Her household Korean was supplanted by English …

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Sep 142011
 
 Her household Korean was supplanted by English …

Der arme Kreuzberger Blogger liest gerade Super Sad True Love Story von Gary Shteyngart. Der Autor kam mit 7 Jahren aus Russland nach USA. Typischer Zuwanderer aus Ex-Sowjetunion: Fleißig, strebsam, kreativ, leistungsbewusst. Innerhalb weniger Jahre lernte er so gut Englisch, dass er heute Bücher schreibt und Schreibkurse gibt. Bezeichnend: Der Held verliebt sich in eine andere Zuwandrerin der ersten Generation, deren katholische Eltern aus Korea stammen. Das passt! Denn die deutschen Zuwanderer aus Russland, die Koreaner, Chinesen, Katholiken, Juden – das sind alles Gruppen, bei denen ich einen unbändigen Lernwillen bemerke. Davon können wir verwöhnten Kinder der reichen und satten Bundesrepublik Deutschland ein Scheibchen abschneiden.

Zuwanderer aus Russland, aus Korea, aus China, aus Polen sind fast alle aufstiegsorientiert. „Meine Kinder sollen akzentfrei die Landessprache lernen und später Arzt, Anwalt, Unternehmer werden.“ Mehr Aussiedler und Zuwanderer aus Russland leben in heute in den USA als Türken mit türkischer Staatsangehörigkeit.

Und das bringt mich zur morgendlichen Betrachtung: Die staatlichen Schulen unseres Bundeslandes haben sich noch nicht im mindesten darauf eingestellt, dass es neben den sogenannten „benachteiligten“ Bildungsfernen, die über mehrere Generationen hinweg keine Standardsprache und auch kein beruflich verwertbares Deutsch lernen wollen, auch Menschen gibt, die hierher kommen und nichts dringender wünschen als die Integration durch eigene Anstrengung, aus eigener Kraft.

Das staatliche Berliner Schulwesen mit seiner starken Belohnung für gemütliche Lässigkeit, Schlendrian, Leistungsverweigerung, Unverbindlichkeit, Disziplinlosigkeit und mit seinen endlosen bürokratischen Kapriolen muss allen Zuwanderern als Buch mit sieben Siegeln erscheinen. Ein Monstrum, vor dem sie mit Grausen und Schock stehen.

Die USA bieten allen die Gelegenheit, mit eigener Mühe etwas aufzubauen. Zuwanderer, die sich nicht anstrengen wollen, werden grundsätzlich in den USA nicht hereingelassen. Es wird ihnen gesagt: Ihr könnt hier leben und arbeiten, wenn ihr Amerikaner werden wollt. Ihr könnt euer Little Italy haben. Aber ihr müsst euch anstrengen.

Und nun weiter im Text! I wanted my parents near me … Dieses Buch ist ein unermüdlich sprudelnder Quell der Heiterkeit, des bitter-süßen, traurigen Humors. Großartig.

Quelle: Gary Shteyngart, Super Sad True Love Story. Random House Trade Paperbacks, New York 2010, Zitate hier: Seite 36 und Seite 41

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Die neue Strenge kommt!

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Sep 062011
 
Viel Geld für Marketing-Agenturen und Kommunikationsberater aus dem Fenster zu werfen ist nicht nötig. Alle Wahlkämpfer erhalten im Wahlkampf kostenlose Schulung in Wähleransprache, nehmen teil an der mobilen „Na-wo-drückt-euch-der-Schuh?“-Talkshow, Lob und Tadel werden gleichermaßen verteilt.
Ein paar Stimmen von Wählern: „Werdet erkennbar! Hebt euch klar ab von den Linken! Was sind eure Werte? Werdet kantiger! Wo sind eure Vorschläge zur Finanzkrise? Was haltet ihr von Tugenden wie Sparsamkeit, Tüchtigkeit, Redlichkeit, Fleiß?“
Hornstraßenfest, vergangenenes Wochenende. Ein Hobbypolitiker einer kleinen Kreuzberger  Volkspartei versucht sich in Wähleransprache. Zwei Schülerinnen (12 und 15 Jahre alt, nennen wir sie Asja und Leyla) beschweren sich, dass sie jetzt plötzlich jeden Tag Hausaufgaben hätten. „Die Lehrer sind so streng, verlangen Hausaufgaben! Früher war das anders! Können Sie unsere Beschwerde an Angela Merkel weitergeben, ja?“ Der Wahlkämpfer half zunächst einmal dem Mädchen, eine coole Schirmmütze mit dem Logo der in Kreuzberg kleinsten Volkspartei überzustreifen.

Die kuscheligen Altparteien hätten gesagt: „Ich werde eure Beschwerde weiterleiten.“ Aber der Wahlkämpfer sagte: „Eure Lehrer haben recht. Setzt euch am Nachmittag zwei oder drei oder vier Stunden hin, erledigt die Hausaufgaben, lernt was, dann helft Mutti und Vati im Haushalt.“ Schlimm, so was zu sagen?  Nö.

Erkenntnis: Die Lehrer und Lehrerinnen Kreuzbergs sind ein paar Jährchen weiter als die lahme Politik. Der Wind hat sich längst gedreht. Die Kreuzberger Lehrer lassen schon lange nicht mehr mit sich Schlitten fahren. Sie haben zwar die Hoffnung auf eine sinnvolle Bildungspolitik fast schon aufgegeben, aber sie halten die Kinder zum Lernen und Arbeiten an.

Die neue Strenge hat an Berlins Schulen Einzug gehalten.

