Vergeben und Annehmen

 1968, Liebe, Vergangenheitsbewältigung, Versöhnung  Kommentare deaktiviert für Vergeben und Annehmen
Okt 282009
 

Vergebt einander und nehmet einander an!

Dahin wird jede gesunde Beziehung der Kinder zu den Eltern gelangen. Erst dann werden die Kinder frei. Erst dann finden die Eltern Frieden.

Bei den alten 68ern fehlt mir sehr oft diese Fähigkeit.

Die Söhne dünken sich meist schlauer als die Väter. Das gilt auch in der Politik. Wir oft wurde über den alten Bundeskanzler aus der Pfalz gelästert.

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Mai 132009
 

Schöne gute, ermutigende Bilder finde ich in der Berlin-Brandenburger Bild von heute! Nein, nicht Angelika (25) auf S. 1, denn diese ist das, was meine bairische Muatta als preißische Heigeig’n bezeichnen würde – d.h. eine Frau, die einem Schlankheitsideal huldigt, welches nicht unbedingt das meine ist. Allerdings finde ich gut, dass Angelika sagt: „Sex ohne Liebe: ist nichts für mich“. Und dass sie erst mit sechs Männern geschlafen hat.

Nein, ich meine die jungen Deutschen auf S. 4. Das sind die Bilder, die wir brauchen. Das sind die Geschichten, von denen ich gerne mehr hätte. Das ist mein Integrationsideal, dem ich unbedingt huldige! Das ist genau das, was ich gestern als Teilassimilation bezeichnete: feste Verankerung in diesem Land, in dieser Gesellschaft, klarer Wille, das eigene Leben zu meistern! Bei gleichzeitiger Pflege der Herkunftswurzeln. So wie ich selbstverständlich gerne meine bairisch-schwäbisch-schlesischen Wurzeln ehre und achte, auch wenn ich diese drei Herkunftssprachen bestenfalls radebreche und ja auch dieses Blog ganz überwiegend in hoffentlich einigermaßen richtigem Hochdeutsch führe.

Je 1 Mal Brasilien, Marokko, Uruguay, Italien, Kirgistan, je 2 Mal Finnland, Polen, je 3 Mal Türkei, Indien: dies ist der bunte Strauß der Herkunftsländer. Und als derartig bunten Strauß stelle ich mir auch die Zukunft Deutschlands vor. Grau raus – bunt rein!

Was fällt auf? Mir fehlen die Vietnamesen. Denn diese Kinder schneiden bei uns in Berlin überragend in den Schulen ab, stellen die „doppeldeutschen“ und die türkischdeutschen Kinder in den Schatten! Bitte, liebe Frau Merkel,  liebe Frau Böhmer, als Vorbild auch das nächste Mal eine Vietnamesin oder einen Vietnamesen in die Bild setzen lassen! Meine beiden Sorgenkinder, also die arabischen Länder und die Türkei, sind zahlenmäßig stark unterrepäsentiert. Das dürfte kein Zufall sein.

Ich begegne immer wieder mal einem Mann, einer Frau türkischer Herkunft, die wirklich gutes, klares, richtiges Deutsch spricht, die erfolgreich sind und Karriere gemacht haben. Dann gebe ich mich gerne als Türkenfreund zu erkennen. Ich bekunde meinen guten Willen, den deutschen Türken zu helfen. Und was erlebe ich dann? Meist werden diese erfolgreichen, gutgekleideten, teilassimilierten Deutschtürken überraschend einsilbig … sie wollen ihren lieben Landsleuten, ihren geliebten Brüdern und Schwestern zwar nicht in den Rücken fallen. Aber ich lese dann heraus: „Johannes, du unverbesserlicher Gutmensch, du einfältiger Gutdeutscher! Wirf uns mit denen nicht in einen  Topf! Hier hat jeder die Chance, erfolgreich die Schule zu absolvieren. Jeder Türke, jede Türkin, die hier das Schulsystem durchläuft, kann die Universität erreichen, kann die Promotion schaffen. Er oder sie muss es nur wollen und am eigenen Erfolg arbeiten. Es gibt keine Entschuldigung für die Dauermisere. Das dauernde Lamento unserer Landsleute geht uns auf den Keks.“

Also, liebe türkische und arabische Brüder und noch liebere türkische und arabische Schwestern: Ich mag euch weiterhin. Aber ich kann und werde euch nicht helfen. Ich meine, ihr habt alle Chancen. Nutzt sie. Lest die Bild von heute. Seite 4.

