie an sich – etwa durch die Beschneidung des Erbrechts bei Abgabe der türkischen Staatsbürgerschaft. Und wie man in Zypern sieht, nimmt der türkische Staat dieses wechselseitige Treueverhältnis blutig ernst.

Solange die Türken in Deutschland da nicht ran gehen und die Integration allein uns schafsfrommen Biodeutschen überlassen, wird das nichts mit der Integration der Türken.

Das ist doch alles Essig.  Ich bin es leid. Ich bin dessen überdrüssig, mir dieses ewige Lied vom Leid und Elend der Auslandstürken anzuhören.

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Okt. 042010
 

Mit einer gewissen Genugtuung erlebe ich, dass man mittlerweile immerhin offen über die Übergriffe gegen nichtmuslimische Minderheiten in deutschen Klassenzimmern reden darf. Denn unser Sohn hatte derartiges – Bespucken, Peniskontrollen, Schläge, Prügeleien, glatte Missachtung – ebenfalls berichtet. Ich war selbst der Meinung, dass er ja ebenfalls kein Heiliger sei, sondern kräftig mitmische.

Wir waren gewarnt worden, unseren Sohn in eine nahezu ausschließlich von Muslimen besuchte Schule zu stecken. Ich selbst bin und bleibe jedoch ein großer Muslimenfreund, schreibe manches an den Warnungen dem verbreiteten antimuslimischen Ressentiment bei den linksgrünen Ideologen zu, das sich leider als Multikulturalismus tarnt, nach dem Motto: „Links reden, antimuslimisch handeln.“

Ich  war dann doch entsetzt, als mein Sohn mir berichtete, was ihm widerfahren war, und zwar über längere Zeiträume hinweg.

Die Schule war zum Teil der Meinung, er sei selber an den Anfeindungen durch die Schülermehrheit schuld, oder wir seien schuld, da wir ihn falsch anzögen und überhaupt falsch erzögen. Na, immerhin hatten wir aufgehört, ihm Wurstbrote mitzugeben – wenn wir natürlich auch darauf verzichteten, ihn umzufärben oder gar der Beschneidung zu unterwerfen, wie wir das von gemischten muslimisch-nichtmuslimischen Ehen her kennen. Die Jungs aus diesen Ehen wünschen sich gern zu Weihnachten die 200.- Euro, welche die Operation der Beschneidung kostet, durch die man endlich voll dazugehört und zum Mann wird.

In jedem Fall werte ich in der Rückschau die 18 Monate  an der fast ausschließlich von Muslimen und Hartz-IV-Empfängern besuchten Schule als eine der lehrreichsten, eine der bittersten Niederlagen meines Lebens.

Vor allem habe ich mich natürlich mit den Interessen der HartzIV-Empfänger identifiziert und mich selbst geradezu zum Unterschichtler erklärt.

Ich kenne viele migrantische Familien aus den Ländern Libanon, Türkei, Syrien, Russland, Polen, habe ihren Weg über die Monate verfolgt.  Wunderbare Menschen, verletzlich und verletzt, oft abgeschlossen bis zur Feindseligkeit gegenüber der deutschen Gesellschaft, meist völlig desinteressiert an allem, was außerhalb der eigenen Sippe vorgeht, aber teils auch aufgeschlossen, lernbegierig, neugierig. Ich kenne ihre Kinder, ich kenne einige Intensivtäterfamilien, habe sie eingeladen, ich stehe zu ihnen.

Ich weiß heute, dass nahezu alles, was etwa die Partei Die Linke, die linke SPD, die Gewerkschaften, die Mainstream-Presse von taz bis Tagesspiegel, die GEW, Teile der Partei die Grünen zum Thema Integration, Migration und Hartz IV vom Stapel lassen, ausschließlich der Verteilungspolitik im Interesse der eigenen Wähler- und Leserklientel dient und von wenig Realitätskenntnis getrübt ist. Man versucht sich die fremden Menschen vom Leibe zu halten, indem man sie in Begriffs-Särge einzwängt.

Anders sieht es schon bei den muslimischen Migrantenverbänden aus. Hier konstatiere ich eine fast schon manische, wenn auch durch Eigeninteressen erklärbare Neigung, sich und die eigenen Schäfchen unentwegt zum Opfer der herzlosen deutschen „Mehrheits-„Gesellschaft zu erklären, der es aber huldvoll eingeräumt wird, ihre Schuld an den armen, unschuldigen Migranten wenigstens teilweise durch großzügige Fördertöpfe, Bewährungshelfer, Sozialhelfer und reichlich Sozialhilfe zu sühnen.

