Brauchen wir wieder eine „Liste der auszusondernden Literatur und der auszusondernden Wörter“?

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Feb 262013
 

Ein vierbändiges, wichtiges Werk des Ministeriums für Volksbildung der DDR war die berühmte „Liste der auszusondernden Literatur“. Ich meine: Man sollte diskutieren, ob heute nicht eine „Liste der auszusondernden Wörter“ ebenfalls not täte.

Kürzlich hat es also Astrid Lindgren und ihre Pippi Langstrumpf ereilt.  Nicht nur brachte Lindgren in ihrem Taku-Taka-Land böse, verbotene Wörter in Umlauf, sondern sie beschrieb in Pippi Langstrumpf eine Welt, in der es gruppenspezifische Vorurteile gibt, statt dass alle Menschen, Jungen wie Mädchen, Alt wie Jung, Schweden wie Afrikaner sich einfach nur liebhaben und als gleichwertig anerkennen. „Miep, miep, miep, wir haben uns alle lieb!“, so lautet das Tischgebet der säkularen Kita.

Und kürzlich las ich erneut den spannenden Roman Der Verschollene. Ebenfalls ein schlimmes Buch mit bösen Wörtern. Hört, was der böse Autor schreibt und dem tüchtigen, arg benachteiligten Werktätigen, dem Heizer des Amerikadampfers in den Mund legt:

„Sehn Sie, wir sind doch auf einem deutschen Schiff, es gehört der Hamburg Amerika Linie, warum sind wir nicht lauter Deutsche hier? Warum ist der Obermaschinist ein Rumäne? Er heißt Schubal. Das ist doch nicht zu glauben. Und dieser Lumpenhund schindet uns Deutsche auf einem deutschen Schiff.“

Ein klarer Fall von Rassismus! Erneut ein klarer Fall von gruppenspezifischen Vorurteilen, ja diese Äußerung grenzt schon an Volksverhetzung! Sollte man also diesen Autor, der ebenfalls ein so böses Wort wie Lumpenhund verwendet, ebenfalls auf die Liste der auszusondernden Bücher setzen, oder doch mindestens das Wort „Lumpenhund“ auf die Liste der auszusondernden Wörter setzen? Sollte man den offenkundig rassistischen, offenkundig deutschnationalistischen Verfasser des Romans „Der Verschollene“ auf die Liste der auszusondernden Literatur setzen, zumal er ja eine weitere hellsichtige Darstellung des Rassismus und Antisemitismus geliefert hat – die kleine Erzählung Schakale und Araber?

Ich meine: nein. Gruppenspezifische Vorurteile sind etwas Menschliches. Alle Gruppen – ethnische, konfessionelle, politische, ständische Gruppen – neigen dazu, sich nach außen abzuschließen und die anderen herabzusetzen.  Das gilt für Mehrheiten ebenso wie für Minderheiten.

Der Autor des Romans „Der Verschollene“ ist kein deutschnationaler Rassist, nur weil er ein gewisses Verständnis für die Lage eines deutschen Arbeiters äußert, der sich auf einem deutschen Schiff von einem Ausländer ungerecht behandelt fühlt.

Es wäre falsch, jetzt alle Bücher säubern, alle bösen Wörter ausmerzen zu wollen, nur weil sie die zutiefst menschliche Neigung zur Feindseligkeit gegenüber anderen Gruppen darstellen.

Schaut euch doch die lachende heitere Astrid Lindgren an, diese fröhlichen zuversichtlichen Kinder! Diese stolze, kühne, unbezähmbare Pippi Langstrumpf! Lasst uns doch diese Bücher nutzen, um wieder Kinder zu werden, um mit Kindern einzulernen, dass die Feindseligkeit, die Herabsetzung anderer Gruppen zwar etwa Menschliches ist, – aber nichts Letztes sein darf!

Wir müssen erkennen, dass das Böse nicht in den Wörtern als solchen liegt, sondern in der Abschließung vor dem anderen, in der Zurückweisung und Entwertung des anderen liegt. Dieses Böse aber – liegt in uns. Es gehört zu uns. Der Pole Kolakowski sagt es so: Zło jest w nas – das Böse ist in uns.

„Ma la Madonna – è una negra!“ Die verehrte Mutter ist eine Negerin. Kaum irgendwo besser als in dem Film Basilicata Coast to Coast  können wir diese Überwindung des rassistischen Weltverständnisses erleben. Die bösen Wörter – Neger, Lumpenhund, Schakal usw. – verlieren ihre Bosheit. Im zuvor verachteten, mit bösen Wörtern verspotteten Menschen erblicken wir das Antlitz eines Menschen wie du und ich, der zum Vorbild werden kann.

Quellen:
Franz Kafka: Der Verschollene. Roman in der Fassung der Handschrift. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2004, S. 13-14.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/politisch-korrektes-deutsch-verbaende-wollen-soziale-unwoerter-zensieren-12094314.html

Franz Kafka: Schakale und Araber, in: ders., Die Erzählungen und andere ausgewählte Prosa. Herausgegeben von Roger Hermes. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2004, S. 280-284

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„Ja, die rote Rasse liegt im Sterben!“ oder: Muss man alle bösen Wörter ausmerzen?

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Jan 192013
 

Mit diesem tiefen Seufzer hebt ein weithin unbekannter Schriftsteller in einem 1992 im fränkischen Bamberg gedruckten Buch seinen ergreifenden Klagegesang auf den Verfall und das Siechtum der roten Rasse an, die von den unerbittlichen Eroberern und Mördern aus der weißen Rasse „ausgestreckt, niedergestreckt, niedergeworfen“ wurde! Eine unbezähmbare Trauer befällt den Schriftsteller beim Blick auf all das Gemetzel, all die Gewalt, die die weiße Rasse der roten Rasse angetan hat.

Doch langsam, langsam! Lesen wir den geradezu orientalisch-herzzerreißenden Klagegesang von Anfang an:

„Immer fällt mir, wenn ich an den Indianer denke, der Türke ein. Das hat, so sonderbar es scheinen mag, doch seine Berechtigung. Mag es zwischen beiden noch so wenig Vergleichsmöglichkeiten geben, sie sind einander dennoch in gewissem Sinn ähnlich, in dem einen Punkt nämlich, daß die Weltmeinung mit ihnen beiden so gut wie abgeschlossen hat, wenn auch mit dem einen weniger stark als mit dem anderen: man spricht von dem Türken kaum anders als vom ‚kranken Mann‘, während jeder, der die Verhältnisser kennt, den Indianer als den ’sterbenden Mann‘ bezeichnen muss.

Ja, die rote Rasse liegt im Sterben! Vom Feuerland bis weit über die nordamerikanischen Seen hinauf liegt der kranke Riese ausgestreckt, niedergestreckt, niedergeworfen von einem unerbittlichen Schicksal, das kein Erbarmen kennt. […]“

Über mehrere Seiten führt der volkstümliche Erzähler seinen leidenschaftlichen Klageruf fort. Er erhebt mutig und unerschrocken seine Stimme für das Lebensrecht, für die gleiche Würde, den gleichen Rang, das gleiche Lebensrecht der roten wie der weißen Rasse. Er sagt: Alle Rassen, alle Völker, alle Religionen müssen einander als Brüder, als gleichberechtigte Verbündete, als Menschen annehmen. In der exemplarisch vorgelebten Freundschaft und Liebe zwischen einem vorbildlichen Menschen der roten Rasse und einem vorbildlichen Menschen der weißen Rasse sät der Verfasser den Keim der Aussöhnung zwischen allen Rassen, allen Religionen, allen Völkern. Es ist, als sagte er: Brüder! Schwestern! Letztlich sind wir alle Menschen. Wir sind doch alle Menschen! Oder, wie es der Türke mit türkischem Pass der Jetztzeit sagt: Hepimiz insaniz – ganz egal ob wir ein Kurde oder Tscherkesse oder Alevit oder Jude (bloß halt zufällig mit türkischem Pass) oder ein Türke (bloß halt zufällig mit deutschem Pass) sind!