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„Warum soll ich ins Saarland umziehen? Hier hab ich doch alles!“

 Anbiederung, Liebe, Mären, Samariter, Sozialadel, Sozialstaat, Verwöhnt  Kommentare deaktiviert für „Warum soll ich ins Saarland umziehen? Hier hab ich doch alles!“
Mrz 172009
 

„Das Arbeitsamt hat mir eine Stelle in meinem Beruf  im Saarland angeboten. Hab ich abgelehnt. Warum soll ich umziehen? Hier hab ich doch alles. Meine Eltern und meine Kinder leben hier. Ich bin hier in Kreuzberg geboren, mit Hartz IV kommen wir gut hin, wir fahren einmal im Jahr zu den Verwandten in der Türkei. Es geht uns gut hier.“  So erzählte mir ein in Berlin aufgewachsener und ausgebildeter Kreuzberger Handwerksmeister vor einigen Monaten. Das Gespräch fällt mir heute wieder ein.

Finanzsenator Sarrazin verabschiedete sich gestern mit einigen klaren Aussagen aus seinem Amt. Und siehe da – er behauptet dasselbe, was ich in diesem Blog schon seit einigen Wochen vertrete, nämlich: „Mit mehr Geld ist den sozialen Problemen Berlins nicht beizukommen.“ Es ist ein Fass ohne Boden. Wie üblich unterfüttert Sarrazin seine Aussagen mit einem sorgsam zusammengetragenen Zahlenwerk. Wir zitieren aus dem Tagesspiegel:

 Jeder fünfte Berliner lebt von Sozialhilfeleistungen. Der Anteil der Hilfeempfänger ist doppelt so hoch wie im gesamten Bundesgebiet, auch die soziale Grundsicherung für alte Menschen nimmt nach Darstellung des Finanzsenators Thilo Sarrazin (SPD) „explosionsartig zu“. Und in den Bezirken Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg stammten etwa 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren aus Familien, die Hartz-IV- Empfänger sind. Sarrazin findet das alarmierend. „Wir haben in Berlin eine abgenabelte Unterschicht, die stetig wächst.“

Was der Finanzsenator so zahlengespickt aufführt, entspricht weitgehend meiner weitaus beschränkteren Wahrnehmung. Mein einziger Einwand: Er spricht von „abgenabelt“ – ich würde eher sagen: dauerhaft „angenabelt“ – auf Dauer an die lebenserhaltenden Finanzströme unserer Hilfesysteme angeschlossen. Ich erkenne bei den Eltern keine Bemühungen, sich abzunabeln, die erlernte Hilfsbedürftigkeit zu überwinden. Wieso sollten sie? Mit jeder erlernten neuen Fertigkeit droht die Gefahr, dass man den Lebensunterhalt selbst verdienen müsste.

Die Aussagen Sarrazins stoßen sich natürlich am in Berlin prachtvoll blühenden Versorgungsdenken: SPD, CDU, die GRÜNEN und neuerdings auch die LINKE wetteifern darin, eine möglichst breite Klientel an Wählern heranzuzüchten und bei Laune zu halten. Die Lobbyverbände der Erzieher, der Lehrer, der Eltern, nicht zu vergessen der Migranten überschlagen sich – um das Glück der Einheit vollkommen zu machen – darin, noch mehr Geld und staatliche Liebe für ihre Schäflein zu verlangen.

Die echten Fachpolitiker, die die Lage vor Ort kennen, wie etwa der Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky oder eben Thilo Sarrazin, müssen, um überhaupt gehört zu werden, manche Aussage zuspitzen. Aus schierer Verzweiflung lassen sie ab und zu Aussagen vom Stapel, die allzusehr ins Schwarze treffen. Der Wahrheitsgehalt ist dann zu hoch, die pure Wahrheit erträgt der Mensch nur schwer. Ebensowenig wie das reine Sonnenlicht. Und das bekommt den zarteren Gemütern in den Parteien und der Öffentlichkeit nicht. Also schwingt man gleich die Keule von „sozialer Kälte“ und was dergleichen wohlfeile Sprüche mehr sind.

Mehrheitsfähig sind Buschkowsky oder Sarrazin noch nicht. Dazu brauchte es – einen Bankrott des Landes Berlin (der grundgesetzlich auszuschließen ist), oder aber ein entschiedenes Umdenken. Hin zur Freiheit von staatlicher Versorgung, zur Selbständigkeit. Dieses Umdenken kommt allerdings erst allmählich in Gang.

Berlin wird Thilo Sarrazin noch schmerzlich vermissen. Ich tue dies jetzt bereits, denn er war mir ein Verbündeter in dem, was ich selbst in diesem Blog und in der Öffentlichkeit vertrete.

Ich bin für das, was Psychotherapeuten eine „paradoxe Intervention“ nennen: Wenn die Klienten oder Patienten oder die Gruppen und Verbände allzusehr herumjammern, ständig mehr Liebe und Aufmerksamkeit fordern – muss man sie enttäuschen. Man muss sie an die heilsame Wirkung des Neins gewöhnen. Man kann sie dazu vor den Kopf stoßen: „Steht auf! Nable dich ab! Nimm dein Bett und geh!“

 Posted by at 12:19