Die Mainstream-Medien und -Politiker haben – ihren Äußerungen nach zu urteilen – einfach wenig Ahnung davon, wie die Menschen ticken, wie sie leben, was sie essen, wie es ihren Kindern geht.

Das meiste, was über Kinderarmut, Massenelend, Migrantenelend in den genannten Organen und von den genannten Kräften – etwa auch in unserer Bezirks-BVV – verbraten wird, ist manifester Schwachsinn: Spaltungsirresein, das nur dadurch zu heilen wäre, dass man sich einmal wirklich auf die einzelnen Menschen einließe und mit den Menschen lebte, wie wir das in Kreuzberg mit unseren sehr schwachen Kräften versucht haben.

Aber an den Menschen sind sie nicht interessiert. Sie sind interessiert an „Angeboten“, an „Fördergeldern“, die sie als allergnädigste Herren vom Sozialstaat selbstverständlich ausreichen – im Tausch gegen Wählerstimmen.

Um die Menschen machen sie lieber einen Bogen herum. Lest, so ihr wollt, was Regina Mönch heute in der FAZ auf S. 29 schreibt.

Oh ihr Staatsgläubigen, merkt ihr nicht, was mit euch da gespielt wird?

Es bleibt in mir das Gefühl, dass wir aus dem eigenen Viertel verdrängt werden mit sanftem Druck.

Und ich konstatiere in dieser Frage ein langes Versagen der deutschen Politiker, quer durch alle Parteien, von Ausnahmen abgesehen.

Schule und Integration: Das Gift der muslimischen Intoleranz – Integration – Feuilleton – FAZ.NET

Die Autoren Andrea Posor und Christian Meyer gehören zum „Ausschuss für multikulturelle Angelegenheiten“, was erklärt, warum sie bei der Beschreibung der Ausgrenzung der deutschen Minderheit durch die Mehrheit muslimischer Mitschüler nur vermuten wollen, dass das „verbindende Element“ dieser Gruppe „am ehesten der gemeinsame Islam zu sein scheint“. Christen, so die Autoren, würden „fälschlich als Ungläubige“ gemieden, was eine gewisse Unkenntnis fundamentalistischer Islamideologie verrät.

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Willkommenskultur stärken!

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Okt. 022010
 

Nicht uninteressant ist die Seite 13 in der heutigen Berliner Morgenpost! Das Kulturforum birgt unglaubliche Schätze, die unglaublich geschickt den Blicken der Öffentlichkeit entzogen werden! Isabell Jürgens stellt einige Vorschläge vor, wie man die Ödnis beleben könnte – darunter eine künstliche Eiszeit von Eike Becker.

Nebenbei: Seit 10 Jahren steigt zur Verzweiflung der Klimapäpste die globale Durchschnittstemperatur nicht mehr an. Die Sonnenfleckenaktivität lässt uns im Stich und wird vielleicht auf natürlichem Wege zu einer kleinen Eiszeit führen – wobei wir dann unsere Häuser mit Milliardensummen winterfest gemacht haben werden – eine Verdoppelung der Mieten dank des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung  bis 2050 ist schon prophezeit worden.

Nieder mit der Erderwärmung, oh Sonne!

Safter Cinar, Sprecher des türkischen Bundes, erhielt den Verdienstorden als „Pionier der Integrationspolitik“. Aber wo war der Türkische Bund am vergangenen Donnerstag in der gut gefüllten BVV-Veranstaltung? Orden abholen? Hic Kreuzberg, hic salta!

Christine Richter weist darauf hin, dass Parteien stets auch Menschen aus dem richtigen Leben anziehen sollten, Michael Braun und Karl-Georg Wellmann führen die vom Türkischen Bund geforderte Willkommenskultur aufs Herzlichste vor, wie Journalist sco (Schomaker?)  überzeugend darlegen kann.

Die Mercedes-Welt schenkt laut Anzeige ganz Berlin ein Jahr lang kostenloses Autofahren! Wir vom Tempelhofer Ufer haben bereits die E-Mobile in der Kinderwelt am Salzufer getestet und sind danach gerne wieder auf das Fahrrad umgestiegen.

Allen, die ein Auto ein Jahr lang kostenlos fahren wollen, sei die Seite 13 der heutigen gedruckten Morgenpost empfohlen.

Berlin – Berliner Morgenpost – Berlin

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Sep. 232010
 

Vor zwei Tagen blieb ich spätabends im Hotelzimmer bei Markus Lanz im ZDF hängen. Und siehe da – es war eine Sendung, die erstaunlich wenig auf Effekt und Polemik setzte. Zwischentöne herrschten vor. Diese Gesprächsrunde hat mir sehr gut gefallen!