Oder wie es das früher einmal recht bekannte Grundgesetz unseres Staates sagt:

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Ob Rothaut oder Bleichgesicht, ob auf sein Blut stolzer Türke oder schweinefleischfressender Kartoffeldeutscher, ob heidnischer Baumverehrer und ökofanatischer Klimaschutzgläubiger oder jüdischer, muslimischer Monotheist: Alle Menschen sollen einander achten und einander im Geist der Nächstenliebe begegnen. Sagt der unbekannte Volksschriftsteller. Sagt irgendwie auch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

Ist diese Botschaft des rassistischen Schriftstellers böse, nur weil in ihr das Wort Rasse vorkommt? Ist dieser Mensch abgrundtief böse, nur weil er die Menschheit in die rote und die weiße Rasse unterteilt und für das Existenzrecht der roten Rasse, der roten Kultur, der „amerikanischen Erstnation“, wie sich die rote Rasse politisch korrekt heute nennt, eintritt, wie dies in unseren Tagen Quentin Tarantino macht, der das Schicksal der amerikanischen Erstnation ebenso wie die Ausbeutung der schwarzen Rasse durch die weiße Rasse einen Holocaust genannt hat?

Das herzzerreißende Klagen des weißen Volksschriftstellers erinnert an das nicht minder herzzerreißende Klagen der heutigen antirassistischen deutschen Weißseinsforscher, der heutigen deutschen Antirassisten, die ihre Stimme laut und vernehmlich zugunsten der ihrer Meinung nach in Deutschland unterdrückten ethnischen Gruppen und Rassen erheben.  Gemeinsam ist all diesen Menschen, all diesen Rassistinnen und all diesen Antirassistinnen, dass sie ein einziges Merkmal, etwa die Hautfarbe oder die volksmäßige Herkunft oder die Religion, zum alles dominierenden Merkmal erheben und in alten volkstümlichen Texten wie etwa Astrid Lindgrens Kinderbüchern alles ausmerzen, was nur im mindesten an die in allen Zeiten menschliche, die allzumenschliche Einteilung von Gruppen in WIR und IHR erinnert oder erinnern könnte.

Ich meine: Der heutige, politisch korrekte Antirassismus und typisch deutsche Antifaschismus und typisch deutsche Antinationalismus, welcher seinerseits mit rassistischen Ausmerzungen unerwünschter Wörter und mit der seinerseits rassistischen Ausgrenzung unerwünschter Menschen arbeitet, ist eine Form der höhergebildeten Heuchelei.

Das ist rassistisch“, „das ist eine Unverschämtheit“, „da reden wir gar nicht mehr weiter!„, dieser gleichsam permanent wutschnaubende, jederzeit empörungsbereite Fanatismus, wie ihn etwa Mark Terkessidis vorschlägt, „Kein Fußbreit den Nationalisten!“ – „Kein Fußbreit den Rassisten!“, wie man es immer wieder mal bei uns in der schönen Kreuzberger Heimat an den Wänden liest, –  alle diese zum sofortigen Gesprächsabbruch und oft auch zum gewaltsamen Kampf aufrufenden Losungen stellen eine nicht ganz ungefährliche Form der bêtise humaine dar.

Nebenbei: Ein Blick in neuere Karl-May-Ausgaben ergibt soeben, dass auch hier das unerwünschte Wort Rasse unerbittlich ausgemerzt, vernichtet, niedergeworfen und niedergestreckt worden ist.

Zitatnachweise:
Winnetou. Erster Band. Reiseerzählung von Karl May. 3691. Tausend. Nach der 1960 von Hans Wollschläger revidierten Fassung neu herausgegeben von Lothar Schmid. Karl-May-Verlag Bamberg [= Karl May’s Gesammelte Werke, Band 7], Bamberg 1992, S. 5

http://www.tagesspiegel.de/kultur/koloniale-altlasten-rassismus-in-kinderbuechern-woerter-sind-waffen/7654752.html

http://www.berliner-zeitung.de/kultur/quentin-tarantino-holocaust-und-spaghetti-western,10809150,21422432.html

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Dez 182012
 

„Das Bild der guten Mutter verhindert, dass die Menschen in Deutschland mehr Kinder bekommen.“ So der Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung der deutschen Bundesregierung. Wir übersetzen: Wenn wir das Bild der guten Mutter nicht hätten, dann gäbe es mehr Kinder. Die gute Mutter, die für 2 oder 3 Jahre dem Wohl des Kindes Vorrang vor dem eigenen beruflichen Fortkommen einräumt, verhindert es, dass Kinder geboren werden.

In dem 2010 gedrehten Film Basilicata  Coast to Coast wird das Bild einer guten Mutter gezeigt. Auf den Schultern getragen von vier Männern, zu Fuß. Im strahlenden Sonnenschein, hoch droben im jäh zerklüfteten Hochgebirg, abgelegen, bestaunt von fünf abgehalfterten Musikern, die mit Sack und Pack, mit „einem Pferd und vier Eseln“ / „con un cavallo e quattro somari“  zu Fuß zu einem Festival tippeln, bei dem sie ihren großen Karriereschritt erwarten.

Wie so oft, treten retardierende Momente in die Handlung ein. Dass hier ein Bild der guten Mutter vorbeigetragen wird, erweist sich erneut als Hindernis im Fortgang der Handlung. Kein Wunder, dass die menschlichen,  allzumenschlichen Esel zu spät bei dem Festival von Scanzano Ionico ankommen. Sie haben sich ablenken lassen und haben sich verirrt. Das Bild der guten Mutter bedeutet gewissermaßen den Karriereknick der guten Musiker!

Kommentar eines Musiker-Esels zu dem Bild: „Ma – è una negra!“ Zu deutsch: „Aber – das ist ja eine Negerin!“

Im Film selbst wird gleich die Erklärung nachgeliefert: Dass die gute Mutter häufig als Negerin, also als Schwarz-Afrikanerin (wie man als guter Antirassist heute sagen muss) dargestellt wird, bedeutet, dass die gute Mutter (Miriam wie sie auf Hebräisch, Meryem wie sie auf Arabisch, Maria wie sie auf Italienisch heißt) als universale Mutter zu verstehen ist, als Brücke zwischen den Kontinenten.  Sie ist eine Brücke zwischen Orient und Okzident, aber nicht nur das: Die „Schwarze Madonna“, wie die gelehrten Kunsthistoriker diesen Bildertyp der guten Mutter Miriam/Meryem/Maria  nennen, verbindet auch Afrika, Asien und Europa. Man came out of Africa! Ähnlich wie dies etwa der gute Vater Augustinus von Hippo (heute: Souk Ahras) lehrt, der ebenfalls des öfteren als Neger dargestellt wird.

