Deutschland ist das neue El Dorado der Migranten

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Aug 162015
 

Aufschlussreiche Preisverzeichnisse aus der weitverzweigten globalen Migrationsindustrie, und zwar aus der Branche, die sich auf die Route Italien – Frankreich – Großbritannien verlegt hat, gestern in der Monde auf S. 6!

Folgende Preise werden derzeit durch verschiedene Schlepperorganisationen auf dieser Route von den Migranten verlangt und bezahlt:
€ 500.- für Einreise aus Eritrea ins EU-Gebiet
€ 900-1.500 zahlen Iraker für die Einreise in die EU
€ 6.000-8.000 zahlen Albaner, Inder und Syrer
€ 15.000 bis 19.000 sind zu bezahlen für die Migration mit besonderem Service: gefälschter Britischer Pass, hergestellt in Thailand, sowie das Recht, auf dem Beifahrersitz des LKW mitzufahren.

Grundsätzlich gilt, dass man mehrere Versuche frei hat, falls man ein erstes Mal beim Einreiseversuch abgewiesen wird.

Erstaunlich demgegenüber der Spottpreis, mit dem „eine Nummer“, „une passe“ von den zur Prostitution gezwungenen Frauen verkauft wird: 3-5 Euro.   Ärzte von „Médecins du monde“ berichten von einem Anstieg der Abtreibungen nach Vergewaltigungen und als Folge der Zwangsprostitution im „Dschungel“ von Calais.

Die verschärften Kontrollen der britischen und französischen Polizei wirken preistreibend im Geschäft der Schlepper mit Menschenschicksalen.

Einen guten Ruf als Ausweichland hat sich deshalb bei Migranten mittlerweile Deutschland erworben.  Es gilt – so stellt es Le Monde dar – mittlerweile als El Dorado der Migranten weltweit.

Den Anstieg der Migrantenzahlen um 108% in nur einem Jahr erklärte Le Monde gestern als Folge der vergleichsweise guten Aufnahme der Migranten und der niedrigschwelligen Zugangshürden in Deutschland.

Nach und nach spricht es sich weltweit herum, wie man nach Deutschland gelangt, was man sagen muss, um anerkannt zu werden oder doch zumindest ein vorläufiges Bleiberecht zu erhalten oder vorerst geduldet zu werden. Irgendwas geht immer, man muss es nur bezahlen können. Alle Migranten erhalten von den Organisatoren und Netzwerkern laufend über Handy und Internet genaue Handlungsanweisungen, wo sie sich zu melden haben, wo sie Kontakte finden, was sie bei den Behörden erzählen müssen, wie sie sich vernetzen können, was sie zu tun und zu lassen haben. Die Vorteile der großen Zahl werden systematisch ausgenutzt, da Deutschland im Gegensatz zu Frankreich, Italien oder Großbritannien nicht die Kontrollen verschärft, sondern die nötigen Aufnahmekapazitäten ausbaut.

Quelle:

Le Monde, 14 août 2015, Seite 6

http://www.lemonde.fr/immigration-et-diversite/article/2015/08/13/a-calais-le-tres-lucratic-trafic-de-migrants_4723718_1654200.html?xtmc=calais&xtcr=5
http://www.lemonde.fr/immigration-et-diversite/article/2015/08/13/dans-la-jungle-de-calais-l-ombre-de-la-prostitution_4723112_1654200.html?xtmc=prostitution&xtcr=2

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Die EU – Staatenverbund oder Träger vergemeinschafteter Souveränität? Zu BVerfGE 89,155

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Aug 162015
 

Kommt der Europäischen Union mittlerweile Souveränität im Sinne der klassischen Staatsrechtslehre zu, oder ist sie weiterhin ein Staatenverbund, der ausschließlich kraft vertraglicher Vereinbarungen zwischen Staaten, als den eigentlichen Legitimationsquellen, die rechtsetzende Gewalt ausübt?

Das ist die entscheidende Frage. Das Bundesverfassungsgericht bestreitet entschieden die Staatsnatur der Europäischen Union („Maastricht-Urteil“, BVerfGE 89, 155). Die Richter befinden sich damit erkennbar in einer Minderheitenposition gegenüber den heute maßgeblichen europäischen Politikern.

Demgegenüber beanspruchen europäische Politiker wie Juncker, Prodi, Hollande, Renzi, manchmal auch Merkel ganz offenkundig eine übergeordnete Rechtssetzungskompetenz der EU: die das nationale Recht der Verfassungsstaaten brechende Wirkung der EU. Sie ist zum Beispiel in folgendem Satz manifestiert, der ursprünglich in leicht anderer Fassung Christine Lagarde zugeschrieben wird: „We have to break the law to save the euro.“  Der Euro steht folglich über dem Recht. Er ist das summum bonum der EU-Politik.