Ich meine: Die Kinder sollten nach dem Unterricht durchaus jeden Tag noch Hausaufgaben erhalten. Wieso sitzen die Jugendlichen Stunden um Stunden mit der Wasserpfeife in den Kneipen, chillen am Bordstein?

Ins gleiche Horn wie das Hornstraßenfest stößt der Tagesspiegel-Bericht über eine Podiumsdiskussion in Wedding.

„Ohne Härte und Zwang geht es nicht.“ Na endlich fällt der Groschen. Gute Diskussion mit Schülern in einem Weddinger Gymnasium. Das sage ich aufgrund von 3 Jahrzehnten Erfahrung mit Kreuzberger und Berliner Völkerschaften, mit Kitas und Schulen schon lange.

Übermorgen, Donnerstag, 8. September,  genau zu diesem Thema unsere öffentliche Veranstaltung: „Wie schafft sich Kreuzberg bessere Schüler?“ Wirtschaft Stresemann, 19.30 Uhr, Stresemannstraße 48, Kreuzberg

Integration an Schulen: Ohne Härte geht es nicht – Schule – Berlin – Tagesspiegel

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Spart der faule, böse Senat die fleißigen, armen Bezirke kaputt?

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Sep 052011
 

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Die eigentlichen Träger des kommunalen Lebens in Berlin sind die 12 Bezirke. Der Größe nach sind sie vergleichbar mit mittleren Großstädten wie Rostock, Augsburg oder  Bonn. Was sie unterscheidet von echten Kommunen, ist der eigentümliche Finanz- und Verwaltungsaufbau Berlins. Berlin ist zweistufig aufgebaut. Das heißt: Die Bezirke tragen zwar die erste Verantwortung für die Bürger, sind aber im Gegensatz zu „echten“ Kommunen wie etwa Rostock oder Augsburg finanziell und rechtlich gesehen unselbständig. Die Bezirksämter sind „nachgeordnete Träger der staatlichen Verwaltung“. Das Bundesland weist ihnen nach einem zentral festgelegten Schlüssel einen proportionalen Anteil am Steueraufkommen zu. Umgekehrt liefern die Finanzämter der Bezirke alle Einnahmen bei der Landeshauptkasse ab.

Das Geld kommt von oben herab in die Bezirke. Die Bezirke sind auf Gedeih und Verderb den Zuweisungen des Senates ausgeliefert. Es besteht folglich kein Anreiz für die Empfänger-Bezirke wie etwa Friedrichshain-Kreuzberg, durch eigene höhere Steuereinnahmen bessere staatliche Leistungen für die Bürger zu erbringen. „Du sparst uns unsere tollen Bildungs- und Sozialeinrichtungen kaputt, die böse, geizige Mutter Bundesland, du knausriger Senat!“   „O mein liebes faules Kind, du schlampiger Bezirk, lerne fleißig, arbeite, wirb potente Steuerzahler in dein Gebiet ein, dann kann ich dir auch mehr Taschengeld geben!“

So ungefähr kann man die komplizierte Finanzsystematik, die das Bundesland Berlin und die Bezirke in einer Hassliebe verbindet, ins Familiendeutsch übersetzen. Linke Politik, wie sie hier im Bezirk betrieben wird, besteht darin, durch gezielte Ansiedlung und Anwerbung von Leistungsempfängern die Mittelzuweisungen an den Bezirk zu erhöhen. Der Bezirk ist in der  Transferunion Berlin ein Netto-Empfänger und wird es auch bleiben, solange der linksgrüne Geldverteilungsansatz hier das Sagen behält.

Folge: Die Bezirkspolitik wird zur Geldumverteilungsmaschinerie.  Gestaltet wird nichts mehr. Nach einigen Jahren oder Jahrzehnten wird der oder die gewiefte PolitikerIn virtuos darin geübt, für den eigenen Haushaltstitel genug Mittel loszuschlagen und umzuverteilen. Ob man nun mithilfe der Sozialen Stadt Satellitenschüsseln arabischer Familien mithilfe von bunten Überziehern aufhübscht oder alternative Wohnformen unterstützt, wo das Bier nur 2 Euro pro Flasche kostet, ob man antirassistischen Initiativen Räumlichkeiten zuschanzt oder befreundeten SozialarbeiterInnen zu bemutternde Mündel, Jobs und Büros verschafft, stets geht es für die Politiker darum, flottierende staatliche Gelder „einzufangen“ und umzuleiten und dadurch die eigene Macht, den eigenen Einfluss auszuweiten.

Wenn man weiß, wo Fördertöpfe bereit stehen, wird man in Berlin auch Geld finden. Mangelndes Geld ist nicht das Problem in Berlin. Erborgtes und erbetteltes Geld war eigentlich immer genug da. Nur wenige Politiker sind so mutig, dies auszusprechen.“ So orakelte dieses Blog am 10.02.2011.

Das Bundesland Berlin ist ein ausgezeichnetes Lehrbuchbeispiel für die Anzüchtung von Empfängermentalität. Es ist schade, dass die Parteien im laufenden Wahlkampf auf diesen so offenkundigen Zusammenhang nicht hinweisen.

Auch der neue Park am Gleisdreieck entstand im Wesentlichen durch zentral vergebene Ausgleichsmittel der Investoren vom Potsdamer Platz. Er ist großartig, er ist gelungen, aber er ist ein Ergebnis der uralten Berliner Verteilungspolitik.

Es wäre einmal einen Vorstoß wert, eine größere Finanzautonomie für die Berliner Bezirke zu fordern! Zum Beispiel dadurch, dass gewisse Steuerarten im jeweiligen Bezirk, etwa die berühmte Gewerbesteuer, direkt den Bezirken, nicht dem Landeshaushalt zuflössen. Mann, Mann, was würden die Bezirke sich dann um Ansiedlungen bemühen! Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg würde dann Firmen und Unternehmen wie etwa Daimler oder die Scube Parks nicht vergraulen, sondern sie willkommen heißen.