Mit Rita Schlegel, der Schulleiterin aus Neukölln, kam eine Frau zu Wort, die vieles aussprach, was meine oder unsere eigenen Kreuzberger Grundschulerfahrungen widergab.

Wie funktioniert Integration? Hier empfehle ich, besonders auf die Erzählungen von Melda Akbas, Özlem Nas und Cem Özdemir zu lauschen. Wie haben sie es geschafft, sich in diesem ihrem Heimatland Deutschland umfassend zu „beheimaten“? Ihre Antworten kommen in einem überein: es waren die helfenden Hände der anderen, der Nachbarn, der Eltern, es war die Sorge anderer Menschen – und es war die eigene Anstrengung: die eigene Freude am Lernen, am Lesen und Entdecken. Es war in keinem Fall irgendeine professionelle Integrationshilfe oder eine staatliche geförderte Integrationsmaßnahme.

Diese drei fabelhaften Integrationsgeschichten von Özlem Nas, Melda Akbas und Cem Özdemir bestätigen mich in meinem Skeptizismus gegenüber staatlich finanzierten Integrationsprogrammen und professionellen Helfersystemen.  Diese drei Geschichten spiegeln letztlich das sanfte Gesetz Adalbert Stifters wider, aus dem ich vor wenigen Tagen zitierte: die Fürsorge der Menschen füreinander, die kleinen und großen helfenden Gesten sind es, das Vertrauen der Menschen zueinander, das wechselseitige Sich-Öffnen – dies sind die Kräfte, die Integration ermöglichen.

Integration ist ähnlich wie die Betreuung und Erziehung des Kleinkindes eine Leistung der einzelnen Menschen  – nicht eine Leistung des Staates. Integration steht und fällt ebenso wie die Erziehung des Kleinkindes mit einer bestimmten Qualität der Beziehung zwischen den Menschen.

Selbst die Rede von der „Integration als gesamtgesellschaftlicher Aufgabe“ ist mir zu vage, zu unvollständig. Nicht „die Gesellschaft“ ist es, sondern es sind „die Menschen“ im Für- und im Miteinander, im oftmals harten Ringen um Kenntnisse, um Fähigkeiten, ja auch um den Broterwerb, die einen Weg in eine neue Gesellschaft ebnen.

Das größte Hindernis für Integration der Ausländer ist das Sich-Abschließen der Neusiedler und der Altsiedler, die Hartherzigkeit der Eingesessenen, die Gleichgültigkeit und Verstocktheit beider Gruppen gegenüber dem Nächsten, das stoische Nebeneinanderherleben. Es ist nicht das, was man fälschlich „strukturelle Diskriminierung“ oder „Alltagsrassismus“ nennt.

Eins der größten Hindernisse der Integration ist auch das Vertrauen in die Allheilkräfte des Staates, das blinde Vertrauen in die Sozialhilfe und das Sozialsystem, in Systeme überhaupt. In Wien wird jetzt wieder einmal das „Umkrempeln des Bildungssystems“ als Remedur gefordert. Siehe das Plakat mit der Kandidatin Maria Vassilakou. Maria, hilf durch Systemwandel!

Das heutige Sozialsystem der Bundesrepublik Deutschland ist – ebenso übrigens wie eine besonders strenge Form des Islam – eher geeignet, echte Integration zu verhindern. Es verwöhnt, passiviert und lähmt die Eigenverantwortung. Es fordert zum Missbrauch auf.

Die große Kraft der Herkunftsreligionen Judentum, Christentum und Islam mag diese freudigen Geschichten, wie sie Melda Akbas, Özlem Nas und Cem Özdemir erzählten, im Einzelfall zusätzlich stützen und fördern.

Diese drei Religionen predigen die tätige Zuwendung zum Nächsten, sie fordern stets erneut, das enge Herkunftsdenken aufzugeben und sein Vertrauen in den anderen zu setzen.

Sie fordern das weiche Herz, das hörende Herz.

Markus Lanz vom 21. September 2010 – Markus Lanz – ZDFmediathek – ZDF Mediathek

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„Dieses Land ist meine Heimat“

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Sep. 232010
 

Als Gastbeitrag bringen wir heute eine Rede, die Ertan Taskiran am 01.09.2010 beim Iftar-Empfang der Berliner CDU gehalten hat. Ich danke meinem Parteifreund Ertan, dass er mir die Erlaubnis gegeben hat, diese Rede unverändert in mein Blog zu stellen. Sie gefällt mir. Lest sie selbst, lasst sie euch durch den Kopf gehen:

Sehr geehrter Herr Bundesminister, Exzellenzen,

Sehr geehrte Damen und Herren, 

liebe Freunde,

ich freue mich, Sie heute Abend zum traditionellen Iftar-Empfang der CDU-Fraktion begrüßen zu dürfen!