Den Film Basilicata Coast to Coast von Rocco Papaleo zeigt heute das Kino Babylon in Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz um 18.30 Uhr. Man sollte ihn ankucken.

Danach mag jeder sich fragen, ob wir heute noch das Bild der guten Mutter brauchen, oder ob es nicht endlich an der Zeit wäre, das Bild der guten Mutter ersatzlos abzuschaffen. Unsere Gesellschaft ist – kräftig unterstützt durch die Politik – seit etwa 41 Jahren eifrigst damit beschäftigt, dies zu tun.

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Gemeinsam gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus!

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Dez 172012
 

Wie heißt der einzige Staat der EU, dessen Staatsgebiet zu fast 40% vom Militär einer fremden Macht, die nicht Mitglied der EU, besetzt ist? Dies ist das Rätsel des Tages, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Es lohnt sich über diese Frage nachzudenken! Na, ist der Jeton gefallen? Richtig! Die Antwort lautet: Zypern. Insofern können wir sagen: Wir haben die Türkei schon lange in der EU stehen.

Heinz A. Richter geht heute auf S. 7 der FAZ der spannenden Frage nach, wie es zu der bis heute heillos verworrrenen Lage in Zypern kommen konnte – in einem Staat, der in zwei Volksgruppen, die Zypern-Türken und die Zypern-Griechen zerfallen ist. Richter benennt vor allem die Briten,  Kolonialmacht seit 1914, als die Hauptverursacher der verhängnisvollen Entwicklung. Während ihrer Herrschaft spielten sie die beiden Volksgruppen, die vorher gut miteinander ausgekommen waren,  gezielt gegeneinander aus und befeuerten sowohl bei den griechischen Nationalisten den Wunsch nach Vereinigung mit Griechenland (Enosis) als auch bei den Festlandstürken die massive Neuansiedlung von Türken auf der Insel. Die Türkei tat dies, um eine räumlich möglichst geschlossene, zahlenmäßig möglichst starke, kompakt siedelnde und rasch wachsende  Volksgruppe aufzubauen, die dann die Abspaltung des türkisch besiedelten Teils verlangte (Taksim).

Auf beiden Seiten behielten letztlich die Aufpeitscher die Oberhand, so dass es zu zahlreichen Gewalttaten, zu Vertreibungen, ja ab 1955 zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kam.

Die Zypernfrage ist ein Lehrbeispiel dafür, wie die Türkei die ihrem Schutz anempfohlene Volksgruppe, also die Auslandstürken, zu schützen gedenkt, wenn sie sie in Bedrängnis geraten sieht. Je mehr die Türkei nachweisen kann, dass das türkische Volk, das in anderen EU-Staaten lebt, benachteiligt, bedrängt oder angegriffen wird, desto stärker wird sie bestrebt sein, eine Berechtigung zum Eingreifen zugunsten ihrer im Ausland lebenden Staatsbürger aufzubauen. Man lese und verfolge doch die Berichterstattung über alle Verbrechen, die von Nicht-Türken an Türken in Deutschland  begangen werden – und vergleiche dies mit der Berichterstattung über die Verbrechen, die von türkischen Staatsbürgern im Ausland an Türken und an Nicht-Türken begangen werden! Man wird ein eklatantes Missverhältnis feststellen: Wenn Türken oder Muslime Verbrechensopfer werden, wird keine Gelegenheit ausgelassen, das „Gastland“ als finsteren Hort des Rassismus oder der Türkenfeindlichkeit oder der Islamfeindlichkei oder der Ausländerfeindlichkeit darzustellen. Das Motto lautet: „Das Problem in Deutschland heißt Rassismus.“ – Oder: „Die NSU-Morde sind unser 11. September.“ (Letzteres stammt von Ayman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime in Deutschland, der selbst allerdings nicht türkischer Herkunft ist). Wenn hingegen  türkische Staatsbürger im Ausland oder türkeistämmige oder muslimische Deutsche straffällig werden – zum Beispiel bei Ehrenmorden oder Zwangsheiraten – , wird dies als „durch die Verhältnisse sozial bedingt“ beschönigt.  Die polizeiliche Kriminalstatistik wird nicht zur Kenntnis genommen, jedes statistische Argument über Häufigkeit von Kapitalverbrechen in bestimmten Volksgruppen oder in bestimmten Ländern wird beiseite gewischt.

Wie kann man darauf reagieren?

1) Den Scharfmachern und Nationalisten auf allen Seiten muss ruhig und besonnen entgegnet werden, notfalls auch mit einem Verweis auf die Fakten:  Weder sind Türken oder Muslime in Deutschland besonders oft Verbrechensopfer nichttürkischer bzw. nichtmuslimischer Täter, noch treten sie in der Statistik der Gewaltkriminalität als Unschuldslämmer hervor.

2) Das Konzept einer kompakten türkischen – oder gar einer „muslimischen“ – Volksgruppe, die durch den türkischen Staat und seine Auslandsverbände als ihren Anwalt vor den ständigen Bedrohungen durch Deutschland geschützt werden müsse, gilt es kritisch zu hinterfragen. Vieles am Gebaren der türkischen Verbände mutet separatistisch an: „Wir (Türken) haben keine Bürgerrechte in Deutschland“ – so die Haltung in der Satzung des TBB, die ich für gänzlich inakzeptabel halte – auch wenn der TBB durch das Bundesland Berlin ganz erheblich gefördert wird.

3) Wir Deutschen müsssen uns zum Modell des freiheitlichen, demokratischen Rechtsstaates bekennen, der jedem Menschen unabhängig von seiner ethnischen Herkunft volles Recht zur Entfaltung seiner Persönlicheit gewährleistet.  Humanitäres oder gar militärisches Eingreifen durch fremde Staaten – wie gegenwärtig durch die Türkei im EU-Staat Zypern – benötigen wir glücklicherweise  nicht.

4) Wir heißen jeden willkommen, der hier leben und arbeiten und die Gesetze einhalten will.

5) Ich persönlich bin allerdings strikt gegen Volksgruppenkonzepte, wie sie die Türkei zu fördern und zu fordern scheint und wie sie heute etwa auf Zypern gelten, oder früher in Jugoslawien und in der Tschechoslowakei galten.  Ich hielte es für falsch, wenn man etwa sagen wollte: so und soviel Prozent für die Niedersachsen, so und soviel Prozent für die Kurden, so und soviel Prozent für die Türken und die Schwaben und die Vorpommern und die Tscherkessen, so und soviel Prozent für die Polen, so und so viel Prozent für die Sinti und Roma  usw. usw.  Ich meine: Alle Staatsbürger der Bundesrepublik müssen weiterhin gleiche Teilhaberechte besitzen. Wir wollen keine Gesellschaft der separaten Volksgruppen.

Kämpfen wir gemeinsam gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Separatismus.