Mehr Finanzautonomie für Berlins Bezirke würde Wunder bewirken!

Grüne, Schwarze, Rote, Gelbe aller Bezirke! DA müsssen wir ran!

Armes Kreuzberger Blog » Blog Archive » “Traumhafte Förderkulissen”
Wenn man weiß, wo Fördertöpfe bereit stehen, wird man in Berlin auch Geld finden. Mangelndes Geld ist nicht das Problem in Berlin. Erborgtes Geld ist genug da. Nur wenige Politiker sind so mutig, dies auszusprechen. Mut, Tatkraft und Ehrlichkeit finde ich immer gut. Es sind echte Bürgertugenden.

Bild: Geschützer Förderdschungel in Kreuzberg, im neuen Park am Gleisdreieck

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Apr 212011
 

17042011509.jpg Worum geht es bei den nächsten Landtagswahlen in Berlin?

Die Abgeordnetenhauswahl am 18. September 2011 wird alle Parteien auffordern, mindestens die richtigen Fragen in den richtigen Worten zu stellen – ohne gleich die Wähler mit trügerischen Antworten zu beglücken.

Ein ganz entscheidendes Thema wird meines Erachtens die neue Aufgabenverteilung zwischen Bürgern und Staat sein. Der Staat hat in Berlin jahrzehntelang zu viel an sich gerissen. Er hat den Bürgern eine Wohlfühlrepublik vorgegaukelt, hat viel zu viele Zusagen und Bürgschaften übernommen. Jetzt liegt die Staatsquote bei etwa 60% Prozent. Das heißt: Von 100 Euro, die in Berlin ausgegeben werden, gibt der nahezu allmächtige und darum ohnmächtige Staat 60 aus!

Schlimmer noch: Der Landeshaushalt wird etwa zur Hälfte durch Transfers aus anderen Bundesländern erzielt. Das verführt zu Faulheit, zu Sattheit und zu maßloser Anspruchshaltung. Die Politik der Stadt Berlin muss auf Entwöhnung von staatlichen Geschenken setzen statt auf Belohnung durch staatliches Geld!

An den unzählbaren Zusagen und Geschenken hat sich der Landeshaushalt einen Bruch gehoben: 60 Mrd. Staatschulden. Steigend!

Es fehlt nicht zufällig in Berlin an bürgerlichem Selbstbewusstsein, an Gemeinsinn, an Leistungs- und Wanderungsbereitschaft. Für jeden Missstand wird sofort der Staat in die Haftung genommen. Die Berliner Politiker springen gewohnheitsmäßig auf, verführen die Wähler stets erneut mit den lockenden Gaukelbildern einer Zukunft, die ohne Sparen, ohne Entbehrungen, ohne mehr Anstrengung zu haben wäre.

So kann das aber nicht funktionieren.

Wenn Bürger die Miete nicht zahlen kann – dann muss er sich eben mit weniger Platz begnügen oder mehr Geld verdienen oder umziehen. Ewigkeitsgarantien unter dem Namen Milieuschutz, Mieterschutz, Schutz vor Verdrängung usw. sind nur um den Preis steigender Staatsverschuldung zu haben.

Wenn der Lehrermarkt in Berlin leergefegt ist – dann müssen eben die Klassen vergrößert werden. Ob ein Lehrer 25 oder 28 Kinder vor sich hat, spielt keine Rolle.

Wenn die gute „Wunschschule“ nicht erreichbar ist, dann müssen die Kinder eben an einer „schlechten“ Schule lernen.  Diese Hysterie um die „gute Schule für mein Kind“ sollte man als Politiker auf keinen Fall mitmachen. Jede Schule ist gut, an der gute Schüler sind. Und gute Schüler kann man erziehen – im Zusammenspiel von Familien und Schulgemeinschaft.

Eltern und Schüler, Bürgerinnen und Bürger müssen mühsamst wieder lernen, dass sie die Hauptverantwortung für das gute Leben in der gemeinsamen Stadt tragen. Sie müssen durch die Parteien erinnert, ertüchtigt, ermuntert werden, mehr aus sich zu machen, mehr für andere Menschen zu machen.

Ich meine also: Wir brauchen einen Ermutigungswahlkampf. Die Botschaft im Wahlkampf sollte daher sein:

Vertraue dir selbst, vertraue deinen Kräften und sorge für deine Mitmenschen! Das kannst du auch. Befreie dich und andere aus der falschen Abhängigkeit vom Staat. Sei frei. Das Leben hält vieles für dich bereit.

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Apr 112011
 

Late Night „Anne Will“: „Fresse halten und anpacken“ für den sozialen Aufstieg – Nachrichten Fernsehen – WELT ONLINE
Bettina Cramer, Journalistin und Botschafterin des Kinderhilfswerks „ Die Arche“: „Wir haben Bürgerinitiativen gegen Stuttgart 21, wir haben Bürgerinitiativen gegen Atom. Warum gibt es keine Bürgerinitiative gegen Armut?“

Tja, warum, warum, wir sind doch die Dagegen-Republik?

Ich würde sagen: Weil es keine Armut in Deutschland gibt. Es gibt Armut in Anatolien, Ghana, Kasachstan, Weißrussland. Fahrt hin oder zieht dorthin um, wenn es euch interessiert.

Es gibt massenhaft Demonstrationen für Lärmfreiheit im reichen Südwesten Berlins, für mehr staatliches Geld in die eigenen Taschen, für saubere Umwelt, sauberen Strom, für gutes Gewissen. Damit wir uns alle so richtig wohlfühlen – jeder soll sich selbst richtig wohlfühlen. Sauber!