Sie praktizieren bereits jetzt de facto die vergemeinschaftete Souveränität, welche laut deutscher Verfassungsgerichtsbarkeit rechtswidrig wäre.  So wird die Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland gewissermaßen ausgehebelt und eingeklammert. Wollen wir das? Oder ist die Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland erhaltenswert?

Zur Einführung empfohlen:
Matthias Herdegen: Das System der Europäischen Union als „Staatenverbund“, in: M. Herdegen: Europarecht. 13. Aufl., Verlag C.H. Beck, München 2011, S. 72-76

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Der europäische Leviathan schwingt seinen Zauberstab

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Aug 142015
 

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Ganz um den Begriff der „geteilten Souveränität“ kreist die lebhafte Debatte über das weitere Schicksal der Europäischen Union. Für die führenden Politiker Frankreichs und Italiens ist der Euro offenbar jetzt der entscheidende politische Hebel, um die ersehnte gemeinsame Souveränität der EU über die Mitgliedsländer der Eurozone zu erreichen. Maßgebliche Politiker Frankreichs und Italiens verlangen in zunehmend schärferem Tonfall das Verschmelzen der einzelstaatlichen Souveränitäten zu einer gemeinsamen Hoheit, zu gemeinsamer Entscheidungsmacht der EU über die Staaten. Sie wollen die EU als Neuen Leviathan, der über die nationalen Verfassungsorgane herrschen möge. Das scheint – der Presse in Italien und Frankreich nach zu urteilen – eindeutig die Linie zu sein, auf die sich mittlerweile Italien und Frankreich verständigt haben. Sie wollen offenbar den Widerstand der Bundesrepublik Deutschland gegen die schrankenlose Schulden- und Transferunion brechen, indem sie bereits jetzt die Schuld an einem, wie sie selbst einräumen, durchaus möglichen Auseinanderbrechen der Eurozone eindeutig und einseitig Deutschland zuschreiben. Belege dafür lassen sich zuhauf beliebig aus der Tagespresse entnehmen.

So schreibt heute in der französischen Le Monde Romano Prodi, der ehemalige Kommissionspräsident, auf S. 12: „Ne laissons pas l’Allemagne dénaturer le projét européen“ – „Wir dürfen nicht zulassen, dass Deutschland das europäische Projekt verdirbt.“ Prodi verlangt einen gemeinsamen Widerstand gegen das deutsche Konzept der „Einflusszonen“, nicht ohne daran zu erinnern, dass es die Politik der europäischen Integration gewesen sei, die es Deutschland erlaubt habe, „seine nationale Einheit wiederzufinden und eine ständig stärkere wirtschaftliche Stellung zu erreichen“. Mit anderen Worten: Ohne die europäische Integration hätte es keine deutsche Wiedervereinigung gegeben.

Leidenschaftlich, ja kämpferisch spricht sich Prodi dagegen aus, die Macht der Europäischen Kommission zu beschränken, wie dies Deutschland derzeit anstrebe.  Er beruft sich dazu auf Art. 17 des EU-Vertrages, der bekanntlich festlegt: „Die Kommission übt ihre Tätigkeit in voller Unabhängigkeit aus. Die Mitglieder der Kommission dürfen unbeschadet des Artikels 18 Absatz 2 Weisungen von einer Regierung, einem Organ, einer Einrichtung oder jeder anderen Stelle weder einholen noch entgegennehmen.“

Prodi fordert: „Wir dürfen die Europäische Kommission nicht schwächen, denn dies würde zum Zerfall der Union führen.“

Schwächung der Europäischen Kommission mit anschließendem Zerfall der EU, das befürchtet Romano Prodi also von der Politik der Bundesrepublik Deutschland. Er fordert die anderen Länder der EU unmissverständlich dazu auf, Deutschland in den Arm zu fallen.

Aber auch ein Romano Prodi äußert sich nicht zur staatsrechtlichen Legitimität der EU-Kommission. Sicher, sie vereint in sich exekutive, legislative und judikative Befugnisse. Sie ist nämlich erstens wie eine Regierung politisch bestimmende und administrativ ausführende Behörde, die Verwaltungsakte erlässt, die unmittelbar geltende Rechtswirkung in den Mitgliedsländern entfalten können. Sie gibt laut EU-Vertrag – wie der Bundeskanzler – „die Richtlinien der Politik vor“. Sie ist zweitens wie ein Parlament gesetzgebende Gewalt, die Richtlinien erlassen darf, denen die Mitgliedsländer ohne Widerstandsrecht zu folgen haben. Und sie ist drittens die „Hüterin der Verträge“, also eine Art Gerichtshof über die Mitgliedsländer.