Heinz A. Richter: „Die weiße Kolonie“, FAZ, 17.12.2012, S. 7

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Von der alltäglichen Gewalt zum gewaltfreien Miteinander

 Faulheit, Frau und Mann, Leitkulturen, Männlichkeit, Rassismus, Sozialadel, Sozialstaat, Vorbildlichkeit, Weihnachtsgans  Kommentare deaktiviert für Von der alltäglichen Gewalt zum gewaltfreien Miteinander
Nov 272012
 

2012-10-28-152633.jpg2012-10-28-152633.jpg„In der Türkei wird Gewalt immer noch verherrlicht und in traditionellen Familien ein falsches Männlichkeitsbild anerzogen.“ Oftmals fehle der Vater jugendlichen Heranwachsenden als Vorbild, weil für die Erziehung in traditionellen Familien ausschließlich die Mutter zuständig sei.“ Mit diesen Worten äußert sich Gülcin Wilhelm laut WELT vom 24.11.2012 in einem Beitrag von Freia Peters: „Wäre das Opfer türkisch, gäbe es einen Aufschrei.“http://www.welt.de/politik/deutschland/article111464365/Waere-das-Opfer-tuerkisch-gaebe-es-einen-Aufschrei.html

Der Vorwurf des Artikels lautet: Wenn die Mörder türkischer Herkunft sind, wird in der Sicht der Migrantenverbände geschwiegen oder allenfalls Schuld in der sozialen Diskriminierung gesucht.

So etwas kommt überall vor„, das habe ich immer wieder nach Ehrenmorden, nach innerfamiliärer Gewalt gehört. Viele Türken bestreiten, dass es in der türkischen Gesellschaft eine hohe Akzeptanz von Gewalt gebe. Gibt es denn wirklich immer einen Aufschrei der Migrantenverbände, wenn das Opfer einer Gewalttat türkischer Herkunft ist? Ein klares Nein!  Nur dann, wenn die Täter Deutsche sind, wird von den Verbänden groß die Trommel geschlagen. Dann sieht man sofort den Beweis erbracht, dass Deutschland ein Hort des finstersten Rassismus ist.

Aber die meisten Morde und die meisten Gewalttaten  werden in Deutschland „innerethnisch“ verübt! Und unter den Tätern und den Opfern sind wiederum die Herkunfts-Deutschen absolut und relativ gesehen in der Minderheit, die türkisch- und arabischstämmigen Männer hingegen überwältigend überrepräsentiert.

Genau hier in meinem engeren Kreuzberger Wohnumfeld, wo zufällig auch die Türkische Gemeinde Deutschland ihren Hauptsitz hat, geschahen in den letzten Jahren etliche Morde und Mordversuche, von denen einige es in die Schlagzeilen brachten. Alle Mörder und auch alle Mordopfer waren türkeistämmig. Zufall? Soll man dann immer noch sagen: Das kommt überall vor?  Darüber, über diese Häufung von Gewalttaten gerade in  türkeistämmigen und den arabischen Gemeindeverbänden,  wird aber in der Tat von den Migrantenverbänden vornehm geschwiegen. Der Mordversuch gegen die türkeistämmige Anwältin Seyran A.,  die Ehrenmorde  junger Kreuzberger Türkinnen, die nicht nach den Vorstellungen ihrer Brüder lebten und deswegen umgebracht wurden, die grausame, vielleicht fundamentalistisch motivierte  Hinrichtung von Semanur S. im Fanny-Hensel-Kiez, die nicht nach den Vorstellungen ihres Ehemannes lebte, das vor wenigen Wochen berichtete Blutbad einer Familie in der Oranienstraße  … das sind schreckliche Taten, die mich erschüttern. Müssen wir hier in diesen Gewalttaten ein kulturelles Problem erblicken – oder ist alles nur sozial bedingt, wie die Migrantenverbände nicht müde werden zu betonen?

Wie sieht es in der alten Heimat, in der Türkei selbst aus?

Ein anderes grundsätzliches Problem liegt in der breiten gesellschaftlichen Akzeptanz von Gewalt. Es sind die schrecklichen Ehrenmorde oder die Diskriminierung von Mädchen und Weigerung der Eltern, ihre Töchter auf die Schule zu schicken. […] Vor dem Hintergrund einer solchen Akzeptanz und Rechtfertigung der Gewalt in ihrer alltäglichen Form ist die Abschaffung von Folter auf institutioneller Ebene mit Gesetzen allein kaum zu erreichen.“  So schreibt es  Cem Özdemir, der Bundesvorsitzende der Grünen über die türkische Gesellschaft (Die Türkei, Weinheim 2008, S. 165).

Gülcin Wilhelm, aber ebenso auch der Kreuzberger Ercan Yasaroglu werfen den Migrantenverbänden mehr oder minder unverblümt vor, das hohe Gewaltpotenzial der türkischen Gemeinde zu verharmlosen.

Die Türkei scheint in der Tat einen anderen Umgang mit Gewalt gegen Menschen zu haben. So sind auch scheinbar rassistische Äußerungen wie die folgende zu erklären:“ „Je mehr Türken wir im Land haben, desto mehr Unruhe haben wir.“ Für diese Aussage wurde Bilkay Öney, die Integrationsministerin des Landes Baden-Würtemmberg (Ex-Grüne, jetzt SPD), heftigst gerügt. Ich selbst muss sie ebenfalls rügen. Derartige Zahlenspielereien bringen doch nichts.

Denn: Ich kenne viele Türken in Kreuzberg, die entsetzt sind über das Ausmaß der Verharmlosung oder Beschönigung von Alltagsgewalt, über das Wegducken bei Schlägen gegen Kinder und Frauen, über das vornehme Schweigen, wenn ein Türke einen Türken oder eine Türkin ermordet. „Diese wenigen türkischen Gewalttäter haben unseren Ruf als anständige, fleißige, rechtschaffene Türken völlig runiert! Warum macht ihr Deutschen denn nichts dagegen? Seid ihr denn total blind? Warum lasst ihr euch so hinters Licht führen?“

Hinter diesen Verzweiflungsrufen meiner guten Kreuzberger Vatandaşlar ist deutlich spürbar: „Ihr Deutschen durchschaut nicht, was hier abgeht. Ihr lasst euren Sozialstaat hemmungslos ausplündern, finanziert damit Faulheit und Kriminalität heran und lasst euch dann noch als Rassisten beschmimpfen ohne mit der Wimper zu zucken! Das kann nicht lange gutgehen!“
Ich meine: Es nützt nichts, die verhängnisvolle Spirale zwischen uralten Ehrbegriffen, Bejahung von Gewalt zur Wiederherstellung der Ehre, Sozialhilfeexistenz, Staatsausplünderung und Bildungsunwillen zu leugnen. Wir alle sind gefordert.

Nur eine Absage an Gewalt gegen Menschen und gegen Sachen im Alltag, eine klare, konsequente Erziehung zur Gewaltlosigkeit und zum anständigen Broterwerb kann hier Abhilfe schaffen. Wir brauchen eine Kultur der klaren Regelsetzung, eine Kultur der Verantwortung und der anständigen, ehrlichen Arbeit.

Mit diesen Betrachtungen soll selbstverständlich nichts von der Schwere der Gewalttaten gegen Menschen mit Migrationshintergrund geleugnet werden. Die Morde von Mölln, Solingen und Dresden sind erschütternd und furchtbar, wie all die Morde hier in Kreuzberg auch.

Gewalt, Mord bleiben etwas Furchtbares. Wir müssen der Gewalt, dem Mord entgegentreten, wo immer sie sich zeigen. Aber man muss auch erkennen, dass nicht nur die Deutschen, sondern auch die sogenannten Migranten ein Gewaltproblem haben – und dem Umfang nach steht es der „rassistischen“ Gewalt in nichts nach.