Die echten Probleme – ethnische Segregation, Entstehen von Fürsorge-Reservaten, generationenübergreifende gewollte Arbeitslosigkeit – werden von kaum jemandem benannt, geschweige denn, dass den Menschen reiner Wein eingeschenkt würde.

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Mrz 032011
 

Theoder Fontane schreibt in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg:

In leichtem Trabe geht es auf der Chaussee wie auf einer Tenne hin, links Wiesen, Wasser, weidendes Vieh und schwarze Torfpyramiden, rechts die steilen, aber sich buchtenden Hügelwände, deren natürlichen Windungen die Freienwalder Straße folgt. Aber nicht viele befinden sich auf unserem Wagen, denen der Sinn für Landschaft aufgegangen; Erwachsene haben ihn selten, Kinder beinah nie, und die Besatzung unseres Wagens besteht aus lauter Kindern. Sie wenden sich denn auch immer begehrlicher dem näher liegenden Reiz des Bildes, den blauen Pflaumen, zu. In vollen Büscheln hängen sie da, eine verbotene Frucht, aber desto verlockender. »Die schönen Pflaumen«, klingt es von Zeit zu Zeit, und sooft unser Kremser den Bäumen nahe kommt, fahren etliche kleine Hände zum Wagen hinaus und suchen die nächsten Zweige zu haschen. Aber umsonst. Die Bewunderung fängt schon an in Mißstimmung umzuschlagen. Da endlich beschleicht ein menschliches Rühren das Herz des Postillons, und auf jede Gefahr, selbst auf die der Pfändung oder Anzeige, hin links einbiegend, fährt er jetzt mit dem wachsleinenen Baldachin mitten in die Zweige des nächsten Baumes hinein. Ein Meistercoup. Wie aus einem Füllhorn fällt es von Front und Seite her in den offenen Wagen; alles greift zu; der Kleinste aber, ein Blondkopf, der vorne sitzt und die Leine mit halten durfte, als führ er selber, deklamiert jetzt auf den schmunzelnden Postillon ein: »Das ist der Daum, der schüttelt die Pflaum«, und an Landhäusern und Wassermühlen, an Gärten und Fischernetzen vorüber geht es unter endloser Wiederholung des Kinderreims, in den der ganze Chorus einfällt, in das hübsche, aber holprige Freienwalde hinein.

„Das ist der Daum, der schüttelt die Pflaum …“ Fontane erzählt von einer Kutschfahrt  am Fuße des Barnims, wo er Kinder diesen Spruch aufsagen hörte. Kennen die Kinder diesen Spruch heute noch? Er fiel mir ein, als ich Kristina Scharfenberg an der Neuköllner Hermann-Sander-Grundschule Roma-Kinder unterrichten sah, und zwar heute in der Zeitung Morgenpost.

Kinder lernen Deutsch mit allen Sinnen, mit Auge, Hand und Ohr, mit Gefühlen, Bildern, Tönen und Bewegungen!

Berlin wirbt dafür, eine internationale Stadt zu sein – schwirrend von Sprachen, Kneipen, Bars und Werbetafeln. Jetzt ziehen wieder vermehrt Roma-Familien nach Berlin, beantragen politisches Asyl und erhalten früher oder später den ersehnten ständigen Aufenthaltstitel. Hunderte von Roma-Kindern ohne jede Deutschkenntnisse werden in diesem Jahr beschult. Darüber berichtet heute die Morgenpost auf S. 12.

Soll Berlin sich dessen brüsten, „international“ zu sein? Ja. Sollen die Erwachsenen und deren Kinder das Gefühl haben, es komme gar nicht darauf an, Deutsch zu lernen, da Berlin ohnehin international sei? Nein!

Das können wir uns nicht wünschen.  Zwar kann man durchaus als Familie über Generationen hinweg in Berlin ohne Deutsch- und ohne jede Berufskenntnisse prima leben. Aber man versündigt sich dadurch an den Lebenschancen der Kinder. Außerdem kann der Staat das spätestens ab der dritten Generation kaum mehr bezahlen.

Die Kinder brauchen nicht das Gefühl, in einer „internationalen“ Stadt zu sein. Sie brauchen – so meine ich – das Gefühl, dass sie hier ohne gute, ohne sehr gute Deutschkenntnisse nicht weit kommen werden.

Im Moment beobachte ich ganz im Gegenteil eine sehr starke Verfestigung von klaren Volksgruppen, von festumrissenen nationalen Minderheiten! Wir werden zunehmend zum Vielvölkerstaat wie etwa Österreich-Ungarn bis 1918, die Tschechoslowakei bis 1991, die Russische Föderation heute – mit all den enttäuschten Segnungen und Verheißungen, die diese multinationalen Gebilde mit sich trugen oder tragen.

Der entscheidende Hebel für die Verwandlung des Nationalstaates in einen Nationalitätenstaat Deutschland à la Österreich-Ungarn ist – unser hochgelobtes, heißbegehrtes deutsches Sozialsystem, verbunden mit dem mangelnden Druck, die Landessprache Deutsch zu erlernen. Wozu sollte man Deutsch lernen, wenn Berlin erklärtermaßen so international ist und man ohne Deutschkenntnisse wunderbar über die Runden kommt?

Die Türken wurden ja vor wenigen Tagen wieder einmal leidenschaftlich durch ihren Präsidenten bestärkt, vor allem Türken zu sein. Sie sollen eine willige Enklave des ewigen Türkentums im Ausland bilden. Die Roma sollen also vor allem Roma sein, die Russen vor allem Russen. Es wird schon! Keine Bange. Wir werden immer internationaler! Die Pflaumen hängen zum Greifen nahe vor aller Augen.