Sie wäre also genau die absolut über die Bürger herrschende Institution, die Thomas Hobbes für einen starken Staat, für seinen Leviathan  fordert: Bündelung der ausführenden, gesetzgebenden und richtenden Gewalt.

Die EU-Kommission ist ein Geschöpf aus dem Geiste eines Thomas Hobbes; sie ist dem Prinzip der Gewaltenteilung, wie es Montesquieu oder John Locke gefordert haben, diametral entgegengesetzt. Wollen wir das? Sollen wir uns diesem Neuen Leviathan unterwerfen?

Der Euro ist der machtvolle Hebel, mit dem der Neue Leviathan sein großes europäisches Projekt umzusetzen beginnt. Prodi ist einer der vielen Herolde des Neuen Leviathans.

In genau diesem Sinne schreiben – hier nur beispielhaft zitiert – am 31.07.2015 in der Monde Harlem Désir, französischer Staatssekretär für Europafragen, und Sandro Gozi, italienischer Staatssekretär für europäische Angelegenheiten:

L’euro est en effet bien plus qu’une monnaie. C’est un projet politique, une souveraineté partagée pour renforcer nos économies, notre croissance, l’emploi et donc finalement nos sociétés dans la mondialisation.

Source: L’euro n’est pas une question monétaire mais politique

Der Euro soll also als „politisches Projekt“ einer „geteilten Souveränität“ dazu dienen, „unsere Volkswirtschaften, unser Wachstum, die Beschäftigung und schließlich unsere Gesellschaften in der Globalisierung  zu stärken“.

Warum sollen wir einfachen europäischen Bürger diesen Schalmeientönen, dieser Begriffslyrik glauben? Nichts davon ist doch seit 1999 bzw. 2002 eingetreten! Nein. Der Euro – oder die Regierungszeit seiner Majestät des Euros – hat doch gerade in Italien, Spanien und Frankreich das Gegenteil herbeigeführt: Schrumpfung oder Stagnation der Volkswirtschaften, verheerender Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit, zu hohe Dauerarbeitslosigkeit, zu starker Anstieg der Staatsverschuldung, wachsender Rückstand gegenüber vergleichbaren Räumen.

Das ehrgeizige Projekt des Neuen Leviathans, die Europäische Union mit ihrem famosen Zauberstab, dem Euro in all seiner Glorie, wirft eine Vielzahl ungeklärter Fragen auf.

Wir einfachen europäischen Bürger wollen auch einmal gefragt werden!

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Droht die Währungsunion zu einer mystischen Glaubensgemeinschaft zu werden?

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Aug 132015
 

„Der Euro schützt uns“, „der Euro sichert den Frieden“, „scheitert der Euro, dann scheitert Europa“, „ohne den Euro bräche sofort wieder der Währungskrieg aus“, „der Euro sichert unseren Wohlstand“ – derartige Aussagen aus dem Munde namhaftester europäischer Spitzenpolitiker weisen eine beunruhigende, apodiktische, theo-logische Sprachähnlichkeit auf. Ohne jede weitere Begründung schreiben sie nämlich der Euro-Währungsunion gewisse Attribute zu, die frühere Staaten ihrem jeweiligen Gott (etwa der Göttin Athene) oder auch ihren jeweiligen Göttern (Baal, Jupiter usw.) zuschrieben.  Die Euro-Währungsunion wird somit zum unhintergehbaren Dogma erkoren; jeder Zweifel daran wird mit dem Bannstrahl der Häresie, der Europafeindlichkeit, wo nicht gar der Apostasie belegt und hinweggefegt.

Letztes Opfer dieser mittlerweile gegen alle Rationalität verhärteten Glaubensgewissheit: der Finanzminister Wolfgang Schäuble. Sein vorsichtiger Vorschlag, Griechenland könnte vorübergehend und einvernehmlich aus dem Währungsverband ausscheiden, brachte ihm europaweit Häme, Spott und scharfe Ordnungsrufe ein. Er ist hinfort gezeichnet als potenzieller Häretiker. Er war einige Augenblicke bereit, ökonomische Vernunft über felsenfeste theo-politische Dogmatik zu stellen. Innerhalb des Euro – so die Überlegung Schäubles, einiger Syriza-Abgeordneter  und einiger namhafter Volkswirtschaftler – werde sich die griechische Volkswirtschaft nie und nimmermehr erholen können. Ein großzügiger Schuldenerlass und ein vorübergehendes Ausscheiden aus dem Euro sei eine mögliche Alternative zur spartanischen Rosskur aus schrumpfender Wirtschaftsleistung, schrumpfenden Staatsausgaben, schrumpfender sozialer Sicherheit. Gesundung der griechischen Wirtschaft durch mehr Souveränität der griechischen Regierung in der Mittelverwendung!