Bild: Blick auf die Kochstraße und die Wilhelmstraße, Kreuzberg

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Nov 242012
 

„Man muss aber auch sagen, dass es eine ganz erhebliche Faulheit bei Muslimen gibt, allerdings auch bei anderen Migranten, sich an der öffentlichen Debatte zu beteiligen und die eigenen Interessen im deutschen Kontext oder am besten als Deutsche zu vertreten. Man beteiligt sich einfach nicht genug. Was die muslimischen Organisationen und auch die Migrantenorganisationen betrifft, so muss man natürlich auch immer Kompromisse machen, aber es wird immer noch zu sehr auf Dialog gesetzt. Ich glaube durchaus, dass es nicht immer Sinn macht, auf Konfrontation zu gehen, aber für mich gibt es ein bisschen zu wenig Konfrontation. Man muss die Dinge noch deutlicher beim Namen nennen, muss sagen, „das ist rassistisch“, „das ist eine Unverschämtheit“, „da reden wir gar nicht mehr weiter“.“

Als Vorbedingung für das Entstehen von Rassismus gilt heute meist die Einteilung von Menschen in WIR und IHR und das daran anschließende Zuschreiben von Eigenschaften an ganze Kollektive. Muster: „WIR deutsch – IHR Ausländer!“

Derartige Aussagen gelten mitunter als latent rassistisch:

„Die  Deutschen haben ganz überwiegend folgende Eigenschaft:… „(z.B. fleißig / humorlos / hundelieb / pflegen ihr Auto und ihren Vorgarten sorgfältig / sind gegen Atomkraft / haben ein Riesenproblem mit ihrem Rassismus / kümmern sich zu wenig um ihre greisen Eltern usw. usw.)

„Die Juden sind doch ganz überwiegend … „(z.B. witzig, selbstironisch, klug, familienbewusst, sprachgewandt  usw.usw.).

„Die Muslime sind doch überwiegend … (z.B. so kinderlieb, ehren Vater und Mutter, pflegen ihre behinderten Eltern zuhause statt im Heim, sie haben viel mehr Verwandten- und Familiensinn als die Nichtmuslime, sind gegen Abtreibung  usw. usw.)“.

Wenn einer Gruppe von Menschen negative Merkmale zugeschrieben werden, wird dem so definierten Rassismus der Nährboden bereitet. Ein Beispiel muss her!

Bist auch du ein guter Antirassist? Mach den Rassismus-Check anhand folgender Sätze:

„Bei Muslimen und anderen Migranten gibt es eine erhebliche Faulheit. Die beteiligen sich einfach nicht genug. Die müssen sich mehr beteiligen, am besten als Deutsche. Das muss man doch auch noch sagen dürfen.“

Kommentar: Im Subtext enthalten diese Sätze die Unterstellung, die Muslime und andere Migranten seien fauler als Nichtmuslime. Das Stereotyp vom faulen Muslim, vom trägen, untätigen Türken wirkt als kapillares Gift in derartigen Aussagen weiter. Ferner wird Druck auf die sich als Nicht-Deutsche fühlenden Syrer, Kurden, Tscherkessen, Griechen usw. ausgeübt, sie sollten sich endlich als Deutsche fühlen. Subtext: „Es wäre besser, die Muslime würden ihre Faulheit überwinden – und zwar am besten als Deutsche!“

Also, Hand aufs Herz!

1) Hältst du folgende Sätze für rassistisch? Ja oder nein? Entscheide – begründe Deine Meinung!

Man muss aber auch sagen, dass es eine ganz erhebliche Faulheit bei Muslimen gibt, allerdings auch bei anderen Migranten, sich an der öffentlichen Debatte zu beteiligen und die eigenen Interessen im deutschen Kontext oder am besten als Deutsche zu vertreten.

2) Sollte man diese zitierten Sätze als rassistisch brandmarken und verbieten?

3) Darf man mit dem Urheber dieser Sätze noch reden – oder sollte man ihm einfach entgegensetzen: „das ist rassistisch“, „das ist eine Unverschämtheit“, „da reden wir gar nicht mehr weiter“? Was meinst Du?

Quelle der im Rassismus-Check untersuchten Sätze:

Interview mit Mark Terkessidis. Islamische Zeitung vom 16.05.2006

http://www.islamische-zeitung.de/?id=7226

 

 Posted by at 14:49

„Ich war glücklich in Rumänien“

 Europäische Union, Integration, Migration, Neukölln, Rassismus, Samariter, Sozialadel, Tugend  Kommentare deaktiviert für „Ich war glücklich in Rumänien“
Sep 032012
 

Allmählich gewinnen die Nachrichten über eins der ältesten Völker der Europäischen Union, die Roma, mehr und mehr Gewicht. Mancher Autofahrer hat wohl schon die Dienste der Scheibenputzer in Anspruch genommen, die  an Straßenkreuzungen ihren Fleiß unter Beweis stellen. Roma-Mütter suchen auf den Berliner Straßen mit den kleinen Kindern im Arm ein dürftiges Zubrot zu verdienen.

In der Slowakei gehören 8-10% der Bevölkerung diesem uralten Volk an – früher fälschlich Zigeuner genannt. Die Kinder der Roma werden in der Slowakei an eigenen Roma-Schulen unterrichtet, eine Diskriminierung, die regelmäßig Proteste in den anderen Ländern und bei der EU hervorruft – weniger in der Slowakei selbst. Die Roma halten ihre Identität unabhängig von Staatsgrenzen durch, indem sie fast ausschließlich Angehörige der eigenen Volksgruppe heiraten, ihre Sprache und Kultur hochhalten  und sich nicht mit der  Umgebung vermischen, wie das etwa die Elbslawen in Mitteldeutschland taten, die etwa ab dem 17. Jahrhundert vollkommen in der deutschen Mehrheitsbevölkerung aufgegangen waren.  In Rumänien leben heute etwa 1,5 Millionen Roma.

Der Tagesspiegel beleuchtet heute die Lage der auswandernden Roma, nachdem die Neuköllner Stadträtin Giffey in der taz am Freitag die bevorstehende „Einwanderungswelle“ und die finanztechnischen Modalitäten der Übersiedlung erklärt hatte. Benjamin Marx, der sich um anständige Unterbringung der Neuankömmlinge kümmert, wird als Schutzengel und Gesandter Gottes gepriesen.

Die Siedlungen der Roma mit all den kleinen, selbstgebauten Häuschen im Eigenbesitz zeugen von einem gewissen Wohlstand in der Bescheidenheit. Warum nehmen trotzdem viele Familien die Fährnisse der Übersiedlung nach Deutschland auf sich? Warum leben sie dann lieber in Neuköllner Mietwohnungen statt im eigenen Häuschen bei Bukarest?

Ich war glücklich in Rumänien, aber meinen Kindern möchte ich eine bessere Zukunft bieten.“ So wird die Neu-Neuköllnerin Diana S. zitiert.

Was macht EU gegen die Diskriminierung der Roma in der Slowakei und Rumänien? Sie macht das, was sie gern macht: Sie vergibt Mittel. Allerdings landet nicht alles von den Politikern vergebene EU-Geld bei den vorgesehenen Empfängern, sondern einiges landet bei den Politikern. Die Lehre daraus? „Wir müssen die Politiker dazu bringen, Geld direkt an die Vereine zu vergeben,“ wird Benjamin Marx wiedergegeben.