Diese bleiche, werblich angepriesene Internationalität hat zur Beliebigkeit geführt, zu  schwersten sprachlichen Defiziten bei Zehntausenden von Kindern und Jugendlichen dieser Stadt, zu unabsehbaren psychischen und sozialen Folgekosten, zum kulturellen Nirwana.

Es wäre gut, wenn alle Kinder bereits recht früh mindestens einfache Kinderreime oder Kinderlieder deutscher Sprache wie etwa „Das ist der Daumen …“ lernten. Das geschieht viel zu wenig nach meinen Beobachtungen. Das Ergebnis ist dann ein fast unverständliches Deutsch – und für Zehntausende die Aussicht, niemals einen bezahlten Beruf erreichen zu können.

mobil.morgenpost.de

Quellen:

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Zweiter Teil. Das Oderland. Barnim-Lebus. Freienwalde. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1997, hier: S. 50-51

 Posted by at 18:03

Hart und eindeutig – oder weichgespült?

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Feb 102011
 

Soll Berlin irgendwann ein Bundesland unter 16 werden – wie Sachsen, Hamburg, Bayern, Bremen oder Thüringen? Ich meine – ja! Die absolute Sonderrolle Berlins mit der traumhaften Förderkulisse wird nicht mehr lange andauern. Irgendwann werden die 15 anderen Bundesländer sagen: „Nu jammert und klagt und fordert und quatscht und nörgelt nicht ständig rum, o Berliner! Arbeitet! Krempelt die Ärmel hoch! Holt euch die Stadt zurück!“

Vorerst aber gilt: In Berlin ticken die Uhren anders! Der Finanzsenator Nußbaum hat größte Mühe, hier Witterung aufzunehmen, Renate Künast hat größte Mühe, sich in die Vibes einzuschwingen, … jahrzehntelange Bevorzugung Berlins in Ost UND West haben sich tief eingegraben in die Mentalität von uns Berlinern! Ein Nußbaum mit seinem klaren Blick auf die Bezahlbarkeit von Wünschen, eine Renate Künast mit ihrem unerschrockenen Eintreten für die Einhaltung des Rechts würden heute niemals die Ochsentour durch die Berliner Ortsvereine ihrer jeweiligen Parteien schaffen!

Guter Artikel von Sabine Rennefanz dazu in der Berliner Zeitung!  Sollen die Grünen sich wirklich zum Prinzip der Rechtsstaatlichkeit bekennen? Das würde sie teuer zu stehen kommen. Das wäre verheerend, wenn die Grünen Farbe bekennen müssten.

Besser, man bleibt bei der weichgespülten jetzigen Haltung: „Rechtsstaat?“ „Meistens ja, aber … “ so lautet die Antwort der Grünen. Künast sieht das anders. Sie meint, Gerichtsentscheidungen müssten akzeptiert werden, wenn der Rechtsweg erschöpft ist. Künast ist da ziemlich hart und eindeutig – im Gegensatz zu ihrer Partei.

Misstöne aus Kreuzberg – Berliner Zeitung
Schulz fürchtet, dass es bei vielen Grünen die Vorstellung gibt, dass man jetzt weichgespülte Positionen vertreten muss, weil man demnächst Verantwortung übernehmen will. „Ich glaube, dass das für die Grünen mittelfristig ein verheerender Weg wäre, weil die Wähler die Klarheit in der Position, die Unterscheidbarkeit mehr honorieren.“

 Posted by at 14:19
Jan 132011
 

„Du bist bey diesen Klagen froh“ – so vorwurfsvoll dichtete einst Johann Ulrich von König.

Klagenfroh – so möchte ich die Haltung der Bürger in unserem Staate beschreiben.

Ob nun Liebig 14, ob  nun Schulformen – der Bürger klagt und klagt ein, und er wird seiner Klagen froh. Statt selber Hand anzulegen, statt das Beste aus der Lage zu machen, statt den Pinsel in die Hand zu nehmen und die Schule neu zu streichen, statt die Kinder zu erziehen, verlegt sich der Bürger aufs Jammern und Klagen.

Verwöhnte Lausejungen im Liebig 14 erwarten endlos Alimentierung durch den Staat mit dem sauer verdienten Geld der Steuerzahler – und wenn der Bürgermeister Schulz die Alimente allmählich zurückfährt, wird gegreint und geklagt, geflucht und gezündelt. Lest doch die Lebensgeschichte des Andreas Baader, trefflich aufgezeichnet von Stefan Aust – ebenfalls verwöhnt ward er im Liebfrauenhaushalt, gehätschelt und verzärtelt bis zum Erbrechen.

Die wackeren Politiker spielen meist mit, bedienen den klagenfrohen Bürger, bis das Staatssäckel zusammenschnurrt – die Geldkatz ist leer.

Na dann sollen halt die Kinder der Klagenfrohen zahlen. Die Politiker verzehren dann schon ihr wohlverdientes Altenteil. Über 17.000 Euro Staatsschulden lasten im Bundesland Berlin auf jedem einzelnen Bürger.

Theatralische, geistliche vermischte … – Google Bücher

 Posted by at 14:22
Jan 082011
 

Und wieder mal redet man um den heißen Brei herum – spricht von „Armutsverhältnissen„, aus denen die Kinder in die „Schulen im sozialen Brennpunkt“ strömten. Nun, ich kenne doch die Verhältnisse aus eigenem Miterleben. Ich kenne auch  die Sandkastengespräche aus eigenem Miterleben. Ich sage: Von Armut kann überhaupt keine Rede sein. Dieses dauernde Gerede von Armut macht mich jetzt wütend. Denn es bedeutet, dass materielle Gründe – also zu wenig Geld – eine Ursache für die schwierigen Verhältnisse im sozialen Brennpunkt seien.