Ganz besonders möchte ich den Bundesminister für Inneres, Herrn Dr. Thomas de Maiziere begrüßen.

Ich möchte der CDU Fraktion, insbesondere Herrn Frank Henkel und Kurt Wansner danken, dass Sie es uns seit Jahren ermöglichen, im Rahmen des Fastenmonats Ramadan zusammenzukommen!

Ich freue mich besonders diese für uns Muslime so wichtige Zeit des Jahres dazu nutzen, zusammenzukommen.

Wir alle gemeinsam stehen vor der Aufgabe, muslimisches Leben in unserem Land als Teil des deutschen Alltags zu gestalten. Das zeigt sich unter anderem daran, welche Feste Menschen in Deutschland feiern. Für viele muslimische Familien hierzulande ist der Fastenmonat Ramadan ein Höhepunkt des Jahres. Dazu gehört die schöne Tradition der gemeinsamen Mahlzeiten in den Abendstunden, zu denen auch ihre nichtmuslimischen Freunde und Nachbarn einladen.

Meine Damen und Herren, wenn wir uns die Frage stellen: Was sind die großen Themen Deutschlands in den nächsten Jahren?  Wo liegen die dringlichsten Herausforderungen? Welche Veränderungen stehen uns bevor? Dann bin ich mir sicher, dass viele der hier Anwesenden die kulturelle Zusammensetzung unserer Gesellschaft als großen Herausforderung ansehen. Aufgrund der demografischen Entwicklung steigt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund stetig an.

Diese Entwicklung ist offensichtlich in den Geburtenstationen von Krankenhäusern, in Kindergärten und Schulen, in den Betrieben sowie auf dem Fußballplatz, insbesondere auch bei der deutschen Nationalmannschaft. Überall spüren wir immer deutlicher die kulturelle Diversität unseres Landes.

Deutschland steht vor einem grundlegenden Perspektivwechsel bei der Integration der Zuwanderer. Continue reading »

 Posted by at 17:38

Behindern fehlende Gelder Chancen für Kinder an deutschen Schulen?

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Sep. 182010
 

Na, Donnerwetter – unsere Enzyklopädie der Integrations-Missverständnisse (oder des plus grosses bêtises) wächst und wächst! Oftmals herrscht der Glaube vor, man müsse nur genug Geld für Projekte in die Hand nehmen, man müsse Pöstchen und Posten schaffen, damit die Integration ins Rollen komme. Wie sagt es Gretchen im Faust:

Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch alles!

Hier nur einer der zahlreichen Belege dafür:

ARD Mediathek: Kontraste – Integration ungewollt – fehlende Gelder behindern Chancen für Kinder an deutschen Schulen – Donnerstag, 16.09.2010 | Das Erste

Schaut man sich den Film an, wird dieser Titel durch nichts, aber auch gar nichts bestätigt. Man sieht und hört eine Lehrerin, die von den „leuchtenden Augen“ ihrer Kinder spricht, von der fragenden Verblüffung ihrer Kinder. Von Geld ist nicht die Rede.

Die Rede ist von den Herkunftssprachen der Kinder, von dem, was sie ausmacht.

Die Kinder erfahren: Ich kann etwas, ich habe eine Geschichte, ich werde ernst genommen. Von Geld ist nicht die Rede.

Die Lehrerin bringt den Kindern höchste Achtung, höchste Wertschätzung entgegen.  Von Geld ist nicht die Rede. Sehr viel aber von Beziehungsqualitäten. Und die scheinen zu stimmen. Von Geld ist nicht die Rede.

Mit Geld ist nicht alles machbar. Mit der Kraft des Herzens aber sehr viel.

Damit soll nicht geleugnet werden, dass es auch viele strukturelle Probleme, die Integration erschweren, gibt. Darunter an erster Stelle das deutsche zu Trägheit und Betrug einladende Sozialrecht, dann kulturelle Barrieren, und die Natur des Menschen, welcher zur Trägheit neigt.

Aber diese strukturellen Probleme sind nicht finanzieller Art. Ich halte dies für einen der größten Irrtümer, den die Debatte begehen kann. Es liegt nicht am Geld. Und wenn es am Geld liegt, dann daran, dass zu viel Geld in die Hand genommen wird.

Es gilt vor allem an den Beziehungen zu arbeiten. Man muss das Leuchten entdecken wollen.