Ich finde es gut, dass Politiker wie Franziska Giffey oder Helfer wie Benjamin Marx die Neuankömmliche mit offenen Armen empfangen, um Verständnis werben und sich für die Lage in den Herkunftsländern interessieren. Zu recht wird erkannt, dass die Kinder, die jetzt ohne alle Deutschkenntnisse in die Regel-Klassen strömen, vor allem Unterricht in der deutschen Sprache brauchen. Einer Diskrimierung der Roma, wie sie derzeit in der Slowakei stattfindet, sollte vorgebeugt werden. Hier sollte man bei den Slowaken anfragen, warum sie entgegen dem Diskriminierungsverbot der EU separate Schulen für die Roma-Kinder eingerichtet haben.

Weniger leuchtet mir ein, weshalb die Politiker direkt EU-Geld an die Roma-Vereine geben sollten. Mit dieser Mittelvergabe setzt man falsche Anreize.Denn es entsteht sehr bald der Eindruck, dass der Staat bezahlt, wenn man nur die richtigen Hebel in Bewegung setzt.

Eigene Anstrengungen, Bildung, fleißiges Lernen, fleißiges Arbeiten, feste Arbeitsverhältnisse, Pünktlichkeit beim Schulbesuch, hervorragende Deutschkenntnisse – das scheinen mir weit bessere Trittstufen zur Etablierung der neuerdings stark wachsenden Roma-Volksgruppe in Berlin.

 Posted by at 15:29

„Dann bist auch du ein Nazi! Ein Rassist!“

 Integration, Rassismus, Sozialadel, Sündenböcke  Kommentare deaktiviert für „Dann bist auch du ein Nazi! Ein Rassist!“
Mai 262012
 

Ein Ratschlag fürs Leben in der Öffentlichkeit: Auf keinen Fall sollte man die Menschenwürde Thilo Sarrrazins verteidigen. So habe ich zum Beispiel immer wieder öffentlich dafür plädiert, man solle die Aussagen Sarrazins Schritt für Schritt prüfen. Wo sie falsch seien, solle man ihn widerlegen. Wo er unzulässig verallgemeinere, solle man positive Gegenbeispiele nennen. Zwar sei es richtig, dass in Neukölln oder Kreuzberg ganze Straßenzüge über Jahrzehnte hin fast ausschließlich auf Staatskosten lebten, aber es gebe eben immer auch positive Gegenbeispiele von Menschen, die sich aus eigener Anstrengung aus dem mittlerweile gut etablierten erblichen Sozialadel, der hauptsächlich die Hand hinhalte und vom öffentlichen Geld lebe, herausgearbeitet hätten.

Fast jedes Mal, wo ich öffentlich für eine rationale Befassung mit den Aussagen Sarrazins eintrat, wurde sofort eine Maschinerie an Beleidigungen angeworfen. Da Sarrazin ein Nazi und ein Rassist sei, sei auch ich ein Nazi und Rassist. Tja, Freunde, so läuft es heute im Medienspektakel.

Vergeblich flehte ich: „Auch ich ärgere mich über manches, was der Mann vom Stapel lässt. Aber so könnt ihr nicht mit einem Menschen umgehen, dass ihr ihn niederbrüllt, dass ihr ihn verhöhnt und verspottet wegen der Spätfolgen einer schweren Krankheit!“

Es hilft nichts. Kluge, intelligente, hübsche, junge, gut deutsch sprechende, gesunde Menschen mit und ohne jahrzehntelang gepflegten Migrationshintergrund brüllen einen sofort nieder, wenn man den Verstand und das menschliche Mitgefühl einschaltet.  Menschen, die zügig und flüssig Deutsch schreiben können und sich zu ihrem Glück noch bester Gesundheit erfreuen, prügeln und knüppeln alte um Worte ringende Männer wie Sarrazin oder diesen stotternden Blogger verbal nieder.

Das ist würdelos.

http://www.bild.de/politik/inland/thilo-sarrazin/diese-journalistin-muss-sich-bei-sarrazin-entschuldigen-24344024.bild.html

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„Rassismus schadet bereits in geringsten Mengen!“

 Friedrichshain-Kreuzberg, Haß, Rassismus  Kommentare deaktiviert für „Rassismus schadet bereits in geringsten Mengen!“
Mrz 212012
 

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Der arme Kreuzberger Blogger schloss sich heute einer Demo gegen Rassismus durch den Mehringdamm und die die Obentrautstraße an. „Was ist Rassismus?“, fragte ich eine Teilnehmerin vor dem Finanzamt Kreuzberg am Mehringdamm.

„Wenn man gegen Menschen etwas hat, nur weil sie anders sind, zum Beispiel weil sie eine andere Religion, andere Sprache, andere Hautfarbe haben.“

„Gut, dagegen bin ich auch!“, erwiderte ich. Ich bin in der Tat entschieden dagegen, dass man gegen Menschen etwas hat, nur weil sie anders sind, zum Beispiel weil sie eine andere Religion, andere Sprache, andere Hautfarbe haben!

Nun bog der Zug in die Obentrautstraße ein. Ich war neugierig, wollte mehr lernen und stellte eine zweite Frage zu dem bekannten Wandspruch im Aufgang eines Mietshauses in eben dieser Straße:

„Haltet ihr den Spruch „Yuppies raus“ für rassistisch?“

„O nein, hier geht es doch nur um den Kampf für ein lebenswertes Umfeld“, bekam ich zur Antwort. „Außerdem – wer legt fest, wer ein Yuppie ist? Du, ich, wir alle?“

„Und Juden raus? Ist das Rassismus? Und Němci ven – Deutsche raus?  Und Ausländer raus? Sind das rassistische Äußerungen? “

Ich erhielt keine Antwort, der Zug zog weiter.

Mit meinen Fragen blieb ich alleine.

Da sprach mich ein älteres Ehepaar an: „Setz dich zu uns. Es hat keinen Sinn zu streiten.“

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Rassismus konsequent ignorieren, oder: Wie verhindert Kreuzberg bessere Schüler?

 Integration, Islam, Rassismus, Türkisches  Kommentare deaktiviert für Rassismus konsequent ignorieren, oder: Wie verhindert Kreuzberg bessere Schüler?
Sep 192011
 
Viviane Cismak vom Kreuzberger Hermann-Hesse-Gymnasium redet Klartext. Berliner Zeitung heute, S. 32. Schulfrust allenthalben! Klar, dass diese Rezension punktgenau einen Tag NACH den Wahlen erscheint!

„Es lohnt nicht ein guter Schüler zu sein.“

Viviane Cismak: Schulfrust. 10 Dinge, die ich an der Schule hasse. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 9,95 Euro.

Ärgerlich an der Rezension von Torsten Harmsen ist nur, dass weiterhin von „90% Kreuzberger Migranten“ die Rede ist, die angeblich den deutschen „Nichtmigranten“ mit rassistischen Sprüchen das Leben erschweren. Es sind alles typische Kreuzberger, typisch muslimische Menschen in Deutschland.  Cismak ist Zugewanderte!