Das Gegenteil ist richtig! Es wird viel zu viel Geld aus verschiedenen Töpfen an Menschen gezahlt, die es von Anfang an auf genau dieses Geld angelegt haben. Sie flüchteten manchmal aus echter Armut  in ihren Herkunftsländern und finden hier von Amts wegen Reichtum ohne Eigenverantwortung vor. Niemand sollte es ihnen verdenken. Deutschland ist das Land, in dem man Geld von der Straße essen kann.

Genau dieser Mechanismus führt zur Bildung von „sozialen Brennpunkten“. Nicht relative Armut, sondern unverhoffter relativer Reichtum ist der Grund.

Ich selber habe übrigens monatelang getrommelt an die deutschen Miteltern: „Kommt zu uns – kommt in die soziale Brennpunktschule! Was habt ihr gegen uns arme Unterschichtler mit Migrationshintergrund?“

Vergeblich. Die Schere zwischen „uns Unterschichtlern mit Migrationshintergrund“ und „euch Dazugehörenden ohne Migrationshintergund“ öffnete sich weiter und weiter.

Mein Vorschlag bleibt bestehen: umfassende Sozialrechtsreform, kategorischer Wegfall der Sozialhilfe für Zuwanderer und Ausländer in den ersten 5 Jahren nach Einreise, mehr Leistungsansprüche an die Väter und Mütter, bessere Einbeziehung der Eltern in die Schularbeit, Deutschlernpflicht für Mütter und Väter, Anwesenheitspflicht für alle Eltern bei Schulveranstaltungen und Elternabenden —  und vieles andere mehr. Fortfall aller Leistungen, wenn das Kind oder die Familie oder der Leistungsbezieher sich über mehr als vier Wochen im Ausland aufhält.

Stets nach dem Motto: Kein Verwöhnen mehr, weniger Förderung, zielgenau und vertraglich festgelegt fordern. Individuelle Leistungen fordern. Vertrauen in die Menschen setzen! Misstrauen in den Sozialstaat setzen!

Die Datenveröffentlichung  bringt wenig oder nichts. Die Missstände sind bekannt, über die Ursachen sollte nicht geschwiegen werden.

Brief an Zöllner: Brennpunktschulen befürchten, abgehängt zu werden – Schule – Berlin – Tagesspiegel
Um zu veranschaulichen, wie stark Eltern schon jetzt gegen Brennpunktschulen entscheiden, hat die Initiative die Anmeldezahlen an Grundschulen in Schöneberg Nord aufgelistet. Aus ihnen geht hervor, dass die Familien aus Schulen „flüchten“, die einen hohen Anteil an sozial benachteiligten Kindern haben: Bis zu zwei Drittel der potenziellen Erstklässler, die im Einzugsgebiet wohnen, werden von ihren Eltern an anderen Schulen angemeldet, wenn die eigentlich zuständige Schule überwiegend Kinder aus „Armutsverhältnissen“ hat.

 Posted by at 16:30

Untaugliche Klischees

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Jan 042011
 

Munteres Geplauder mit unserer einfühlsamen Sozialsenatorin Carola Bluhm heute auf S. 32 der gedruckten Welt. Auszug:

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Momentan fehlen die Arbeitsplätze, insbesondere solche, auf denen die Leute so viel verdienen, dass sie aus dem Transferbezug rauskommen. Alle Studien sagen, dass die Leute in der Regel Arbeit suchen. Aber es wird ihnen schwer gemacht. Zum Beispiel beim Übergang aus dem Hartz-IV-Bezug für ganz junge Leute, die Kinder kriegen, ein Jahr lang Elterngeld bekommen und dann eine Ausbildung machen wollen. Das hat erhebliche Einkommenseinbußen zur Folge, weil die für die Ausbildung weniger Geld bekommen als mit Hartz IV. Es ist ein untaugliches Klischee, dass immer mehr Leute sich ausruhen. Arbeitslosigkeit macht auch nicht froh.

Jugendliche bekommen Kinder – und dann wollen sie eine frische Ausbildung anfangen. Der Staat muss dafür zahlen. Das nennt sich „Solidarität“.

Dieses Beispiel der Senatorin zeigt, wie unser Sozialstaat funktioniert: Er muss alle, wirklich alle Lebensentscheidungen aller Menschen ausbügeln, großzügig mittragen, unbegrenzt Solidarität üben. „Der Staat hat sich nicht einzumischen in unsere Entscheidungen, wie wir leben wollen.“ So hört man das immer wieder. Dem mag so sein.

Aber ich vertrete die Meinung:  Die Folgen des eigenen Tuns müssen die Menschen, besser gesagt: die Familien dann auch selbst tragen. Wer Kinder bekommt, sollte sie ernähren können. Wenn er es selbst nicht kann, dann sollte die erweiterte Familie einspringen: Eltern der frischgebackenen Eltern, Geschwister der frischgebackenen Eltern, Freunde der frischgebackenen Eltern. Die Familien sind das primäre Netz der sozialen Sicherheit, nicht der Staat. Die Gesellschaft, der Staat sollte dem entgegenwirken, dass Familien bewusst in Hartz IV hinein geplant werden – wie es mittlerweile sehr häufig geschieht.