Aber die Schande der Häretiker wird abgewehrt: Letztlich läuft alles in der EU heute auf ein durch und durch monistisches Politikverständnis hinaus: Die Wahrheit der EU ist eine und nur eine, verkörpert und sinnbildlich geworden im Euro. Veritas est una! So wie bei Mt 22, 15-22 in der römischen Münze, im Dinar, die Wahrheit, der absolute Machtanspruch des Trägers aller Gewalt, das Bild des Kaisers sichtbar ward, so wird heute der absolute Vorrang, die Spitzenstellung der Einheitswährung Euro wieder und wieder behauptet. Um aber den bisher nicht wirklich funktionierenden, sondern für die Eurozone insgesamt sogar offenkundig schädlichen  Euro zum Funktionieren zu bringen, so sagen die Euro-Hohenpriester, sei eine starke, monarchische Instanz nötig, die „Europäische Wirtschaftsregierung“, also eine zentrale, absolut souveräne politische Instanz mit exekutiven und judikativen Befugnissen, noch über der heute fast allmächtigen EZB angeordnet. Sie hätte – ohne doch selbst ein Staat zu sein – Weisungs- und Durchgriffsrechte gegenüber den Staaten, die damit zu unverbindlichen Willensäußerungen herabsänken. Die bisherigen Einzelstaaten zerflössen und verschwänden in der friedenssichernden, einheitsverbürgenden Macht des Souveräns, dessen Name EURO ist.

Die Europäische Wirtschaftsregierung, das wäre der Neue Leviathan, das wäre der Träger der Macht! An ihr hätte Thomas Hobbes sein tiefes Behagen und Wohlgefallen. Das Motto des Neuen Leviathan müsste lauten: Wirtschaftsregierung und Lenkungswirtschaft statt Marktordnung und Marktwirtschaft!

Ludwig Erhard hat diesen pseudoreligiös verbrämten Glauben an die zentral gelenkte Wirtschaft bereits in den 50er Jahren klar als Gegenentwurf zur Sozialen Marktwirtschaft, als schroffe Alternative zum Gedanken der europäischen Marktordnungspolitik analysiert; er hat auch bereits damals eindringlich vor dem „Mystizismus“ der europäischen Institutionen gewarnt. Jürgen Jeske hat in seinem lesenswerten Beitrag „Wer ist ein guter Europäer?“ die entscheidenden Überlegungen Ludwig Erhards wieder aufgegriffen.

Wir zitieren abschließend Jürgen Jeske/Ludwig Erhard (FAZ, 12.08.2015):

Erhard hat 1959 in Rom in einer Rede dazu treffend gesagt:  „Es ist in Europa eine Art Mystizismus aufgekommen. Man tut so, als ob die geschaffenen Institutionen unantastbar oder überhaupt gegen jede Kritik gefeit sein müssen. Können wir wirklich annehmen, dass diese Verträge göttlicher Weisheit entsprechen?“

Source: Seite 2 – Griechenland-Krise: Wer ist ein guter Europäer? – Griechenland – FAZ

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Im Schatten ihrer Flügel – am Stammhaus der Bachs

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Aug 122015
 

Wanja Wechmar

Den andern Tag – also am 18. Juli – erreichten wir schon nach kurzer Fahrt von Gotha herkommend den kleinen Flecken Wechmar. Hier hielten wir am Stammhaus der Familie Bach an. Als Ahnherr der Linie mit den vielen Musikern gilt heute der Bäcker Veit Bach. Veit Bach war – so erzählt Albert Schweitzer – aus Thüringen nach Ungarn ausgewandert und kehrte dann dorthin zurück, „als die Leiden der Gegenreformation über die Deutschen daselbst niederbrachen. Er ließ sich in Wechmar, nahe bei Gotha, nieder. Wenn er in die Mühle ging, um Getreide mahlen zu lassen, nahm er die Zither mit und musizierte derweilen, ohne sich um das Getöse und Geklapper zu kümmern.“

Nun, war es so? Kümmerte er sich wirklich nicht um das Getöse und Geklapper? Die gesamte Genealogie der Bach-Familie vor Johann Sebastian Bach (geb. am 21.03.1685 in Eisenach) ist weiterhin Gegenstand von Forschungen! Gesichert dürfte sein, dass die Vorfahren J.S.Bachs meist begabte Musikanten oder auch nebenamtliche Musiker waren; ohnehin dürfte der Unterschied zwischen Musikant und Musiker damals unerheblich gewesen sein.