Die „90% Migranten“ sind typische Kreuzberger, Angehörige der türkischen und der arabischen Volksgruppe, mit ausgeprägtem Sonderbewusstsein als Muslime, grenzenlos hochgepäppelt, erbarmungslos verhätschelt von einem üppig das Füllhorn aufhaltenden Deutschland.

Viviane Cismak hingegen ist zugewanderte Migrantin der ersten Generation aus Darmstadt.  Hier in Kreuzberg trifft sie auf die immer stärker homogene Schülerschaft aus muslimischen Kindern, die aus der alteingesessenen türkischen und arabischen Bevölkerungsgruppe kommen.

Die systematisch betriebene nachholende Islamisierung der Kreuzberger Schüler und der Kreuzberger Schulen ist – neben der nachholenden Türkisierung der Kreuzberger Türken – eines der faszinierendsten Phänomene der letzten 10-15 Jahre! Noch vor 20 Jahren sah es anders aus. Heute dagegen ist sie eine Tatsache. Wer selbst als Schüler in Kreuzberg zur Schule geht, als Lehrer dort arbeitet oder seine eigenen Kinder in diesen Jahren an Kreuzberger Schulen schickt, sollte dazu etwas sagen.

Soll man nun über die Anfeindungen gegen zugewanderte nichtmuslimische Schüler an Berliner Schulen reden? Nun, die Parteien tun es fast nicht. Hier in Kreuzberg quatschen sie sich den Mund fusslig über „Afro-Deutsche“ wie May Ayim, „Afro-Amerikaner“ wie Barack Obama. Für den wachsenden Rassismus auf Kreuzberger Schulhöfen sind sie taub. Im Wahlkampf war dazu fast nichts zu hören.

„Afro-Deutsche“? May Ayim ist bei weißen Deutschen aufgewachsen. Ihr ghanaischer Vater hat sich nicht um sie gekümmert.   Sie ist eine typische Deutsche.

„Afro-Amerikaner?“ Barack Obama ist bei seiner weißen US-amerikanischen Mutter aufgewachsen. Sein aus Kenia stammender Vater hat sich fast nicht um ihn gekümmert. Obama ist ein typischer US-Amerikaner, kein „Afro-Amerikaner“ und schon gar kein „schwarzer Präsident“.

Ich werde mir dieses Buch beschaffen:

Viviane Cismak: Schulfrust. 10 Dinge, die ich an der Schule hasse. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 9,95 Euro

: Textarchiv : Berliner Zeitung Archiv

 Posted by at 09:53
Aug 312011
 

strobele-130220090131.jpg Mein Heimatbezirk Friedrichshain-Kreuzberg gilt weithin als „fest in der Hand der Linken„. CDU und FDP als die beiden einzigen nicht-linken Parteien im Bezirk sammelten 2006 zusammen nicht mehr 12,6 Prozent aller WählerInnenstimmen ein. Linksextreme Übergriffe zu bestimmten Tagen, also etwa Steinwürfe auf Polizisten, oder auch auch Aufschriften wie „Deutschland verrecke“ oder „Yuppies raus“ sind nichts Ungewöhnliches, sondern fester Teil des Alltags.

Ein durch und durch links-alternativer Bezirk, möchte man meinen. Wirklich? Ein zweiter Blick lehrt mehr: In keinem anderen Bezirk Berlins gab es auch im Jahr 2010 wieder so viele rechtsextremistische Straftaten wie gerade in Friedrichshain-Kreuzberg! Das berichtet die grüne BVV-Fraktion selbst in ihrem neuen Rechenschaftsbericht „Das haben wir erreicht“ auf S. 26. Ja, das habt ihr erreicht: eine Rekordzahl an rechtsextremen Übergriffen! Erstaunlich, aber wahr! Und es war immerhin auch in Friedrichshain, dass Silvio Meier von Rechtsextremen ermordet wurde. „Ströbele raus aus Deutschland“ konnte ich mit eigenen Augen als Graffito im besetzten – jetzt notdürftig legalisierten – Südflügel des Bethanien lesen. Das bedeutet nichts anderes, als dass Friedrichshain-Kreuzberg eine Heimstätte für extreme Ansichten auf der Linken wie der Rechten ist.

Die Vorstellung, dass Friedrichshain-Kreuzberg eine nazi-freie Zone sei oder je gewesen sei, lässt sich nicht halten. Der Bezirk ist vielmehr ein Tummelplatz für Linksextreme UND Rechtsextreme, für gewaltbereite Revolutionäre UND für gewaltbereite Rassisten und Nationalisten. Es ist der Bezirk, der mit Abstand die meisten politisch motivierten Gewalttaten für sich beanspruchen darf.

Rassistische UND antirassistische Diskurse werden deshalb hier im Bezirk gleichermaßen gepflegt. Faschistische und antifaschistische Initiativen leben voneinander, sind vital darauf angewiesen, dass die andere Seite existiert. Wenn es keinen Rassismus gäbe, könnte man antirassistische Initiativen nicht mit Steuergeldern fördern. Wenn man eine bestimmte Kleidungsmarke, bestimmte Läden oder Kneipen  nicht als rassistisch brandmarken könnte, gäbe es für die linken Machthaber des Bezirks keine Berechtigung, einer antirassistischen Gruppierung Förderung zukommen zu lassen. Durch die Tatsache, dass Kleidungsmarken oder Kneipen als rassistisch oder faschistisch bezeichnet werden, wird der unwiderlegliche Beweis erbracht, dass Rassismus und Faschismus überall lauern.

Mit viel Geld und gutem Willen wird der vorhandene Rassismus gepflegt, gezeigt und durch antirassistische Diskurse verstetigt – siehe etwa die Umwidmung des May-Ayim-Ufers, mit denen die „Afro-Deutschen“ als besondere, rein genetisch definierte Subspezies der Deutschen anerkannt werden! Ich meine es endgültig begriffen zu haben: Afro-Deutsche sind Deutsche, bei denen wie bei May Ayim mindestens ein Elternteil anhand der Hautfarbe als afrikanisch anzusehen ist. Ob der Afro-Deutsche je den schwarzen Elter gesehen hat oder je den Fuß in den heißen afrikanischen Sand gesetzt hat, ist unerheblich. Entscheidend ist allein die biologische Abstammung. Nur Genetik entscheidet, ob man als Afro-Deutscher gilt oder nicht. Bizarr.

Reinrassiger Rassismus ist das, was da als postkolonialer Antirassismus zelebriert wird.

Stichwort reinrassig (ein Lieblingswort rassistischer Diskurse)! Viele Weiße ziehen aus Kreuzberg nach Friedrichshain oder in andere vorwiegend weiße Quartiere des ehemaligen Ost-Berlin, sobald ihre weißen Kinder das Schulalter erreichen. Wir haben also schon eine recht deutliche Trennung nach Hautfarbe in unserem so herrlich linken, so herrlich antirassistischen Stadtteil! Die Segregation der Grundschüler nach Herkunft ist in Kreuzberg praktisch vollendet. Ein fast reinrassig weißer Stadtteil ist – im Gegensatz zu unserem sehr bunten Kreuzberg – das schöne Friedrichshain.