Übrigens geht es nicht um persönliche Vorwürfe an irgendjemanden! Ich werfe den Hartz-IV-Beziehern nicht persönliches Fehlverhalten oder gar Faulheit vor. Ich werfe nur unseren Politikern massive Fehlsteuerungen im Sozialstaat vor, unter anderem das Heranzüchten eines maßlosen Anspruchsdenkens: Der Bürger macht, was er will, der Staat muss gefälligst dafür zahlen. Der deutsche Sozialstaat in seiner jetzigen Form fördert Bequemlichkeit, Entmündigung und Entsolidarisierung.

Das kann so nicht weitergehen. Gefordert ist, die Familien zu ertüchtigen. Kinder brauchen Väter und Mütter, die für ihr Wohl sorgen. Die Familien müssen grundsätzlich selbst für ihr Einkommen sorgen. Der Staat sollte nur in begründeten Ausnahmefällen für befristete Zeit einspringen.

 Posted by at 16:33

Unvergänglicher, bannender Zauber des deutschen Sozialsystems!

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Jan 042011
 

40,37 Millionen Erwerbstätige leben in Deutschland – soviele wie nie zuvor! So meldet es die WELT heute auf Seite 12. Das bedeutet, dass Deutschland genug Arbeitsplätze hat, um die Bevölkerung von etwa 84 Millionen zu ernähren und zu versorgen. Ein großer Erfolg!

Armut gibt es in Deutschland nicht, alle Kinder erhalten genug zu essen, erhalten kostenlose Schulbildung, haben ein Dach über dem Kopf. Es gibt in Deutschland keine Kinderarmut. Alle Kinder in Deutschland haben ein materiell besseres Leben als die Kinder in Rumänien, Bulgarien oder Tunesien – obwohl es laut OECD in jenen Ländern deutlich weniger Kinderarmut als in Deutschland gibt. Es wäre Sache der Redlichkeit, dies in aller brutalen Eindeutigkeit endlich zuzugeben.

Obdachlos wird in Deutschland nur, wer dies so will, sich mit den Eltern verkracht hat und aus allen Hilfesystemen aussteigt.

Die weit überdurchschnittliche materielle und soziale Absicherung durch den deutschen Staat erklärt auch, weshalb es in keinem anderen Land soviele Langzeitarbeitslose gibt wie in Deutschland. Denn in allen anderen Ländern besteht – im Gegensatz zu Deutschland – ein starker Anreiz, Arbeit anzunehmen – selbst wenn der Verdienst weit unter dem Niveau deutscher Sozialhilfe liegt. Die Bertelsmann-Stiftung wertet dies in ihrer neuen Studie zu Recht als Ungerechtigkeit – denn es ist ungerecht, dass man in Deutschland als Arbeitsloser weit besser dasteht als ein Arbeitender in Ungarn, Polen, Slowakei, Libanon oder Rumänien:

Ungerechtes Deutschland – Berliner Zeitung
Einmal arbeitslos, immer arbeitslos – in dieser brutalen Eindeutigkeit gilt dies sonst nur in der Slowakei. Allen anderen Ländern gelingt es besser, Erwerbslose relativ schnell wieder in den Arbeitsmarkt zurückzuführen.

Warum faseln die Stiftungen dann doch ständig von „Kinderarmut“? Nun, gemeint ist entweder das in sich sinnwidrige amtliche Armutskriterium der ILO oder EU (weniger als 50% des Durchschnittseinkommens) oder die kulturelle Verödung und Verarmung in den Familien, die aber nichts mit Geld zu tun hat.

Das muss ich in aller brutalen Eindeutigkeit so sagen.

 Posted by at 11:21
Dez 112010
 

„Meine Mutter hat es auch ohne dieses Gesetz geschafft, zehn Kinder in Berlin einzugliedern und zu vernünftigen Mitbürgern zu machen.“ So schreibt Badr Mohammed auf S. 22 der Berliner taz vom 07.12.2010 (leider online nicht abrufbar). Freunde, Leute, Blogger: In allem, was Mohammed in seinem Beitrag schreibt, hat er recht, so finde ich. So schreibt er etwa: „Als Grundlage für Integration reichen das Grundgesetz und eine gute Erziehung völlig aus.“

Mutig, mutig, so etwas drucken zu lassen!

Aber ich unterschreibe jeden Satz und jeden Halbsatz, den Mohammed in diesem Artikel  geschrieben hat.

Insbesondere hat er meines Erachtens als einer der ganz wenigen Berliner Politiker die zentrale Rolle der Familie, der Eltern im Leben der Kinder erkannt. Seine Mutter hat die Hauptverantwortung für das Schicksal ihrer zehn Kinder erkannt, angenommen und bewundernswert ausgefüllt.

Während für Kinder also die Familie die entscheidenden Weichenstellungen für oder gegen Integration vornimmt, ist es bei den Erwachsenen die Erwerbstätigkeit.

Mohammed schreibt: „Erwerbstätigkeit spielt eine zentrale Rolle: Sie verschafft neben eigenem Einkommen soziale Beziehungen, Anerkennung und Selbstwertgefühl. Aufseiten der Zuwanderer setzt Integration den Erwerb bestimmter Kenntnisse und Fähigkeiten sowie Motivation voraus. Zentral ist das Erlernen der Sprache. Das allein ist aber nicht genug. Dazu gehören Kenntnisse über Kultur und Geschichte des Aufnahmelandes, über Umgangsformen, Institutionen und Organisationsstrukturen, politische Werte und Verfassung.“

Donnerwetter, Herr Mohammed! Sie verlangen also Kenntnisse! Fähigkeiten! Motivation! Das würde ja bedeuten, dass es neben der Familie und der Erwerbstätigkeit auf die persönlichen Bemühungen des einzelnen ankommt. Das würde bedeuten, dass nicht die Politik an allem schuld ist, was schiefläuft!?