Ich habe dieses Leuchten oft gesehen. Zum Beispiel bei den Kindern in der Schule, wenn wir Mozarts Zauberflöte hörten und spielten.

Zum Beispiel vorgestern, als ich zusammen mit einem Azubi – nennen wir ihn Ahmed – den Radweg in der Obentrautstraße fegte. Wir waren der Meinung, dass wir das jetzt gemeinsam machen mussten.

Die Glasscherben lagen schon einige Tage da. Einer der vielen Auto-Unfälle. Wir haben nicht auf die BSR gewartet, sondern wir haben die Glasscherben gemeinsam zur Seite gekehrt. Unbezahlte Tätigkeit, Dauer: 3 Minuten.

Damit unsere Stadt zu leuchten anfange!

Ich bekenne mich gerne dazu: Ich wär so gern ein Straßenfeger.

 Posted by at 21:35

Integration von oben herab?

 Integration  Kommentare deaktiviert für Integration von oben herab?
Sep. 162010
 

Etwa 31.000 Euro je Bezirk würde das neue Integrationsgesetz des Berliner Senats kosten. Der Staat würde also wieder einmal in Vorleistung gehen und die Integration der Zugewanderten erst einmal mit staatlichem Geld befördern. Neue Posten, neue Stellen werden eingerichtet, insbesondere das Amt des bezirklichen Integrationsbeauftragten.

Etwa 1,1 Millionen Euro stellen der Staat (Universitäten FU, HU) und Stiftungen (Zeit- und Hertie-Stiftung) zusätzlich bereit, um das entstehende Netzwerk migrantischer Lehramtsstudenten zu fördern. Eine Arbeitsstelle wird geschaffen, die unermüdlichen Befürworter der „Integration von oben“ haben für sich weitere Posten, Pöstchen und Pfründe geschaffen. So berichtet es heute die FAZ auf S. 2 unter dem Titel „Vorbilder dringend gesucht“.

Ein gigantischer Irrweg?

Posten, Pöstchen, Pfründe, die mit viel staatlichem Geld hochgezogen werden: das ist das Webmuster der staatlich beförderten Integration seit etwa 2 Jahrzehnten.

All die Inhaber der Posten, Pöstchen und Pfründen können kein Interesse daran haben, sich überflüssig zu machen.

Ich hege Zweifel, ob das Ganze funktioniert.

Ich wünsche mir die Anstrengung der Zuwanderer. Wollen sie sich integrieren oder wollen sie es nicht? Wollen sie arbeiten oder wollen sie es nicht?

Ich habe keine Lust mehr, meine Steuergelder bereitzustellen für etwas, was erkennbar von den zu Integrierenden nicht gewollt ist.

Ich sehe fast keinen Willen zur Integration bei den zu Integrierenden. Wieso sollen wir ihnen etwas aufdrängen? Sie haben es doch so gut.

Soll man ihnen noch das Geld hinterherwerfen?

Ich meine: Alles Integrationsdienliche ist gut, sofern es kein staatliches oder öffentliches Geld kostet.

Integration ist eine Leistung der Menschen.

 Posted by at 10:54
Sep. 162010
 

Sollen wir Deutsche uns integrieren oder wegziehen? Gute Frage! Kreuzberg-West steht auf der Kippe. In manche Nebenstraßen gehen die deutsch aussehenden Kinder nach den üblichen Gewaltvorfällen nicht mehr allein hinein.

Sie gelten auch tagsüber als No-go-areas für anders aussehende, für deutsch aussehende Kinder.

Die dort lebenden Menschen wollen erkennbar nichts mit uns  zu tun haben. Sie schotten sich komplett ab.
Der Spielpatz am anderen Ende der Straße wird hingegen mitunter wieder von blond oder hell aussehenden Müttern genutzt, nachdem sie sich jahrelang nicht ohne männlichen Schutz hineingetraut hatten. Seit einigen Monaten hat sich der Drogenhandel, der in den Händen junger Männer liegt, von diesem Spielplatz wieder wegverlagert.

„Hart aber fair“ – Was tun, wenn Türkengangs die Garage zuparken? – Vermischtes – Berliner Morgenpost – Berlin

Özlem Nas hört so etwas nicht gerne. Die Islamwissenschaftlerin und Kopftuchträgerin sieht eher Politik und Gesellschaft in der Verantwortung: „Integration ist wechselseitig und nicht einseitig“, betonte sie. Gebetsmühlenartig kanzelte sie die Erfahrungsberichte der Anwesenden als Einzelfälle ab. Das bestritt auch niemand, aber der Zuschauer gewann den Eindruck, dass es sehr viele Einzelfälle sind.

 Posted by at 10:38