Als erklärter Mann der Mitte stand ich am vergangenen Samstag für die Partei des deutsch-angolanischen Thüringers Zeca Schall, eines Schwarzen, auf dem berühmten Boxhagener Platz in Friedrichshain. Alle Besucher des Platzes waren Weiße, sie sprachen Deutsch, Englisch und Französisch. Es waren also neben den vielen weißen Bewohnern auch viele weiße Touristen da. Viele Besucher des Platzes reagierten desinteressiert, einige ließen sich auf ein Gespräch ein, nur wenige schimpften: „Geht doch zum Teufel!“ Aha! Der Teufel ist schwarz! Ein Vater schärfte seinem kleinen Sohn ein: „Pass auf, Junge, von diesen Männern, diesen Schwarzen, darfst du NICHTS annehmen!“

Na prima! Als Schwarzer wird man am Boxhagener Platz sofort wieder mit rassistischen Vorurteilen konfrontiert. Da habt ihr’s! DAS ist der Beweis! Rassismus überall. Jetzt schnell ’ne weitere Schippe Geld für antirassistische Initiativen!

 Posted by at 14:30

Fernstenliebe oder Nächstenliebe – wofür entscheidet ihr euch?

 Fahrrad, Fernstenliebe, Friedrichshain-Kreuzberg, Grünes Gedankengut, Identitäten, Kinder, Klimawandel, Liebe, Opfer, Rassismus  Kommentare deaktiviert für Fernstenliebe oder Nächstenliebe – wofür entscheidet ihr euch?
Aug 302011
 

Lieber noch rate ich euch zur Nächstenflucht und zur Fernstenliebe„, so der selbsternannte große Antichrist des 19. Jahrhunderts, Friedrich Nietzsche, in seinem Also sprach Zarathustra. Fernstenliebe statt Nächstenliebe – ein schönes Wort! Gemeint ist: zur Erreichung des Ideals, des richtigen Menschen, des Übermenschen, müssen Opfer im Hier und Jetzt gebracht werden.

„Wir Grünen sind die Partei des Rocks, nicht des Hemdes“ – so einmal treffend der frischgebackene Ministerpräsident des Ländle in Anspielung auf das Sprichwort: „Das Hemd sitzt näher als der Rock.“ Ein klares Bekenntnis zum Ideal der Fernstenliebe!

Daran musste ich gestern bei der feierlichen Einweihung der May-Ayim-Gedenktafel wieder denken: Ich erlebte eine grandiose Solidarität mit den Opfern von Kolonialismus und Rassismus, begonnen bei der schändlichen Berliner Afrika-Konferenz 1884. 1884 hieß konsequenterweise auch die Band, die aufspielte. Der Fixpunkt des Gedenkens ist die Opfer-Erfahrung, die Solidarität gilt den Fernsten. Die heute lebenden Schwarzen in Deutschland werden in die endlose Opfer-Erfahrung eingereiht. Kolonialismus und Rassismus werden als definierendes Moment für das Schwarzsein in alle Ewigkeit festgeschrieben.

Genau das tun auch viele Schwarze in den USA – über Jahrhunderte hinweg: „Wir sind alle Opfer der Weißen, denn wir wurden gewaltsam nach Amerika verschleppt!“ Die Black Panther etwa reden so. Der Opferstatus hat sich verfestigt. Rassistisches Denken wird als identitätsstiftend für Opfer übernommen.

Dass May Ayim von eigenem Vater und eigener Mutter verraten und verlassen wurde, spielte gestern überhaupt keine Rolle. Dabei ist es offenkundig: Wenn sie eine liebende Mutter, einen liebenden Vater statt prügelnder Ersatzeltern gehabt hätte, wäre sie niemals so unglücklich geworden. Sie wäre kein OPFER des RASSISMUS geworden.

Hätten alle Kinder liebende Eltern, gäbe es die meisten sozialen Probleme nicht.

Identität in der Fernstenliebe entsteht also aus der Identifikation mit weit entfernten Opfererfahrungen. Das Fernste prägt das politische Handeln entscheidend mit. Früher waren es die Sandinistas in Nicaragua oder die Vietkong, die Opfer des „US-amerikanischen Imperialismus“, mit denen man sich in identifizierte. Heute sind es die durch Otto Friedrich von der Gröben ab 1683 aus dem heutigen Ghana verschleppten und verkauften Negersklaven und deren Nachkommen.

Ebenso tun die Anhänger der Fernstenliebe alles für das fernste Ziel, für den Klimaschutz etwa – sie retten das Weltklima für die Fernsten. Dass allein durch die Klimaschutzmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz die objektiven Wohnkosten um 45% steigen werden – geschenkt!  Irgendwer wird schon zahlen – entweder die Mieter selbst, oder die steuerzahlende Allgemeinheit. Wir erinnern uns: Zur Erreichung des Fernzieles müssen Opfer im Hier und Jetzt gebracht werden!

Ich war gespannt – hatte sich bei all der grünen Fernstenliebe auch etwas für den Bereich des Nächsten getan? Hatte sich zum Beispiel die Situation des Fuß- und Radverkehrs am May-Ayim-Ufer gebessert? Gibt es nun endlich ausreichend Abstellmöglichkeiten für Fahrräder? Ist die Dominanz des Autoverkehrs am May-Ayim-Ufer mittlerweile zurückgedrängt? Gibt es nun endlich einen durchgängigen Radweg? Endlich einen durchgängigen Uferweg für Fuß- und Radwanderer?

Urteilt selbst! Schaut euch die Bilder an! Diese Bilder geben die tatsächliche Lage des May-Ayim-Ufers am gestrigen Tag wieder. Ihr werdet sehen:

Nein, die Dominanz des nahweltschädlichen PKW-Verkehrs ist in Friedrichshain-Kreuzberg nicht gebrochen.

Es gibt weiterhin in Friedrichshain-Kreuzberg nicht genug Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.

Es gibt weiterhin in Friedrichshain-Kreuzberg weder für Fuß- noch für Radwanderer einen durchgehenden Weg an den Ufern der Spree.

Nicht einmal das ist also geschafft worden. FreundInnen, MitstreiterInnen! DA müssen wir ran!

 Posted by at 12:57
Aug 252011
 

Wichtiger Termin: kommender Montag, 13 Uhr, Eröffnung des sanierten May-Ayim-Ufers. Na, dann werden wir mal sehen, ob jetzt die Belange des Fuß- und Radverkehrs angemessen berücksichtigt sind!

Programm:
13.00 – 13.05 Uhr
Das May-Ayim-Ufer als postkolonialer Aufklärungs- und Erinnerungsort
Elvira Pichler, Vorsitzende Kulturausschuss der BVV
Joshua Kwesi Aikins, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
13.05 – 13.15 Uhr
May Ayim – Person und Werk
ManuEla Ritz, Antirassismustrainerin, Autorin

BEZIRKS-NACHRICHTEN : Textarchiv : Berliner Zeitung Archiv
Sanierte Doppelkaianlage wird übergeben

Nach vierjähriger Bauzeit ist die Sanierung des May-Ayim-Ufers neben der Oberbaumbrücke in Kreuzberg beendet. Am Montag wird das 300Meter lange Uferstück offiziell übergeben. Der Traditionsanleger wurde nach historischen Plänen wieder hergestellt. Neben einem Restaurant mit Terrasse gibt es einen Ausstellungsraum sowie einen Leuchtturm. Die Sanierung wurde aus dem Programm Stadtumbau West bezahlt. (sk.)

 Posted by at 11:05