Wie auch immer! Als wir um die Mittagsstunde am Bach-Stammhaus ankamen, war es  geschlossen. Wir schossen ein paar Fotos und schwangen uns aufs Rad Richtung Mühlberg. Das Getöse und Geklapper der Mühle vernahmen wir nicht, aber in mir tönt ohnehin immerfort die Musik Johann Sebastian Bachs.

Bild: ein junger Musikant sitzt einfach so vor dem Stammhaus der Bachs in Wichmar.

Zitatnachweis:
Albert Schweitzer: „Von Eisenach bis Leipzig“, in: ders., J.S. Bach. Vorrede von Charles Marie Widor. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1976, S. 84-97, hier S. 84

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Auf! Zu Boxbergs stäubender Rennbahn!

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Aug 112015
 

Laucha

Durch sanft geschwungene Wiesen, vorbei am murmelnden Laufe der Hörsel, umsummt vom Sirren der Mücken führte der Weg in der zweiten Etappe uns hin. Bei der Wuthaer Verwerfung hielten wir an. Wellenkalkschichten sind hier im Laufe von 250 Millionen Jahren aufeinander getürmt worden. Mechterstädt, Laucha, Fröttstädt waren wie kleinere Murmeln an einer wellig ausgelegten Kordel aneinandergereiht. Jetzt rückte die Sonne in den Zenith. Es wurde heißer und heißer, und die Sonne versendete glühenden Brand, und von der unendlichen Mühe ermattet sanken die Knie! Und horch, da bimmelt es silberhell, ganz nahe wie Kreischen naht‘ es sich schnell. Wir hielten stille zu lauschen und zu hoffen. Da war sie! Die Thüringer Waldbahn!

Wie ließen es uns nicht nehmen, von Leina nach Boxberg eine Station mit der Thüringer Waldbahn zu fahren, wobei wir die Räder mit aufluden. Herrlich, mit einer solchen außerstädtischen Straßenbahn durch die im Sonneglast daliegende Landschaft zu gondeln!

Schließlich erreichten wir Boxberg. Dort tranken und aßen und tranken wir im Schutze mächtig aufgespannter Sonnenschirme.

Galopprennbahn BoxbergDas mondäne Leben des Kaiserreiches konnte man noch in der 1878 gegründeten Galopprennbahn Boxberg nachempfinden. Wieviele Rennen mochten hier wohl stattgefunden haben?

 

Beim Blick auf die staubige Rennbahn kamen mir einige Verse von Andreas Gryphius und Friedrich Schiller in den Sinn, die ja immer wieder das Leben als eine Rennebahn beschrieben haben.

 

Rennebahn

Schau nun hier diese Rennebahn an und genieße die Verse Schillers:

 

 

 

Trotzig schauet und kühn aus finstern Wimpern der Jüngling,
Und gehärtet zum Kampf, spannet die Sehne sich an.
Fern in der Speere Gewühl und auf die stäubende Rennbahn
Ruft ihn der lockende Ruhm, reißt ihn der brausende Muth.

 

Dann ließen wir unsere „Pferdchen“ laufen.  Was für ein Glück, das Schlußstück der Etappe führte im rasenden Hui hinab nach Gotha. Doch dort ging es wieder bergauf, ehe wir unser Quartier am Stadtrand erreicht hatten. Dieses letzte Stück verlangte uns bei hochsommerlich aufgeheizten Hitzegraden alles ab! Lockender Ruhm? Pah! Uns kam es nur noch auf das Ankommen, das Überstehen an!

Doch wir schafften es, müde, staubig, durstig, nach Schatten, Wasser und Ruhe lechzend – und sehr sehr erschöpft!

 

 

 

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„Ich wollte das Haus mit dem Dache zu bauen beginnen“

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Aug 102015
 

Schloss Wusterhausen20150808_173017

Unser denkwürdiger Besuch vorgestern im Jagdschloß Wusterhausen! Die ungelenken Malübungen des Königs, aufgehängt im Festsaal des Schlosses, verfehlten in all ihrer grotesken Übertreibung eine anrührende Wirkung nicht. Man merkt den Bildern an, aus welchen körperlichen und seelischen Schmerzen sie entstanden sein müssen. „Ich wollte das Haus mit dem Dache zu bauen beginnen“, bemerkt der König selbstkritisch einmal. Der König hatte Wassersucht und Gicht, das Malen war seine Ergotherapie. „Nun malte König Friedrich Wilhelm seine Bauern, wie er vordem immer sein Gesinde zu porträtieren pflegte, als sei ein treues Gesicht so rar, daß man es festhalten mußte! Fünf Tage brauchte König Friedrich Wilhelm für ein Bild; und wenn er gar zu große Schmerzen hatte, ließ er sich auch noch die Umrisse vorzeichnen“, schreibt Jochen Klepper in seiner Biographie „Der Vater. Roman eines Königs“.