Nun, ich meine, auch hier hat Mohammed recht. Ich persönlich fasse übrigens die gutklingenden Wörter Kenntnisse, Fähigkeiten und Motivation  mit dem altertümlich anmutenden Wörtlein TUGENDEN zusammen. Tugenden sind derartige individuell zu erlernende, zu übende Haltungen, die es dem einzelnen ermöglichen, ein gelingendes Leben zu führen, z.B. Lernwille, Fleiß, Achtsamkeit, Nächstenliebe, Verantwortung für sich und andere, Rechnen, Lesen, Schreiben, Singen, Turnen, Tanzen.

Von dieser Verantwortung für das gelingende Leben kann der Staat mit all seinen Gesetzen und seinen Integrationsmilliarden und Abermilliarden Euro die einzelnen nicht freistellen.

Mohammed hat recht.

Was verhindert Integration mehr als alles andere? Ich würde wagen zu behaupten:

1) Ein Rückgriff der Erwachsenen auf die Sozialhilfe. Denn Sozialhilfe als Dauerlösung verhindert Erwerbstätigkeit. Also brauchen wir dringend, so meine ich, eine Verringerung, Befristung, Abspeckung und Vereinfachung des gesamten Sozialhilfe-Wesens oder besser gesagt Sozialhilfe-Unwesens. Es müssen mehr und mehr Familien ihr Leben durch eigene Erwerbstätigkeit sichern. Je mehr die Familien ohne Staatshilfen ihr Leben bestreiten, desto besser! Idealerweise wäre keine Familie dauerhaft auf finanzielle Hilfe des Staates angewiesen.

2) Versagende Eltern, die die Erziehung der Kinder nicht wahrnehmen. Die Schulen werden die Defizite, mit denen die Kinder in den Unterricht kommen, stets nur zum Teil ausgleichen können.

3) Selbst-Diskriminierung und Fremd-Diskriminierung: „Du Migrant – ich Normal!“ Ich vertrete emphatisch das Einheits-Modell des Staatsbürgers. Jeder, der dauerhaft und nicht bloß vorübergehend (etwa als Tourist oder entsandter Arbeitnehmer) hier in Deutschland lebt,  sollte sich als „ganz normaler“ deutscher Staatsbürger sehen.

„Alteingesessene“ und „neue“ Deutsche zusammen bilden die bürgerliche Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland, deren Leitkultur das Grundgesetz abbildet. Für diese Auffassung bin ich bereit überall einzutreten! Für diese Auffassung habe ich übrigens damals auch meinen Wehrdienst bei der Bundeswehr abgeleistet.

Unsere Leitkultur ist das Grundgesetz“ – das hat übrigens nicht Mohammed gesagt, sondern Cem Özdemir.

Zustimmung des Bloggers an Sie, Herr Mohammed, Zustimmung des Bloggers auch an Sie, Herr Özdemir!

Egal, ob sie Ugur, Maximilian, Dilek, Kassem, Joachim oder Yachya  heißen: es sind für mich alles Deutsche. Sie sind hier geboren, gehen hier zu Schule, sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach hier bleiben.

Lest bitte auch das tolle Interview „Wir achten nicht auf Herkunft“ mit den Schülern der Neuköllner Otto-Hahn-Gesamtschule auf Seite 23 der Berliner taz vom 7. Dezember 2010.

Hey tazzler! Bitte stellt diese beiden Glanzstücke dauerhaft online! Teşekkür ederim schon mal im Voraus!

שלום ve السلام عليكم!

 Posted by at 13:13
Dez 102010
 

Lest folgendes:

Aus der Deutschland-taz: Rechte Lebenslügen – taz.de
Es stimmt, dass Einwanderer unsere Sozialsysteme ausbeuten wollen. Ebenso, dass es viele Menschen aus Mittelschichten oder aus der Oberschicht gibt, die unser System schröpfen, indem sie Steuern hinterziehen. Steuerhinterziehung und Einwanderung in Sozialsysteme sind zwei Seiten einer gleichen Münze, nämlich die Schwächung des Gemeinwesens. Solange die Debatte nur um die Schwachen geht, geht die von Thilo Sarrazin befeuerte Debatte in die Irre.

Das sagte Daniel Cohn-Bendit, grüner Abgeordneter im Europäischen Parlament laut taz vom 07.12.2010, S. 3.

Bedenklich! Ist dieser Mann noch als Parlamentarier tragbar? Muss ihn seine Fraktion jetzt ausschließen? Wird ihn die NPD aufnehmen müssen? Ausbeutung der Sozialsysteme durch Einwanderer? Ebenso schlimm wie Steuerhinterziehung durch Großkapitalisten? Das klingt ja fast so schlimm wie Sozialbetrug – oder – noch schlimmer, AKW-Laufzeitenverlängerung!

Ich kann nur dringend davon abraten, dieses Thema zum Thema zu machen! Man sollte es als aktiver Politiker gar nicht erst ansprechen. Stephan von Dassel (Grüne), Heinz Buschkowsky (SPD), Jürgen Zöllner (SPD), Thilo Sarrazin (SPD), sie alle haben öffentlich dieses Thema des Behördenbetrugs mehr oder minder deutlich angesprochen.

Man wird sofort in die rechtsradikale Ecke getrieben, wenn man so etwas Böses sagt wie Daniel Cohn-Bendit oder Jürgen Zöllner.

Auch vorgestern, bei der Abendveranstaltung in der Kreuzberger BVV, herrschte Konsens, dass man das Thema auf keinen Fall ansprechen darf.

 Posted by at 16:46