„Ich muß sagen das ich mich nit Ruinieren kan weitter mein geldt wegzuschmeißen und ich es vor Gott und meine kinder nit verandtworten kan da Preußen mir klug gemachet. graben Bauen viehe kauffen ist aus und werde mit Gottes hülfe kein pfen mer verquaquelen den ich die Risee bin gewehsen von der gantzen Weldt und meine schöne verfassung armée und alles übern hauffen zu gehen sehr sehr nahe gewesen“

So äußerte sich – hier in originaler Schreibung wiedergegeben – König Friedrich Wilhelm I., als ihm eins der kühnsten Infrastrukturprojekte des 18. Jahrhunderts, der Elbe-Havel-Kanal vorgelegt wurde. Die damals nur vorgedachte, durchgehend schiffbare Verbindung zwischen Elbe und Havel wurde erst im 20. Jahrhundert hergestellt.

Man sieht: der Staatsbankrott, die Zahlungsunfähigkeit des Staates waren zu Beginn der Regierung von Friedrich Wilhelm I. nicht nur ein Schreckgespenst, sie waren eine echte Gefahr! Die Mittel gegen den drohenden Staatszerfall, die im Laufe der Jahre 1713-1740 zum Erfolg führten, dürften zum Teil überzeitlich gültig sein: Pflichttreue, Sparsamkeit (beginnend bei der Hofhaltung), drastische Sparmaßnahmen, Landesausbau, Förderung und Ansiedlung der Gewerbe, Ausbildung der Bauern und Bäuerinnen in Haus- und Feldwirtschaft,  Ansiedlungsmaßnahmen in schwachbesiedelten Gebieten – etwa im Oderbruch und im pestverheerten Litauen, gezielte Ansiedlung und Aufnahme von Vertriebenen und Asylanten (15.000 Religionsflüchtlinge aus Salzburg!), Kampf gegen Korruption und Bestechlichkeit, Verwaltungsreformen, Straffung der Administration, Herausbildung einer absolut loyalen Beamtenschaft, Beschneidung der Privilegien der oberen Stände.

Dann aber auch der Haß, das tiefe, unheilbare Zerwürfnis mit dem eigenen Sohn! „- er eigensinniger, böser Kopf, der nicht seinen Vater liebet!“, schreibt der Vater dem Sohn.  Klepper merkt an: „Der einundvierzigjährige Mann und der siebzehnjährige Jüngling saßen, durch wenige Stufen, Wände und Balken getrennt, am Schreibtisch und klagten sich in Briefen an, als gelte es, aller Welt und künftigen Zeit die Dokumente solcher Erbitterung zu überliefern.“

Die Briefe der beiden sind erhalten. Unfassliche Dokumente des abgrundtiefen Grams, die sich mühelos an die Seite der Gemälde des Königs stellen lassen.  Welches Bild des gequälten, verlassenen,  verworfenen Menschen tritt da hervor?

Quellen:
Jochen Klepper: Der Vater. Roman eines Königs. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 5. Aufl. 1986, hier bsd. S. 488-489, S. 613-614, S. 620-621

„Geschichtsmächtiger Sonderfall der territorialstaatlichen Entwicklung: Brandenburg-Preußen“, in: Der große Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte, 35. Aufl., Freiburg 2008, S. 916-920

Bild: Ansicht des Jagdschlosses in Königs Wusterhausen, Aufnahme vom 08. August 2015

 

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Katzentag

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Aug 092015
 

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Können Katzen uns verstehen? Ich glaube, ja! Unserer Minka schickte ich eine Postkarte aus Rügen und legte sie ihr beim Nachhausekommen vor. Ich erklärte ihr das Woher, das Wohin, das Für-wen. Sie schien zu verstehen. Als ich wieder kam, lag sie auf der Postkarte, betrachtete sie und hütete sie wie einen Schatz.20150807_192116

 Posted by at 09:55

Nieselregen: im Bann des Hörselbergs

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Aug 072015
 

Hörselberg
Hinter ragt uns die Wartburg, hinter uns ruht die Automobile Welt Eisenach! Der zweite Tag der Radtour beginnt in leichtem Nieselregen. Wir nehmen die Bahnhofstraße und folgen zunächst stur dem Straßenverlauf, bis wir merken, dass wir wegen zunehmenden Regens die Regenkleidung auspacken müssen. Wir halten in einer sanft geschwungenen Bushaltbucht an und kleiden uns mit dem Regenzeug theatermäßig um. Recht bald hört der Regen auf.

Wir fahren am Güterbahnhof entlang und biegen dann links in eine leicht holprige Sackgasse ab. Diese führt uns auf einen pappelgesäumten Radweg, welcher dem Laufe der Hörsel erst auf der einen, dann auf der anderen Seite folgt. Wir trauen der gut sichtbaren Beschilderung, überqueren die B7, und fahren unterm schnurrenden surrenden Klang der Fahrräder am Steinacker entlang, und dann immer rechts Richtung Kahlenberg. Hier halten wir an.

Da! Vor unseren Augen liegen endlich die sagenumwobenen Hörselberge. Das Foto oben zeigt sie.
Sie beschrieb Richard Wagner zu Beginn seines Tannhäusers mit folgenden Worten:

Die Bühne stellt das Innere des Venusberges Hörselberges bei Eisenach dar. Weite Grotte, welche sich im Hintergrunde durch eine Biegung nach rechts wie unabsehbar dahin zieht. Aus einer zerklüfteten Öffnung, durch welche mattes Tageslicht hereinscheint, stürzt sich die Höhe der Grotte entlang ein grünlicher Wasserfall herab, wild über Gestein schäumend; aus dem Becken, welches das Wasser auffängt, fliesst nach dem ferneren Hintergrunde der Bach hin, welcher dort sich zu einem See sammelt, in welchem man die Gestalten badender Najaden, und an dessen Ufern gelagerte Sirenen gewahrt. Zu beiden Seiten der Grotte Felsenvorsprünge von unregelmässiger Form, mit wunderbaren, korallenartigen tropischen Gewächsen bewachsen.

http://www.opera-guide.ch/opera.php?uilang=de&id=410#libretto

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Tugend, Liebe, Eintracht – Schlüsselwörter der Nationenbildung

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Aug 062015
 

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Hier im Festsaal der Wartburg erhalten heute die Eisenacher Abiturienten jedes Jahr ihr Abiturzeugnis überreicht. Ein besonderer, ein erhebender Augenblick, wie uns unsere Burgerzählerin aus eigner Erfahrung versicherte!

Die Flagge links an der Wand geht auf die Burschenschaften vom Wartburgfest des Jahres 1817 zurück. Hier in Eisenach wurden 1817 erstmals die Farben Schwarz-Rot-Gold als Bekenntnis zum erstrebten deutschen Nationalstaat verwendet. Die Flagge der heutigen Bundesrepublik Deutschland und der früheren Deutschen Demokratischen Republik findet hier, in der Flagge der deutschen Burschenschaften ihren Ursprung. Die Studenten von 1817 wünschten sich einen einheitlichen, alle Deutschen im Geist der Freiheit und Gleichheit umfassenden Staat, der auf dem Gedanken des Volkswillens und des gleichen Rechts für alle aufruhte.

In ihrer Einladung zum Wartburgfest schrieb die Jenaer Urburschenschaft 1815 folgende Sätze:
„Der Himmel segne unser gemeinsames Streben Ein Volk zu werden, das voll der Tugenden der Väter und Brüder durch Liebe und Eintracht die Schwächen und Fehler beider beseitigt.“

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Luthers Splitter

 31. Oktober 1517, Thüringer Städtekette  Kommentare deaktiviert für Luthers Splitter
Aug 062015
 

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Dieser Wirbel eines Wales ist das einzige originale Exponat aus der Wartburg-Schreibstube Martin Luthers, das heute noch erhalten ist. Der Schreibtisch, auf dem er im Winter 1521/1522 das Neue Testament in sein geliebtes Deutsch übersetzte, wanderte in tausende feine Splitter zerlegt in den Händen und Taschen der Luther-Anhänger hinaus in die Weite!
WetzelsLuther20150716_141630

Dieses Bild stammt von Christoph Wetzel. Entstanden 1999. Es hängt im Museum der Wartburg. Gedankenverloren, sinnend, steht „Luther unter dem Kreuz“. Der intellektuelle, religiöse Superstar des frühen 16. Jahrhunderts scheint von Zweifeln geplagt. Was bleibt ihm – der Verweis auf einen, der ihn im Leiden um Kreuzeshöhe überragt? Das eine Auge wirkt trübe, so als könnte dieser Luther die ganze Tragweite seines Handelns nicht überblicken. Sein Blick scheint mir zu sagen:

„Ach! War das nötig? Musste das sein? War es ein Missverständnis? Werdet ihr – die Menschen des 21. Jahrhunderts – mich und IHN heute besser verstehen als ich mich und IHN damals verstand? Hätte es auch ganz anders ausgehen können? War es eine Tragödie? Habe ich das so gewollt? Hätte er, der HErr, das so gewollt?“ Und Luther sprach und schrieb doch ein so klares, verständliches, frisches Latein, dass ich ihm die folgenden Worte in den Mund legte: „Equidem puto totam nostram vitam poenitentiam ad Jesum Christum esse. At poenitentia, id est conversio sempiterna, id est recursus animae ad Deum.“

 Posted by at 16:34

Elisabeth, Venus, Klingsor – wofür stehen sie alle?

 Positive Kommunikation, Theater, Thüringer Städtekette, Unverhoffte Begegnung, Wanderungen  Kommentare deaktiviert für Elisabeth, Venus, Klingsor – wofür stehen sie alle?
Aug 062015
 

Blick aus dem Palas20150716_132456
Immer noch stehen wir in Eisenach am 16. Juli. Dies hier ist ein Blick aus dem Palas, dem ältesten noch erhaltenen Bauteil der Burg, hinaus auf die Touristen. Und so ging es weiter: Endlich um 13.00 Uhr begann die Führung durch die Wartburg. Eine junge Eisenacherin in eleganten Schuhen führte uns. Immer wieder hob sie hervor „Willkommen bei UNS“, „WIR haben hier einen der schönsten Säle UNSERER Burg vor uns“, „Diese Legende gefällt MIR am besten“. Ein Kind der Stadt, zu Füßen der Wartburg groß geworden, führte uns also munter und witzig in einen Teil ihrer Regionalgeschichte ein. So muss es laufen! Ansonsten bleibt uns die deutsche Geschichte ein leblos-papierenes Bildungsgut. Die junge Frau stand erkennbar auf Du und Du sowohl mit Elisabeth von Thüringen als auch mit der Venus im Hörselberg, die Richard Wagners Tannhäuser verführt hat!
Sängerkrieg20150716_134747
So stellte sich Moritz von Schwind den Sängerkrieg auf der Wartburg vor: Heinrich von Ofterdingen hatte dem ausrichtenden Landgrafen (rechts) die Schmach angetan, ihn nicht über den grünen Klee zu preisen, dafür verlor er den Sängerkrieg und sollte wie in der Auslobung festgelegt sterben. Doch mithilfe des fernöstlichen Zauberers Klingsor (links im Bild) gelang es ihm, unter der aufschiebenden Wirkung eines Quizduells die Hinrichtung zur Bewährung aussetzen zu lassen.

Die Inschrift des Malers ungefähr aus dem Jahre 1855 lautet:
IN DIESEM SAALE WURDE DER SÆNGER= / STREIT GEHALTEN DEN 7ten JULI 1207 / DEM GEBURTSTAG DER HEIL. ELISABETH.

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Zukunftsperspektiven statt Flüchtlingselend für Afrika

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Aug 062015
 

Soeben berichtete der Londoner Radiosender BBC 4 über den Bau der ersten Eisenbahnstrecke in Lagos, der Hauptstadt Nigerias. Lagos – mit 20 Millionen Einwohnern und derzeit noch unbeschreiblichem Verkehrschaos! Chinesische Unternehmen entwickeln gerade in Nigeria zusammen mit den Afrikanern eine zukunftsfähige Infrastruktur, bauen mit afrikanischen Arbeitern die erste Eisenbahn in Lagos, schaffen zusammen mit einheimischen Akteuren Arbeit, Industrie, Beschäftigung und folglich Wohlstand für die Menschen!

Der folgende wertende Schluss drängt sich mir aus derartigen Berichten wie dem von BBC 4 auf: Die Chinesen haben offensichtlich eine bessere Hand mit dem afrikanischen Elend als wir Europäer. Sie arbeiten an der Beseitigung der Ursachen des Flüchtlingselends, soweit es in der wirtschaftlichen Misere afrikanischer Staaten begründet liegt. Chinesische Firmen mit dickem Finanzpolster investieren in afrikanischen Ländern. Sie bezeugen damit ihren Glauben an die Zukunft des Kontinents. Im Gegenzug erhalten sie vorteilhafte Kontrakte zur Nutzung bzw. Ausbeutung von Rohstoffen, etwa Mineralien und seltenen Erden, wie sie bei der Computerproduktion benötigt werden. So profitieren beide Seiten. Die europäischen Länder hingegen …? Sie geraten zunehmend ins Hintertreffen, verlieren immer stärker den Anschluss an die großen Wirtschaftsräume, befassen sich überwiegend mit der eigenen Misere, den eigenen, obendrein hausgemachten Finanz- und Flüchtlingsproblemen.

Was bieten wir den afrikanischen Ländern, besser: den afrikanischen Menschen an konkreten Zukunftsperpektiven außer „Entwicklungszusammenarbeit“, „Nothilfe“, „Migrationsanreize“ … Bieten wir Europäer den afrikanischen Menschen wirtschaftliche Chancen, Perspektiven, bieten wir echte Zusammenarbeit statt dauerhaft entmündigender Abhängigkeit?

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